Mittwoch, 13. Dezember 2017

Ronny des Monats - Lichterfest-Edition


Weihnachtszeit - Weihnachtsmarktzeit. Nein, Lichtermarktzeit natürlich, so viel Zeit muss sein in dieser linksgrünversifften, vor der von uns allen dunklen Mächten planmäßig exekutierten Islamisierung Deutschlands Männchen machenden Ecke im Weltnetz. Denn im Moment werden ja bekanntlich aus vorauseilendem Gehorsam gegenüber dem uns islamisierenden Islam nach und nach alle Weihnachtsmärkte abgeschafft und umbenannt. Etwa der im niedersächsischen Elmshorn unter dem Namen 'Lichtermarkt' stattfindende, wie die berufsvertriebene Krawallschachtel Erika Steinbach holmesgleich herausgefunden hat und sogleich twitterte: "Ich kenne kein Land außer Deutschland, das seine eigene Kultur und Tradition so über Bord wirft". Soso.

Und Detlev Spangenberg, seines Zeichens tourismuspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion, sekundierte: "Die unrühmliche Serie des kulturellen, deutschen Kotau vor den 'Neubürgern' aus mohammedanischen Kulturkreisen geht ungebremst weiter voran. Weihnachtsmärkte haben eine jahrhundertealte Tradition, das Fest ist ein zutiefst christliches. Nun wird Weihnachten systematisch abgesetzt".

('Tourismuspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion' - einer der letzten echten Männerberufe! "Kulturfremd" hätte aber noch besser geknallt. Ich will mich nicht einmischen, aber wozu braucht die AfD eigentlich so jemanden? Um das Ausland zu beschwichtigen?)

Okay, es würde wenig bringen, Leuten, die wegen so etwas Schaum vor dem Mund haben, mit Fakten kommen zu wollen, etwa, dass der Elmshorner Markt seit zehn Jahren so heißt und auch andere derartige Veranstaltungen durchaus Traditionen aufweisen, die weit hinter Merkels Schandentscheidung von 2015 hinausreichen. So der Lichtermarkt St. Lamberti in Münster (seit 31 Jahren), sowie die Lichtermärkte in Hohenlimburg: (seit 10 Jahren), Duisburg-Nord (seit 3 Jahren), Bergkamen (seit 17 Jahren) oder in Berlin-Lichtenberg (seit 24 Jahren).

Vielleicht hülfe es, darauf hinzuweisen, dass der morgenländisch schwer bedrängte Deutsche wenigstens an der Geschenkefrrront keinen Schritt zurückweicht. Keinen Millimeter. Bis zum letzten Cent. Im Gegenteil, es wird heuer mehr zum Fest konsumiert als jemals zuvor. Die Umsätze im Weihnachtsgeschäft sind nach einem wohl finanzkrisenbedingten Tiefpunkt im Jahr 2009 von 78,7 Milliarden Euro auf 94,5 Milliarden gestiegen. Das entspricht einer Steigerung von ca. 20 Prozent. Weihnachten wird halt immer noch unterm Baum entschieden. Nimm dies, Muselmane!

Aber ich bin ins Abschweifen gekommen. Muss die Jahreszeit sein. Die letzten Top 5 des Jahres:

Platz 5: 45 war alles besser!
An dieser und anderen ("Adolf Hitler ist der Beste!") Meinungsäußerungen ließ ein 35jähriger in der Dortmunder U-Bahn seine Mitmenschen lautstark teilhaben und scheute sich auch nicht, seine grundgesetzlich verbriefte Meinungsfreiheit gegenüber dem Sicherheitspersonal handgreiflich durchzusetzen. Doch schauen wir uns einmal die Fakten an. Eine Recherche in diversen Bilddatenbanken ergab für die Dortmunder Innenstadt 1945 unter anderem folgendes:

(ruhrnachrichten.de)
Also ich weiß nicht. Klar, ist alles Geschmackssache. Aber ich finde, schön geht anders.

Platz 4: Man erzählt uns nicht alles!

Es ist gewiss nicht schön, wenn irgendwo jemand überfallen oder verprügelt wird, keine Frage. Man sollte das nicht verharmlosen. Wenn aber in der Zeitung in solchen Fällen die Rede ist von einem unbekannten Täter, dann nervt es ziemlich, dass dann zuverlässig die besorgten Rechtsdömmel angeschissen kommen und rummeckern von wegen, wieso man nichts über die Herkunft der/des Täters erführe. Darauf habe man schließlich ein Anrecht und ob es nicht sein könne, dass dergleichen aus ganz bestimmten Gründen unter dem Deckel gehalten werde. (Lies: Weil Regierung und Lügenpresse die Hosen voll haben, dass das aufs Blut geknechtete deutsche Volk aufstehen und der Sturrrm losbrrrechen könnte.) Nun frage ich mich allerdings: Wieso erfährt man andererseits so wenig darüber, dass Rechtsextreme und Neonazis im In- und Ausland regelmäßig und organisiert mit scharfen Waffen trainieren? Verheimlicht man uns da am Ende etwas? Wird darüber aus einem bestimmten Grund nicht berichtet?

Platz 3: Betty Mahmoody für Arme
Eine anonyme Autorin schreibt über ihre Ehe, die sie als Nichtmuslima seit 25 Jahren mit einem muslimischen Mann in einem asiatischen Land führt. Sie beschreibt die zahlreichen Schwierigkeiten, die sie durchlebt haben, und wie sie die letztlich gemeistert haben, ohne sich zu trennen. Das ist erfreulich. Kann man mal veröffentlichen. Aber Moment mal, wieso will der/die Autor/in eigentlich unbedingt anonym bleiben, verzichtet gar auf ein Pseudonym? Ganz einfach, weil die ganze Geschichte vermutlich von vorn bis hinten erstunken und erlogen und nichts weiter ist als eine kryptorechte Sumpfdotterblume. Nach der rührenden Ehegeschichte folgt nämlich eine eindringliche Warnung an alle "Gutmenschen" [sic] in Deutschland: Wenn es schon so schwierig für sie gewesen sei, mit einem Muselmanen verheiratet zu sein, wie schlimm muss es dann erst um das unter unkontrollierter MassenzuwanderungTM ächzende Deutschland stehen!
Ich habe meinen Rassismus ja gern offen, ehrlich und geradeheraus. Eklig, aber kann ich mit umgehen. Mich dran abarbeiten. Verlogenes "Ich bin ja kein Nazi, aber…"-Gehabe in jeder Form kann ich überhaupt nicht ab. Ein derart ekelerregendes, ranschmeißerisches, verkitschtes und unter Zuckerguss begrabenes Propagandageschmiere aber ist auch mir noch nicht untergekommen. Ich hatte nach der Lektüre des vermeintlichen Multikulti-Rührstücks das Bedürfnis zu duschen.

Platz 2: Das Übliche - Übergriffe, Angriffe, Gewalt
Aachen: Wer kontrolliert die Kontrolleure?
Flöha: Fünf Unbekannte greifen 17jährigen Afghanen an
Arnstadt: Acht Männer greifen syrischen Weihnachtsmarktverkäufer an
Halberstadt: Trio attackiert Iraner
Und so weiter und so fort. Immer schön mutig fünf gegen einen. Man könnte sich sonst noch wehtun.

Platz 1: Hängt sie höher!
Sächsische Staatsanwälte haben den Verkauf von Galgen erlaubt, wie sie zuerst
Die Staatsanwaltschaft Chemnitz hat das Ermittlungsverfahren 250 Js 28707/17 eingestellt. Das richtete sich gegen den Vorsitzenden des Vereins Heimattreue Niederdorf, weil dieser in Räumen seines Vereins ein Modell des bekannten Pegida-Galgens aufgestellt hatte, welches vom Hersteller Jens Döbel aus Schwarzenberg vertrieben wird.
Ich will das gar nicht bewerten. Muss man nicht. Man kann Dinge auch einfach für sich stehen lassen. Nur vielleicht so viel: Wie lange soll unsereins vor dem Hintergrund solchen Gebarens einer zuständigen Staatsanwaltschaft eigentlich noch das Märchen von den verfolgten, unterdrückten und mundtoten Pegidisten glauben, die das schlimme Schicksal leiden, in Merkels Meinungsdiktatur leben zu müssen?


Und auch dieses Jahr soll nicht sich dem Ende entgegen neigen ohne eine lobende Erwähnung, auch bekannt als Ehrenronny des Monats. Der geht dieses Mal an:

Christopher Nast alias Chris Tall

Der Schriftstellerin Gabriele Wohmann wird die Äußerung zugeschrieben, an den Vergnügungen einer Gesellschaft erkenne man ihr Elend. Nehmen wir Herrn Nast, resp. Herrn Tall. Der ist so eine Art Fips Asmussen der Generation YouTube. Er und seine Fans scheinen sich vor allem darin zu gefallen, politisch unkorrekt zu sei und imaginierte Tabus zu brechen. Eines davon ist, Witze mit seinem Pseudonym zu machen. Noch lieber aber macht er Witze auf Kosten anderer. Das tat er zum Beispiel im Herbst bei einem Auftritt in Köln, wo er folgenden Klopper zum besten gab: "Lasst uns die Bude abfackeln - jetzt ist Chris-Tall-Nacht!" Haha.

In einigermaßen normalen, will heißen unaufgeregten Zeiten mag  so was nicht viel mehr sein als eine misslungene und am besten zu ignorierende Schnurre eines handwerklich eher mittelklassigen Komikerdarstellers. Da wir aber in Zeiten leben, in denen ein zweistelliger Teil der Bevölkerung einen gerüttelt Teil seines Weltbildes daraus bezieht, ja wohl noch sagen zu dürfen, hauten sich darob 12.000 enthemmte Spaßbacken in Köln kollektiv die Schenkel blau vor Vergnügen. Chris Tall ist, wie Hans Mentz meinte, "die Alternative für Comedy-Deutschland und letztlich urdeutsch, sprich: laut, unsubtil, eindimensional, nach unten tretend, sich dabei selbst zum Opfer stilisierend."

Um dem Missverständnis vorzubeugen, ich hielte makabre Witze über den Komplex NS/zweiter Weltkrieg/Shoah für grundsätzlich verboten, hier einer meiner Lieblingsfilmgags: Er stammt aus dem Film 'Drei Bruchpiloten in Paris' (La grande vadrouille, 1966), der 1942 im deutsch besetzten Paris spielt. Darin verkörpert Louis de Funès in gewohnter Hektik den Dirigenten Stanislas LeFort. Der versteckt einen britischen Piloten in seiner Wohnung, der mit dem Fallschirm über der Stadt abgesprungen ist. Als die SS eine Razzia durchführt und an LeForts Tür klingelt, öffnet der in der deutschen Synchronisation mit den Worten: "Ah, die Herren vom Gaswerk!" Ich habe sehr gelacht damals.




3 Kommentare :

  1. Nachdem ich mir das Raab-Video angesehen habe, weiss ich, wer dieser Typ ist. Ich dachte mir: "Da muss in Hamburg eine KiTa undicht geworden sein." Ich finde ihn abstoßend und widerlich. Nicht nur seine Witzinhalte, sondern auch seine ganze Perfprmance. Dass er die „1Live Köln Comedy Nacht XXL“ 2017 moderiert hat, wundert mich nicht, denn die Macher von 1Life scheinen eine Affinität zu derartigen geschmacklosen Geistesamöben zu besitzen.

    Anläßlich der Verleihung der 1Live Krone am 7.12.2017 in der Jahrhunderthlle in Bochum gab es mal wieder einen Preis für Dennis aus Hürth, der ähnlich wie dieser Chris Tall tickt. Dennis bezieht seinen Humor aus der Parodie und der Bestätigung von Vorurteilen über den Alltag von Unterschichtlern. Das nennt man Klassismus. Eine Abart des weißen Rassismus.

    Aber noch blöder schein der im Saal sitzende Vergnügungspöbel zu sein, der anstatt die Typen auszubuhen, sich vor Lachen die Brillengläser abtrocknen muss. Ich darf gar nicht daran denken, dass die alle wählen gehen......dürfen.

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    1. Hinzu käme noch die Frage, ob der angesichts seines dollen Künstlernamens jetzt die nächsten Jahrzehnte über mit dem Chris-Tall-Nacht-Sparwitz auf Tour gehen will...

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  2. Die Journalistin und Schriftstllerin Christiane Scherer hat sich auch einen Künstlernamen zugelegt. Du kennst sie vermutlich auch als Thea Dorn. Diesen Namen hat sie an Theodore W. Adorno angelehnt. Wenn der jedoch wüßte, was sie so schreibt........:
    "Nennen wir sie Helden
    Der Beruf des Soldaten ist todernst. Wer in der Bundeswehr dient, entscheidet sich bewusst dafür, unsere Werte notfalls mit dem Leben zu verteidigen."

    http://www.zeit.de/2014/46/beruf-soldat-bundeswehr/komplettansicht (schwer verdaulich, da hohe Fleischauer-Anteile).

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