Samstag, 27. Dezember 2014

Grenzerfahrungen in der Konsumgesellschaft (6)


Alle Jahre wieder über den vorweihnachtlichen Konsumterror herumzumosern, mag verständlich sein und Spaß machen, ist aber auch nicht eben originell. Ich mache lieben Menschen gern eine Freude und finde diese immer allgegenwärtigeren Geschenkgutscheine zunehmend blöder (außer, es handelt sich um Einladungen zu wirklich schönen Dingen). Wenn ich weiß, dass sich jemand über das Erstandene ehrlich freut, dann nehme zuweilen das Konsumgetümmel auf mich. Ich hatte so weit alles beisammen fürs Fest, doch die liebe Frau M. drängte auf einen Besuch des neuen Riesenkonsumtempels, der vor kurzem in der Stadt eröffnet hatte.

Sonntag, 21. Dezember 2014

Der Wikinger an der Ecke


Wie bei uns in der Provinz doch einmal etwas Weltbewegendes passierte und niemand es bemerkte.

Bekanntlich komme ich aus und lebe in der Provinz. In der Provinz ist das so: Die was reißen wollen im Leben, sind schon als Kinder quasi permanent auf dem Sprung und hauen bei erster Gelegenheit ab in die große Welt. Die fängt bei uns in Münster oder Bochum an, je nach Richtung. Die, die bleiben, verinnerlichen schnell, dass im heimatlichen Kaff, allen Träumen und Ambitionen zum Trotze, höchstwahrscheinlich niemals etwas passieren wird, das irgendjemanden interessiert außer örtlichen Honoratioren und dem Redakteur des Lokalblättchens, der jeden Tag ein paar Seiten vollkriegen muss, und erwarten daher nicht viel. Und groß fragen tut man da auch nicht. Normalerweise ist das eine einigermaßen gesunde Einstellung, manchmal aber ist es ein Fehler.