Mittwoch, 20. September 2017

Wahl-O-Mat light, zwei und zwei


Na, sind Sie auch schon gespannt wie ein Flitzebogen, wer am Sonntag wohl das Rennen machen wird und Angela Merkel die nächsten vier Jahre bei der endgültigen Installation der neoliberalen Elitendemokratie den Steigbügel halten und die Tasche tragen darf? Huiii! Sind Sie auch so frustriert, weil der blöde Wahl-O-Mat auch nach dem fünften Durchlauf 'AfD' ausspuckt, obwohl Sie doch eigentlich Grünen-Stammwähler sind und sich selbst für ganz schön links halten (und man doch schließlich kein Nazi ist, bloß weil man ein Problem damit hat, dass im heimatlichen Kiez eine Flüchtlingsunterkunft steht und man den ökovegan ernährten Nachwuchs ausschließlich in private Einrichtungen gibt)? Glauben Sie, eine Wahl zu haben, haben aber andererseits auch keinen Bock, sich voll öde durch 38 doofe Fragen zu klicken? Hilfe naht! Beim 'Eulenspiegel' haben sie einen Wahl-O-Mat light aufgesetzt, der den Job in weniger als zehn Sekunden hervorragend erledigt. Alles, was Sie tun müssen, ist eine Frage beantworten:

"Das drängendste Problem in Deutschland ist …

(a) … gelöst (Homoehe).
(b) … ein Stück weit Kern der Aufgabe, der sich Angela Merkel aus tiefster Überzeugung  verpflichtet sieht.
(c) … die Kinderarmut unter Apothekerkindern.
(d) … Israel.
(e) …, dass Gerhard Schröders Hartz-IV-Vermächtnis gefährdet ist.
(f) …, dass man nichts, aber auch gar nichts Negatives gegen den scheiß Islam sagen darf.

Auflösung:
(a) Bündnis 90/Die Grünen, (b) CDU/CSU, (c) FDP, (d) Die Linke, (e) SPD, (f) AfD"


Problem gelöst.


Zwei und zwei

Also schrub Harald Schumann im 'Tagesspiegel':

"Am weitesten ging die Prekarisierung in Polen. Um das Land nach dem EU-Beitritt für internationale Investoren attraktiv zu machen, fügte die Regierung in Warschau 2004 der Befristung eine besondere Attraktion hinzu: Wer ohnehin nur auf Zeit angestellt war, konnte auch jederzeit ohne Angabe von Gründen gekündigt werden. […] Viele Arbeitgeber, vom Weltkonzern bis zum Kleinunternehmer, machen davon Gebrauch. Darum sind heute mehr als ein Drittel aller polnischen Arbeitnehmer nur ungesichert oder zu Armutslöhnen beschäftigt, mehr als in jedem anderen EU-Land. Polens Arbeitsrecht sei „ein Rückfall ins 19. Jahrhundert“, empört sich Adam Rogalewski, der Europa-Sekretär der polnischen Gewerkschaftsallianz OPZZ."

Und nun rechnen wir einmal zwei und zwei zusammen: Wenn im Lande Unmut zu fürchten ist wegen prekärer Arbeitsverhältnisse und Hungerlöhnen, dann ist es von jeher eine bewährte Taktik, das Volk nationalistisch aufzupeitschen. Damit es andere Schuldige finde für sein Elend als die Eliten, die es ins Elend stürzen und den kalten Arsch sich wärme am Ofen der Vaterlandsliebe. Merke: Regimes a'la Szydło/Kaczynski fallen nicht vom Himmel oder gedeihen, weil 'die Polen' nationalistischer tickten als andere.





1 Kommentar :

  1. "Na, sind Sie auch schon gespannt wie ein Flitzebogen, wer am Sonntag wohl das Rennen machen wird und Angela Merkel die nächsten vier Jahre bei der endgültigen Installation der neoliberalen Elitendemokratie den Steigbügel halten und die Tasche tragen darf?"

    Ja - so in der Form 'gääähn'. Es läuft doch so oder so wieder auf die Grosskotzige hinaus, wenn CDU/SPD irgendwie die 51% zusammenkratzen.

    Opposition gibt es dann keine mehr und das Theaterstück Bundestag findet halt nur in anderer Besetzung, aber gesamtgesellschaftlich weiterhin wirkungslos statt, jedenfalls wenn es um das Verbessern der Lage für die Menschen geht:-(

    Was die nationalistischen Tendenzen betrifft - muss man da überhuapt noch nach Polen, Ungarn, den USA oder GB schauen? Die sind derzeit nur schneller, aber kaum anders als Toitschland mit seinen ganzen besorgten Bürgern und immer weniger verdeckt handelnden neuen Nazis. Aber letztere haben ja auch die volle Rückendeckung des Staates und seiner Institutionen, Hauptsache nicht 'links'...

    AntwortenLöschen

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zu. Zu statistischen Zwecken und um Missbrauch zu verhindern, speichert diese Webseite Name, E-Mail, Kommentar sowie IP-Adresse und Timestamp des Kommentars. Der Kommentar lässt sich später jederzeit wieder löschen. Näheres dazu ist unter 'Datenschutzerklärung' nachzulesen. Darüber hinaus gelten die Datenschutzbestimmungen von Google LLC.