Sonntag, 22. Januar 2017

Middle Of Nowhere (2)


Wie vermutet, ist es in hohem Maße wetterabhängig, welche Stimmung die niederrheinische Tiefebene zu verbreiten vermag. Verhagelten beim letztjährigen Workshop noch tiefstehende graue Wolken und Schnürlregen Sicht und Seele, zog der Anblick dieses tristen Hardcore-Flachlands einen herunter, so gab es heuer sonniges, kristallklares, trockenes und knackig kaltes Winterwetter. Am Morgen noch schön mit Reif überpudert, das Ganze. So mag ich das. Bei schönem Wetter bestimmt ganz reizend, beliebte ich ich letztes Jahr zu ahnen. Was soll ich sagen? So ist es.

Winterlandschaft mit Chemtrail
Eigentlich bin ich kein Frühaufsteher...

(Auch dieses Mal wieder lieben Dank an die großartigen Wirtsleute!)

Nun zum unangenehmeren Teil.

Vor ein paar Jahren hatte er mal gemeint, wenn er den Laden je dichtmachen würde, dann wortlos und ohne jedes Bohei. Stecker ziehen, Tür abschließen, Schlüssel wegschmeißen und weggehen, ohne sich noch einmal umzudrehen, so stellte er sich das vor. Hat er nunmehr gemacht. Blog entfernt und fertig, der Kiezneurotiker ist Geschichte. Weiß der Geier warum. Ich hasse es, wenn zu solchen Anlässen die Klatschtanten sofort ganz genau wissen, woran's gelegen hat. Kann sein, dass die Trias aus Kind/Borgwürfel/Blog einfach zu viel geworden ist auf die Dauer. Vielleicht hat er auch heimlich eine aus dem Schwäbischen Zugezogene geheiratet und sie betreiben nunmehr einen Ökohof, handeln nebenher mit Selbstgezogenem und mit Härenem aus Chisibubikaio, wer weiß. Ist aber auch egal, der Schritt ist zu respektieren.

Man soll Reisende nicht aufhalten und die Dinge nicht mit Gewalt zu konservieren trachten. Man lebt nicht im Museum. Aber das, was er schrieb, hatte zuweilen so einen ungeheuren sprachlichen Punch und war mehr als einmal inspirierend. Vielleicht der begnadetste Wüterich von Kleinbloggersdorf. Er wird mir fehlen.

Einen Nachteil hat das ganze. Ein paar Highlights hätte ich mir schon gern per copy and paste konserviert. Zum Beispiel das grandiose Stück über Mittagstisch in Schnösel City. Hätte er wirklich mal Bescheid sagen können, der Sack! (Ich hege übrigens die stille Hoffnung, dass er es auf Dauer ohne das Geblogge nicht aushält und früher oder später auf irgendeine Weise zurückkehrt. Man darf gespannt sein.)




4 Kommentare :

  1. Um die Jahreszeit muss man für’n Sonnenaufgang doch kein Frühaufsteher sein, Stefan. Kurz nach acht bin ja ich manchmal schon wach!

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  2. Schon ein bisschen schade, aber was will man machen. Immerhin kann man zumindest Teile seiner Tiraden im Archiv lesen: Kiezneurotiker auf Wayback Machine

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    1. Ah danke, war ich ja gar nicht drauf gekommen. Wie hieß es einst: Das Internet vergisst nicht...
      @mosses: 'Frühaufsteher' ist ja auch ein dehnbarer Begriff. Meist bin ich zu Sonnenaufgangszeiten so missgelaunt, dass das aufgehende Gestirn mir gestohlen bleiben kann...

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  3. Nun es menschelt gar sehr in letzter Zeit in diesem Blogger-Vakuum ;-). Aber das muss anscheinend auch mal alles raus. Ich glaube, die Menschen sollten mehr kiffen :-).

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