tag:blogger.com,1999:blog-14384236044972195912024-03-18T15:00:49.154+01:00Fliegende BretterNicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch SportStefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.comBlogger1339125tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-88619519668170725372024-03-17T18:17:00.011+01:002024-03-18T15:00:01.509+01:00Rosige Zeiten<div style="text-align: left;"><br />Wer sich heute mit dem Oeuvre des vor einigen Jahren verstorbenen Flachwitz-MGs <a href="https://www.youtube.com/watch?v=xxhyuoZZyZ4">Fips Asmussen</a> befasst, stellt schnell fest, dass zwei Schwerpunkte seines Schaffens im Abwerten von Ehefrauen und im Herziehen über männliche Homosexuelle lagen. Nun muss ich als Mitglied der Generation X ehrlicherweise gestehen, dass derlei Witzeleien zu unseren Adoleszenzjahren noch ganz gut funktioniert haben. Aus Sicht des kleinbürgerlich sozialisierten Provinzheteros trugen Schwule am liebsten rosa, verkleideten sich gern als Frauen, machten immer Heititei, hießen Detlef, hörten Opern und Marianne Rosenberg, waren von Beruf zu 90 Prozent Friseure, Flugbegleiter oder Visagisten. Überprüfen konnten wir das freilich nicht, denn die lebten ja alle in Köln oder München und bei uns versteckten sie sich meist. <span><a name='more'></a></span><br /><br />Heute eher so: Tja. Pff. Peinlich berührt. Alter, wo ist das Problem? <br /><br />Es gibt bei einigen die Neigung, gegen alles, was nicht in die eigene kleine Provinzwelt passt, reflexhaft auszukeilen. Gehört nicht zu uns! Muss weg! Und es gibt bei bestimmten Leuten eine Neigung, Menschen abzulehnen, auszugrenzen, wenn nicht gar zu bekämpfen, die man insgeheim beneidet. Etwa darum, dass die sich etwas trauen, das man sich selbst immer so heldenhaft verkneift. (Das müssen keine homophilen Neigungen sein, es reicht, wenn welche fröhlich eine Promiskuität leben, die man selbst nicht lebt bzw. die man sich versagt.) Überkompensiert wird das gern mit einem absurden Männlichkeitskult z.B. um möglichst monströse, möglichst spritschluckende Gefährte und auch sonst dezidiert virilem Auftreten. Nicht, dass noch jemand denkt... ("Also, wir waren letztens ja mit drei Kollegen -- also nur Kollegen, nicht dass du jetzt denkst,...")<br /><br /><i>"Ich sehe mich in karierten Golfhosen und billigen Tassel-Loafern die Dorfstraße hinunterlaufen. Langhaarig, schwitzend, den Körper voll pulsierender Pickel. Es ist 1989, ich bin dreizehn Jahre alt, spurte über die Brücke und biege rechts ab. Hinter mir eine wütende Meute. Ein Dutzend Kinder zwischen sechs und vierzehn, die mir den Garaus machen wollen. Angeführt von Kai und Dirk. [...] »Wir müssen die schwule Aidssau töten«, schreit Kai, »sonst tötet er uns«. »Totschlagen«, brüllt der Mob, der jetzt aber zum Stillstand kommt, denn ich stehe mit dem Rücken zu einem Trafohäuschen. Immer wieder greifen mich Kinder an, hauen und stechen mit Stöcken nach mir. Tage zuvor war eine Sondersendung zum Thema »Aids« im Fernsehen gelaufen." (<a href="https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/stadt-land-flucht-wir-traumten-vom-schonen-leben--aber-auf-dem-dorf-ist-nichts-besser-11367736.html">Björn Vedder</a>)</i><br /><br />Die Neue Rechte versucht schon lange, nicht erst seit den Bauernprotesten, das Ausgrenzpotenzial zu nutzen, das im imaginierten Stadt-Land-Gegensatz liegt: Hier, wo die Welt noch in Ordnung ist, das 'Urwüchsige', 'Ursprüngliche', 'Erdhaft-Natürliche', dort das 'Verweichlichte', 'Dekadente', 'Großstädtische'. Jeder Anflug von Verfeinerung, Lebensart und Leichtigkeit kann da im Extremfall verdächtig sein ("Soso, unsere Erbsensuppe aus der Gulaschkanone ist Monsieur wohl nicht gut genug, wie?"). Wozu dann auch alles gehört kann, was irgendwie 'queer' ist. Das wird mitunter paranoiderweise hochstilisiert zu einem Elitenregime, das einem den Lebenswandel vorschreiben will. Vgl. Fr. Weidel, die darauf beharrt, um Himmels Willen nicht queer zu sein und der aber so was von niemand ans Schnitzel geht. <br /><br />Diese doch einigermaßen ungeordneten Gedanken bringen mich, ich weiß auch nicht recht warum, irgendwie zum <a href="https://www.spiegel.de/sport/fussball/fussball-em-2024-die-deutschland-trikots-der-letzten-jahre-im-ueberblick-a-a8b3e736-3610-4686-8fa0-0dfec4e71c5a">neuen Auswärtstrikot</a> der deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Herren, das der DFB letzte Woche vorgestellt hat. Und das geht ja nun gar nicht. Wokommwadenndahin! <br /><br /><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="de">Hallo Herr Wagner! Auch unser Kaiser Franz Beckenbauer hat Pink getragen.<br /><br />Zum Top-Thema der letzten Tage heute einmal etwas von der <a href="https://twitter.com/hashtag/bild?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#bild</a>.<br /> <a href="https://twitter.com/hashtag/LautGegenRechts?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#LautGegenRechts</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/Ausw%C3%A4rtstrikot?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Auswärtstrikot</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/DieMannschaft?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#DieMannschaft</a><a href="https://twitter.com/hashtag/WirSindDieBrandmauer?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#WirSindDieBrandmauer</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/GemeinsamGegenHass?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#GemeinsamGegenHass</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/DieInsider?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#DieInsider</a> <a href="https://t.co/X2KGL9eUrf">pic.twitter.com/X2KGL9eUrf</a></p>— DieInsider (@Die_Insider) <a href="https://twitter.com/Die_Insider/status/1769291211813048804?ref_src=twsrc%5Etfw">March 17, 2024</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="https://platform.twitter.com/widgets.js"></script><br />Man könnte da jetzt so einiges zu sagen: Etwa, dass man beim Fußball schon sehr lange vom Platz fliegt, wenn man Gegner einfach umtritt. Erst recht -- huhuhu! -- von hinten. Oder dass rosafarbene Trikots weiß Gott nichts Neues sind. Dass jemand, der ernsthaft glaubt, ein "wilder Kerl" mutiere auf der Stelle zum zärtlichen Lämmlein, bloß weil er neunzig Minuten lang eine bestimmte Farbe trägt, vielleicht mal zum Arzt sollte. Weil Mannschaften wie Real Madrid und FC Barcelona schon lange rosane Auswärtstrikots hatten und haben, dass Lionel Messis Klub Inter Miami sogar in komplett flamingofarbigem Heimtrikot rumläuft, dass Schiedsrichter mitunter in knalligem Magenta auflaufen und niemandem deswegen der Pipimann abgefallen ist oder sich das sonstwie erkennbar auf ihre Performance ausgewirkt hat. Ach ja, sogar Kaiser Franz (+) lief beizeiten in Rosa herum.<br /><br />Das alles könnte man sagen. Oder einfach: Alter, wo ist das Problem?<br /><br />Apropos: Haben wir denn wirklich keine wichtigeren Probleme in diesem Land?<br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-50179157970311735792024-03-14T18:03:00.004+01:002024-03-14T19:04:02.015+01:00Vermischtes und Zeugs (LXXIX)<div><div style="text-align: left;"> <br />Erinnert sich noch jemand an das Fiasko von Florenz? Einhundert Tage vor der WM 2006 unterlag die deutsche Fußballnationalmannschaft nach einem weltmeisterlichen Auftritt der Gastgeber gegen die italienische mit 1 : 4. Fußballdeutschland war sich einig: Mit dieser schandbaren Gurkentruppe brauchte man gar nicht erst anzutreten. Man forderte den Kopf des Trainers. Klinsmann raus! Klinsmann blieb. Die folgende Weltmeisterschaft sollte als 'Sommermärchen' ins kollektive Bewusstsein eingehen.<span><a name='more'></a></span><br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br /><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="de">nichts ist witziger als der Moment in dem BWL-Studierende herausfinden, dass sie keine Wolf-of-Wallstreet-Koks-Champagner-Jobs machen werden, sondern Exceltabellen und Unterschriften damit jemand aus der Abteilung Büroartikel für 30€ bestellen darf</p>— E L H O T Z O (@elhotzo) <a href="https://twitter.com/elhotzo/status/1767828897301688826?ref_src=twsrc%5Etfw">March 13, 2024</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="https://platform.twitter.com/widgets.js"></script><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><i><br />"Ja, mach nur einen Plan, sei nur ein großes Licht!<br />Und mach dann noch 'nen zweiten Plan, geh'n tun sie beide nicht." (Brecht)</i><br /><br />Zum meinen Schulzeiten in den Achtzigern kursierte, als in der Oberstufe das mit dem Kurswählen losging, ein Geheimtipp: Man solle unbedingt Spanisch belegen. Grund: Die Märkte der Zukunft seien definitiv spanischsprachig, Süd- und Mittelamerika in wirtschaftlicher Hinsicht schlafende Riesen. Ein paar BWL-Gesichter, die mit Aktenköfferchen (Aufkleber: 'Mit Schwung nach vorn!', 'Bock auf Zukunft!') zur Schule kamen, paukten dann auch brav Spanisch. Größter erkennbarer Nutzen so far: Sie können im Urlaub auf Malle oder in Batzelona unfallfrei Essen bestellen.<br /><br />In den letzten zwanzig Jahren sollte der Nachwuchs ja unbedingt Informatik studieren und Coden lernen. Programmieren zu können sei die ultimative Schlüsselqualifikation der Zukunft, hieß es. Jetzt gab nvidia-Supremo <a href="https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/nvidia-devin-und-co-so-veraendert-ki-schon-jetzt-die-welt-kolumne-a-b4d62dbf-7348-4610-84e5-702c404548ad">Jen-Hsun Huang</a> zu Protokoll, er sehe seine Aufgabe darin, "Technologien zu entwickeln, damit niemand mehr programmieren muss und damit Menschensprache zur Programmiersprache wird." Bingo! <br /><br />Sicher werden Programmierkenntnisse noch ein paar Jahre lang gebraucht werden, man muss da jetzt nicht panisch werden. Es wird ja auch weiterhin noch Leute geben müssen, die einen Verbrennungsmotor warten und reparieren können. Aber als seinen Weg suchender Zwanzigjähriger würde ich da halt keine Karriere mehr drauf bauen.<br /><br />Also: Etwas machen, bloß weil das irgendwelchen Experten zufolge in einer nicht näher bestimmten Zukunft mal der ganz heiße Scheiß werden könnte, ist Blödsinn. Lieber etwas machen, was man wirklich gut kann, für das man Talent und eine Leidenschaft hat. Und selbst wenn man beruflich hinterher ganz woanders landet. <br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br /><i>"Internationale Kultur und Kunst braucht Geld und streckt sich immer schon nach dem großen Geld. Das große kunstinteressierte internationale Geld ist aber, dank der arabischen Ölscheichs, Chinas neuen Milliardären, Russlands Oligarchen sowie indischen und lateinamerikanischen Superreichen immer antisemitischer und israelfeindlicher geworden. Antisemitismus und/oder Antizionismus ist deswegen mittlerweile das erfolgreichste Geschäftsmodell in der internationalen Kunst- und Kulturszene und so agiert sie auch." (<a href="https://www.ruhrbarone.de/die-kunst-des-luegens-ade-darmawan-bds-und-claudia-roth/230384/#comment-1367607">Arnold Voss</a>)<br /></i><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Kuschelrock 50 plus...</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj0JKG4L8eLHCDJkuhYzq0aZbFsT_X3zHBypzrJKpWxxwdqfa4ayjqavoE-mdj4EoKMG4i4eREM_aj8fMOtq98SUpt6OMYmkAM4We6LR8ba4jQIEbZyqseWh4CXIiP1GOngJyVzozmd34EE0TWBU8gYN-jE-zdphfs9PDlzyTOmk9m2PtkaO0L5WhFWdneA/s4624/Klassik.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="3468" data-original-width="4624" height="401" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj0JKG4L8eLHCDJkuhYzq0aZbFsT_X3zHBypzrJKpWxxwdqfa4ayjqavoE-mdj4EoKMG4i4eREM_aj8fMOtq98SUpt6OMYmkAM4We6LR8ba4jQIEbZyqseWh4CXIiP1GOngJyVzozmd34EE0TWBU8gYN-jE-zdphfs9PDlzyTOmk9m2PtkaO0L5WhFWdneA/w535-h401/Klassik.jpg" width="535" /></a></div><br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div><br />Ja, umpf, warum hat denn keiner mit Putin einfach verhandelt???? Er war doch sooo bereit für Verhandlungen!!!11!<br /><br /><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="en">Putin: "Now to negotiate just because they are running out of ammunition would be somehow absurd on our part." <br /><br />Russian strategy has been the same for years or even centuries: 🇷🇺 will seek to grab as much land as possible and open negotiations on the rest of the territory. <a href="https://t.co/LCbyxKzyyZ">pic.twitter.com/LCbyxKzyyZ</a></p>— Giorgi Revishvili (@revishvilig) <a href="https://twitter.com/revishvilig/status/1767824406363975915?ref_src=twsrc%5Etfw">March 13, 2024</a></blockquote> <br />Übrigens darf ja bekanntlich kein NATO-Soldat auch nur einen Viertelfuß auf Ukrainischen Boden setzen, weil die NATO dann Kriegspartei wird. Aha. Komisch, <a href="https://www.spiegel.de/politik/moskau-schoss-im-vietnamkrieg-mit-a-591bef3e-0002-0001-0000-000013492275">im Vietnamkrieg</a> hatte die Sowjetunion bis zu 4.000 militärische 'Berater' vor Ort, von denen einige auch bei Kampfhandlungen ums Leben kamen. "Der Oberbefehlshaber der sowjetischen Militärberater, General a. D. Wladimir Abramow, behauptet heute, seine Soldaten hätten 1044 US-Flugzeuge über Nordvietnam abgeschossen." Die UdSSR war also demnach 'Kriegspartei' in Vietnam. Deswegen ist damals auch, wie wir alle wissen, der dritte Weltkrieg ausgebrochen.<br /><br />Worin liegt also jetzt der Frevel, dass -- wenn auch unfreiwillig -- herausgekommen ist, dass Briten und Franzosen längst in der Ukraine sind? Und warum soll es ein Problem sein, ein paar Ausbilder, notfalls in Zivil, offiziell vom Bund beurlaubt und mit Arbeitsvertrag von Rheinmetall in der Tasche, in die Ukraine zu verfrachten, um dort Soldaten an 'Taurus'-Flugkörpern auszubilden? Weil dann Putin wieder mal sein mächtiges Atomarsenal erwähnt? Oder Medwedjew davon faseln könnte, nicht nur Berlin, London und Paris mit Atomwaffen auszulöschen, sondern auch Fallingbostel und Kleinkleckersdorf?<br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com7tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-67074258651572360712024-03-11T17:47:00.008+01:002024-03-14T18:24:39.099+01:00Ronny des Monats - März 2024<div style="text-align: left;"><br />Und? Haben Sie's gemerkt? Das Abendland geht mal wieder unter. Deutschland schafft sich weiter ab. In Frankfurt und anderen großen Städten wurden einzelne Straßen anlässlich des Ramadan entsprechend geschmückt. Die <a href="https://www.fr.de/frankfurt/stadt-frankfurt-erlebt-rechten-shitstorm-wegen-ramadan-schmucks-92874661.html">Reaktionen</a> der üblichen Milieus, die schon Krämpfe kriegen, wenn einer irgendwo "Schöne Feiertage!" wünscht statt "Eine gesegnete und besinnliche Deutsche Weihnacht Ihnen und Ihrer Sippe!", waren entsprechend. Frage mal so: Würden ähnlich heftige Shitstorms losgetreten, wenn Kommunen zu Chanukka/Sukkot/Purim etc. dekorierten?<span><a name='more'></a></span><br /><br />Was war noch? München ('Monaco di Baviera') gilt von jeher als nördlichste Stadt Italiens. Und so reisten zum Champions League-Rückspiel Lazio Roms gegen Bayern München ein paar leider nicht ausgewiesene <a href="https://www.spiegel.de/sport/fussball/champions-league-rechtsextreme-gesaenge-von-lazio-rom-fans-in-muenchen-a-e185e4c7-91c9-4798-a734-f5b1c3a8eaf8">Fachkräfte</a> an und zeigten den verschnarchten Bayern mal, wie Faschismus geht. Danke für nix!<br /><br />Die Top 5 des Monats: <br /><br /><b>Platz 5: Putinzäpfchen auf Geschäftsreise</b><br />Gelegentlich mal beim Geldgeber <a href="https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100360822/afd-abgeordnete-aus-bayern-planen-wohl-reise-nach-moskau-als-wahlbeobachter.html">vorbeischauen</a>. Lukrative geschäftliche <a href="https://correctiv.org/aktuelles/russland-ukraine-2/2023/09/22/alternative-fuer-russland-wie-sich-die-afd-systematisch-nach-russland-orientiert/">Kontakte</a> wollen schließlich <a href="https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/russland-afd-oligarch-103.html">gepflegt</a> werden.<br /><br /><b>Platz 4: Herr Hünich (AfD Brandenburg) und der Parteienstaat </b><br />Den möchte er <a href="https://www.fr.de/politik/afd-brandenburg-huenich-parteienstaat-abschaffen-verfassungsschutz-zr-92808786.html">gern abschaffen</a>. Und dann? Alle Macht den Räten? Christlicher <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%A4ndestaat_(%C3%96sterreich)">Ständestaat</a>? Nazionaler Sozialismus? Wieder einen Kaiser? Bin schon sooo gespannt! <br /><br />Eine Tüte Mitleid zwischendurch:<br /><br /><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="de">Größter Pechvogel der <a href="https://twitter.com/hashtag/AfD?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#AfD</a>! SIEGbert Dröse, EU-Kandidat Platz 11, erwischt gleich 2 mal versehentlich ein Autokennzeichen mit NS-Symbolik. Dann verläuft er sich im Wald und wird dummerweise genau an der <a href="https://twitter.com/hashtag/Wolfsschanze?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Wolfsschanze</a> mit der Hand auf der Brust fotografiert. 🐈⬛ <a href="https://t.co/ZQlI2k5SFt">pic.twitter.com/ZQlI2k5SFt</a></p>— 4D Planer 💚🌻🌻🌻💚 (@Stefan_K__) <a href="https://twitter.com/Stefan_K__/status/1759051276287893631?ref_src=twsrc%5Etfw">February 18, 2024</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="https://platform.twitter.com/widgets.js"></script><br /><b>Platz 3: Divers begabt in Sonneberg</b><br />Gegen den Sonneberger AfD-Kreisrat Roland Schliewe laufen <a href="https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/sued-thueringen/sonneberg/afd-kreisrat-schliewe-ermittlungen-polizei-100.html">polizeiliche Ermittlungen wegen des Verdachts auf Volksverhetzung</a>. Schliewe soll nämlich gesagt haben, "man könne die Gruppen Asylbewerber und Bürgergeldempfänger wegen ihrer »unterschiedlichen Intelligenz« nicht über einen Kamm scheren." Soll man ihm verraten, was Wissenschaftler <a href="https://www.volksverpetzer.de/schwer-verpetzt/afd-iq-niedrig/">sonst noch so herausgefunden haben</a>?<br /><br /><b>Platz 2: Gera - Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten</b><br />- <a href="https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_100359408/thueringen-afd-stadtverband-unterstuetzt-militante-neonazis-in-gera.html">wenn du ein Neonazi bist</a>. <br /><br /><b>Platz 1: Judith Butler</b><br />Wenn unbestreitbar hohe Intelligenz einem im Wege steht und falsch abbiegen lässt. Hat der Herr Masala schon alles Nötige zu gesagt. Brauche ich es nicht mehr tun.<br /><br /><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="de">„Es war bewaffneter Widerstand, kein Terrorismus und keine antisemitische Tat“<br /><br />Die Frau ist völlig kaputt<br /><br /> <a href="https://t.co/tGtotQHWv0">pic.twitter.com/tGtotQHWv0</a></p>— Carlo "Realism, Gedankenfetzen and Rants" Masala (@CarloMasala1) <a href="https://twitter.com/CarloMasala1/status/1765063505492029630?ref_src=twsrc%5Etfw">March 5, 2024</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="https://platform.twitter.com/widgets.js"></script><br /><br />Wir bleiben beim Thema Der Ehrenronny für den Monat März geht nämlich aaan:<br /><br /><b>Christine Amanpour (CNN)</b><br /><br />Gäbe es einen Oscar für Spitzenleistungen im Bereich Falsche Ausgewogenheit bzw. Bothsiderism, er wäre der Tante nicht zu nehmen. Glückwunsch!<br /><br /><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="en">To many Jews, he’s a genocidal maniac.<br /><br />To many others, he’s a bohemian artist with a chic mustache, a love of animals, and a penchant for energetic speeches.<br /><br />Adolf Hitler’s story… <a href="https://t.co/JWP7RDa9AI">https://t.co/JWP7RDa9AI</a></p>— David May (@DavidSamuelMay) <a href="https://twitter.com/DavidSamuelMay/status/1765596828710383742?ref_src=twsrc%5Etfw">March 7, 2024</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="https://platform.twitter.com/widgets.js"></script><br /><br /><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-49669700365535364812024-03-08T17:58:00.008+01:002024-03-09T15:16:43.375+01:00Meinen und anderes<div style="text-align: left;"><br />Ein zunehmendes Problem an der uns durch diverse Online-Medien umgebenden Nachrichtenflut ist für mich, dass ich mich permanent gedrängelt bis genötigt fühle, mir sofort eine Meinung zu allem möglichen zu bilden. Dabei bin ich noch nicht mal groß in ‚sozialen‘ Medien unterwegs, sondern meist nur als Zaungast, TikTok ist mir bislang nur durch Zufall passiert. Auf dem Handy als Werbung. Ich weiß nicht viel, aber das immerhin: Wenn mir einer erzählt, ich solle meine Nachrichten unbedingt aus 'alternativen Medien' holen, denn dort sei, anders als in den notorisch lügenden 'Systemmedien', der wahre Jakob unterwegs, dann werde ich das garantiert nicht tun. <span><a name='more'></a></span><br /><br /><i>"Erzähle was du willst, nenne es Meinung und fühle dich wichtig und relevant. Aber bitte erwarte nicht, dass deine Ansicht die unumstößliche Wahrheit ist. Das ist zumindest für mich die Basis einer Meinung. Die heutige Realität ist aber für viele eine andere: Ziehe keinesfalls in Erwägung, dass es noch andere »Wahrheiten« geben könnte. Ersetze Faktenwissen durch Lautstärke. Betrachte Widerspruch als persönlichen Angriff. Unterstelle allen anderen Meinungen wahlweise Ignoranz, Dummheit oder regierungsgesteuertes Kampagnendenken." (<a href="https://somuncu.de/blog/dasg-der-alte-sack-grummelt">Jürgen König</a>)</i><br /><br />Nein, ich kann mir immer weniger über alles und jedes eine Meinung bilden, erst recht nicht sofort. Meist habe ich gar keine.<br /><br /><div style="text-align: center;">***<br /></div></div><div style="text-align: left;"><br />Ich lebe zum Beispiel seit langem ziemlich gut damit, keine konsistente, klare Meinung zu Themen wie Feminismus und Gendern zu haben. Sprache ist für mich nichts Statisches und sich gegen Änderungen zu stemmen, ist Quatsch. Während meiner Lebenszeit ist bislang das 'Fräulein' sang- und klanglos aus dem Sprachgebrauch verschwunden und es ist längst verpönt, Frauen einfach 'mitzumeinen'. Warum? Weil die gesellschaftlichen Realitäten sich verändert haben. Reine Männerbünde wurden immer seltener und die Idee, eine Frau sei erst durch Heirat vollwertig, spiegelte immer weniger die Verhältnisse wieder. Die Welt ist deswegen nicht untergegangen.<br /><br />Auch dass Sprache sich immer nur ‚urwüchsig‘ von unten ändern dürfte, ist Blödsinn. Es gibt durchaus Beispiele für 'von oben' verordnete Sprachregelungen, die sich durchgesetzt haben (oder auch nicht, aber erhebliche Kreativität beim Umgehen freigesetzt haben). Notfalls erst eine Generation später. Was uns als Untergang der Zivilisation erscheinen mag, mit dem wachsen die Jüngeren ganz selbstverständlich auf. War bei uns auch schon so. Glauben Sie nicht? Träumen Sie weiter! Die Wahrscheinlichkeit, dass die, die damals so alt waren wie wir heute, genau so die Köpfe geschüttelt haben über uns und das Ende der Welt gekommen sahen, ist einigermaßen hoch. Junge Menschen sind nicht selten leicht zu begeistern für klare, unbedingte Botschaften. Das war schon früher so und das für sich zu leugnen, ist vermutlich eine Fehlwahrnehmung.<br /><br />Ohne Frage artet Feminismus inzwischen allzu oft in dumpf-aggressives Männerabwerten aus und die Genderei wirkt nicht selten wie eine Einladung an klemmige autoritäre Zwangscharaktere, anderen apodiktisch in ihren Alltag hineinzuregieren. Es ist halt ähnlich wie mit dem Linkssein: Die dem zugrundeliegende Idee, eine freundlichere und schönere Welt, ein besseres Leben für alle herzustellen nämlich, wird ja nicht dadurch entwertet, dass sie in die falschen Hände geraten ist.<br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br /><i>"Was sind das für Zeiten, wo<br />Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist<br />Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!" (<a href="https://www.lyrikline.org/de/gedichte/die-nachgeborenen-740">Brecht</a>)<br /><br />"Wir leben in einer Welt, in der sich Menschen nicht schuldig fühlen, wenn sie Menschen töten oder Babys in Käfige an der Grenze stecken. Aber ich soll mich schuldig fühlen, weil ich zwei Schüsseln Spaghetti esse? Einen Krimi lese?" (<a href="https://www.vogue.de/kultur/artikel/fran-lebowitz-netflix-doku-martin-scorsese-new-york-lebensweisheiten">Fran Lebovitz</a>)</i><br /><br />Mein Weltbild ist nirgends zu 100 Prozent kohärent. Es ist weder lückenlos noch frei von Widersprüchen und offenen Flanken. Man wird durchaus oft bei mir beobachten, dass ich auf die meisten Probleme keine befriedigende Antwort habe, im Gegenteil. Erst recht habe ich nicht den einen intellektuellen Zauberschlüssel anzubieten, der alle Probleme der Menschheit lösen kann. Bin nämlich nur ein Mensch. Daher sind mir Menschen, die immer sofort eine glasklare, unzweideutige Meinung zu allem haben, suspekt oder gehen mir auf den Sack. Oder beides.<br /><br />Es ist meines Erachtens auch ein Missverständnis, dass Standpunkte ein Leben lang unbedingt konstant bleiben müssen. Wenn die Fakten oder die Verhältnisse sich ändern, dann ändere ich gegebenenfalls meine Meinung. Es ist komplett banane zu sagen: "Ha-haaa, vor fünf Jahren hast du aber noch was gaaanz anderes gesagt!" Ja und? Wo ist das Problem? Jeder Mensch hat das Recht auf Lern- und Entwicklungsprozesse. Und dieses Recht sollte man nutzen.<br /><br />Es gibt einen Unterschied zwischen Meinungen, Überzeugungen, Werten und Idealen. An den beiden letzteren hat sich über die Jahrzehnte nur wenig geändert bei mir, und wenn, dann auch nur sehr langsam. Bei ersterem kann ich recht flexibel sein. Ich finde, man sollte sogar. Warum? Weil ein Festhalten um jeden Preis an einmal eingenommenen Positionen, so ehrenwert sie sein mögen, leicht zum Gefängnis werden kann. <br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Meine Haltung zum bzw. gegen Faschismus allerdings ist bis heute einigermaßen konstant geblieben. Kein Fascho und gegen Faschismus zu sein, hat für mich weniger etwas mit politischer Meinung zu tun, sondern mit Anstand und grundlegenden humanistischen Werten. Ich befreunde mich daher auch nicht wissentlich mit Faschisten. Natürlich mögen Nazis und Faschisten manchmal in Einzelfragen irgendwie recht haben. Will ich gar nicht bestreiten. Eine stehengebliebene Uhr zeigt schließlich auch zwei Mal pro Tag die richtige Zeit an. <br /><br />Wollen mir Social Media-verstrahlte Honks jedoch einreden, wir lebten doch eigentlich in einer faschistischen Diktatur bzw. seien nur einen Schritt davon entfernt, und ich müsse mich jetzt um der Rettung des Vaterlandes willen dringend dem nazionalen Widerstand anschließen, dann sorgt das zuverlässig dafür, dass mein Bullshit-O-Meter auf Maximum ausschlägt. (Weshalb es nebenbei auch ein gutes Zeichen ist, dass die amtierende Regierung so herumeiert und sich permanent fetzt wie die Besenbinder. Ein diktatorisches Regime, wie auch immer geartet, würde definitiv anders auftreten.)</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><i>"Sie können gegen die Unwahrheit nicht antreten, Sie haben keine Chance. Wenn Ihr Gegner glaubt, dass Schwarz Rot ist, dann haben Sie verloren. Das können Sie ihm nicht ausreden." (<a href="https://www.t-online.de/unterhaltung/stars/id_100359834/hape-kerkeling-ueber-die-afd-so-riskant-war-die-situation-noch-nie-.html">Hape Kerkeling</a>)<br /></i><br />Oder Israel. Ich halte das Existenzrecht Israels für nicht verhandelbar. Eine Welt ohne Israel ('From the river to the sea'), wie sie inzwischen von nicht wenigen Arschgeigen mehr oder minder offen propagiert wird, wäre mitnichten eine friedlichere und bessere. Israel ist allen Unkenrufen zum Trotze immer noch die einzige liberale Demokratie im Nahen Osten. Verschwände das Land, wären Juden überall auf der Welt als Minderheit wieder auf Wohl und Wehe darauf angewiesen, dass die sie umgebende Gesellschaft sie irgendwie toleriert. </div><div style="text-align: left;"><br />Ich gerate im Fall Israels allerdings auch an Grenzen: Eigentlich halte ich das Prinzip schlimmstenfalls ethnisch homogener Nationalstaaten für einen historisch erledigten Irrweg, der viel Leid angerichtet hat und immer noch anrichtet. Im speziellen Fall Israels erscheint es mir unter den herrschenden Umständen (vorerst) alternativlos, ein wehrhafter, teils mit Religionszugehörigkeit assoziierter Nationalstaat zu sein. Wieder erwischt. Huiii!<br /><br />Auch Antikolonialismus ist zweifellos eine ehrenwerte und gute Sache. Was aber ist damit gewonnen, wenn das Ergebnis ein hyperpatriarchaler islamistischer Gottesstaat ist, in dem auf Menschen- und Minderheitenrechte sauber geschissen ist? Was ist Antikolonialismus wert, wenn "Hamas-Marodeure [...] sich nicht in Gefolgschaft Mandelas und Gandhis, sondern in der Tradition der SS in Osteuropa." (<a href="https://taz.de/Judith-Butler-und-die-Hamas/!5996786/">Feddersen</a>) zeigen? Notwendiges Übel? Ich habe keine Antwort. <br /><br />Man kann es ja bejubeln, dass in Afghanistan die bösen (westlichen) Besatzungsmächte schnöde das Feld räumen mussten. Dass die seither wieder herrschenden Taliban die Frauen größtenteils aus dem öffentlichen Leben verbannt haben, scheint bei denen, die sonst sofort auf den Barrikaden sind bei der kleinsten <a href="https://www.spiegel.de/kultur/sexismus-im-alltag-der-hass-ist-nur-besser-versteckt-a-cc58ab1f-19b4-4fe5-9ae7-261df0a92ce9">"Mikro-Misogynie"</a> (so heißt das jetzt wirklich, ohne Witz) und jeder weiteren GNTM-Staffel nur ein Schulterzucken hervorzurufen. Kann man machen. <br /><br />Ich verbitte mir dann halt nur, inkonsequent genannt zu werden.<br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com14tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-74921392679018555562024-03-05T15:25:00.009+01:002024-03-05T18:11:07.698+01:00Vermischtes und Zeugs (LXXVIII)<div style="text-align: left;"><br />Die strategischen Vorteile von Rechten: Sie haben keinerlei Skrupel, zu lügen, zu leugnen und zu vergröbern, sie haben keine Probleme, taktische Bündnisse mit wem auch immer einzugehen, wenn es dem Fortkommen dient. Linke hingegen grenzen sich -- Volksfront von Judäa! -- so lange von anderen ab, bis sie als irrelevantes Häufchen Schreihälse in der Ecke stehen. Daran ist nicht der Kapitalismus schuld.<span><a name='more'></a></span><br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br /><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="de">wie sich dein Onkel die Familien-WhatsApp-Gruppe vorstellt, wenn er den 267. „Grün*innen“-Witz postet <a href="https://t.co/lxoLh7BCbF">pic.twitter.com/lxoLh7BCbF</a></p>— E L H O T Z O (@elhotzo) <a href="https://twitter.com/elhotzo/status/1762974203672739972?ref_src=twsrc%5Etfw">February 28, 2024</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="https://platform.twitter.com/widgets.js"></script><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Das wichtigste an der (teilweisen) Cannabis-Legalisierung scheint mir zu sein, dass man in Zukunft <a href="https://www.deliberationdaily.de/2024/03/wissing-gibt-zu-dass-die-eu-verordnung-zur-legalisierung-von-russischem-cannabis-ein-fehler-war-vermischtes-05-03-2024/">nicht mehr andauernd darüber wird reden müssen</a>. Wer bislang kiffen wollte, hat das eh schon längst getan, wer das jetzt tun will, wird das auch weiterhin tun. Kiffers gonna kiff. Es wird sicher zu einem kurzzeitigen neugierbedingten leichten Anstieg der Nutzerzahlen kommen, nach einiger Zeit wird sich das wieder auf das Vorniveau einpendeln. <br /><br />Meine Position als Nichtkiffer war immer, dass eine Gesellschaft, die Cannabis tabuisiert, sich fragen lassen muss, warum sie Alkohol unter geringen Auflagen gestattet. Ja, Dauerkiffer können Probleme bekommen. Aber die bekommen notorische Säufer auch. Ja, wenn Menschen zu jung damit anfangen, sich die Mütze wegzurauchen, ist das ein Problem. Das gleiche gilt aber für juvenile Komasäufer. Es ist jedenfalls arg banane, Cannabis unter Gesundheitsaspekten zu verdammen, wenn man gleichzeitig mit dümmlichen Traditionsargumenten Alkohol als Kulturgut und Kitt der Gesellschaft glorifiziert und sich am besten - es geht ja um Menschenleben!!! - noch vehement gegen Tempolimits ausspricht.<br /><br />Überhaupt kommt mir viel zu kurz, dass Drogen immer einen politischen Hintergrund haben. Opium wurde von den Briten einst als<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Qing-Dynastie#Opiumkriege_und_Taiping-Aufstand"> Kriegswaffe gegen China</a> eingesetzt. Kokainkonsum in den <i>Roaring Twenties</i> ('Mutter, der Mann mit dem Koks ist da!') war eine Folge des ersten Weltkrieges, weil das Zeug da erstmals in großen Stil als Lokalanästhetikum verwendet worden war und nach 1918 massenhaft zur Verfügung stand. Das Aufkommen des Heroinkonsums in den USA ist ohne den Vietnamkrieg nicht denkbar. Die GIs wurden gezielt angefixt, um die US Army zu schwächen. Opiumkrieg mit umgekehrten Vorzeichen quasi. Der dadurch sprunghaft gestiegene Bedarf in den USA machte nebenbei die Cosa Nostra reich (s. <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Pizza_Connection">'Pizza Connection'</a>). So wie schon die Alkoholprohibition der 1920er Al Capone reich gemacht hatte. <br /><br /></div><div style="text-align: center;">***</div><br /><div style="text-align: left;"><i>"Kann es eine linke Position sein, immer mehr Waffen zu bestellen, um sie gegen Russland einzusetzen? Ist es links, an der Seite der Vereinigten Staaten zu stehen und sich militärisch zu engagieren? Und wie ist das mit Israel und seiner rechten Regierung? Derzeit fällt es vielen Linken nicht leicht, in existentiellen Fragen einen klaren Kurs zu finden. Eben war doch der Pazifismus die beste Lösung, waren Rüstungsfirmen von Übel und immer wieder sollte man sich auf den dritten Weg begeben." (<a href="https://steadyhq.com/de/nminkmar/posts/bf3ecc5f-4a2f-4e0d-a371-1b1146352821">Nils Minkmar</a>)</i></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"></div><div style="text-align: left;"><br />Dieser Moment, in dem du weißt, dass du eigentlich gar nicht mehr wissen willst...</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg70V87emf2XH2Ah3jNm2UYcI89XYhHqP6Ulhkm1R2jy_Sr8ayzDOpDU_StJrC6LXYic8weCyo0SI45N3Sg7P48tOPiYp7gmLd-IEzDeI_IX0bogOe7uKpRhquK_Or-tvAQ4CwFPweCVJwZQ2Bx3BovLrQGo0TPerto2WWntvN4sHZxU65QyKPIYQcGJVgN/s4624/20240221_155640.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="4624" data-original-width="2084" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg70V87emf2XH2Ah3jNm2UYcI89XYhHqP6Ulhkm1R2jy_Sr8ayzDOpDU_StJrC6LXYic8weCyo0SI45N3Sg7P48tOPiYp7gmLd-IEzDeI_IX0bogOe7uKpRhquK_Or-tvAQ4CwFPweCVJwZQ2Bx3BovLrQGo0TPerto2WWntvN4sHZxU65QyKPIYQcGJVgN/w288-h640/20240221_155640.jpg" width="288" /></a></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Ich gendere, um doofe Rechte zu ärgern und ich gehe auf Demos gegen Rechts, um doofe Linke auf die Palme zu bringen. So einfach.<br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Der FC Bayern München, das sage ich als ausgemachter Nicht-Fan, könnte in nächster Zeit ein tiefgreifendes Problem bekommen. Fast alle Bundesliga-Teams können, wenn es mal nicht so läuft, notfalls sagen: Hey, wir müssen die nächsten Jahre über einiges an Nachwuchs- und Aufbauarbeit leisten, wir werden wohl eine Zeitlang im Tabellenmittelfeld überwintern und kleinere Brötchen backen müssen. Bleibt uns gewogen, liebe Fans! Und würden damit wohl nicht in eine existenzielle Krise geraten. Die Bayern können das nicht ohne weiteres. Wieso? Weil Teile ihres Geschäftsmodells darauf beruhen, dass sie strahlender Seriensieger sind.<br /><br />Der FCB ist so ziemlich der einzige deutsche Fußballclub, der auch <a href="https://www.br.de/nachrichten/sport/fc-bayern-und-auslandsvermarktung-alleine-auf-weiter-flur,Ttmk5xW">als weltweite Marke</a> funktioniert. Unterhält Fanclubs in China, Japan, Indonesien, den Arabischen Emiraten und anderswo, hält sich Qatar Airways als Sponsor etc. Das Problem ist: Diese Leute sind keine Fans im traditionellen Sinne mit lebenslanger Bindung an den Verein, das sind Kunden eines global agierenden Entertainment-Betriebes. Die zahlen nicht dauerhaft für ein Pay TV-Abo, um zuzugucken, wie ein zehntplatzierter FC Bayern gegen einen dreizehntplatzierten VfL Bochum verliert. Die wollen die Bayern als europäisches Topteam in der Champions League sehen. Wenn nicht, verlieren die ganz schnell das Interesse. <br /><br />Ceterum censeo: <a href="https://www.ruhrbarone.de/warum-ich-als-bvb-fan-dem-fc-bayern-muenchen-heute-ausnahmsweise-mal-die-daumen-druecke/230322/">Tuchel for BVB!</a><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com10tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-11980285527397461892024-03-02T17:15:00.004+01:002024-03-02T23:55:40.858+01:00Teilrasiert, nass<div style="text-align: left;"> <br />Seit ungefähr dreißig Jahren trage ich einen gestutzten Vollbart. Mein vordringlicher Grund, auf Gesichtspelz umzustellen war damals Bequemlichkeit. Ich vertrug Trockenrasieren nicht und hatte mich daher nass rasiert. Da ich aber einer der ärgsten Morgenmuffel war und immer auf den allerletzten Drücker unterwegs (was sich altersbedingt inzwischen deutlich gelegt hat), nicht selten auch verkatert, waren die Resultate meiner Nassrasuren mitunter wenig gründlich, nicht selten auch blutig. Dann war mir als Nutzer von Systemrasierern schon bald klar geworden, dass es sich bei den Herstellern von Mehrfachklingen nicht um Bart- sondern um Halsabschneider handelt, deren Geschäftsmodell ich nicht weiter unterstützen wollte. <span><a name='more'></a></span><br /><br />Nun ist auch so eine Kinnmatratze, egal wie lang, nicht völlig wartungsfrei. Die wie Pilze aus dem Boden schießenden Barbershops und die stetig wachsende Produktpalette an Bartpflegeprodukten legen beredtes Zeugnis davon ab. Wobei ein sauber auf fünf Millimeter gekürzter Bewuchs wie meiner noch am wenigsten Arbeit macht. Es ging halt, wie gesagt, um Bequemlichkeit. Aber gestutzt werden muss halt alle paar Tage, will man nicht bald schon rumlaufen wie der historische Kompromiss aus Rasputin und Rübezahl. Und dazu bedarf es elektrischen Geräts. Wöchentliche Besuche bei einem Friseur, der sich auf die Barbierei versteht, hätten mein studentisches Budget heillos überfordert. Ich brauchte schließlich Geld für Bücher, Bier und Zigaretten. Da hätte ich auch gleich weiter Dreifachklingen kaufen können und Rasierbauschaum aus der Dose. <br /><br />Ein Barttrimmer musste also her. Mein erster war ein Geburtstagsgeschenk. Von einer Eigenmarke der inzwischen verschwundenen Firma Quelle. Ein solides Gerät, kam im schicken Kästchen mit Zubehör und ließ sich wahlweise mit Akku oder an der Steckdose betreiben. Irgendwann nach etlichen Jahren treuer Dienste wurde die Klinge stumpf, was sich durch zunehmend unangenehmes bis schmerzhaftes Ziepen bemerkbar machte. Leider war die Klinge fest verbaut und es musste etwas Neues her. Doof.<br /><br />Ich kaufte was von einem durchaus bekannten Hersteller und war zunächst zufrieden. Nur heißt billig einkaufen zweimal kaufen. An der Steckdose tat der Apparillo keinen Mucks, sodass nur Akkubetrieb möglich war. Der Akku war natürlich fest verbaut. Aus Sicherheitsgründen, wie der Hersteller verlautete, auf das beim Betrieb in Feuchträumen niemand einen tödlichen Stromschlag bekäme. Aha. Zur Info: Derselbe Hersteller hat auch mit 230 Volt Wechselstrom betriebene Haartrockner im Sortiment, die ebenfalls in Feuchträumen… Egal.<br /><br />Bekanntlich macht aber jeder Akku irgendwann einmal schlapp. Hier war das kurz nach Ablauf der Garantie der Fall und das Teil war somit Elektroschrott. Ein paar Mal ging das so. Mit dem genervten Fatalismus der reiferen Mannesjahre hatte ich es irgendwann zähneknirschend akzeptiert, dass nicht nur die Hersteller von Mehrfachklingen ein abgefeimtes Geschäftsmodell aufgesetzt hatten, sondern offenbar auch die Anbieter vermeintlich preisgünstiger Bartschneider. Also schön, dachte ich, wenn ich unbedingt Wegwerfgesellschaft sein soll, dann bin ich das halt. Ausgelatschte Sneaker wandern bei mir schließlich auch nach ein paar Jahren in den Müll. <br /><br />Als letztens ein weiteres Markengerät sich nach viel zu kurzer Zeit in ein Folterwerkzeug verwandelt hatte, dessen Akku es zum Schluss noch auf höchstens zwei Minuten Laufzeit brachte und das erst einmal ausgiebig an jedem Barthaar zog, bevor es selbiges dann nach mehreren Anläufen auch tatsächlich abschnitt, hatte ich endgültig den Kaffee auf. Zum Glück war gerade etwas Geld übrig und ich habe das getan, was ich schon längst hätte tun sollen: Etwas mehr investiert in ein Qualitätsprodukt. Und was soll ich sagen? Es hat sich gelohnt. <br /><br />Wie satt das Teil in der Hand liegt! Das sonore Geräusch des kraftvollen Motors! Und erst die Klinge! Die geht nicht wie ein heißes Messer durch Butter, sondern wie ein Laserstrahl durch Panzerplatten. Kein Zweifel, ich hatte ein elektrisch betriebenes <a href="https://www.testsieger.de/testportal/test-panasonic-er-sb40-bart-haarschneider/">japanisches Samuraischwert</a> gekauft und "Ich war schockverliebt" (Tuchel). Das beste: Wenn der Akku altersschwach werden sollte, lässt sich das Gerät auch per Steckdose betreiben. Und wenn die Klinge doch irgendwann stumpf wird? Lässt sich eine zum Preis einer Packung Systemrasierer-xfach-Wegwerfklingen nachkaufen. Eine hübsche Samttasche gab es auch.<br /><br />Leider gibt es , wie überall, auch hier einen Haken: Die fernöstliche Superfräse ist nur in der Lage, bis zu einer Haarlänge von 0,5 Millimeter ihre Arbeit zu tun. In den Regionen des Gesichts und am Hals, die eigentlich bartfrei sein sollen, bleiben also unschöne Stoppeln. So hatte ich zwei Möglichkeiten: Irrerweise einen zusätzlichen Rasierer zu kaufen oder back to the Nassrasur. Wenn auch mit reduziertem Programm.<br /><br />Eigentlich hatte ich damals ja nichts gegen das morgendliche, durchaus erfrischende Ritual des Nassrasierens. Ich benutzte sogar Aftershave. Aus Gründen mangelnder Reife und mangelnden Wissens allerdings eher so <a href="https://fliegende-bretter.blogspot.com/2014/02/parfum-und-pahfuhm.html">Stinkezeugs</a>. Warum dem nicht noch einmal eine Chance geben? Zum Glück ist der <a href="https://blog.nassrasur.com/">Nassrasur-Blog</a> noch online, und so las ich mir einige Dinge an: 1. <a href="https://blog.nassrasur.com/2023-01-24/5-vorurteile-ueber-rasierhobel-und-warum-sie-nicht-zutreffen/">Rasierhobel</a> sind nachhaltig und zu unrecht aus der Mode. Zwar etwas teurer in der Anschaffung, dafür sind Klingen günstig und man macht keinen Plastikmüll. 2. Teure <a href="https://blog.nassrasur.com/2022-11-10/nicht-ohne-meine-dachshaarpinsel/">Rasierpinsel aus Dachshaar</a> sind heute nur mehr eine Frage des Stils, moderne Kunstfasern machen sogar besseren Schaum. 3. Gute <a href="https://blog.nassrasur.com/2023-04-13/zitroniger-super-schaeumer-die-rasierseife-speick-men-active-im-tiegel/">Rasierseife</a> und ein angenehm dezent riechendes <a href="https://www.speick.de/de/produkte/produktdetails/men-after-shave-lotion.html">Aftershave</a> müssen nicht teuer sein. <br /><br />Da ich ja am Anfang meiner neuerlichen Nassrasur-Karriere mich befand, suchte ich zunächst eine Filiale eines Drogeriemarktes auf, wo auch so weit alles vorrätig war. Und siehe da, das macht ja richtig Spaß! Und völlig unblutig, die Prozedur. Könnte direkt ein Hobby von mir werden. Daher meine Frage an den geschätzten Kollegen: Bleibt der Nassrasur-Shop weiter online oder geht er demnächst den Weg meiner ausgelatschten Sneaker? Das wäre schön, denn hier in der Gegend sind entsprechende Fachgeschäfte eher dünn gesät. <br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-22500677214943297052024-02-28T20:04:00.015+01:002024-03-01T11:20:24.758+01:00Was nicht stimmt<div style="text-align: left;"><br />"Was stimmt mit dieser Kulturbranche nicht?", <a href="https://www.stern.de/kultur/berlinale--israel-hass-auf-der-buehne---was-stimmt-mit-der-kulturbranche-nicht--34491436.html">fragt David Baum</a> sich. Die Frage ist berechtigt. Spätestens seit der gruseligen Abschlussveranstaltung der diesjährigen Berlinale am Sonntag. Was war geschehen?<br /><br /><i>"Während der Preisverleihung gab es Statements, die angeblich als Kritik an der israelischen Politik in Gaza und im Westjordanland gemeint waren, aber durch die Verwendung der falschen Begriffe Genozid und Apartheid klangen wie die Kürzel antisemitischer Propaganda. Niemand reagiert, niemand widerspricht mit Macht. Im Saal herrscht, so wirkt es auf den Aufnahmen, der gemütliche Konsens derer, die immer schon wussten, was alles an diesem kleinen Land Israel falsch ist, was es besser mal täte und sein ließe." (<a href="https://www.sueddeutsche.de/kultur/berlinale-antisemitismus-verleihung-abschlussgala-skandal-1.6398288?reduced=true">Nils Minkmar</a>)<span><a name='more'></a></span></i><br /><br />Der Regisseur Christian Petzold, Mitglied der Berlinale-Jury, soll als Reaktion darauf gesagt haben, er wolle gern wieder einmal wieder auf ein unpolitisches Festival gehen. Wenn er das so gesagt hat, dann offenbart das möglicherweise einen Teil des Problems: Das schräge bis naive Selbstverständnis von Künstlern, mit Politik nach Belieben nichts zu tun haben bzw. für sich in Anspruch nehmen zu können, irgendwie über den Niederungen der Tagespolitik zu stehen.<br /><br />Wiewohl es inhuman wäre, das offenkundige Leiden der Palästinenser in Gaza zu ignorieren oder kleinzureden, macht die komplette Blauäugigkeit gegenüber palästinensischer Propaganda nur mehr sprachlos. Das Problem war ja nicht, dass da ein paar Wichtigkünstler eine <i>Kufiya</i> trugen. Das Problem war auch nicht, dass die und welche im Publikum sich für Palästinenser stark machten. Das Problem war, dass in ganzen Milieus, weit über Palästinenserkreise hinaus, Juden offenbar gar nicht mehr vorkommen. Redet noch wer vom Existenzrecht Israels? Sooo 20th century!<br /><br />Es scheint da das eine oder andere in Vergessenheit geraten zu sein. Erstens: Israel führt keinen Krieg gegen die Palästinenser, sondern gegen die Hamas. Die wiederum hat diesen Krieg begonnen und kann ihn auch sofort wieder beenden. Durch Waffenstillstand und anschließende Verhandlungen. Dass sie das nicht tut, sondern die Zivilbevölkerung von Gaza lieber weiter in Geiselhaft hält und immer weitere Hekatomben von Toten unter den eigenen Leuten in Kauf nimmt, offenbart, wie es dieser Verbrecherbande um das Wohl von Palästinensern wirklich bestellt ist. Die von ihnen beweinten Opfer sind bloß Futter für weitere Spenden- und Mitleidskampagnen.<br /><br />(Ist ein bisschen wie mit Deutschland im zweiten Weltkrieg: Das Deutsche Reich hätte die Bombardierungen der Zivilbevölkerung von einem Tag auf den anderen stoppen können. Obwohl der Krieg im Sommer 1944 verloren war, entschied man sich aber, Hitler weiter in den Untergang zu folgen und nebenbei der Mordmaschinerie der SS noch ein paar Monate Zeit zu verschaffen (von Sommer 1944 bis Kriegsende kamen übrigens so viele Deutsche, Zivilisten wie Soldaten ums Leben wie in den fünf vorigen Kriegsjahren zusammen). Und hinterher heißt es dann: Auch Deutsche unter den Opfern, Menno!)<br /><br />Zweitens: Was haben Juden, die im Ausland leben, die nichts weiter getan haben als Juden zu sein, und nichts mit der Regierung Netanjahu und deren Politik am Hut haben, sich vielleicht sogar klar davon distanzieren und die Israel nur als Touristen kennen oder von Verwandtenbesuchen, mit dem Gaza-Krieg zu tun? Wenn man dafür Juden auf allen Kontinenten in Sippenhaft nimmt und sich berechtigt fühlt, sie wegen einer Kippa oder eines Davidssterns zu beleidigen, zu bedrohen oder gar zu verletzten -- was bitteschön ist das anderes als Antisemitismus?<br /><br />Eine weitere Lebenslüge deutscher Kulturschaffender ergibt sich aus einem naiven-romantisierenden Umgang mit politischen Aktivisten. Die fordern exakt so lange, dass gefälligst immer 'alle Seiten' gehört werden müssten, bis sie irgendwo Diskurshoheit haben. Danach ist Essig mit 'alle Seiten', dann ist nur noch eine erlaubt. Und die wohlmeinenden Intellektüllen und Kulturmichel gucken bedröppelt aus der Wäsche. Und halten die Klappe. Und wollen es nicht wahrhaben, dass auch sie Propaganda auf den Leim gehen können. Oder sich gar immun dünken gegen jedweden Antisemitismus qua eigener hoher moralischer Standards. Nur muss man denen auch mal gerecht werden, wenn es ernst wird.<br /><br /><i>"Theater leidet oft darunter, von harmlosen Leuten gemacht zu werden." (René Pollesch +)</i><br /><br />Man kann es sich nun einfach machen und auf die eingangs gestellte Frage so antworten: Die hiesige Kulturbranche, zumindest der Teil, der sich auf diesen Großereignissen zu tummeln pflegt, ist mehrheitlich fett, satt, gepampert (gern mit öffentlichen Mitteln), risikoscheu, opportunistisch und angepasst, immer auf der Suche nach der nächsten lauen Brise, in den man das inzwischen arg zerfledderte Fähnchen hängen kann. Schlimmer noch: Sie ist komplett feige. Wirft sich aber gern in Rebellinn:enpose und stellt sich dar als unbequem, edgy, irre kreativ und sowieso. Nichts könnte falscher sein. <br /><br />Das deutsche Filmschaffen zum Beispiel ist, abgesehen von ein paar rühmlichen Ausnahmen (die man aber meist nicht zu sehen bekommt, zumindest nicht im Kino), mittlerweile eine einzige Beleidigung für Intelligenz und Geist all jener, die von einem Film mehr erwarten als bloß stumpf 'unterhalten' zu werden. Im Hinblick auf baldige TV-Verwertung rundgelutscht. Um "die Zuschauer abzuholen", wie das heißt. Und so zeigt man Kleinbürger, wie sie ihre öden Kleinbürgerprobleme breittreten und am Ende irgendwie 'zu sich' finden. Oder reaktionäre Komödien, deren Humor allein auf dem Prinzip basiert, Schwächere bloßzustellen. Oder platte Politschmonzetten mit Bildungsanspruch, bei denen die Aussageabsicht nach fünf Minuten klar ist und man problemlos das Kino verlassen kann, ohne etwas zu verpassen.<br /><br />Gewiss, auch von woanders her, ganz zu schweigen von Hollywood, kam und kommt viel seichte und platte Massenware, aber immer noch auch Kunst. Jemand 'Oppenheimer' gesehen? 'Killers Of The Flower Moon'? Welcher deutsche Film außer 'Im Westen nichts Neues' hat zuletzt wirklich von sich reden gemacht? <br /><br />Wie gesagt, das wäre die einfache Antwort. Aber das Problem sitzt, so ist zu befürchten, tiefer. Jede Saat braucht einen Nährboden.<br /><br /><i>"Ein Grund für den auffälligen Antisemitismus des Intellektuellenmilieus ist ein ganz banaler: Konkurrenz. Es gibt nicht so viele jüdische Tischler, Fabrikarbeiter und Maschinenschlosser; aber es gibt jede Menge jüdische Professoren, Ärzte und Juristen. Als die Nazis im April 1933 alle jüdischen Lehrer entließen, wurden auf einen Schlag tausende Stellen für Nichtjuden frei. Schon allein das war ein Grund, die Juden nicht zu mögen. Hinzu kamen natürlich die Minderwertigkeitsgefühle. Mittelmäßige Würstchen wie Günter Grass und Martin Walser ahnten, dass sie es nie so weit gebracht hätten, wenn ihre jüdische Konkurrenz nicht von den Nazis aus dem Weg geräumt worden wäre. Und diesen Umstand haben sie natürlich den Juden nie verziehen. Dass der deutsche Literaturbetrieb nach 1945 Juden immer wieder mit Verachtung behandelt hat -- Edgar Hilsenrath und Paul Celan sind die bekanntesten Beispiele --, war lediglich die Fortsetzung einer altehrwürdigen Tradition." (<a href="https://www.salonkolumnisten.com/der-aufstand-der-anstaendigen/">Hannes Stein</a>)</i><br /><br />Vom Himmel gefallen ist die "Schande von Berlin" (Minkmar, a.a.O.) also gewiss nicht. Man erinnere sich nur an das erbärmliche Lavieren der documenta fifteen-Leiterin angesichts <a href="https://taz.de/Antisemitismus-auf-der-documenta-fifteen/!5860742/">offen antisemitischer Propaganda</a> bei der Kunstschau. <br /><br />Man kann problemlos woanders weiter machen im Bildungsbereich. Da ist das schwiemelige Eiapopeia der HU-Präsidentin, die angesichts <a href="https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2024/02/berlin-humboldt-uni-propalaestinensische-stoeraktion.html">massiver antijüdischer Störaktionen</a> folgendes Statement sich aus der Birne wrang: "Wissenschaft lebt von Dialog und Austausch. Diesen Raum müssen wir auch an Universitäten anbieten, um konkurrierende Meinungen zu diskutieren." <br /><br />Aha. Zur Erinnerung, Frau Präsidentin: Leuten, die offen propagieren, man müsse die Juden vom Antlitz der Erde tilgen -- nichts anderes bedeutet die Chiffre 'From the river to the sea', nicht dafür --, muss man genau überhaupt keinen Raum anbieten. Denen darf man gern auch die Tür weisen, nachdem sie ihre Meinung kundgetan und der Meinungsfreiheit somit Genüge getan wäre. Sie finden das zu hart? Nun ja, mit welcher Begründung würden Sie dann Rechtsextremen einen Raum verweigern wollen?<br /><br />Oder die komplette <a href="https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2024/02/fu-berlin-antisemitismus-angriff-juedischer-student-konsequenzen-gefordert.html">Unfähigkeit des FU-Präsidenten</a>, klare Kante zu zeigen und einem Studenten, der einen jüdischen Kommilitonen aus klar antisemitischen Motiven heraus krankenhausreif geschlagen hatte, nicht der Einrichtung zu verweisen. Das sei aus rechtlichen Gründen leider nicht machbar, meinte er. Die Wissenschaftssenatorin sprach dann ein Hausverbot aus. Geht doch, wenn man nur will. <br /><br />Was soll dieses Einknicken vor dummdreisten Anwürfen, von wegen die Deutschen spielten sich als Moralweltmeister auf und wollten die Welt in Sachen Moral belehren? Könnte vielleicht an denen liegen, die das so empfinden. Und wenn schon! Vielleicht geschieht das in Deutschland aus gutem Grund. Also: Fuck off, lern Geschichte und krieg dein Leben in den Griff! <br /><br />Diese Leute nehmen für sich in Anspruch Führungspositionen zu bekleiden. Wieso? Ist es mittlerweile Voraussetzung für so einen Job, ein maximal flexibles Rückgrat zu haben bzw. am besten überhaupt keines? Um Himmels Willen niemals irgendwo anzuecken? Selbst wenn man diese Frühstücksdirektoren beim Wort nähme mit ihrem maximal oberflächlichen "Man muss ja immer alle Seiten sehen", was streng genommen schon ein intellektueller Offenbarungseid allererster Güte ist, dann bliebe immer noch die Frage: Was ist mit der jüdischen Seite und warum wird die nicht zumindest mal ausdrücklich erwähnt?<br /><br />Wird man ja wohl noch fragen dürfen.<br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com5tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-70522073729692203312024-02-26T17:23:00.010+01:002024-02-26T19:37:17.282+01:00Vermischtes und Zeugs (LXXVII)<div style="text-align: left;"><br />Zu einem verbreiteten Missverständnis: Dass man als Demokrat viele Meinungen 'aushalten' muss, stimmt zweifellos. Das bedeutet aber nicht, dass alle immer alles unbegrenzt zu tolerieren haben. Wenn welche nur mehr rumnerven, ein Stachel im Arsch sind, weil sie inhumanen Mist labern, der niemanden weiterbringt außer sie selbst und ihr Gefolge, dann haben auch Demokraten alles Recht dazu, die rote Karte zu zeigen und zu sagen: So liebe Leute, das wars jetzt hier für euch. Wir haben euren Standpunkt vernommen, ihr durftet ihn ausgiebig kundtun und könnt euch jetzt bitte vom Acker machen, vielen Dank. <span><a name='more'></a></span><br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="de">"ich möchte eine faschistische Diktatur errichten"<br /><br />- halt die Fresse, du elendes Arschloch<br /><br />"typisch linker Hetzer, genau so stirbt die Meinungsfreiheit"</p>— E L H O T Z O (@elhotzo) <a href="https://twitter.com/elhotzo/status/1759631244390806014?ref_src=twsrc%5Etfw">February 19, 2024</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="https://platform.twitter.com/widgets.js"></script><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Das linksgrünwoke Regime im Kanzleramt hat mein Demogeld für Januar immer noch nicht überwiesen! 50 Piepen pro angefangene Stunde plus Mehrwertsteuer waren ausgemacht. Ich schreibe denen noch eine Mahnung: Zahlung binnen einer Woche, oder ich miete mir einen Trecker und fahre die Grünen platt.<br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br /><i>"Sie täuschen sich, wenn Sie glauben, daß ich da was richten kann. Was ich Ihnen sagen könnte, das sind doch immer nur Gründe, logische und sittliche Argumente. Darauf hört doch kein Antisemit. Die hören nur auf den eigenen Hass und den eigenen Neid, auf die schädlichen Instinkte. Alles andere ist ihnen gleich. Gegen Vernunft, Recht und Sitte sind sie taub." Theodor Mommsen (1817-1903)</i><br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Jetzt hat Jan Böhmermann, dessen größter Fan ich eigentlich nicht bin, eine wirklich <a href="https://www.zdf.de/comedy/zdf-magazin-royale/zdf-magazin-royale-vom-16-februar-2024-106.html">empfehlenswerte Sendung</a> zum Thema Kickl/FPÖ gemacht. An deren Ende hieß es: "Bitte nicht vergessen, nicht immer die Nazikeule rausholen, sondern vielleicht einfach mal ein paar Nazis keulen." Und da war natürlich mächtig was los. Kann "keulen" doch auch das Töten von Schlachtvieh bedeuten.<br /><br />Oha, da hat es also tatsächlich einer gewagt, sich unanständig gegenüber Rechten zu äußern. Und das geht ja nun wirklich nicht. Zum Mitschreiben: Rechte haben als Einzige das Recht, andere Menschen mit <a href="https://www.volksverpetzer.de/analyse/afd-zitate/">Unflat, Hass und Morddrohungen</a> zu überziehen. Alle anderen haben das gefälligst demütig und vor allem anständig hinzunehmen, ohne je selbst ausfallend zu werden, denn sonst gibt es eins mit der Gutmenschenkeule. Und dann auch noch im ÖRR, den die Rechten abschaffen wollen, damit die Menschen nicht mehr mit Lügen und <a href="https://www.stern.de/politik/deutschland/afd--so-kriminell-sind-die-abgeordneten-der-rechtspopulisten-7973706.html">Verbrechen</a> der Rechten konfrontiert werden. <br /><br />Spaß beiseite: Merken diese Honks eigentlich nicht, wie sie sich andauernd in einer Tour selbst outen? Warum fühlen sie sich angesprochen von Plakaten wie "Nazis töten", Aktionen wie 'Kein Kölsch für Nazis' oder jetzt von Böhmermann, wo sie und ihre Anhänger doch gar keine Nazis sind, wie sie immer betonen, ja, die eigentlichen Faschisten doch vielmehr die Linken seien?<br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Woher kennt der Laden mich bloß?<br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh7UcikcoAWZF26iiiu465sLHjdNuNXWwSxKfhilalnDdlmtY5kB7nHAa1a4lAiqsmwfw6Mo8KMqVTA_myDgGxb2pd26dxguZoPf9akqGw25Y-amPQFqQ161I8zud0JX5_7BAwyXhQIZ7KeuAECclgREfSWKYrbgbsTi0LHDB9zIHXR-LnPGiPr-mcPi3ye/s4624/Edgard.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="3468" data-original-width="4624" height="382" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh7UcikcoAWZF26iiiu465sLHjdNuNXWwSxKfhilalnDdlmtY5kB7nHAa1a4lAiqsmwfw6Mo8KMqVTA_myDgGxb2pd26dxguZoPf9akqGw25Y-amPQFqQ161I8zud0JX5_7BAwyXhQIZ7KeuAECclgREfSWKYrbgbsTi0LHDB9zIHXR-LnPGiPr-mcPi3ye/w508-h382/Edgard.jpg" width="508" /></a></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Ferner bin ich weder übermäßiger Fan der 'Ärzte' noch der 'Toten Hosen'. Muss aber ersteren zugute halten, dass sie, anders als die öden Düsseldorfer Berufsjugendlichen, eines begriffen haben: In Zeiten, in denen Bankdirektoren gepierct und Polizisten großflächig tätowiert sind, man problemlos mit Chucks in eine Opernpremiere kommt, sind ein korrekt sitzender dunkler Anzug und eine geordnete Frisur weit mehr Punk als zerschossene Buxe und Farbe im Haar.<br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com20tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-68978969439797310212024-02-24T17:28:00.012+01:002024-02-26T09:35:17.441+01:00Jenseits der Blogroll - 02/2024<div style="text-align: left;"> <br />Die Links und Fundstücke der Woche. Was mir generell so auffällt: Zwar glaube ich nicht an Humbug wie 'Nationalcharakter', kann aber nicht ganz umhin, einen äußerst unangenehmen Wesenszug als besonders in Deutschland verbreitet zu verorten: Die völlige Unfähigkeit, trotz allem Spaß am Leben zu haben. Und zwar einfach nur so, nicht auf Kosten anderer und obwohl es, o Schreck und Graus, mit der Welt in vieler Hinsicht definitiv gerade nicht zum Besten steht. Da sind Leute, die haben materiell alles erreicht, was man nach kleinbürgerlicher Vorstellung so zu erreichen hat. Job, Häuschen, Ehe, Kinder, Autos, Urlaub. Und trotzdem den ganzen Tag nur am moppern. Wenn das Moppern sie wenigstens auf eine schräge Art glücklich machte, dann könnte man sagen: Nun ja, jedem sein Hobby, und sei es noch so schräg. Scheint aber nicht so zu sein.<span><a name='more'></a></span><br /><br />Befeuert von Social Media-Blasen heißt es dann: Wie kann man fröhlich sein, wo doch gerade alles im Niedergang ist/wir die schlimmste Regierung seit Friedrich Barbarossa haben/die Flüchtlinge hier alles übernehmen/der Russ' quasi vor Warschau steht/der Kapitalismus uns alle f***t/die Armen immer ärmer, die Reichen immer reicher werden usw. usw. Und das mag meinetwegen alles zum gewissen Grade auch stimmen oder nicht, hat aber einen Nachteil: Es ist der ideale Nährboden für falsche Propheten und Hetzer aller Art. Und: Kein einziges Leben verbessert sich durch diese permanente Piesepömpligkeit und das ewige Kollabieren unter der Last der Schlechtigkeit der Welt, Im Gegenteil.<br /><br />Scheint zumindest <b><a href="https://www.wielandshoehe.de/2024/02/24/land-der-miesepampel/">nicht nur mir</a></b> so zu gehen.<br /><br /><b>Politik</b>. <b><a href="https://taz.de/Demos-gegen-die-AfD/!5985933/">Jan Feddersen ordnet die Demos gegen die AfD ein</a></b>.<br /><br />Stefan Niggemeier hat ein wenig im Archiv der NZZ gestöbert. <b><a href="https://uebermedien.de/91836/genderkritisierende-schlagen-alarm-kapituliert-jetzt-schon-die-nzz-vor-dem-woken-zeitgeist/">Die haben schon im 19. Jahrhundert gegendert</a></b>. Gnihihi.<br /><br />Zur sonstigen Einordnung aktueller Vorgänge ein wenig Staatspropaganda. <b><a href="https://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/programmkalender/sendung-3994326.html">Die Welt ordnet sich neu</a></b> - eine Diskussionsveranstaltung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und des Bayerischen Rundfunks. Unter anderem mit den staatsoffiziellen Mietmäulern Carlo Masala und Herfried Münkler. <br /><br />Da momentan alle Welt Israel zum größten Menschheitsverbrecher stilisieren will, halte ich <b><a href="https://rungholt.wordpress.com/2024/02/23/gibt-es-neuigkeiten-nein/">mit Lila</a></b> dagegen. Und <b><a href="https://www.ruhrbarone.de/glaubt-ein-dortmunder-spd-politiker-wirklich-die-hamas-wuerde-weibliche-geiseln-wie-koeniginnen-behandeln/229871/">Stefan Laurin liefert eine kleine Propagandaschau</a></b>.<br /><br />Der Comedian Kaya Yanar hat ein irritierendes <b><a href="https://www.juedische-allgemeine.de/meinung/lieber-kaya-yanar/">zwanzigminütiges Video</a></b> produziert, in dem er sich in seiner Figur des radebrechenden Gastarbeiters Yildirim über Menschenrechtsverletzungen Israels im Gaza-Streifen auslässt und gleichzeitig das Kunststück hinbekommt, diejenigen der Hamas komplett auszublenden. <br /><br /><b><a href="https://steadyhq.com/de/df6ea406-a1de-4953-b7a9-896981136644/posts/650ae9b6-71ae-42a5-8b2e-827936e9dd58">Nils Minkmar mit einer Übung in Zuversicht</a></b>.<br /><br /><i>"Marl ist vielleicht nicht die schönste deutsche Stadt, aber sie hat eine Botschaft: Hier kann man den Optimismus der alten Bundesrepublik studieren. Arbeiten, wohnen– alles sollte anders werden. An manchen Ecken sieht es aus wie der Versuch eines westfälischen Weltraumbahnhofs. Das hier residierende Adolf-Grimme-Institut war Wächter über Qualität und Selbstbewusstsein der öffentlich-rechtlichen Sender. So ein kultureller Optimismus ist derzeit nur selten im Angebot. Viel öfter hört man, dass die Zeiten ernst sind und alles immer schlechter wird. Große Reformvorhaben, wie so eine Stadt neu zu denken und zu planen, traut sich niemand mehr. Oder wenn, dann nur mit der Begründung, dass es gelte, eine noch größere Katastrophe abzuwenden. Das muss eigentlich nicht so sein." (<a href="https://steadyhq.com/de/df6ea406-a1de-4953-b7a9-896981136644/posts/650ae9b6-71ae-42a5-8b2e-827936e9dd58">Minkmar, a.a.O.</a>)</i><br /><br />Interessantes <b><a href="https://www.spektrum.de/news/wie-wird-die-deutsche-bahn-wieder-zuverlaessiger/2203916">Interview mit dem Verkehrswissenschaftler Ullrich Martin</a></b> zur Deutschen Bahn.<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Dazu auch <b><a href="https://krautreporter.de/geld-und-wirtschaft/5229-die-deutsche-bahn-verstandlich-erklart">Rebecca Kelber</a></b>.<br /></div><div style="text-align: left;"><br /><b><a href="https://diekolumnisten.de/2024/02/18/es-sollte-mal-ein-pferd-zum-konsul-ernannt-werden/">Nicole Krey über Tierrechte</a></b>.<br /><br />Ein großartiges <b><a href="https://overton-magazin.de/dialog/getarnte-nazis-erkennt-man-am-beifall-von-anderen-nazis/">Interview mit Dietrich Brüggemann</a></b> von der Band 'Theodor Shitstorm' (<a href="https://maschinist.blog/2024/02/15/linkschleuderei-15-februar-2024/">thanks</a>).<br /><br /><i>"Ich finde, und das sage ich jetzt einfach ganz aus dem Bauch, dieses kleinliche Parteiengezänk muss dort aufhören, wo die Brandmauer gegen rechts anfängt. Wenn alle gemeinsam gegen Nazis auf die Straße gehen, dann möchte ich kein kleinliches Genörgel darüber hören, was die Regierung außerdem noch alles macht." (<a href="https://overton-magazin.de/dialog/getarnte-nazis-erkennt-man-am-beifall-von-anderen-nazis/">Brüggemann, a.a.O.</a>)</i><br /><br /><b>Kultur/Gesellschaft/Gedöns</b>. Dieses <b><a href="https://www.spiegel.de/partnerschaft/partnersuche-frauen-koennen-genauso-gut-blenden-wie-maenner-es-wirkt-nur-anders-a-d53629cc-f7b2-47a1-b4cd-db325aee6d74?giftToken=a2442ad7-370b-4e6a-80eb-abc2f682e043">Interview mit der Psychologin und Psychotherapeutin Gitta Jacob</a></b> über männliches und weibliches Partner:innen-Suchverhalten sollte man sich einrahmen (leider Paywall).<br /><br /><i>"Jeder Mansplainer und jeder Mann, der breitbeinig in der U-Bahn sitzt, wird als toxisch bezeichnet. Aber warum soll er dieses Verhalten loswerden wollen, wenn genug Frauen darauf abfahren?" (<a href="https://www.spiegel.de/partnerschaft/partnersuche-frauen-koennen-genauso-gut-blenden-wie-maenner-es-wirkt-nur-anders-a-d53629cc-f7b2-47a1-b4cd-db325aee6d74?giftToken=a2442ad7-370b-4e6a-80eb-abc2f682e043">Jacob, a.a.O.</a>)</i><br /><br />Das ist eben immer schon mein Punkt gewesen: Wenn als 'toxisch' markiertes männliches Verhalten nicht immer noch ziemlich erfolgreich wäre bei gar nicht mal so wenigen Frauen, dann wäre das allenfalls ein Randphänomen. Denn dann hätte die Evolution das längst gnadenlos aussortiert. Es müsste also nicht nur heißen: Ihr bösen toxischen Männer müsst euch gefälligst ändern! Sondern auch: Worauf fallen Frauen da eigentlich immer wieder herein, woran liegt das und wie lässt sich das ändern? Und das tut Frau Jacob. Daumen hoch!<br /><br />Matthew Walter: <b><a href="https://thecritic.co.uk/the-fascist-state-of-paw-patrol/">The facist state of Paw Patrol</a></b>. Und jetzt alle zusammen: Es gibt keine 'harmlose', 'unpolitische' Unterhaltung. Never. Nowhere. Allein die Forderung nach 'unpolitischer' Unterhaltung ist politisch, und zwar meist auf verdächtige Weise.<br /><br /><b><a href="https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/rueckenschmerzen-und-konzentrationsschwaeche-wie-technik-mein-leben-ruiniert-hat">Tim Dowling erläutert an 16 Beispielen</a></b>, wie Technik sein Leben ruiniert hat. Wie hieß das früher? Computer helfen beim Lösen von Problemen, die man ohne sie nicht hätte.<br /><br /><b><a href="https://www.falter.at/zeitung/20240208/die-grenzen-des-plagiatschecks">Barbara Tóth über die Grenzen des Plagiatschecks</a></b> am Beispiel des Falles Föderl-Schmid<br /><br /><b>Musik</b>. Theodor Shitstorm: Wir sind alle gegen Nazis. Was sonst?<br /><br /><iframe allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen="" frameborder="0" height="315" src="https://www.youtube-nocookie.com/embed/a6OEv0SlUDU?si=0E62P1JCFR9X_W6v" title="YouTube video player" width="560"></iframe><br /></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: x-small;">(Video im erweiterten Datenschutzmodus. Anklicken generiert keine Cookies.)</span><br /></div><div style="text-align: left;"><br /><br /></div><div style="text-align: left;"><b>Sport</b>. <b><a href="https://11freunde.de/artikel/waldseite/10426190?komplettansicht=">Jacob Sweetman über die Kontinuität der Fanszene beim FC Union Berlin</a></b>. <br /><br /><b>Essen/Trinken/gut leben</b>. <b><a href="https://www.falstaff.com/de/news/geschichte-des-gasthauses-ueberlegte-einfachheit-das-ist-das-grosse-thema">Erwin Seitz im Interview zu Geschichte und Renaissance des Gasthauses</a></b>.<br /><br /><i>"Schon im frühen Mittelalter waren Reichsklöster verpflichtet, ihre Patronatsherren, Kaiser, Könige und Königinnen in Gasthäusern zu bewirten, dafür musste ein gewisses Niveau in Küche und Service entwickelt werden. Später vergaben Könige und Fürsten gastronomische Lizenzen an Bürger und etablierten damit eine gewerbliche Gastronomie. Die Regenten hatten Interesse daran, dass an Marktplätzen und neben Kirchen Gasthäuser entstanden als Service für Händler und Pilger. Reisende aus Italien, Frankreich, England schwärmten von der Qualität der Bewirtung, von der Atmosphäre der holzvertäfelten Stuben, den Kachelöfen, dem guten Essen, der Sauberkeit. Bis zum Ausbruch des Dreißigjährigen Kriegs rissen die Lobeshymnen über das deutsche Gasthaus nicht ab." (<a href="https://www.falstaff.com/de/news/geschichte-des-gasthauses-ueberlegte-einfachheit-das-ist-das-grosse-thema">Seitz, a.a.O.</a>)<br /></i><br />Tobias Müller begibt sich auf <b><a href="https://www.derstandard.at/story/3000000207803/die-suche-nach-den-perfekten-mohnnudeln">die Suche nach den perfekten Mohnnudeln</a></b>. Unterstützt wird er dabei von <b><a href="https://grussausderkueche.substack.com/p/frau-ziiis-mohnnudel-abhandlung">Frau Ziii</a></b>. Die hat leider seit 2018 nichts mehr <b><a href=" https://www.ziiikocht.at/">gebloggt</a></b>, aber es gibt sie noch und sie scheint aktiv wie eh und je. Schön.<br /><br />Irgendwann gab es hier mal ein Rezept für Pfannkuchen. Hier ist <b><a href="https://www.ad-magazin.de/artikel/pfannkuchen-rezept">die österreichische Meisterklasse</a></b>.<br /><br /><b><a href="https://taz.de/Essen-aesthetisch-praesentieren/!5979659">Jörn Kabisch über Dekofirlefanz auf Tellern</a></b>.</div><div style="text-align: left;"><br /><i>"Nach meiner Einschätzung ist der erste Mensch am Südpol genauso spinnert wie jemand, der sich am Gummiseil die Golden Gate Bridge hinunterstürzt. Ein Fall für den Nervenarzt. Was sucht er da? Warum bleibt er nicht dort, wo es warm ist, wo es Doppelbetten gibt und frisches Gemüse?" (<a href="https://www.vip.de/cms/wolfram-siebeck-ist-tot-die-besten-sprueche-des-legendaeren-restaurantkritikers-2984987.html">Wolfram Siebeck</a>)</i><br /><br /><b>Das Rezept</b>. Wir nehmen uns wieder einen Klassiker vor. Zürcher Geschnetzeltes. Das verlangt in seiner als original gehandelten Version kurz angebratenes mageres Kalbfleisch, Kalbsnieren, Champignons, Weißwein und Sahne. Meist bekommt man hierzulande gar gebratene Schweinefiletstreifen mit Pilzen in Rahmsauce vorgesetzt. Was nicht schlecht sein muss, aber mit einem Zürcher Geschnetzelten halt nur mehr am Rande zu tun hat. Peter Schärer hat in der Zürcher <a href="https://www.kronenhalle.com/">'Kronenhalle'</a> gekocht und sollte wissen, <b><a href="https://www.falstaff.com/at/rezepte/kochen/zuercher-geschnetzeltes-von-peter-schaerer">wie das geht</a></b>. Die Zutaten können schon ins Geld gehen, aber es sollte auch ein Festtagsessen sein. Eine preislich etwas entschärfte, immerhin von Mövenpick abgesegnete Variante gibt es <b><a href="https://www.moevenpick-wein.de/media/wysiwyg/pdf/A4_Rezepte_Zuercher_Geschnetzeltes_DE.pdf">hier</a></b>. Nicht selten wird Zürcher auch serviert mit Reis oder Spätzle, weil man die Zubereitung von frischem <b><a href="https://www.bettybossi.ch/de/Magazin/Display/1065641/Die-Roesti-den-Schweizer-Klassiker-richtig-zubereiten">Rösti</a></b> scheut oder Sorge hat, beides nicht <i>a point</i> zu Tisch zu kriegen. Ich denke aber, eine Rösti ein paar Minuten im Ofen warm zu halten, ist keine Todsünde. Wenn schon, denn schon.<br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com23tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-19601799516495456012024-02-22T17:07:00.002+01:002024-02-22T17:07:41.171+01:00Wahre Worte (73)<div style="text-align: left;"> <br /><b>Heute: Leo Fischer über die FDP</b><br /><br /><i>"[Die] FDP wird nicht gewählt, um Reformen durchzusetzen, Bürger*innenrechte zu stärken oder Steuern zu senken. Sie wird gewählt als glänzender Goldsand im Getriebe, als ständiges Veto eines Industriekapitals, das noch im Jahr 3000 so wirtschaften möchte, als sei 1980. Sie wird gewählt, um Netzwerke zu festigen, Lobbypapiere in Gesetzestexte zu gießen und befreundete Start-ups mit Regierungsaufträgen zu versorgen. Die Partei ist insofern auch unabhängig von einer Stammwähler*innenschaft: Gewählt zu werden ist nur eine Frage des Marketings. Christian Lindners Durchbruch verdankt sich einer wohlfinanzierten Instagram-Kampagne, die jungen Wähler*innen vormachte, er habe für sie Perspektiven im Gepäck. Die FDP hat keine Wähler*innen, sie hat Finanziers.<span><a name='more'></a></span><br /><br />Die derzeitige Schlappe der FDP ist daher nicht damit zu erklären, dass sie sich in der Ampel nicht durchsetzen könnte. Sie wird dafür bestraft, dass sie die Ampel nicht gänzlich zum Platzen bringt, dass sie die verhassten Grünen weiter regieren lässt. Ein Hass, den sie fleißig mitproduziert: Keine andere Partei lässt ihre Leute derart ungezügelt gegen die selbst gestellte Regierung austeilen. Wäre die FDP eine Partei wie jede andere, würde sie diese Stimmung aufnehmen, die Koalition beenden, doch ihre Funktion im Parteiengefüge ist eine andere. Das wissen ihre Strateg*innen, die deswegen die Umfragen unbesorgt an sich vorüberziehen lassen." (<a href="https://www.nd-aktuell.de/artikel/1180085.ampel-koalition-fdp-n-goldsand-im-getriebe.html">neues deutschland, 16. Februar 2024</a>)</i><br /><br />Anmerkung: Dass die FDP der parlamentarische Arm des Kapitals ist, dürfte für die wenigsten etwas bahnbrechend Neues sein, aber schön zusammengefasst und auf den Punkt gebracht. Vielen Dank.<br /><br />Man könnte vielleicht noch hinzufügen: Seit Jahrzehnten verstehen es die Liberalen, mit minimalen Wahlergebnissen maximalen Einfluss zu nehmen (Stichwort: Zünglein an der Waage). Die FDP hat lange vor allen anderen kapiert, dass eine Regierungsbeteiligung viel effektiver ist, lästiges Ökö- und Sozialgedöns zu verhindern, zu torpedieren und bis zur Unkenntlichkeit zu verwässern, als ein Platz auf der Oppositionsbank. Momentan weiß man sehr gut, dass man in einer glänzenden strategischen Position ist und die Koalitionspartner an den Eiern hat: Einen Koalitionsbruch und Neuwahlen will momentan niemand riskieren, da dies eine Regierung mit der AfD bedeuten könnte, was keiner will. Einen Schwenk der Grünen in eine ‚Jamaika‘-Koalition würden diese politisch kaum überleben. Also arrangiert man sich, lässt die Gelben zähneknirschend gewähren und schluckt die von ihnen dargereichten Kröten.<br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com7tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-33243773063036560772024-02-18T16:25:00.028+01:002024-02-20T11:28:14.253+01:00Neues vom Iwan - Und wenn die Ukraine verliert?<p></p><div style="text-align: left;"><i> </i></div><div style="text-align: left;"><i>"Russland, ein überaltertes Land, verheizt gerade eine ganze Generation junger Männer. Offensichtlich sind die politischen Ziele des Krieges so wichtig, dass man bereit ist, diesen Preis zu bezahlen." (<a href="https://www.sueddeutsche.de/kultur/carlo-masala-herfried-muenkler-interview-krieg-krise-gegenwart-1.6346995?reduced=true">Carlo Masala</a>)</i> <br /></div><p></p><div style="text-align: left;">Um Wladimir Putin für einen Mörder zu halten, braucht es keinen Fall Nawalny. Putin hat als Oberbefehlshaber der russischen Streitkräfte seit Februar 2022 wohl um die 100.000 Soldaten in den Tod geschickt und um die 200.000 verwunden und verstümmeln lassen. Wozu? Weil er das hehre Ziel verfolgt, die Welt von ein paar ukrainischen Banderaspinnern zu befreien? Sicher doch. Denn merke: niedere Motive hat grundsätzlich immer nur der 'Wertewesten'. Wieso sonst? Um jenem Westen einen Denkzettel zu verpassen und die geostrategische Position Russlands zu verbessern? Hat ja super funktioniert bislang. Schweden und Finnland sind jetzt in der NATO (plus 1.500 Kilometer Grenze), die strategisch wichtige Schwarzmeerflotte besteht fast nur noch aus Wracks und liegt im Hafen fest, der Westen modernisiert gerade seine Armeen einmal komplett durch und sagt danke. <span><a name='more'></a></span><br /><br />Dieser Krieg ist, egal wie er ausgeht und ob die Ukraine teilweise unter russische Kontrolle gerät oder nicht, schon jetzt ein geostrategisches Volldesaster für Russland. Dass das Militär noch nicht gemeutert hat, lässt sich vermutlich nur damit erklären, dass Regierung und Militär in Russland tatsächlich organisiert sind wie ein Mafiasyndikat, in dem jeder um sein Leben fürchten muss, der aus der Reihe tanzt. (Fun fact: Eine aus Petersburg stammende russische Kollegin, die auch öfter dort ist, sagte letztens, die russische Regierung sei überaus bedacht darauf und unternehme einiges dafür, dass in den beiden wichtigsten Zentren Moskau und St. Petersburg, wo mehr als 10 Prozent der russischen Bevölkerung leben, alles so normal weitergehe wie irgend möglich. Damit bloß niemand auf dumme Gedanken kommt.)<br /><br />Hierzulande verdreht man Deutschland und den selbstgehassten 'Westen' ja gern zur Militärdiktatur, wenn es heißt, die NATO-Staaten sollten dauerhaft 2 bis 3 Prozent ihres jeweiligen BIP für Verteidigung ausgeben, hat aber kein Problem damit, dass der antifaschistische Held Putin inzwischen ein Drittel des russischen BIP in sein ohnehin schon grotesk aufgeblasenes Militär pumpt. <br /><br />Ah, ich vergaß, der Westen wollte ja unbedingt Krieg! Von Anfang an! Von langer Hand geplant. Wenn das so sein sollte, dann ist der Westen aber verdammt schlecht vorbereitet gewesen, muss ich sagen. Weil westliche Militärs bekanntlich allesamt den IQ von Bahnschranken haben, ganz im Gegensatz zu deutschen pazifistischen Hobbymilitärexperten und anderen Supercheckern, hat von denen bestimmt keiner gewusst, dass für eine konventionelle Konfrontation mit einer Millionenarmee wie der russischen, die bekanntermaßen auf Artillerie setzt, viele Millionen Schuss Munition plus Nachschubkapazitäten nötig sind und dass es vielleicht auch keine so gute Idee ist, 80 Prozent der Panzerbestände aus dem Kalten Krieg zu verschrotten. <br /><br />Angenommen, in den unendlichen unterirdischen Geheimgängen des Pentagon wäre so um 2014 herum - wir erinnern uns: Maidan - die Entscheidung gereift: Okay, lasst uns bei nächster Gelegenheit die <i>bloody </i>Russkis endgültig von der Landkarte fegen. Aber hey, wir sind ja nicht blöd. Wir machen uns doch nicht selbst die Hände schmutzig, höhö, nein, wir lassen dass in bewährter Manier schön die doofen Ukrainer für uns erledigen. Die rüsten wir ordentlich auf und dann löppt datt schon, harr harr! Wenn das ungefähr so gewesen sein sollte, warum wurden dann nicht entsprechende Vorkehrungen getroffen? War da niemand mit <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/United_States_Military_Academy">West Point</a>-Abschluss im Raum, der mal auf die möglichen Risiken eines solchen Unterfangens hingewiesen und vorgeschlagen hat, die Munitionsvorräte zumindest mit günstigen Artilleriegranaten hinreichend aufzufüllen? Ein paar F-16-Flieger und M1-Panzer als Reserven vorzuhalten? Warum bloß wird der doch omnipontente Westen, der angeblich über unbegrenzte Mittel verfügt, zu jeder erdenklichen Schlechtigkeit imstande ist und alles immer bis ins Kleinste plant, immer wieder so auf dem falschen Fuß erwischt? <br /><br />Ja-haaaa, könnte man da einwenden, der Westen ist halt arrogant, satt und fett und hat in seiner unendlichen Hybris nicht überrissen, dass man sich mit Wladi nicht so einfach anlegen kann! Den Bogen überspannt. Vietnam all over again! Mag sein, aber wenn man bereit war, bei nächster Gelegenheit blindlings in einen Krieg mit Russland zu rennen, warum hat man dann nicht 2015 schon losgeschlagen, als Russland völkerrechtswidrig die Krim annektierte? Ach ja, da hat die Kriegstreiberin Merkel Stopp gesagt.<br /><br />Warum hat man erst bis 2022 gewartet und dem russischen Militär leichtfertigerweise noch sieben weitere Jahre gegeben? Ach ja, man brauchte die Zeit, um die Ukraine bis an die Zähne aufzurüsten. Nun, wenn auch das der Plan gewesen sein sollte, dann war auch das wohl ein ziemlicher Griff ins Klo. Oder warum hat die Ukrainische Armee den ersten russischen Vormarsch nur stoppen können, indem hastig massenhaft 'Javelin'-Raketen geliefert wurden? Warum waren die nicht längst da? Wieso dauerte es Monate, bis die ersten schweren Waffen aus dem Westen nach langem Zögern an die Ukraine geliefert wurden? Und dann nicht mal moderne, sondern der abgelegte Sowjetkram aus ehemaligen Staaten des Warschauer Paktes? Man halte mich gern für pingelig, aber ein ausgefuchster Plan für einen Stellvertreterkrieg sieht für mich anders aus. <br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Dann wäre die Frage: Was kommt danach? Seit einiger Zeit wird ja diskutiert, was wäre, wenn die russische Strategie der Abnutzung aufgönge und die Ukraine nicht mehr standhalten könnte, also den Krieg verlöre. Friedensfreunde sollten sich keineswegs zu früh freuen. Eine Niederlage der Ukraine würde die Welt um keinen Deut friedlicher machen, im Gegenteil. Wieso sollte Putin nach einem militärischen Sieg in der Ukraine plötzlich aufhören, Krieg zu führen? Weil er dann hat, was er wollte? Weil ihm ein paar westliche Aktivisten mit Friedenstauben, Regenbogenfahnen und moralischen Appellen von 'Friedenslogik' kommen? Nein, es spricht einiges dafür, dass er weitermachen wird. Sofern seine Gesundheit es zulässt, versteht sich.<br /><br />Also, was würde, was könnte passieren, wenn der Ukraine irgendwann in nächster Zeit tatsächlich die Kräfte erlahmen sollten? Kapitulation der Streitkräfte, Annexion des kompletten Territoriums, triumphaler Einzug Putins in Kiew? Das wäre das Modell 1945, aber das ist in der Neuzeit eher die Ausnahme gewesen. Auch die klare Niederlage des Deutschen Reiches 1918 nach vier Jahren blutigen Abnutzungskrieges brachte zwar ein paar Gebietseinbußen, aber keinen völligen Verlust des Staatsgebietes und insofern einen teilweisen Verlust der Souveränität, als dass der Kaiser abdanken musste. Wahrscheinlich wäre also, dass Russland Teile der umkämpften Ostukraine tatsächlich annektieren und in Kiew eine Regierung von Moskaus Gnaden einsetzte. Die Ukraine würde als eigenständiges Staatsgebilde nominell erhalten bleiben, aber die Verbindungen nach Westen würden weitgehend gekappt werden. <br /><br />Wie ginge es dann weiter? Vielleicht ähnlich wie in Frankreich 1940ff. Militärisch hatte die Wehrmacht den 'Erbfeind' zwar in Rekordzeit besiegt, aber General de Gaulle, der wusste, dass Kriege nicht mit einem Waffenstillstand enden und berühmterweise sagte, man habe zwar eine Schlacht verloren, doch nicht den Krieg, ging ins Exil und organisierte von dort aus die nächsten Jahre über den Guerillakrieg der Résistance. Ähnliches könnte in der Ukraine passieren: Selenskyi ginge mit einer Rumpfregierung ins Exil in die USA oder nach Europa und würde dann mithilfe der westlichen Verbündeten und der inzwischen zahlreich im Ausland lebenden Ukrainer*innen und russischen Oppositionellen einen Guerillakrieg in der Ukraine ins Werk setzen.<br /><br />Das das gelingen könnte, ist nicht unwahrscheinlich, da zu erwarten ist, dass eine Marionettenregierung von Russlands Gnaden bei der ukrainischen Bevölkerung nicht unbedingt beliebt sein wird. Reagierte diese Regierung darauf noch mit Repression und Gewalt, würde sich daran wohl auch nichts ändern. Zumal die Erfahrungen des 20. Jahrhunderts mehrfach gezeigt haben, dass eine technisch und militärisch krass unterlegene Guerillaarmee, die Rückhalt in der örtlichen Bevölkerung genießt, auch von weit überlegenen Besatzungsarmeen kaum zu schlagen ist. Zumal genügend ukrainische Ex-Soldaten mit Kampferfahrung zur Verfügung stünden. <br /><br />Selbst wenn es nicht dazu käme, ist nicht zu ermessen, inwieweit der Blutzoll, den der Ukrainekrieg bislang gefordert hat, die russischen Streitkräfte schon jetzt substanziell geschwächt hat. Russland hat mit seinen gut 140 Millionen Einwohnern nicht einmal doppelt so viele Einwohner wie Deutschland (Obama wusste schon, warum er von einer 'Mittelmacht' sprach). Die bisherigen russischen Verluste (womit Gefallene, Vermisste und Verwundete gemeint sind, die nicht mehr 'kriegstauglich' sind) werden zwischen 90.000 (kremlnahe Quellen) bis über 300.000 (Schätzung der US-Regierung) beziffert. Letzteres wären zehn Prozent der Gesamtstärke der russischen Armee, deren Zahl mit etwas über einer Million aktiven Soldaten und ca. zwei Millionen Reservisten angegeben wird. Ein ziemliches Blutbad.</div><div style="text-align: left;"><br />Die Frage ist, wie lange Russland das noch durchhalten kann. Denn die Zeiten der quasi unerschöpflichen Menschenressourcen sind vorbei. Müsste man also nicht viel eher fragen, ob ein langer Abnutzungskrieg in der Ukraine langfristig nicht vielmehr den Gegnern Russlands in die Hände spielt? Auch ein Sieg Russlands, wie immer er im Einzelnen aussähe, könnte sich also als Pyrrhussieg erweisen, das Land sich etwa unter Hegemonie Chinas wiederfinden. <br /><br />Das ist natürlich Spekulation. Bekannt ist jedenfalls, dass der Verlust Russlands als Handelspartner für den Westen sehr gut verkraftbar zu sein scheint. Kapitalismus ist nun einmal sehr flexibel. Möglich, dass Putin das unterschätzt hat. Er wäre da nicht der erste. <br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Disclaimer: Ich trauere nicht um Alexej Nawalny, respektiere aber seinen Mut. Zum Helden taugt der Mann mir nicht, bei allem Respekt vor ihm und der Trauer der Hinterbliebenen. Dafür war er politisch, sagen wir: zu irrlichternd. Ansonsten ist sein Tod nur für mich ein weiteres Zeichen dafür, dass die sich häufenden ungeklärten Todesfälle unter Putin-Kritikern vielleicht doch nicht reine Zufälle und üble Nachrede sind. Ja, aber was ist mit Julian Assange? Ein bedauerlicher Fall, gewiss, und fürwahr kein Ruhmesblatt für den Westen. Andererseits: Chelsea Manning lebt unbehelligt in den USA und Edward Snowden scheint auch noch keinen letalen Besuch von CIA-Schergen bekommen zu haben.<br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com42tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-49689084862900511762024-02-17T17:45:00.005+01:002024-02-17T17:46:15.821+01:00Vom Sofa (2)<div style="text-align: left;"><br />5.000 sollen es dieses Mal gewesen sein. Das ist deutlich weniger als beim letzten Mal. Allerdings regnete es. Und es sollte nicht vergessen werden, dass die Veranstalter vom Bündnis <a href="https://www.facebook.com/EsREichtinRecklinghausen">'Es REicht'</a> inzwischen eine ganze Reihe kleinerer Veranstaltungen auf die Beine gestellt haben. Ziel ist, dass die AfD hier im Kreis nicht mehr offiziell im öffentlichen Raum auftreten kann, ohne dabei zumindest gestört zu werden. Und da scheint man inzwischen auf einem guten Weg. <span><a name='more'></a></span></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEizo_mUECWFiHb_IsXEkArpU75yoJbE-Gu9CxkMdWAN6vuKmFSv6qID8Ee1Oc0AdYIVyJ7CH4_Xsx1m-v9lRnMG5fSH_Uc7PMOxr2BpXikeiqTO4S1mMHLyCL-qBf0bgYtJibnt6t0yuk4ggRJWSypiIUMry5aPOLU3_hZAaAtDEBV55ZTTrhyphenhyphenHJXry0atL/s4624/Demo2-1.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2084" data-original-width="4624" height="248" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEizo_mUECWFiHb_IsXEkArpU75yoJbE-Gu9CxkMdWAN6vuKmFSv6qID8Ee1Oc0AdYIVyJ7CH4_Xsx1m-v9lRnMG5fSH_Uc7PMOxr2BpXikeiqTO4S1mMHLyCL-qBf0bgYtJibnt6t0yuk4ggRJWSypiIUMry5aPOLU3_hZAaAtDEBV55ZTTrhyphenhyphenHJXry0atL/w551-h248/Demo2-1.jpg" width="551" /></a></div><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgyFLYLYgz9Ic_Le5aLuk5grToZEmrrk0Z_TSEfjvrAbqJuTSZHr3rfuocbxd6SENRKlrg3_qZwBuJFG9vxJyBxyrpcLLS3lPh2HZO91itynV6Cai0a7BClXtzJk7rCseD97y2Xior-AgBDDOQz0K-HNDn1guf-V8frkn_jySmV-G9HC_4H_CCWPxnceClu/s4624/Demo2-3.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2084" data-original-width="4624" height="249" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgyFLYLYgz9Ic_Le5aLuk5grToZEmrrk0Z_TSEfjvrAbqJuTSZHr3rfuocbxd6SENRKlrg3_qZwBuJFG9vxJyBxyrpcLLS3lPh2HZO91itynV6Cai0a7BClXtzJk7rCseD97y2Xior-AgBDDOQz0K-HNDn1guf-V8frkn_jySmV-G9HC_4H_CCWPxnceClu/w553-h249/Demo2-3.jpg" width="553" /></a></div><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgfD3wUa4SKTJHC0Ro1SuUReR95xdKSm0pxS4alH3EVWrg53PPVtT98Bb8uYfG3I5JgSUUZZnnugKkJZIAagHzW_yrwyN8GQBe8OYUSzIS-kiTJ00ZpqRNYrVbUQ86b1IOaXA0WqLMiH1ZftDlA2MbRxrNFyHcwQzvwd4aTb6DzXrtNm1h-6UmR-iiJwgnK/s4624/Demo2-4.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2084" data-original-width="4624" height="249" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgfD3wUa4SKTJHC0Ro1SuUReR95xdKSm0pxS4alH3EVWrg53PPVtT98Bb8uYfG3I5JgSUUZZnnugKkJZIAagHzW_yrwyN8GQBe8OYUSzIS-kiTJ00ZpqRNYrVbUQ86b1IOaXA0WqLMiH1ZftDlA2MbRxrNFyHcwQzvwd4aTb6DzXrtNm1h-6UmR-iiJwgnK/w555-h249/Demo2-4.jpg" width="555" /></a></div><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgZ-pzf-daxcUejuw38koUiVF65gUmv1_CFI9rswjc-dyi6L290W96uwu89m6c6W-oLziJPlIMBTyhpppBb5d8lON4N0K9fV94gU0OUAo5k8ecWm87G6JSvZjIL_YQpB_Ff5nZx8xJrsXAcP_WWWqMZjsAVj7nf1gR4IytVrwQhLR4U2AHoMR02YHd8MEqG/s4624/Demo2-5.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="4624" data-original-width="2084" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgZ-pzf-daxcUejuw38koUiVF65gUmv1_CFI9rswjc-dyi6L290W96uwu89m6c6W-oLziJPlIMBTyhpppBb5d8lON4N0K9fV94gU0OUAo5k8ecWm87G6JSvZjIL_YQpB_Ff5nZx8xJrsXAcP_WWWqMZjsAVj7nf1gR4IytVrwQhLR4U2AHoMR02YHd8MEqG/w288-h640/Demo2-5.jpg" width="288" /></a></div><p></p><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Und wer nun denkt, hey, das mit den doofen Latschdemos verliert an Momentum. Bringt doch eh nix, hahaha, hab ich doch gleich gesagt: Gestern (16.02.) haben in Münster 30.000, also ca. 10 Prozent der Bevölkerung, den AfD-Neujahrsempfang angemessen begleitet. 500 Gäste waren gemeldet, 200 sind aufgetaucht, 90 sind im Rathaus angekommen.<br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><p><br /></p><p><br /></p><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com12tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-60354360642011888452024-02-14T18:04:00.008+01:002024-02-14T22:51:35.334+01:00Vermischtes und Zeugs (LXXVI)<div style="text-align: left;"> <br />Wenn eine Kassiererin mich bei Netto an der Kasse nach der Deutschland-Card fragt und mich der Schalk im Nacken reitet, dann zeige ich meinen Ausweis. Sorgt zuverlässig für Heiterkeit. Ich liebe es, Menschen ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Auch immer nett: Werde ich von einer jungen Frau nach meinem Namen gefragt, sage den und bekomme als Reaktion auf meinen Nachnamen: "Rose? Das ist aber ein schöner Name!" (was gar nicht so selten passiert), dann antworte ich schon mal: "Gute Frau, da gibt es jetzt eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Der Name wäre noch zu haben. Die schlechte: Sie müssten mich heiraten." Funktioniert eigentlich immer. Also das mit der Heiterkeit. Immerhin.<span><a name='more'></a></span><br /><br /></div><div style="text-align: center;">*** <br /></div><div style="text-align: left;"><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="de">es ist so ermüdend, dass man in der heutigen Diskussionskultur direkt in die rechte Ecke gestellt wird, sobald man ergebnisoffen über die Deportation minderwertiger Menschen diskutieren will, wer stoppt den woken Wahnsinn?</p>— E L H O T Z O (@elhotzo) <a href="https://twitter.com/elhotzo/status/1753095693709856780?ref_src=twsrc%5Etfw">February 1, 2024</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="https://platform.twitter.com/widgets.js"></script><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />In Biberach mussten die Grünen ihren politischen Aschermittwoch <a href="https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-02/bauernproteste-die-gruenen-politischer-aschermittwoch-biberach-absage">absagen</a>, da es zu massiven Protesten von 'Bauern und Fuhrunternehmern' gekommen war. Bei einem Begleitfahrzeug von Landwirtschaftsminister Özdemir, der als Redner auftreten sollte, wurde eine Scheibe eingeschlagen, mehrere Polizeibeamte wurden verletzt. Der Landesbauernverband Baden-Württemberg hat sich bereits distanziert. Wie es aussieht, waren das nur zum sehr kleinen Teil Bauern, sondern größtenteils Rechte mit Putschabsichten, die sich als Bauern verkleideten. <br /><i><br />"Ich glaube, dass sich die Polizei in Baden-Württemberg ernste Fragen stellen lassen muss, warum sie nicht in der Lage war, eine Veranstaltung des eigenen Ministerpräsidenten so abzusichern, dass sie durchgeführt werden kann." (<a href="https://taz.de/Juergen-Trittin-ueber-Proteste-in-Biberach/!5992495/">Jürgen Trittin</a>)</i><br /><br />Komisch, wenn die 'Letzte Generation', die von einigen Menschen und Politikern als Terroristen als 'neue RAF' bezeichnet wurde, weil sie sich auf einer Straße festkleben und Kunstwerke beschmutzen/zerstören, warum sind diese Leute, die Autoscheiben einschlagen und Straßen blockieren, dann eigentlich keine Terroristen? Und warum werden diese Leute nicht auch in Präventivhaft genommen? Ich finde, wer unbedingt Bürgerkrieg will, der soll ihn auch haben. Man stelle sich vor, was los gewesen wäre, die 'Letzte Generation' hätte den politischen Aschermittwoch von CDU oder CSU in vergleichbarer Weise behindert. Könnte wetten, die Staatsgewalt hätte ganz anders durchgegriffen.<br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br /><i>"Bei ARD und ZDF reihern Sie in die ersten Sitze." (Verfasser unbekannt)<br /></i><br />Deutschlands immer noch Meistverkaufte zitiert jetzt eine Studie, die bei ARD und ZDF einen, so wörtlich, <a href="https://uebermedien.de/91965/haben-die-oeffentlich-rechtlichen-sender-einen-links-drall/">"Links-Drall"</a> nachgewiesen haben will. Soso, aha. Wurde bei der 'tagesschau' in letzter Zeit zur Vergesellschaftung von Eigentum aufgerufen? Im 'heute-Journal' zur internationalen Solidarität? Wann war in einem öffentlich-rechtlichen Sender zuletzt ein Wort wie 'Arbeiterklasse' zu hören? Wann wurde bei Markus Lanz, Caren Miosga et al. über Verteilung der Produktionsmittel, Mehrwert und Proletariat geredet? Oder ist mir da irgendwo was entgangen? Braucht es natürlich alles nicht. Als linksextrem gilt heute, wer Gendersterne in seine Texte bzw. Genderhickser in seine Sprechtexte einbaut und offen sagt, Rassismus eher nicht so geil zu finden. <br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Wladimir Putin ließ jetzt im Interview mit Tucker Carlson verlauten, er hege keinerlei Absichten, Polen oder andere Staaten anzugreifen. Ich denke, das kickt so in der Liga von: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen." oder: "Der Trainer genießt weiterhin unser volles Vertrauen." Fun Fact: Zu den größten Applaudeuren des Interviews und Putinzäpfchen Carlson gehört ein gewisser Bernd Höcke, ebenfalls ausgemachter Putin-Fan. <br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Jetzt wurden die offiziellen Maskottchen der Winterspiele 2026 in Cortina vorgestellt: zwei kuschelige Hermeline namens <a href="https://www.spiegel.de/sport/olympia/italien-zwei-hermeline-sind-die-maskottchen-fuer-die-winterspiele-2026-a-a927dc4a-6722-4103-b221-b0df6c3745">Tina und Millo</a>. Wann hat das eigentlich angefangen, dass man um diesen Maskottchenkram einen Fick gegeben hat? Zur Fußball-WM 1974 waren Tip und Tap gefühlt omnipräsent. Man musste sich schon mit physischer Gewalt wehren, um keinen Schlüsselanhänger oder Aufkleber aufgenötigt zu bekommen. Zur Diktatoren-WM 78 grinste von überall her der Kindercowboy Gauchito. Es folgten eine Apfelsine mit Gesicht (Spanien 1982) und eine Jalapeño-Chilischote (Mexiko 1986). 1990 dekonstruierten die Italiener das Prinzip Maskottchen, in dem sie eine Art humanoiden Haufen grünweißroter Bahnschranken mit Namen 'Ciao' an den Start brachten. Danach ist mir nur wenig erinnerlich. Etwa, dass das Maskottchen des 'Sommermärchens' 2006 ein halbbekleiderter Löwe ohne Hose war, der deswegen vom Schiri hätte rot sehen müssen, und dass bei den LGBTQ-Feststpielen von Katar ein Fußball spielendes Bettlaken herumspukte.<br /><br />Und das waren nur die <a href="https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.fussball-wm-2018-in-russland-alle-maskottchen-der-wm-geschichte.70658fc3-ff5f-479c-acd8-38c22bc6a535.html">Maskottchen der Fußball-Weltmeisterschaften</a>. Bei Olympia sieht’s ganz finster aus mit der Erinnerung. Ein halbabstrakter Dackel in Regenbogenfarben (München 1972, niemandem ist darob der Pipimann abgefallen), ein Waschbär (Lake Placid 1980) und ein Knuddelbär (Moskau 1980), mehr fällt mir nicht ein. Ein Wunder, dass ich mich überhaupt noch an die beiden Marderartigen erinnere. <br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Eine Unisex-Toilette in der Domschatzkammer Essen? Macht der linksgrünwoke Irrsinn denn vor gar nichts mehr halt???</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgqlTHc8cg37zDuRn3EX_qm64Kz3gouOA0MTmYMdiYWYNx56I8_exb_L8YhrAAhP_7EF0Lj8_f_qzqd7_1_xq35oBj1PHYDnBEvD6v231UJ0QOuHjLNlSRFtH6BaheZcUUVj8_PKEQJ10QDDyERKjLzYaOQtEdHCjre3mL-nbfZyNCQSzGtnqjncNuapdqE/s4624/Klo.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="4624" data-original-width="2084" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgqlTHc8cg37zDuRn3EX_qm64Kz3gouOA0MTmYMdiYWYNx56I8_exb_L8YhrAAhP_7EF0Lj8_f_qzqd7_1_xq35oBj1PHYDnBEvD6v231UJ0QOuHjLNlSRFtH6BaheZcUUVj8_PKEQJ10QDDyERKjLzYaOQtEdHCjre3mL-nbfZyNCQSzGtnqjncNuapdqE/w288-h640/Klo.jpg" width="288" /></a></div><br />(Zur Info: Es handelte sich um eine einzige Toilettenkabine, die halt von allen benutzt wird. So einfach)<br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Ich fand schon immer eine ausgewogene <i>Work-Life-Balance</i> wichtig. Habe nach Möglichkeit stets pünktlich Feierabend gemacht, Überstunden, wenn's ging, vermieden, diese, wenn das nicht ging, zeitnah abgefeiert und nie auch nur einen Urlaubstag verfallen lassen. Ich war schon Generation Z, da gab es den Begriff noch gar nicht.<br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></div><div style="text-align: left;"><br /><br /><br /><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-9393608244619724822024-02-11T18:35:00.014+01:002024-02-12T08:16:59.797+01:00Ronny des Monats - Februar 2024<div style="text-align: left;"><br />Können wir bitte endlich aufhören mit diesem "Man muss die AfD inhaltlich stellen"? Nein, das muss man nicht. Das geht nämlich gar nicht. Weil diese Leute nach dem Vorbild Donald Trumps den Diskurs einfach verweigern. Wenn Chrupalla in der Talkshow auf dem Stühlchen sitzt und ins Schwimmen gerät, dann wird das hinterher von 50 AfD-eigenen und -nahen YouTubern jenseits aller Fakten einfach zum glänzenden Sieg umgeschnitten. Und wenn das nicht reicht, stimmt Frau Weidel noch das ganz große Mimimi von den bösen 'Systemmedien' an. Die AfD 'inhaltlich' stellen zu wollen, ist wie gegen die sprichwörtliche Taube Schach zu spielen: Sie wird alle Figuren umwerfen, aufs Brett kacken und danach herumstolzieren, als habe sie gewonnen. Sinnlos also. <span><a name='more'></a></span><br /><br />Der größte Fehler, den die bürgerlichen Parteien vor 1933 in ihrer Hybris begangen haben, war, die NSDAP für eine normale Partei zu halten, mit der man koalieren kann und die sich an den demokratischen Komment halten würde. Nein, das war eine Bewegung, die ihre Ziele mit Gewalt durchsetzte, auf den demokratischen Komment schiss und ihn bei erster Gelegenheit beseitigte. Ist das so schwer zu kapieren? Faschisten gehören ausgegrenzt, mögen sie deswegen rumheulen wie sie wollen. "Ja aberaberaber, man kann doch nicht den Willen von 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung, also des Souveräns, einfach so übergehen!" Und warum nicht? Wenn 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung so doof sind, eine Partei zu wählen, die ziemlich offen ankündigt, die Verfassungsordnung im Fall einer Machtergreifung schleifen zu wollen, dann gibt es jedes Recht, sich dagegen zu wehren, die 15 bis 20 Prozent haben dann eben Pech gehabt und ihre Stimmen sind für den Orkus. <br /><br />Bevor wir zur Verleihung kommen: Nicht vertreten ist die Stadtverwaltung der Hansestadt Rostock, die per Stellenanzeige ganz offizell "eine/n Sachbearbeiter/in Remigration" suchte (die Anzeige ist inzwischen entfernt). Einer Erklärung der Stadtverwaltung zufolge, heiße das entsprechende Dezernat seit etlichen Jahren so, ohne dass der Begriff 'Remigration' negativ aufgefallen wäre und man distanziere sich in aller Form. Man erklärte weiterhin, die Bezeichnung bei nächster Gelegenheit ändern zu wollen. Glauben wir das mal.<br /><br />Die Ronnys des Monats: <br /><b><br />Platz 5: Hölle alaaf!</b><br />Februar ist Karneval. Nicht nur in Kyritz an der Knatter, sondern auch in vielen anderen Teilen des Landes. Beim <a href="https://www.merkur.de/lokales/schongau/hohenfurch-ort377066/skandal-bei-faschingsumzug-landjugend-skandiert-auslaender-raus-vom-gaudiwagen-92823817.html">Faschingsumzug in Landsberg</a> sollen Mitglieder der Landjugend Hohenfurch zu den Klängen von Gigi d'Agostinos 'L'amour toujours' "Ausländer raus!" vom Festwagen gebrüllt haben. Die Landjugend Hohenfurch erklärte, heuer an keinem weiteren Umzug mehr teilnehmen zu wollen. Zum gleichen Song wurde auch bei <a href="https://www.fr.de/panorama/naziparolen-eklat-bei-karnevalsfeier-tanz-trainerin-war-noch-nie-so-sprachlos-rechts-partysong-fasching-zr-92825708.html">einer Veranstaltung im Kreis Olpe</a> "Ausländer raus!" gegrölt. Es braucht wohl eine ganz bestimmte Art von Humor, das zu goutieren.<br /><br /><b>Platz 4: Bürokratennachwuchs, Hessen Style</b><br />Bei einer Party des Abschlussjahrgangs der Finanzanwärter im Rotenburger Studienzentrum soll seitens Studierender ebenfalls zu den Klängen von 'L'amour toujours' der alte Lichtenhagener Pogrom-Klassiker "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!“ skandiert worden sein. Muss wohl eine neue Mode sein. Ich dachte immer, angehende Beamte würden auf ihre Verwurzelung in der FDGO hin geprüft. Muss wohl irgendein Zuständiger gerade kacken gewesen sein.<br /><b><br />Platz 3: Grölen zum Dritten</b><br />In einer Diskothek im bayerischen Greding sollen Besucher des AfD-Landesparteitags <a href="https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-afd-disco-parolen-parteitag-staatsschutz-1.6333715">rechtsradikale Parolen skandiert haben</a>, darunter, man ahnt es, "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!" Der Staatsschutz ermittelt. Unter den 30 Personen sollen auch Landtagsabgeordnete gewesen sein. Scheint irgendwie eine neue Mode zu sein. </div><div style="text-align: left;"><br />Kurze Comedy-Einlage:</div><div style="text-align: left;"><br /><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="de">Liebe CDU, liebe CSU, liebe Konservative! Ich gratuliere zur strategischen Meisterleistung im Chor „gegen Räääächts“ mitzuheulen. Denn Eure neuen Gesinnungsgenossen, die Mitdemonstranten, also die verwesten Schabracken der Omas gegen Rääächts, die stinkenden Rastafarifraktion… <a href="https://t.co/awuMwaVqYU">pic.twitter.com/awuMwaVqYU</a></p>— Gerald Grosz (@GeraldGrosz) <a href="https://twitter.com/GeraldGrosz/status/1749681574889595124?ref_src=twsrc%5Etfw">January 23, 2024</a></blockquote><script async="" charset="utf-8" src="https://platform.twitter.com/widgets.js"></script><br /><b>Platz 2: Die Freiheit, die sie meinen</b><br />Auf einem Treffen der AfD-Organisation 'Junge Alternative' soll über Zwangsarbeitslager für Geflüchtete und Juden <a href=" https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100338272/afd-ableger-ja-mitglieder-planen-arbeitslager-fuer-migranten-und-juden.html">räsonniert worden sein</a>. Die Zwangsarbeit, so die verzogenen Bratzen, solle so lange dauern, bis die Betreffenden freiwillig in ihre Herkunftsländer zurückkehren. Hier lässt sich nebenbei sehr schön studieren, was man bei der AfD unter 'Freiheit' versteht: Diejenige nämlich, sie anderen zu nehmen. <br /><br /><b>Platz 1: Super, Markt!</b><br />Ein Betreiber mehrerer Supermärkte in und und um Chemnitz <a href="https://www.spiegel.de/panorama/edeka-filialen-in-sachsen-und-thueringen-supermarkt-kette-entschuldigt-sich-fuer-gegen-nazis-slogan-a-1db12799-57bf-4550-a0b9-9addfb111796">hatte die Idee</a>, auf seine Prospekte "Für Demokratie -- gegen Nazis" zu drucken. Das gefiel einigen jetzt nicht so. <br /><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="de">Edeka <a href="https://twitter.com/hashtag/Simmel?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Simmel</a> hat ihr <a href="https://twitter.com/hashtag/Prospekt?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Prospekt</a> mit dem Slogan „Für Demokratie, gegen Nazis“ gelöscht und ein Statement veröffentlicht<br /><br />Grund: Es haben sich viele Kunden/Kundinnen als Nazis identifiziert und angesprochen gefühlt 🤦🏻🤦🏻 <a href="https://twitter.com/hashtag/Sachsen?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Sachsen</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/Th%C3%BCringen?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Thüringen</a> <a href="https://t.co/CtveCQnaAz">pic.twitter.com/CtveCQnaAz</a></p>— Schwurbelhunter 🇺🇦 Nafo (@schwurbelhunter) <a href="https://twitter.com/schwurbelhunter/status/1753029348137828673?ref_src=twsrc%5Etfw">February 1, 2024</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="https://platform.twitter.com/widgets.js"></script><br /><i>"Hä? Wer ist nun Nazi? Regierungsgegner per se jedenfalls nicht, soviel ist klar. Aber doch offensichtlich alle, die sich von dem Button provoziert fühlten. Also die Richtigen, die in Sachsen und Thüringen üblichen Verdächtigen. Doch warum meinten die, gemeint zu sein? Und warum riefen sie in den asozialen Medien dazu auf, die Supermärkte zu boykottieren, nannten den Inhaber »Jude« (was in ihren Kreisen offensichtlich ein Schimpfwort darstellt) drohten mit gelben Sternen -- und dem guten Mann wahrscheinlich auch noch Haue an?" (<a href="https://www.fr.de/rhein-main/landespolitik/hessen-wirbel-um-rassistische-gesaenge-von-studierenden-92824159.html">Michael Herl</a>)</i><br /><br /><br />Und der Ehrenronny des Monats geht dieses Mal an: <br /><br /><b>Roland Ullbrich (AfD)</b><br />Der war bis vor kurzem Vorsitzender des Bundesschiedsgerichts der AfD. Und hob als solcher den Entzug von Mitgliederrechten gegen Manuela P. aus Wuppertal wieder auf. Unter anderem berief er sich auf das Reichsbürgergesetz vom 15.09.1935, bekannt geworden als erstes der so genannten Nürnberger Rassegesetze. Jetzt bin ich ja kein Jurist, aber könnte es vielleicht sein, dass die irgendwie gar nicht mehr gelten? Ich stelle nur Fragen. Ferner wurde Ullbrich von der AfD Sachsen Ende November in seinem Wahlkreis einstimmig zum Direktkandidaten gewählt. Als Wahlversprechen ließ er verlauten, einen Gesetzentwurf einbringen zu wollen, <a href="https://taz.de/Roland-Ulbrich-aus-der-AfD-Sachsen/!5985904/">"nach dem nur Deutsche in Sachsen ein umfassendes Demonstrationsrecht haben sollen"</a>. Aha. Jetzt bin ich ja kein Jurist, aber könnte es vielleicht sein, dass ein solches Gesetz irgendwie verfassungswidrig wäre? Ich stelle nur Fragen. Herr Ullbrich ist übrigens als Anwalt für Strafrecht in Leipzig tätig und redet auf seiner Webseite viel von Freiheit. Womit wieder einmal sehr schön deutlich wird, welche Freiheit gemeint ist im Hause AfD (siehe oben).<br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com5tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-67616312432425655802024-02-09T17:42:00.013+01:002024-02-09T19:28:53.456+01:00What the...?<div style="text-align: left;"> <br />Es gibt diese Situationen, da stehst du da und denkst: "Was war DAS denn jetzt bitte?". Oder, weltläufiger: "What the hell...?". Was war geschehen? Nun, der Blogger Ihres Vertrauens wurde die Tage vom Lokalblättlein daran erinnert, dass für mein Geburtsjahr die Frist für den Tausch der alten Führerscheine in das neue EU-Format, das diese trübe Welt ganz gewiss ein wenig heller, schöner und friedlicher machen wird, seit Ende Januar abgelaufen sei. Drakonisches drohe jenen, die es leichtfertigerweise wagten, weiter mit der alten grauen oder rosa Flebbe durch die Weltgeschichte zu kutschieren. Von Fahren ohne Führerschein war da die Rede. Wir alle erinnern uns mit Schrecken an das grausige Schicksal eines <a href="https://www.spiegel.de/auto/aktuell/marco-reus-vom-bvb-540-000-euro-strafe-fuer-fahren-ohne-fuehrerschein-a-1009167.html">Marco Reus</a>.<span><a name='more'></a></span><br /><br />Ups. Da war doch was. Da ich weder Lust auf Geldstrafen noch Beugehaft im Zuchthaus verspürte, galt nunmehr kein Zaudern. (Ist natürlich Unsinn. Ein mir entfernt bekannter Polizeibeamter gab da Entwarnung. Es liege ja eine Fahrerlaubnis vor, man sei aber verpflichtet, dies mit einem gültigen Dokument auf Verlangen zu belegen. Mit dem Altpapier in der Brieftasche zu fahren, sei also so, als habe man seinen Führerschein nicht dabei. Zehner Verwarnungsgeld und fertig. Trotzdem wollte ich das vom Tisch haben.)<br /><br />Passfotos waren in einem Fotostudio um die Ecke schnell geschossen. Fehlte noch das Dokument. Und dafür standen die Vorzeichen denkbar schlecht. Zunächst hieß es, man könne das Moped auch online beim Straßenverkehrsamt des Kreises beantragen. Gefiel mir. Echt fortschrittlich und modern, geradezu 21. Jahrhundert -- wenn, ja wenn das online-Bezahlsystem nicht gerade defekt gewesen wäre. Üble Befürchtungen über das digitale Entwicklungsland Deutschland, inzwischen verlacht von Ländern wie Burkina Faso und Kasachstan, bewahrheiteten sich. <br /><br />Ich musste also zum Bürgerbüro neben dem Rathaus. Das hat allein donnerstags Öffnungszeiten, die für einen Arbeitnehmer mit Normalarbeitszeit kompatibel sind. Öffnungszeit bis 17:30 Uhr bedeute, man könne bis 17:30 Uhr eine Wartemarke ziehen, so hieß es auf der Webseite. Zudem solle man donnerstags sowie an Brückentagen mit langen Wartezeiten rechnen. Also rechnete ich. Mit einem miefigen, stickigen Wartebereich voller kreischender Kinder, zankender Großfamilien und sonstigen Lärmbolzen und Sozialleghastenikern, derweil draußen die Nacht anbräche. Und nahm mir sicherheitshalber für den Rest des Tages nichts mehr vor. Sollte ich für den Notfall Proviant und einen Schlafsack einpacken?<br /><br />Schließlich war ich kein unbeschriebenes Blatt. Beim letzten Mal noch, als ich vor ein paar Jahren eines neuen Personalausweises bedurfte, betrug meine Wartezeit über neunzig Minuten. Wobei ich es schon als Topservice ansah, dass irgendwann eine freundliche Mitarbeiterin der Kommunalkanzlei durchs Wartezimmer ging, Tipps verteilte, wie lange das noch dauern könnte und meinte, man könne so lange einkaufen oder einen Kaffee trinken gehen. Was ich auch tat. <br /><br />Also betrat ich, aufs Schlimmste gefasst, den Wartebereich. Zog eine Nummer. 162 A ('A' für 'allgemeine Anliegen'). Blick zum Monitor: Soeben wurde Patient Nummer 160 A verarztet. Keine drei Minuten später -- ich hatte mich kaum richtig hingesetzt und meinen Regenschirm zusammengerollt --, da bingte es bereits und meine Nummer erschien. <br /><br />Wie bitte? Das musste ein Irrtum gewesen sein. Nein, kein Zweifel: Die Nummer auf dem Monitor und die auf meiner Wartemarke waren identisch. <br /><br />Skeptisch steuerte ich den mir zugewiesenen Serviceplatz an. Was erwartete mich? Ein blutleerer Bürokrat mit Ärmelschonern, der mich über den Rand seiner Lesebrille als erstes belehren würde, dass das aber jetzt alles nicht so einfach sei hier? Eine strenge Zuchtmeisterin mit Dutt und Damenbart, die mich erst einmal von oben bis unten mustern würde? Nichts dergleichen. Eine freundliche junge Dame saß dort. Und lachte erst einmal herzlich, als ich mein Begehr nannte ("Ach ja, Führerschein! Da sind Sie nicht der einzige!") Nicht einmal fünf Minuten und eine Kartenzahlung später sagte die Amtsschreiberin: "So, das wär’s. Den Führerschein bekommen Sie dann per Post. Die sagen zwar, das dauert drei Monate, kann aber auch in vier Wochen schon sein. Schönen Tag noch!"<br /><br />Ich dankte verdattert und sah auf die Uhr. Die ganze Angelegenheit hatte einschließlich Wartezeit keine zehn Minuten gedauert. Zehn! Minuten! Was war hier los? Da musste es doch einen Haken geben. Hier war doch was oberfaul! <br /><br />Ich rechnete fest damit, dass jeden Augenblick der Tuppes von 'Verstehen Sie Spaß' wie Kai aus der Kiste aus der Kulisse kommen und mich vor versammelter Fernsehnation zum Gespött machen würde. "Diese Intelligenzbestie hier hat doch tatsächlich geglaubt, er könnte in einer deutschen Stadtverwaltung mal eben so, mir nichts, dir nichts in ein paar Minuten einen Füüührerschein beantragen! Bruhahahaha! Meine Güte, wie blöd..." Um dann unter allgemeinem Gelächter mein unterschriebenes Antragsformular in den Schredder zu geben. Und mir eine Eselsmütze aufzusetzen. Und mir noch eine Torte ins Gesicht...<br /><br />Doch nichts dergleichen geschah.<br /><br />Derweil ich wieder hinausging in den trüben Februartag taten irritierende Fragen sich auf: Was kommt als nächstes? Pünktliche Züge bei der Bahn? Und: Welche Medikamente werden hier verdammt noch mal gereicht? Oder ist Provinz zu sein und nicht Berlin am Ende doch nicht so übel, alles in allem?<br /><br /><br />Im Ernst: Liebe Stadtverwaltung der bescheidenen Heimatstadt, das war wirklich guter Service. Schnell, kompetent, freundlich. Respekt. Kein Vergleich mehr mit früher. Und, Gott der Dicke ist mein Zeuge, ich weiß, wovon ich rede. Danke und gerne wieder. <br /><br />Ehre, wem Ehre gebührt. <br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-5110493693996500602024-02-05T19:54:00.010+01:002024-02-05T20:10:18.909+01:00Moderne Reliquien<div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Bei Thomann, Deutschlands größtem Online-Instrumentenhändler, ist eine in Mexiko hergestellte <a href="https://www.thomann.de/de/fender_player_series_tele_mn_blk.htm?msclkid=c4f18c4fe78618d059d3e9f1e7330044">Fender Telecaster</a> ab 750 Euro zu bekommen. Je nach Ausführung können durchaus auch ein paar Tausender fällig werden. <a href="https://www.thomann.de/de/gibson_les_paul_junior_eb.htm">Gibson Les Paul-Gitarren</a> sind so ab 1.400 Euronen aufwärts erhältlich. Das sind erstaunlich stabile Preise: In den Achtzigern klampfte ich als Schüler mäßig begabt auf der Gitarre herum, träumte aber gleichwohl heftig von der <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Fender_Stratocaster">Fender Stratocaster</a> im Schaufenster einer örtlichen Musikalienhandlung. Dafür hätte ich damals um die 1.500 D-Mark zusammenkratzen müssen. Schwierig, wenn man nebenbei noch den Ehrgeiz hat, eine Plattensammlung aufzubauen. <span><a name='more'></a></span><br /><br />120 seiner Gitarren hat Mark Knopfler, Gründer und Gitarrist von Dire Straits, jetzt bei Christie's <a href="https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/kultur/mark-knopfler-gitarren-versteigerung-christie-s-e071000/?reduced=true">versteigern lassen</a>. Über 10 Millionen Pfund (ca. 9 Mio Euro) sind am Ende nach Abzug aller Gebühren zusammengekommen. Ein Teil der Erlöse soll an mehrere soziale Organisationen in Großbritannien gehen. Eine schwarze Telecaster, auf der Knopfler einst 'Walk Of Life' gespielt haben soll, hat 330.000 Pfund gebracht. Die Les Paul aus 'Money For Nothing' eine halbe Million. 100.000 wurden für eine Ovation-Akustikgitarre gezahlt. Weniger spektakuläres Gerät wie Mandolinen, Lap Steel-Gitarren, Jazzgitarren und Bässe war günstiger. <br /><br />Zu bedenken ist, dass es sich bei den Instrumenten, von Ausnahmen abgesehen, nicht um handgefertigte Einzelstücke, sondern in der Regel um in großen Stückzahlen produzierte Standardware handelt, wie sie in jedem gut sortierten Fachgeschäft zu haben ist. Knopfler galt nie als einer dieser Nerds und Bastler, die ihre Gitarren im Hobbykeller modifizieren wie Eddie van Halen oder komplett selbst bauen wie Brian May.<br /><br />Sie finden das abgefahren? You ain't seen nothing yet. Für ein von Ringo Starr verwendetes Schlagzeug wurden schon zwei Millionen Dollar gezahlt, für eine von Kurt Cobain persönlich zerschmetterte <a href="https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/cobain-gitarre-versteigerung-101.html">Fender Mustang</a> eine halbe Million. Die von ihm umgebaute <a href="https://www.groundguitar.com/kurt-cobain-gear/kurt-cobains-martin-d-18e/">Martin D-18E-Akustikgitarre</a>, die er 1993 auf dem legendären <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/MTV_Unplugged_in_New_York_(Nirvana-Album)">'Unplugged'-Konzert</a> gespielt hat, sage und schreibe sechs Mille. Und das ist immer noch nicht alles. Hersteller verlangen teils kräftige Aufschläge für <a href="https://www.thomann.de/de/signature_e-gitarren.html?msclkid=aebdec10181912a0171889d13435e5bd"><i>Signature</i>-Modelle</a>. Das sind Gitarren und Bässe, die exakt so aussehen wie welche von Stars, nötigenfalls auf alt und zerschossen gemacht.<br /><br />Als katholisch Sozialisierter mit Messdienerhintergrund klingelt da natürlich was bei mir. Der Reliquienkult kommt da unweigerlich in den Sinn. Fragmenten, meist Knochensplittern von Heiligen, wird <a href="https://www.burks.de/burksblog/2024/02/04/ki-und-die-drei-gesetze-der-magie-revisited">heilsbringende Wirkung</a> zugesprochen. In jedem Altar einer katholischen Kirche ist idealerweise eine Reliquie eingelassen. Und da es Menschen gab, die für Reliquien jeden Preis zahlten, entstand schon bald nach Gründung der Veranstaltung ein schwunghafter Handel. Je näher dran am Religionsstifter, desto teurer. Für den kleinen Geldbeutel gab es so genannte Berührungsreliquien: Gegenstände, die durch ein Loch im Sarg eines Heiligen in Kontakt mit dessen Überresten gebracht wurden. Ganz unten auf der Preisliste: Devotionalien, die an einem Wallfahrtsort gesegnet wurden. <br /><br />Eine besonders eifrige Souvenirsammlerin war <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Helena_(Mutter_Konstantins_des_Gro%C3%9Fen)">Flavia Iulia Helena Augusta</a> (um 248-330), die Mutter Konstantins I. Die tiefreligiöse Patrizierin ließ im Heiligen Land alles aufkaufen, was irgendwie mit Jesus zu tun hatte und transportabel war, und den heiligen Krempel nach Rom verfrachten. Darunter das <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Heiliges_Kreuz">Kreuz Christi</a>, die <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Heiliger_Nagel">Heiligen Nägel</a>, die heute im Kölner Dom befindlichen <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Dreik%C3%B6nigenschrein">Reliquien der Heiligen drei Könige</a> und die <i><a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Scala_Santa">Scala Santa</a></i>. Das soll jene Treppe gewesen sein, auf der Jesus Christus zu seinem Prozess geführt wurde. <br /><br />Berühmt ist das <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Turiner_Grabtuch">Turiner Grabtuch</a>, in das die Leiche des gekreuzigten Jesus gewickelt worden sein soll. In Trier wird der <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Heiliger_Rock">Heilige Rock</a> verehrt, angeblich die Tunika Jesu Christi, in Aachen die <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Aachener_Heiligtumsfahrt">vier 'großen Reliquien'</a>: Das Kleid Mariens, die Windeln und das Lendentuch Jesu sowie das Enthauptungstuch Johannes' des Täufers. Im italienischen Calcata befand sich die bei dessen Beschneidung angefallene <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Heilige_Vorhaut">Vorhaut Christi</a>, die aber 1983 unter ungeklärten Umständen verschwand.<br /><br />Nicht nur für Händler waren solche Superreliquien ein einträgliches Geschäft. Als Stadt besonders heilige Reliquie zu besitzen, lohnte sich. Unzählige pilgerten zu den heiligen Überresten, mussten irgendwo unterkommen, essen und trinken. Und waren meist geneigt, vor Ort noch diverse sakrale Mitbringsel zu erwerben. Noch heute ziehen Veranstaltungen wie die Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier, zuletzt 2012, oder die Zeigung der Aachener Reliquien alle sieben Jahre viele Tausende an. Ein Wirtschaftsfaktor. <br /><br />Zurück zu musikalischen Hinterlassenschaften. 2015 brachte eine von Kurt Cobain getragene <a href="https://www.zdf.de/nachrichten/heute/versteigerung-in-new-york-rekordpreis-fuer-cobain-strickjacke-100.html">Strickjacke</a> (ungewaschen, mit Zigarettenlöchern) bei einer Auktion in New York 137.500 Dollar. Ein von ihm benutztes Tablettenfläschchen aus Kunststoff, ein Cent-Artikel, knapp 4.000 Dollar. Nun will ich niemandem hineinreden, für welchen Tinnef er überschüssiges Geld rausballert, dennoch kann ich mich folgenden Gedankens nicht erwehren: Gott mag, wie von Nietzsche einst diagnostiziert, tot sein. Magisches Denken und Heilsglaube indes sind wohl nicht totzukriegen. </div><div style="text-align: left;"><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com8tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-65800559692653805022024-02-02T17:55:00.013+01:002024-02-03T13:13:14.892+01:00Das einzig Stetige<div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><i>"Wer allzuviel umarmt, der hält nichts fest." (<a href="https://www.projekt-gutenberg.org/hofmanns/rosenkav/rosenk11.html">Hofmannsthal</a>)<br /></i><br />Wenn in einer Mensa oder einer Kantine eine vegetarische oder vegane Option gefordert wird, was nur einen geringen Prozentsatz der Bevölkerung abbildet: Aufschrei von wegen Zwangsbeglückung und grüntotalitäre Erziehungsdiktatur! Wenn die Politik gegen eine Erbschaftssteuer agiert, die nur einen sehr geringen Prozentsatz der Bevölkerung beträfe: Na ja, muss man schon verstehen, irgendwie. (Ja, der Vergleich hinkt ein wenig, denn von Essen sind wir alle jeden Tag sehr real umgeben, während Erbschaftssteuern im Alltag der meisten Menschen eher abstrakt bleiben.)<span><a name='more'></a></span><br /><br />Meine Prognose: In 10, spätestens 20 Jahren gibt es billiges Laborfleisch, für dessen Erzeugung keine Tiere mehr gehalten werden müssen, und nicht mehr vom Original unterscheidbare vegane Alternativen, die so günstig sind wie heute eingeschweißte Nackensteaks aus dem Discount. Fleischkonsum wird zunehmend ein exklusives Vergnügen für Zahlungskräftige werden sowie für jene mit Connections zum Waidwerk. <br /><br />Fleisch wird auf dem Speiseplan irgendwann die Rolle spielen, die Pferdekutschen heute im Straßenverkehr einnehmen. Das Gulasch wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr vom turboqualgezüchteten Jungbullen kommen, der Schweinsbraten nicht von armen Säuen, die kaum Tageslicht gesehen haben und denen man gerade mal ein halbes Jahr Lebenszeit zugebilligt hat. Die Welt wird deswegen nicht untergegangen sein (wow, Futur II!) und kaum jemanden wird es mehr interessieren. <br /><br />Als Fleischesser kann ich es ja verstehen, wenn Menschen sagen: Boah, so ein Stück Fleisch von einem waidgerecht erlegten Wild oder einem artgerecht gehaltenen, langsam gewachsenen Tier ist schon was Tolles. Wieso man aber, wenn es mal in jeder Hinsicht gleichwertige Alternativen gibt, unbedingt geschmacklosem 08/15-Hähnchenbrustfilet für 10 Euro das Kilo aus Massentierquälanstalten hinterhertrauern sollte oder feingekutterten Würsten mit undefinierbarem Inhalt, das erschließt sich mir schon weniger. <br /><br />Es ist immer wieder faszinierend, dass hysterischen "Ich lasse mir mein Schnitzel nicht verbieten!"-Brüllern nicht auffällt, dass gesellschaftlicher Wandel exakt so funktioniert: Einer Mehrheit wird zunächst etwas Sinnvolles aber Ungewohntes zugemutet und ab einem gewissen Punkt auch mit Gesetzen durchgesetzt und 20 Jahre später fragt man sich, wie es je anders sein konnte. Das ist das Schöne daran, progressiv zu sein: Man weiß, man wird trotz Rückschlägen am Ende gewinnen.<br /><br />Welch bittere Tränen haben einst Sklavenhalter geweint, als man ihnen die Sklaven wegnahm. War doch schon immer so! Wohlbegründete Tradition! Und die Sklaven hatten es doch eigentlich gut! Heute ist das selbstverständlich geächtet und fertig. (Dass die im Kern vormoderne Sklavenwirtschaft im Süden der USA zum Scheitern verurteilt war, weil die Kapitalisten im industriellen Norden auf wirtschaftliche Schwankungen mit <i>Hire and fire</i> reagieren konnten, während die Sklavenhalter ihre Sklaven auch in schlechten Zeiten versorgen mussten, ist mir bewusst. Aber nicht der Fokus hier.)<br /><br />Wie haben einst Männer gegen Frauenwahlrecht und Emanzipation gewettert. Heute sind Frauen gleichberechtigt und es war der richtige Schritt. <br /><br />Wie haben Autofahrer einst gejammert über das Tempolimit von 50 in Städten und über Gurtzwang. Zu was für absurden Argumenten gegen den Gurt ließen sich Lobbyorganisationen hinreißen (mein Favorit: Gurte sind böse, weil sie Frauen die Brüste quetschen könnten). Nicht mal ein bisschen unvernünftig sein darf man mehr. Kein Gurt means Freiheit! Heute kräht kein Hahn mehr danach. Der Griff zum Sicherheitsgurt ist längst ein Reflex geworden und Tempo 50 in geschlossenen Ortschaften wird inzwischen vielerorts durch Tempo 30 abgelöst. <br /><br />Und das mit den Autobahnen wird auch noch. Die FDP ist eine der letzten politischen Gruppierungen in der EU, die sich da noch querstellt. Das funktioniert eh nur, weil sie wieder einmal als Zünglein an der Waage in der Lage ist, an entscheidender Stelle zu blockieren. Aber das wird nicht ewig gehen. Fun fact: Dass ein Tempolimit auf Autobahnen vielleicht was bringen könnte, stellte sich nach 1973 heraus. Da hatte man wegen der Ölpreiskrise vorübergehend eines verhängt und stellte danach fest, dass plötzlich zirka <a href="https://de.statista.com/statistik/daten/studie/185/umfrage/todesfaelle-im-strassenverkehr/">4.000 Menschen weniger</a> im Straßenverkehr getötet worden waren. <br /><br />Oder Rauchen. Das war einmal eine mehr oder minder allseits akzeptierte Sache. Ein nichtrauchender Gastgeber, der seinen Gästen das Rauchen bei sich zu Hause verbot, galt noch in den Achtzigern als ungastlich oder lungenkrank. Ich habe live miterlebt, dass es es weniger als eine Generation brauchte, um die quasi omnipräsente Qualmerei zu einer randständigen Unart zu machen, die im öffentlichen Raum fast überall verboten ist. <br /><br />Homophil orientierte Menschen galten lange als kranke Perverse, die man am besten wegsperrte und die nach Herzenslust gemobbt oder gar misshandelt werden durften. Heute darf geheiratet werden und in allen, auch konservativen Parteien sind offen gleichgeschlechtlich Lebende normal. Landwirte klagen, wenn ihnen NGOs und Gesetzgebung mehr Rücksicht auf Tiere & Umwelt aufzwingen. Trotzdem ist es gut und richtig so und so weiter und so weiter.<br /><br />Eines nämlich wird immer wieder unterschätzt: Dass das alles es für nachfolgende Generationen, die damit groß werden und es gar nicht mehr anders kennen, keine große Sache mehr ist. Auch das ist gesellschaftlicher Wandel und das ist gut so.</div><div style="text-align: left;"><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com19tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-38308986270051218592024-01-31T17:57:00.002+01:002024-01-31T17:58:21.585+01:00Vermischtes und Zeugs (LXXV)<div style="text-align: left;"><br />Die Grazer <a href="https://www.derstandard.at/story/3000000205220/grazer-b252rgermeisterin-elke-kahr-erhielt-world-mayor-award">Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ)</a> hat jetzt den <i>World Mayor Award</i> der <i>City Mayors Foundation</i> zur Bürgermeisterin des Jahres 2023 bekommen, und zwar für "für ihren selbstlosen Einsatz für ihre Stadt und deren Bürger", wie es in der Laudatio heißt. Eine Kommunistin! Geht es wieder los? Ist das der neuerliche Beginn des Langen Marsches? Der Kulturrevolution 2.0? Werden sie uns wieder alles nehmen, uns enteignen und ins Gulag stecken, wo nur noch der heiße Atem der Kosaken uns wärmen wird? Linke, die sich selbstlos um reale Sorgen realer Menschen kümmern! Was kommt als nächstes? Pünktliche Züge bei der Deutschen Bahn?<span><a name='more'></a></span><br /><br /></div><div style="text-align: left;"><div style="text-align: center;">***<br /></div><br /><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="de">💡Finanzfakten📈<br /><br />wenn dein Lohn nicht mindestens in der Höhe der Inflation steigt, wird deine Arbeit weniger wert, du bist also verpflichtet dir weniger Mühe zu geben, damit du dich nicht unter Wert verkaufst <br /><br />‼️folgen für mehr Finanzfakten‼️</p>— E L H O T Z O (@elhotzo) <a href="https://twitter.com/elhotzo/status/1751356462369001831?ref_src=twsrc%5Etfw">January 27, 2024</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="https://platform.twitter.com/widgets.js"></script><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Mit Recht wird darauf hingewiesen, dass es für viele, die mit der AfD sympathisieren oder sie gar wählen, <a href="https://taz.de/Die-AfD-und-die-Sozialpolitik/!5946707/">höchst unklug wäre</a>, sie zu wählen, da das Programm der Partei, würde es umgesetzt, etliche soziale Zumutungen und Kürzungen bereithält, die weit über das hinausgehen, was andere fordern. Gerade Menschen, die die AfD wählen, weil sie um ihren gewohnten Lebensstandard fürchten und Abstiegsängste hegen, würden sich bloß ins eigene Fleisch schneiden. Die Axt an das Sicherheitsnetz legen, das sie auch einmal schützen könnte.<br /><br />So hilfreich Prinzipien wie 'Follow The Money' oder 'It’s the economy, stupid!' mitunter sein können für die Analyse politischer und gesellschaftlicher Phänomene, sollte man nicht den Fehler machen, den Menschen zum bloßen <i>homo oeconomicus</i> einzudampfen. Ein Fehler, den Neoliberale und Neoklassiker über Jahrzehnte gemacht haben. Im Falle der Partei Analfissur für Druiden könnte man sagen, das Gefühl, ein Ventil für seine Wut und seinen Frust zu haben, überdeckt hier offenbar vieles andere. <br /><br />Die meisten Menschen entscheiden eben nicht nur nach rationalen Erwägungen für oder gegen etwas, sondern aufgrund von Gefühlen und Affekten, und es wäre arg gaga zu glauben, für einen selbst gälte das nicht. Gerade neoliberal Tickende sollten das eigentlich wissen, haben sie es doch Jahrzehnte lang geschafft, dass Menschen dazu zu bringen, für die Illusion künftigen Wohlstands gegen ihre eigenen finanziellen Interessen zu wählen.<br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Oskar Lafontaine ist letzte Woche der <a href="https://taz.de/Erster-Parteitag-beim-BSW/!5988294/">Partei</a> seiner Frau Sahra Wagenknecht beigetreten. Fünf Jahre gebe ich dem Verein noch. <br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />O Schreck und Graus! Ganz bald schon könnte der Weltuntergang über Fußball-Deutschland kommen. Mindestens. Das Bundeskartellamt hat die neue Ausschreibung der DFL für Senderechte <a href="https://www.spiegel.de/sport/fussball/fussball-bundesliga-kartellamt-genehmigt-tv-plaene-der-dfl-sportschau-auf-der-kippe-a-23f7477e-5d5c-435d-9971-1ac0fcc1c89b">genehmigt</a>, die erstmals mit der 'No single buyer'-Regel bricht. Bundesligafreunde können sich also darauf freuen, dass eventuell ein Abo für alle Spiele ausreicht. Das könnte bedeuten: Die Bundesliga-Zusammenfassung in der 'Sportschau' am Samstag um 18:30 Uhr wäre am Ende. 19:15 Uhr wäre dann der frühestmögliche Sendetermin. Damit die Pay TV-Sender ihre Exklusivität behalten, wie es heißt. Man male sich das aus: Samstag ohne Sportschau und anschließende Tagesschau. Denn die steht unverrückbar fix um 20:00 Uhr.<br /><br />Damit wäre ein Prozess einen Schritt weiter, der in den Neunzigern seinen Anfang genommen hat. Damals wurde seitens der Vermarkter und der ersten Pay TV-Sender argumentiert, ein Fußballspiel sei keine öffentliche, sondern im Prinzip eine privatwirtschaftliche Veranstaltung. Das kann man ärgerlich finden. <br /><br />Man könnte dann sagen: Wenn schon Privatwirtschaft, dann bitte richtig. Wenn die Veranstalter alles für sich wollen, dann sollen sie auch bitte alle Kosten übernehmen. <a href="https://www.rnd.de/politik/zehntausende-ueberstunden-pro-spieltag-wer-zahlt-fuer-polizeieinsaetze-beim-fussball-NYWBNXIXFVAX3M5HO7SWHQSLPE.html">Die vollen Personalkosten für Polizei und Feuerwehr</a>, für Sonderzüge und zusätzliche Öffis an Spieltagen, sie mögen zur Kasse gebeten werden, wenn Kommunen in die Infrastruktur um die Stadien investieren und so weiter. Und wenn krisengeschüttelte Clubs Bürgschaften und Notkredite brauchen, dann mögen sie bittesehr zur Bank gehen oder bei der milliardenschweren DFL anklopfen, anstatt bei Kommunen und Ländern angeschissen zu kommen. <br /><br />Oder man entspannt sich mal und guckt die Sportschau fürderhin erst um 19:15 in voller Länge in der Mediathek. Ich meine, hey, dieses Land hat immerhin den Verlust von 'Wetten, dass…?' verkraftet. <br /><br /></div><div style="text-align: center;">***</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Ja watt denn nu?</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi6sBgcRwvjV8qAa1ysDGZbvlYYuopzD_4HfZxdhsy-QMiMYperFiX1GqzI4iUa4Y8SFipfD_AozNTE1tdramqwaP0M0SOOqCzcGQrg-Jmma4JMqu4sKGhvt1rNIkcBB3tkVfrdFF5pPYgEHIsYbZHsQDI94jC3_9IdOIWcWspyjRFCoLH9EA5y-eNaRmcG/s4624/Fastenkasten.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="4624" data-original-width="2084" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi6sBgcRwvjV8qAa1ysDGZbvlYYuopzD_4HfZxdhsy-QMiMYperFiX1GqzI4iUa4Y8SFipfD_AozNTE1tdramqwaP0M0SOOqCzcGQrg-Jmma4JMqu4sKGhvt1rNIkcBB3tkVfrdFF5pPYgEHIsYbZHsQDI94jC3_9IdOIWcWspyjRFCoLH9EA5y-eNaRmcG/w288-h640/Fastenkasten.jpg" width="288" /></a></div><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjsIvS62xE6zLGMbnvCwi2xUb7vWPydInmU1rue5XrKxz31dJKv4dchJw5tzzkbxFhzntNwj-qp2cEBD8omOIDyoHkpRtNPYUgP2baKmw41K6B0FXDudnlAg7MY8DPnJfjuTE_rLq8Yj50Ksmi70LtdEd5T0eVQOAWUmxPgMTjq3vmBIYSfy8FzBibXkPIW/s4624/Handtasche.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2084" data-original-width="4624" height="230" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjsIvS62xE6zLGMbnvCwi2xUb7vWPydInmU1rue5XrKxz31dJKv4dchJw5tzzkbxFhzntNwj-qp2cEBD8omOIDyoHkpRtNPYUgP2baKmw41K6B0FXDudnlAg7MY8DPnJfjuTE_rLq8Yj50Ksmi70LtdEd5T0eVQOAWUmxPgMTjq3vmBIYSfy8FzBibXkPIW/w512-h230/Handtasche.jpg" width="512" /></a></div><br /><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Nicht nur der Begriff der Freiheit wurde von Rechten okkupiert, sondern auch der des Mutes. Man feiert und heroisiert sich als irre mutig, weil man sich als Teil einer kleinen Schar von Aufrechten sieht, die sich wie einst Leonidas und seine Spartaner bei den Thermopylen dem quasi unvermeidlichen Untergang Deutschlands entgegenstemmen. Und weil man angeblich 'unbequeme Wahrheiten' ausspricht, die der 'linksgrüne Mainstream' nicht hören will. Dabei sind die meisten bloß rückgratlose Lappen, die im Schutze der Masse oder der Anonymität agieren. Konfrontiert man sie direkt, verfallen sie in weinerliches Opfergeheule.<br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Brüller des Tages: Warum war noch kein Veganer auf dem Mond? Weil er da niemandem erzählen kann, dass er Veganer ist *schenkelzertrümmer*.</div><div style="text-align: left;"><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></div><div style="text-align: left;"><br /><br /><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-73842345121066330732024-01-28T14:41:00.016+01:002024-01-29T10:42:05.252+01:00Jenseits der Blogroll - 01/2024<div style="text-align: left;"><br />Vorab: Die letzten Wochen waren ja geprägt von einer der größten Demonstrationswellen, die das Land bis dato gesehen hat. Ich bin mitgegegangen und werde das bei nächster Gelegenheit wieder tun. Ich demonstriere da nicht für die Ampel, sondern gegen die Pläne der AfD, die nun dankenswerterweise offen und nicht mehr wegdiskutierbar zutage liegen. Keine Ahnung, was daran falsch sein soll. Wie die meisten anderen, bin ich auch der Meinung, dass die Demos bloß ein Anfang sind, aber ein wichtiger. Es geht zunächst einmal darum, der AfD und ihren Anhängern den Zahn zu ziehen, sie stünden für irgendwie für 'das Volk', sprächen für die 'schweigende Mehrheit'. Und das scheint sogar zu funktionieren, wie die Unruhe in den Reihen des Vereins zeigt.<span><a name='more'></a></span><br /><br />Natürlich hat die herrschende repräsentative Demokratie unzweifelhaft ihre Schwächen und Webfehler, sie produziert und vertieft Ungleichheit und Ungerechtigkeit und sie agiert allzuoft als Handlanger des Kapitals. Sie hat aber auch ihre unbestreitbaren Stärken - zum Beispiel die, dass politische Entscheidungen grundsätzlich wieder revidierbar sind - und ist, wenn man die Wahl hat, jedem wie auch immer gearteten autoritären System vorzuziehen. Vor allem einem, das behauptet, im Sinne 'des Volkes' zu agieren (und sich das Recht herausnimmt, willkürlich darüber zu bestimmen, wer dazugehört und wer nicht). <br /><br />Besonders banane ist übrigens der Vorwurf, die Demos zeugten bloß von Mitläufertum oder gar "Gratismut". Natürlich war alles friedlich und freundlich, eine Demoteilnahme vermutlich ungefährlicher als ein Besuch im Fußballstadion. Und? Ab wann wäre zu demonstrieren denn bitte kein Gratismut mehr? Wenn man Barrikaden baut und von der Polizei niedergeknüppelt wird? Muss man erst warten, bis man wieder riskiert, in irgendwelchen Kellern von einer Geheimpolizei gefoltert zu werden und danach auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden oder was? Komische Logik.<br /><br /><b>Politik</b>. <b><a href="https://jungle.world/artikel/2023/51/rechte-gegen-demokratische-prinzipien-freiheit-ohne-gesellschaft">Lars Quadfasel über Freiheit und den Missbrauch des Freiheitsbegriffs</a></b> durch Rechte.<br /><br /><i>"Wo heute die Parole der Freiheit ertönt, handelt es sich entweder um die Begleitmusik zur »Deregulierung«, der Beseitigung von Arbeitnehmerrechten, Umweltschutzauflagen und sozialstaatlichen Transferleistungen, oder aber um das Gejammer von Wutbürgern, die es nicht ertragen, daran erinnert zu werden, dass sie in einer Gesellschaft leben. Man kennt das Spiel inzwischen zur Genüge: Verbitten sich Frauen anzügliche Witze oder anderes Altherrengehabe, handelt es sich nicht etwa um die Einhaltung zivilisatorischer Mindeststandards, sondern um einen Angriff auf die Meinungsfreiheit. Und wenn in einer Pandemie der Besuch von Restaurants oder Muckibuden zeitweise eingeschränkt wird, dann droht nichts Geringeres als das »Vierte Reich«." (<a href="https://jungle.world/artikel/2023/51/rechte-gegen-demokratische-prinzipien-freiheit-ohne-gesellschaft">Quadfasel, a.a.O.</a>)</i><br /><br /><b><a href="https://kursbuch.online/montagsblock-255">Armin Nassehi über Protest</a></b>.<br /><br /><b><a href="https://steadyhq.com/de/df6ea406-a1de-4953-b7a9-896981136644/posts/d0c09663-4a51-47fe-bd46-f33b7090e885">Nils Minkmar zur Neuen Rechten</a></b>.<br /><br />Warum es zwar von solidem journalistischen Handwerk zeugt, wie Sandra Maischberger letztens Timo Chrupalla hat auflaufen lassen, es aber leider nur wenig bringt, <b><a href="https://www.volksverpetzer.de/analyse/maischberger-afd-chef-chrupalla-auflaufen/">weiß Thomas Laschyk</a></b>. Der harte Kern der AfD-Fans nimmt die Welt überwiegend durch AfD-eigene oder -nahe Kanäle wahr. Dort wird ein Stück wie das Maischberger-Interview fix zum Husarenstück umgemünzt, in dem Chrupalla es den 'Altmedien' mal wieder so richtig gezeigt hat ("CHRUPALLA ZERSTÖRT MAISCHBERGER!!!!1!")<br /><br /><b><a href="https://onkelmichael.blog/2024/01/27/differenzierung-palestine-edition/">Onkel Michael zum Gaza-Krieg</a></b>.<br /><br /><b><a href="https://jungle.world/artikel/2024/04/politisch-motivierte-kritik-an-der-ihra-antisemitismus-definition-kampf-um-deutungshoheit">Nicolas Potter analysiert den Kampf um die Deutungshoheit über die Definition von Antisemitismus</a></b> und "die absurde Boykott-Kampagne »Strike Germany«."<br /><br />Wie sich die <i>New York Times</i> in die rechte Kampagne gegen die ehemalige Harvard-Präsidentin Claudine Gay einspannen ließ, <b><a href="https://uebermedien.de/91082/wie-sich-die-new-york-times-in-die-rechte-kampagne-gegen-claudine-gay-einspannen-liess/">beleuchtet Adrian Daub</a></b>.<br /><br /><b>Kultur/Gesellschaft/Gedöns</b>. <b><a href="https://54books.de/tomaten-auf-den-augen-rottentomatoes-und-das-problem-digitaler-wertungskultur/">Wieland Schwanebeck über RottenTomatoes</a></b> und das Problem digitaler Wertungskultur,<br /><br />Robert Misik mit einem <b><a href="https://misik.at/2024/01/gegen-die-resignation/">Plädoyer gegen die Resignation</a></b>.<br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><b><a href="https://glumm.wordpress.com/2020/09/30/hey-american/">Glumm in Frankreich</a></b>. Pferdewurst, Japaner, Sonnenbrand. Literatur.<br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Hui, bei 'Welt online‘ haben sie’s gewagt zu schreiben, dass Rechtsextremismus vielleicht doch nicht so dolle ist. Dem dortigen Kommentariat hat das - surprise, surprise - <b><a href="https://uebermedien.de/91599/welt-leser-wollen-sich-rechtsextremismus-nicht-erklaeren-lassen/">eher weniger gefallen</a></b>.<br /><br /><b>Musik</b>. Heuer wird Nick Mason 80. Für Pink Floyd war er das, was Ringo Starr für die Beatles, Charlie Watts für die Stones und Andrew Fletcher für Depeche Mode waren: ein unüberspannter, einigermaßen geerdeter Ruhepol, der zumindest zeitweise dafür sorgte, dass zwei kreative Monster-Egos wie David Gilmour und Roger Waters sich nicht andauernd gegenseitig an die Gurgel gingen und der es auch verhinderte, dass ein Hochsensibler wie Richard Wright dabei unter die Räder geriet. Mit den oben Genannten teilt Mason das Schicksal, als eher zweitklassiger Musiker zu gelten. Das ist Unsinn. Der wortkarge, übermäßigen Lobhudeleien eher unverdächtige Gilmour soll über die Kunst seines ehemaligen Bandkollegen zuverlässig ins Schwärmen geraten.<br /><br /><i>"[Es] gibt da einen magischen, leicht scheppernden flow [...], die Hundertstelsekunde zusätzliche Verschleppung auf der snare drum, die einen Jahrhundertsong wie »Comfortably Numb« erst mit diesem bedrohlich walzenden Gerüst versieht für das sprechende, ja hypnotisierende Gitarrensolo, das den Song dann krönt." (<a href="https://www.sueddeutsche.de/kultur/nick-mason-wiki-pink-floyd-schlagzeuger-1.6338662?reduced=true">Alexander Gorkow</a>)</i><br /><br />In diesem Sinne: Happy Birthday! Musik ab.<br /><br /><iframe allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen="" frameborder="0" height="315" src="https://www.youtube-nocookie.com/embed/7kWl-ZGMwkQ?si=CqGr93__8SBjGFWo" title="YouTube video player" width="560"></iframe><br /></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: x-small;">(Video im erweiterten Datenschutzmodus. Anklicken generiert keine Cookies.)<br /></span></div><div style="text-align: left;"><br /><br /><b>Sport</b>. <b><a href="https://11freunde.de/artikel/der-herr-des-telemark-garmisch/502652">Jens Kirschneck zur Faszination des Skispringens</a></b>.<br /><br />Und <b><a href="https://11freunde.de/artikel/was-der-fussball-vom-wintersport-lernen-kann/5251236">Stephan Reich erklärt, was der Fußball vom Wintersport lernen kann</a></b>.<br /><br /><b>Essen/Trinken/gut Leben</b>. Die Welt ist soeben untergegangen. Eine traditionelle Pizzeria in Neapel hat eine <b><a href="https://www.falstaff.com/at/news/das-ja-zur-ananas-pizza-ein-stilbruch-oder-schon-lange-faellig">Pizza mit Ananas</a></b> auf die Karte genommen. Allerdings nicht unter dem Namen 'Pizza Hawaii', sondern als 'Pizza con Ananas'. <br /><br />Meine Meinung ist da eindeutig: Abgesehen von <a href=" https://de.wikipedia.org/wiki/Schleswig-Holsteiner_K%C3%BCche#Geschmackliche_Besonderheiten">regionalen Traditionen</a> und <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Schlesisches_Himmelreich">einigen Ausnahmen</a>, ist süßes Obst, vor allem Südfrüchte, an alles mögliche zu geben, eine Nachkriegs-Spielerei, mit der man einst Weltläufigkeit demonstrieren wollte, die aber nach meinen Erfahrungen die wenigsten Gerichte interessanter macht, sondern nur süßer. Schon die Rosinen im Rheinischen Sauerbraten sind aus meiner Sicht unnötig, wenn man Lebkuchen, Rübenkraut oder Printen an die Sauce gegeben hat. <br /><br /><b><a href="https://www.wielandshoehe.de/2024/01/24/75-geburtstag-abgetaucht/">Vincent Klink ist 75 geworden</a></b>. Glückwunsch!<br /><br />Für Perfektionisten: <b><a href="https://taz.de/Frankreichs-Schinken-Kaese-Toast/!5985448/">Croque Monsieur</a></b> wie man es am <b><a href="https://www.academiedugout.fr/recettes/croque-monsieur_981_2">Institut von Alain Ducasse</a></b> lernt. (Tröstlich, dass sich auch ein Superelitekoch beim Buttern einer Toastscheibe blamiert.)<br /><br />Noch mal italienisches Gewese ums Essen. <b><a href="https://www.faz.net/aktuell/stil/essen-trinken/rezepte/spaghetti-carbonara-welches-rezept-ist-das-original-19404925.html">Irem Yildirim über die ewige Carbonara-Debatte</a></b> und die endlose Suche nach dem 'Originalrezept'.<br /><br /><b>Das Rezept</b>. Wir bleiben in Italia. Ein absoluter Klassiker dieses Mal. Ragù alla Bolognese. Dass das etwas anderes ist als das, womit die meisten (darunter ich) einst angefangen haben, dürfte inzwischen rund sein. Man erinnert sich vielleicht nicht gern: Kaum angebratenes Billighack mit Tomatensauce aus dem Glas oder, schlimmer, mit dem Inhalt von Maggiknorrficks-Tüten und Wasser vermischt, fünf Minuten gekocht und fertig. An hohen Feiertagen wurden noch je eine Zwiebel und eine Knoblauchzehe zu grob geschnitten und mit angedünstet. Das ganze dann mit Tütenparmesan über Eierspaghetti. Es musste erst meine aus Norditalien stammende Ex-Kommilitonin P. des Weges kommen und mir das Rezept ihrer <i>Mamma</i> notieren, um mir die Augen zu öffnen und mich auf die Spur zu bringen. <br /><br />Vieles lernte ich da und seither dazu: Dass gehackte Geflügelleber der Sache einen ebensolchen Bums verpasst wie getrocknete Steinpilze. Dass es leider unumgänglich ist, (Stauden)sellerie und Möhren in winzige <i>Brunoise</i>-Würfel zu atomisieren, was aber mit einem scharfen Messer und etwas Übung ganz gut von der Hand geht. Dass keine Kräuter und erst recht keine obskuren Gewürzmischungen reingehören, sondern bloß Salz, Pfeffer und eventuell Petersilie. Speck kommt laut Madame P. auch hinein. Den habe ich lange weggelassen, weil der immer so penetrant durchschmeckte. Bis ich auf den Trichter kam, dass das eingeschweißte 08/15-Supermarktzeugs das Problem war. Nachdem ich einmal Pancetta verwendet hatte, war ich schlauer. Und dass Bolognese zu den Gerichten gehört, die viiiel Zeit brauchen, muss wohl nicht eigens erwähnt werden.<br /><br />Natürlich sind die Varianten endlos. Überall gibt es welche, die für sich reklamieren, <a href="https://www.effilee.de/die-echte-die-einzig-wahre-bolognese/">das einzig echte Rezept</a> zu haben. Es gibt die deftige Variante von <a href="https://tuarepo.daserste.de/unterhaltung/koch-show/tim-maelzer-kocht/sendung/2011/rezept-zum-downloaden-pdf-162.pdf">Tim Mälzer</a>, die nerdige von <a href="https://www.kochwiki.org/wiki/Spaghetti_Bolognese_nach_Heston_Blumenthal">Heston Blumenthal</a> und viele mehr. <br /><br /><iframe allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen="" frameborder="0" height="315" src="https://www.youtube-nocookie.com/embed/4qlbudFXSbo?si=8j5-KmwmUNNR4L-7" title="YouTube video player" width="560"></iframe><br /></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size: x-small;">(Video im erweiterten Datenschutzmodus. Anklicken generiert keine Cookies.)</span><br /></div><div style="text-align: left;"><br /><br /></div><div style="text-align: left;">Hinter <b><a href="https://www.chris-kurbjuhn.de/?p=685">Kollege Kurbjuhns Rezept</a></b> stehen zwanzig Jahre stetige Optimierung und Recherche und daher dürfte es dem Ideal sehr nahekommen. <br /><br />Dem gibt es auch wenig hinzuzufügen, doch erlaube ich mir eine Ergänzung. Nein, ein Plädoyer: Beim Hackfleisch ist unbedingt auf größtmögliche Frische zu achten. Hackfleisch kann gar nicht frisch genug sein. Und das bekommt man nur bei einem ordentlichen Metzger (für gar nicht mal so viel mehr Geld übrigens). Idealerweise lässt man sich frisch welches durchlassen und verarbeitet es dann sofort. Gehacktes, das eine Nacht im Kühlschrank gelagert hat, ist natürlich essbar und man wird auch nicht krank davon, aber es hat bereits einen 'Stich', wie man das früher nannte. Ähnlich verhält es sich mit dem, was in SB-Theken abgepackt unter Schutzatmosphäre vor sich hindämmert. Auch TK-Ware aus dem Biomarkt würde ich liegen lassen. Auftauen führt immer zu Qualitätsverlust.<br /><br />Wirklich frisches Hack lässt sich beim Anbraten problemlos bräunen und verströmt einen delikaten Duft. Es gibt zwar etwas Flüssigkeit ab, doch ist die bald wieder verdampft. Minderwertige Ware riecht beim Anbraten unangenehm bis stechend, fängt sofort an zu schwimmen und hört dann nicht mehr auf damit. Textur und Aroma sind nicht zu vergleichen. Wer den Unterschied einmal erlebt hat, will nicht mehr dahinter zurück. </div><div style="text-align: left;"><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com16tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-83168782854368144532024-01-25T23:15:00.008+01:002024-01-27T12:09:34.621+01:00Best of both Worlds<div style="text-align: left;"><br />Dass Eisenbahnen früher staatlich und Eisenbahner Beamte waren, hatte seinen Grund. Ursprünglich waren Bahnen privatwirtschaftliche Kinder des Frühkapitalismus. Einzelne Unternehmen, die auf eigene Rechnung fuhren. Die erste deutsche Eisenbahn, die zunächst zwischen Nürnberg und Fürth verkehrende Königlich privilegierte Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft, war eine Aktiengesellschaft. Staatlich wurden Bahnen erst später.<span><a name='more'></a></span><br /><br />In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entdeckte das Militär den Nutzen der Eisenbahnen für die immer größeren, weiträumigeren und schnelleren Truppenbewegungen. Es ist bis heute Konsens der historischen Forschung, dass die unter Federführung Preußens erzielten Siege 1866 und 1871 ohne die Nutzung der Eisenbahn nicht möglich gewesen wären. Auch die Logistik der beiden Weltkriege (und der Shoah) wäre ohne Bahn undenkbar gewesen. Nach dem ersten Weltkrieg fungierte die Bahn zudem als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für demobilisierte Soldaten, die sonst auf der Straße gestanden hätten. <br /><br />Apropos: 1919 wurde auch die Technische Nothilfe gegründet, die bald um die 50.000 Mitglieder hatte, überwiegend ehemalige Soldaten und arbeitslose Ingenieure und Techniker. Deren Aufgabe war "die Verrichtung von Notstandsarbeiten in bestreikten, als lebenswichtig eingestuften Betrieben (Gaswerke, Wasserwerke, Elektrizitätswerke, Reichsbahn, Reichspost, Landwirtschaft, Nahrungsmittelerzeugung etc.), sofern diese nicht von deren eigenen Belegschaften selbst durchgeführt wurden." (<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Technische_Nothilfe">Wikipedia</a>) <br /><br />Auch im Kalten Krieg war die Eisenbahn noch dringend nötig. Die riesigen Panzerarmeen, die die Militärdoktrinen in Ost und West vorsahen, waren nur auf der Schiene zu transportieren. (Das Gerücht, Hitler habe den Bau der Autobahnen vorangetrieben, um der Wehrmacht schnellere Transportwege zu verschaffen, hält sich bis heute hartnäckig, bleibt aber ein Gerücht. Die aus billigen Betonteilen schnell zusammengemörtelten Leichtbau-Pisten wären unter den schweren Lkw-Kolonnen bald zu Schotter zerbröselt. Der Autobahnbau war als Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise vor allem ein Beschäftigungsprogramm und ein Propagandaprojekt.)<br /><br />Und so ist es kein Zufall, dass die Bahnreform bzw. Bahnprivatisierung erst nach 1990/91 in Angriff genommen wurden. Dachte man doch in der ersten Euphorie, mit dem Kollaps der bipolaren Welt seien auch große Armeen obsolet geworden. Die Argumente der Prediger der freien Wirtschaft, die jedem verfilzten, trägen Staatsgewurstel überlegen sei, fielen nach dem imaginierten 'Ende der Geschichte' auf fruchtbaren Boden. Und so privatisierte man. Und übersah da einen kleinen Nachteil: Angestellte von privaten Unternehmen dürfen streiken. Vermutlich meinte man im neoliberalen Rausch der Neunziger, alle würden so vom durch die Decke gehenden Wohlstand profitieren - <i>Trickle down</i>, anybody? -, dass Streiks eh bald überflüssig wären. <br /><br />Tja, und jetzt ist wieder Notstand. Angefeuert von skrupellosen Schienen-Stalin Weselsky (nicht dafür, Springerpresse, helfe immer gern) legen die verantwortungslosen Bahner das ohnehin schon rezessionsgeplagte Land lahm. Menschen kommen nicht zur Arbeit, Reisende sitzen fest, Stillstand allerorten. Abgesehen davon, dass das Gejammer völlig überzogen ist, weil deutsche Unternehmen ob der <a href="https://fliegende-bretter.blogspot.com/2023/03/verwohntes-pack.html">absurd niedrigen Streikquote</a> in Deutschland eh im Paradies leben, sollte man vielleicht noch an folgendes erinnern: Es ist nicht Aufgabe von Gewerkschaften, Verantwortung für Wohl und Gedeih der Gesamtwirtschaft zu übernehmen. Gewerkschaften sind Interessenverbände, deren Ziel es ist, für ihre Mitglieder das unter den herrschenden Umständen beste herauszuholen. Das ist so wenig unmoralisch wie die Tatsache, dass Unternehmen zuvörderst Gewinne erwirtschaften.<br /><br />Überdies ist es nicht ohne Pikanterie, wenn Gewerkschafter sich ausgerechnet von einem Unternehmen, dessen Vorstände sich trotz verfehlter Ziele noch <a href="https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/bahn-vorstand-bonus-100.html">millionenfette Boni</a> auszahlen lassen, Raffgier vorwerfen lassen müssen. Dann wäre da noch das lächerliche Gebrammel von der 'kritischen Infrastruktur'.<br /><br />Normalerweise ist es verdächtig und es herrscht Schwurbelalarm, wenn alles ganz einfach ist, aber hier ist wohl eine Ausnahme zu machen. Wenn man die Bahn zur 'kritischen Infrastruktur' zählt, also zu jenen Teilen der Volkswirtschaft, die unter keinen Umständen ausfallen dürfen, dann gibt es genau zwei Möglichkeiten, Streiks zu verhindern: Die Mitarbeiter:innen wieder verbeamten, dann dürfen sie auch nicht streiken. Oder sie so bezahlen und auch sonst vertraglich so ausstatten, dass ein Streik so unwahrscheinlich ist wie möglich. Ganz einfach.<br /><br />Es ist wie so oft: Man predigt Marktwirtschaft und Unternehmertum, aber bitte nur, so lange man profitiert davon. Großunternehmen, die sonst vehement wettern gegen jegliche Einmischung des Staates, haben keine Probleme, im Notfall Staatshilfen aus Steuergeldern abzugreifen. Um drei Tage später wieder über die brutale steuerliche Belastung zu jammern. Wenn aber die Mitarbeiter:innen der Bahn, denen man seit nunmehr drei Jahrzehnten erzählt, sie seien Privatwirtschaft (und sie so behandelt), sich erdreisten, sich auch so zu benehmen, wozu dann eben auch das Wahrnehmen des Streikrechts zählt, dann mögen sie bitte arbeiten wie Beamte, die Diensteide geschworen haben. <br /><br />Bei allem Verständnis für Bahnfahrer und Pendler, die gerade Unannehmlichkeiten aushalten müssen und mit denen ich wirklich nicht tauschen mag: Ich glaube, es hackt!</div><div style="text-align: left;"><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com14tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-17398283606159705032024-01-23T17:07:00.007+01:002024-01-24T07:38:31.695+01:00Vermischtes und Zeugs (LXXIV)<div style="text-align: left;"><br />Angeblich ist 'Skill Based Hiring' der neueste brüllheiße Scheiß in der Recruiting-Szene. Im Gegensatz zum 'Degree Based Hiring', wo es auf Abschlüsse und Qualifikationen ankäme, liege beim 'Skill Based Hiring', so ist zu erfahren, der Fokus auf 'Mad Skills', was auch möglichst verrückte Hobbys sein könnten. "Beispiele für sogenannte Mad Skills sind etwa, dass man regelmäßig tauchen oder klettern geht, im Improvisationstheater spielt, Geocaching betreibt oder Schach spielt.", so <a href="https://www.businessinsider.de/karriere/karriereexpertin-verraet-so-nutzt-ihr-verrueckte-hobbys-fuer-lebenslauf/">Karriereexpertin Gaby Wasensteiner</a>. Gut, unter abgefahrenen bzw. 'verrückten' Hobbys würde ich in Zeiten, in denen jeder zweite Siebtklässler volltätowiert ist, eher so Giftnatternzucht, Crossdressing, Wettkampf-Nasepopeln, 20fach-ultra-Triathlon oder so verstehen. Zumal das natürlich auch ein bisschen ungünstig ist, halten einen dergleichen zeitraubende Hobbys doch davon ab, 24/7 für seine Arbeit 'zu brennen', jederzeit 'vollen Einsatz' zu zeigen und immer 'alles fürs Team' zu geben.<span><a name='more'></a></span><br /></div><div style="text-align: left;"> </div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br /><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="de">"AfD verbieten macht sie stärker!"<br /><br />"AfD kritisieren macht sie stärker!"<br /><br />"Gegen die AfD demonstrieren macht sie stärker!"<br /><br />"Am besten schwächen wir sie, indem wir ihr die Macht überlassen!"<br /><br />Lasst euch nicht von Steigbügelhaltern verarschen. Das ist Taktik.</p>— Volksverpetzer (@Volksverpetzer) <a href="https://twitter.com/Volksverpetzer/status/1749135421278183529?ref_src=twsrc%5Etfw">January 21, 2024</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="https://platform.twitter.com/widgets.js"></script></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Ach ja, die AfD! Wenn man inzwischen schon von dunkelroten Linksextremisten wie Hendrik Wüst (CDU) als "Nazipartei" bezeichnet wird, sollte man doch langsam mal ins Grübeln kommen, oder? Klar, das macht den erbärmlichen wie falschen Anbiederkurs von Fritze Merz, Kretsche et al. um keinen Deut besser. Denn "zu glauben, im Lichte dieser Erkenntnis, würde der gemeine HAUT-AB-Brüll-Sachse denken »Oh Schreck, die sind rechtsextrem? Also dann wähle ich nicht mehr AfD, sondern schwenke zur CDU um«, war schon zur Bundestagswahl 2017 sträflich naiv. [...] Indem die AfD-Themen hysterisch von allen anderen Parteien hyperventiliert werden und die C-Chefs dem braunen Urnenpöbel bestätigen, berechtigte Anliegen zu haben, verfestigt sich das faschistoide Wählerpotential." (<a href="https://tammox2.blogspot.com/2024/01/blamables-aus-bayern-teil-ii.html">Tammox</a>)<br /><br />(Den Abschiebewettbewerb, auf den die Spezialdemokraten sich eingelassen haben, macht das natürlich auch um nichts besser.)<br /><br />Aber zurück zur Partei Alternative fürs Denken: Die ist natürlich eine Nazipartei. Kann gar nicht anders sein. Wäre sie nämlich keine, sondern tatsächlich das, was sie zu sein behauptet - eine im weitesten Sinne bürgerliche Partei rechts der CDU, denen selbige nicht mehr konservativ genug war und die sich halt mit ein paar rechtsextremen Kackbratzen in ihren Reihen rumschlagen muss - wäre dem, dann hätte die 'Correctiv'-Recherche doch zumindest zu innerparteilichem Rumoren, zu Parteiaustritten, Kritik am Höcke-Flügel etc. führen müssen. Tat es aber nicht. Stattdessen erging man sich in den üblichen armseligen Relativierungen, in Runterspielen, Täter-Opfer-Umkehr, Fake News etc. (Alice 'Schnitzel' Weidel faselte als Ablenkungsmanöver gar von einem Dexit-Referendum). <br /><br />Und da bleibt am Ende halt nur noch eine logische Ableitung übrig. Vorausgesetzt man jammert nicht dauernd selbstmitleidig: Buhuuu, nur weil man mal eine vom linksgrünen Mainstream abweichende Meinung äußert, wird man gleich zum Nazi gestempelt, schluchz! Nein, jenseits irgendwelcher überspannter woker Blasen wird man Faschist/Nazi genannt, wenn man Nazidinge sagt und/oder tut, den <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Ententest">Ententest</a> besteht. Und Zwangsdeportationspläne sind schon ziemlich fascho. Sieht auch 'das Volk' so, das die Blaubraunen zu repräsentieren vorgeben.<br /><br />Kollege Schizo, übernehmen Sie bitte:<br /></div><div style="text-align: center;"><br /><iframe allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen="" frameborder="0" height="315" src="https://www.youtube-nocookie.com/embed/N23aFvRxpy0?si=M5--dIxXD8_YW5So" title="YouTube video player" width="560"></iframe><br /></div><div style="text-align: left;"><div style="text-align: center;"><span style="font-size: x-small;">(Video im erweiterten Datenschutzmodus. Anklicken generiert keine Cookies.)</span><br /></div><br /><br /></div><div style="text-align: left;">Insofern ist auch die Meldung, die AfD habe in der letzten Woche angeblich noch <a href="https://www.derstandard.at/story/3000000204229/afd-verzeichnet-unter-dem-strich-weiter-mitgliederzuwachs">Mitgliederzuwachs</a> gehabt (1.400 Aufnahmeanträge zwischen 18. und 22. Januar) mit erheblicher Vorsicht zu genießen, da es sich um parteieigene Angaben handelt.<br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Donald Trump hat sich, wie zu vernehmen ist, <a href="https://www.fr.de/politik/donald-trump-wahlkampf-vorwahlen-test-alter-biden-haley-desantis-zr-92784528.html">damit gebrüstet</a>, eine Giraffe von einem Tiger unterscheiden zu können. Das erinnert ein bisschen an das sauerländische Wunderkind Heinrich Lübke. Von dem hieß es auch immer, er habe schon als Vierjähriger so reden können wie später als Bundespräsident. <br /><br /></div><div style="text-align: center;">***</div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">'Babyboomer' gibt es also jetzt ab 25 Euro als "Top-Angebot für Schülerin". Interessant. Wieder was gelernt. Aber wie muss ich mir das vorstellen? So als Haussklave? Und ist Menschenhandel nicht irgendwie illegal?<br /></div><div style="text-align: left;"> </div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAV7Ql5ZafjtI3M784dyJSr_4m1e-p_5N_ELQ99OZn6CPeMJ9dGNe-bJvTiOJfKphcx-GNtXhOfxyZHsR2hIcpbyhfCiNcsRyAzqggNlreM9agpewtnFJOz-pBaHfBmMHrGbdI-0jYfzdLkPZ62S2X3bfYEJkVh0WvvyNUrmima8LVKV_jyfr9FupC0oc4/s4624/Boomer.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="4624" data-original-width="2084" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAV7Ql5ZafjtI3M784dyJSr_4m1e-p_5N_ELQ99OZn6CPeMJ9dGNe-bJvTiOJfKphcx-GNtXhOfxyZHsR2hIcpbyhfCiNcsRyAzqggNlreM9agpewtnFJOz-pBaHfBmMHrGbdI-0jYfzdLkPZ62S2X3bfYEJkVh0WvvyNUrmima8LVKV_jyfr9FupC0oc4/w288-h640/Boomer.jpg" width="288" /></a></div><p></p><div style="text-align: left;"></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Die örtliche spaßige Kasse hat auch mir wieder einen Stapel Papier zugeschickt, den ich unterschreiben und zurückschicken soll (auf eigene Kosten, versteht sich - willkommen im 21. Jahrhundert!), um die neueste krasse Gebührenerhöhung zu rechtfertigen. Beim letzten Mal wurde noch argumentiert, das sei wegen der hammerfickbrutalst niedrigen Zentralbankzinsen leiderleider unumgänglich. Jetzt sind die Zinsen ja wieder höher und daher kommen sie einem mit "Service auch weiterhin in gewohnter Qualität". Fun facts about Service: Die Anzahl der Geldautomaten im Stadtgebiet wurde halbiert (aus Sicherheitsgründen, wegen Sprengungen), die Öffnungszeiten der letzten mit humanoiden Angestellten besetzten Filialen wurden weiter eingedampft, telefonische Services mit Ende der Corona-Maßnahmen wieder abgeschafft und die SB-Zonen sind um 22:30 Uhr dicht. Ach ja, die Zinsen auf Einlagen sind immer noch ein Witz. Früher war gewiss nicht alles besser, aber da wurde man mit etwas Glück wenigstens nur am 1. April verarscht.</div><div style="text-align: left;"> </div><div style="text-align: left;"><br /><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-63383993981467455382024-01-20T14:19:00.008+01:002024-01-20T22:06:26.591+01:00Vom Sofa<div style="text-align: left;"><br />Die bescheidene Heimatstadt kommt vom Sofa. 12.000 Menschen sollen es laut Schätzung der Polizei gewesen sein. Erst auf dem Marktplatz, später auf dem Rathausplatz. Das wären ca. 10 Prozent der Bevölkerung. Hamburger Verhältnisse - läuft. Alles friedlich und freundlich. Besser noch: Die AfD hat hier bei der letzten Kommunalwahl 11 Prozent der Stimmen bekommen. Also sind wir mehr, und zwar deutlich mehr. Danke an Peter Gerwinat, das <a href="https://www.facebook.com/EsREichtinRecklinghausen">Bündnis 'Es REicht'</a>, alle anderen Organisatoren und alle, die da waren. <span><a name='more'></a></span></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgtmz2u6KXe_qoQMeXpWM7qU6Ymh4pryqAREhSn2-nLFkjacOggZ2XHgmdpAdOt4Z3Vual5BXIFhKJkm_U0XwuThPH6gmWgriHJDSIPnnqDu4ccfzcAlWhqd88MQf4rFsaoNt4K2uqOG3g-SCDcWLbG7X5CrQOlVtT5rjU2e4tEz0f1ZlgYhA7OyQHSwqiz/s4624/Esreicht-1.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2084" data-original-width="4624" height="243" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgtmz2u6KXe_qoQMeXpWM7qU6Ymh4pryqAREhSn2-nLFkjacOggZ2XHgmdpAdOt4Z3Vual5BXIFhKJkm_U0XwuThPH6gmWgriHJDSIPnnqDu4ccfzcAlWhqd88MQf4rFsaoNt4K2uqOG3g-SCDcWLbG7X5CrQOlVtT5rjU2e4tEz0f1ZlgYhA7OyQHSwqiz/w539-h243/Esreicht-1.jpg" width="539" /></a></div><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj0muKrx3eXGVbfL1bxXb6fCbc89WwgkzVJTuB8sJAmaHvy-1PwOU8OXdR9IBsQFhPvosai-wXqOLcfQDwMA5qVJINQEz3LDl1AKSAS550a3Mg2jQVBZzG03-aLFD6xTIu4msm9HPZO8TqBMDyjIoLOHhA-EU8o6njyjQ6I0GfYkkbM7q-lKiMR1VUsDWxV/s4624/Esreicht-2.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="4624" data-original-width="2084" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj0muKrx3eXGVbfL1bxXb6fCbc89WwgkzVJTuB8sJAmaHvy-1PwOU8OXdR9IBsQFhPvosai-wXqOLcfQDwMA5qVJINQEz3LDl1AKSAS550a3Mg2jQVBZzG03-aLFD6xTIu4msm9HPZO8TqBMDyjIoLOHhA-EU8o6njyjQ6I0GfYkkbM7q-lKiMR1VUsDWxV/w288-h640/Esreicht-2.jpg" width="288" /></a></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgQMMfyvDiCQvaZAosAkDtGA013EeKI6xwwNgtCn5jOZxwXGrQsoqTJse3M_hp7Y6T8evqaFC5dCIYUC1lr4xHKY98wkbfs97ro3dy-m_NWMMW0xYLsgfJekc4WWSw43_EbIlt3EXcaPI6W_fMMqHXWWtY0t3LclYD219ZFpzNEkMpJv_j4K1mvDU2EuE63/s4624/Esreicht-3.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2084" data-original-width="4624" height="244" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgQMMfyvDiCQvaZAosAkDtGA013EeKI6xwwNgtCn5jOZxwXGrQsoqTJse3M_hp7Y6T8evqaFC5dCIYUC1lr4xHKY98wkbfs97ro3dy-m_NWMMW0xYLsgfJekc4WWSw43_EbIlt3EXcaPI6W_fMMqHXWWtY0t3LclYD219ZFpzNEkMpJv_j4K1mvDU2EuE63/w543-h244/Esreicht-3.jpg" width="543" /></a></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgvNBE2hL5BdmlAHgiXsWFExV72BqOC1639bd3D_HqibEJJb6Gy8afzKm1a1i208raSFFtUYdJEa93t6-H-i0PTrzWXOLxQzGuR_zPTO5KKUwus5vzafSH3jlmKfEm0aQtklQvR8Zaj9RnBNYNYOXfSGWs812bdL3vWfbbSEDanwr767HmldomuAXAHtmO6/s4624/Esreicht-4.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="4624" data-original-width="2084" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgvNBE2hL5BdmlAHgiXsWFExV72BqOC1639bd3D_HqibEJJb6Gy8afzKm1a1i208raSFFtUYdJEa93t6-H-i0PTrzWXOLxQzGuR_zPTO5KKUwus5vzafSH3jlmKfEm0aQtklQvR8Zaj9RnBNYNYOXfSGWs812bdL3vWfbbSEDanwr767HmldomuAXAHtmO6/w288-h640/Esreicht-4.jpg" width="288" /></a></div><p></p><p></p><div style="text-align: left;"></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhsIZDHzO6EgqAMlfUicGIlzFJrnPFCBIr2BzLQsqYsb5RQDrEHJRg1r2cYnGVZZ8lQY-PPYiflsZ1xtyGBPW7-nsSFJZRfQCoUk0r7SjLc3kzL71kSC83XwJyWjduRwPOcUAmpbuUYPqayMzxJTYG__w1X6a6tS6KSiv-_hxI7FIDMI_wt3DzLyI1nLO4b/s4624/Esreicht-5.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2084" data-original-width="4624" height="241" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhsIZDHzO6EgqAMlfUicGIlzFJrnPFCBIr2BzLQsqYsb5RQDrEHJRg1r2cYnGVZZ8lQY-PPYiflsZ1xtyGBPW7-nsSFJZRfQCoUk0r7SjLc3kzL71kSC83XwJyWjduRwPOcUAmpbuUYPqayMzxJTYG__w1X6a6tS6KSiv-_hxI7FIDMI_wt3DzLyI1nLO4b/w538-h241/Esreicht-5.jpg" width="538" /></a></div><br /><div style="text-align: left;"><a href="https://www.fr.de/politik/bjoern-hoecke-afd-proteste-vergleich-nazi-fackelmarsch-gera-kundgebunbg-leipzig-zr-92786573.html">Berndbjörn Höcke</a> verglich die Demonstrationen mit den Handyleuchten übrigens mit den Fackelzügen der Nazis und bezeichnete die Demos als von der Regierung gekauft. Memo an mich: Montag unbedingt Kontostand checken, ob das Honorar schon drauf ist. </div><div style="text-align: left;"> </div><div style="text-align: left;"> </div><div style="text-align: left;"></div><div style="text-align: left;"><br /><br /><br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><p><br /></p><br />Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com12tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-85942821519563195322024-01-18T17:31:00.007+01:002024-01-19T19:31:13.304+01:00Sozialstaats-Blamegame<div style="text-align: left;"><br />Das
Framing, Naming und Blaming der vergangenen Jahrzehnte war insofern
erfolgreich, als dass vielen als erstes faule, überversorgte Arbeitslose
in den Sinn kommen, wenn irgendwo die Rede ist von 'ausuferndem
Sozialstaat'. Dass Sozialstaat aber weit mehr ist als Arbeitslosengeld,
fällt regelmäßig unter den Tisch, und man hat den Verdacht, nein, man
kann kaum anders als zu denken: Das soll auch so sein.<span><a name='more'></a></span><br /><br /><a href="https://www.sozialpolitik-aktuell.de/files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/Finanzierung/Datensammlung/PDF-Dateien/abbII2.pdf">Sozialstaat bedeutet u.a.:</a><br /><br />Renten<br />Jugend-/Eingliederungs-/Sozialhilfe<br />Qualifizierungen, Umschulungen<br />Reha-Maßnahmen/berufliche Wiedereingliederung<br />Berufsberatung/Arbeitsvermittlung<br />Pflegegeld<br />Arbeitsschutz, Versorgung/Reha/Rente bei Arbeitsunfällen<br />Kindergeld, Familienhilfen<br />Entgeltfortzahlungen von Beamt:innen<br />Zuschüsse zu betrieblicher Altersvorsorge<br />Pensionen, Beihilfen usw.<br /><br />Wenn
die meisten, darunter auch sehr teure Medikamente in der Apotheke für
gesetzlich Versicherte fünf Euro Zuzahlung kosten, dann ist das
Sozialstaat. Wenn Unternehmen Konjunkturschwankungen mit
Kurzarbeitergeld ausgleichen können, dann ist das Sozialstaat. Ebenso
Leistungen wie Schlechtwetter- und Insolvenzgeld.<br /><br />Sozialstaat ist
ferner, wenn Jobcenter mit 'aufstockenden Leistungen' einspringen, weil
Menschen von einem Vollzeitjob nicht leben können. Im Prinzip ist das
nichts anderes als eine Subvention von Niedriglohnjobs und es stellt
sich die Frage, wer sich da am Ende des Tages die Tasche vollmacht.
Ebenso wie die Grundsicherung im Alter für Menschen, die wegen
Arbeitslosigkeit und Niedriglöhnen trotz Arbeit nicht in der Lage sind,
einen nennenswerten Rentenanspruch aufzubauen. Auch hier könnte man von
einer indirekten Subvention von Niedriglöhnen sprechen. </div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Zum Sozialstaat, wenn auch vielleicht nicht de iure, könnte man auch das
49-Euro-Ticket zählen. Denn es ermöglicht Menschen verbilligte Mobilität, was
letztlich auch Unternehmen und Arbeitgebern zugute kommen kann.<br /><br />Sozialstaat ist weiterhin, dass inzwischen Millionen von Mietern <a href="https://www.cbp.caritas.de/presse/um-neue-sozialwohnungsnot-zu-bremsen-sondervermoegen-von-50-mrd.-euro-gefordert-a092721d-bf6b-4455-b">Anspruch auf Wohngeld</a>
haben, weil sie sich die Mieten nicht mehr leisten können und es kaum
bezahlbare Wohnungen gibt, erst recht keine Sozialwohnungen. Da das
Wohngeld über den Umweg über das Konto der Mieter den Vermietern
zufließt, handelt es sich auch hier um eine indirekte Subvention hoher
Mieten, die bei der Immobilienwirtschaft landet. Weil in diesem Staat
der Teufel grundsätzlich immer auf den dicksten Haufen zu scheißen hat.<br /><br />Vor
diesem Hintergrund ist es schon arg gaga und kaum mehr rational
nachvollziehbar, dass wenn von Sozialstaat die Rede ist, als erstes
nichtstuende schmarotzende Bürgergeldfaulenzer und Flüchtlinge in den
Fokus kommen.<br /><br />Zumal das Sparpotenzial beim Bürgergeld offenbar gewaltig ist:</div><br /><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="de">Man muss Prioritäten setzen!🚁 <a href="https://t.co/cgUTS6cW0z">pic.twitter.com/cgUTS6cW0z</a></p>— Sanktionsfrei (@sanktionsfrei) <a href="https://twitter.com/sanktionsfrei/status/1746100542353412131?ref_src=twsrc%5Etfw">January 13, 2024</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="https://platform.twitter.com/widgets.js"></script><br /><br />Fun fact: In Deutschland entgehen dem Staat durch Schwarzarbeit, Betrug und Steuerhinterziehung <a href="https://www.rnd.de/politik/studie-in-deutschland-werden-125-milliarden-euro-steuern-hinterzogen-YMHQCQ7PJPJEWQZVUJPDFKG2GQ.html">um die 120 Milliarden pro Jahr</a>. Der finanzielle Schaden durch Sozialbetrug wurde 2022 auf <a href="https://www.hartziv.org/news/sozialbetrug-buergergeld-empfaenger-permanent-unter-generalverdacht/">gut 272 Millionen</a> beziffert. <br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><p></p>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com6tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-32073102008862551522024-01-14T17:24:00.001+01:002024-01-15T17:26:24.263+01:00Vermischtes und Zeugs (LXXIII)<div style="text-align: left;"><br /><i>"Es gibt drei Dinge, die sich nicht vereinen lassen: Intelligenz, Anständigkeit und Nationalsozialismus. Man kann intelligent und Nazi sein. Dann ist man nicht anständig. Man kann anständig und Nazi sein. Dann ist man nicht intelligent. Und man kann anständig und intelligent sein. Dann ist man kein Nazi." (Gerhard Bronner)<br /></i><br />Peter Sloterdijk war lange Mitglied des Vereins Deutsche Sprache e.V. Nachdem nun ruchbar wurde, dass VDS-Vorständin Silke Schröder bei der Wannseekonferenz 2.0 <a href="https://taz.de/Correctiv-und-Verein-Deutscher-Sprache/!5985182/">zugegen war</a>, kündigte er seine Mitgliedschaft umgehend. Das ist natürlich zu begrüßen. Trotzdem: Ist dem Mann tatsächlich erst jetzt aufgefallen, dass der Laden eine Ansammlung überwiegend reaktionärer, teils rechtsoffener Ewiggestriger ist, deren Vorstandsmitglied Schröder regelmäßig für den AfD-nahen ‚Deutschland-Kurier‘ schreibt? Ein echter Blitzmerker, will mir scheinen. <span><a name='more'></a></span><br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br /><blockquote class="twitter-tweet"><p lang="de">warum müssen Leute immer tausende Kilometer an irgendwelche wunderschönen Orte reisen, um sich selbst zu finden, es kann nicht sein, dass JEDES Selbst auf Bali liegt, manche müssen auf irgendeinem Kartoffelacker bei Grevenbroich liegen</p>— E L H O T Z O (@elhotzo) <a href="https://twitter.com/elhotzo/status/1745221743310958709?ref_src=twsrc%5Etfw">January 10, 2024</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="https://platform.twitter.com/widgets.js"></script><br /><br /><div style="text-align: center;">***<br /></div></div><div style="text-align: left;"><br />Es gibt exakt einen einzigen rational erklärbaren Grund, wieso Krankenkassen den Homöopathie-Unfug (noch) erstatten: Der Globuli-Zauber wird überwiegend praktiziert von tendenziell besserverdienender Mittelschicht, die auch entsprechend hohe Beiträge berappt. Und für diese Kundschaft möchte man halt attraktiv sein.<br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Wenn die Correctiv-Enthüllung eines endgültig gezeigt hat, dann das, was man eh längst wissen konnte: Die AfD ist eben genau nicht das, was sie nach außen hin zu sein vorgibt. Eine im Kern bürgerliche Partei nämlich, die eigentlich nur in die Achtziger zurückwill, in der sich leider aber auch - kannste nix machen - ein paar rechte Spinner herumtreiben, mit denen man halt irgendwie leben muss. Wäre das so, dann müsste die brave bürgerliche Mehrheit spätestens jetzt wütende innerparteiliche Debatten lostreten, es gäbe Austrittswellen etc. Dass beides nicht passiert, kann nur eines bedeuten: Die AfD ist eine rechtsextreme Partei. <br /><br />Überhaupt frage ich mich ja, ob diesen weltfremden Sesselpupern klar ist, was das bedeutet, wenn man mal eben ein paar Millionen Menschen aus dem Land schikaniert. Migranten machen nicht nur etliche Jobs, die Einheimische nicht machen wollen/können, sondern längst auch (hoch)qualifizierte in systemrelevanten Bereichen. Man sehe sich in einem beliebigen Krankenhaus, Altenheim, Supermarkt, auf Flughäfen, Bahnhöfen, in der Logistik, Gebäudereinigung etc. etc. um (nur Bullshit- und/oder Bürojobs scheinen mir immer noch tendenziell teutonisch dominiert zu sein). Viel Spaß beim Remigrieren und vor allem beim Umgang mit den Folgen. <br /><br />Gut, 33-45 hat das schließlich auch funktioniert. Da hat man Arbeitskräftemangel, etwa in der Landwirtschaft, erst durch Arbeitseinsätze vom HJ und BDM kompensiert. Später im Krieg dann, als Millionen Männer an der Front waren, mit Kriegsgefangenen. Noch später, als die Verluste stiegen und man mehrere Millionen potenzielle Arbeitskräfte umbrachte, mit einem groß angelegten Zwangsarbeiterprogramm. Das aber nur funktionierte, weil man einen Krieg führte und halb Europa besetzt hatte. <br /><br />An all dem lässt sich übrigens auch sehr schön erkennen, dass die AfD im Falle einer Machtergreifung gar nicht daran denken wird, auch nur einen Fitzel dieser Macht jemals wieder herzugeben. Wenn man nicht nur Zuwanderern, sondern auch Deutschen, die nicht recht spuren wollen, die Staatsangehörigkeit entziehen und sie gegebenenfalls nach Nordafrika deportieren will, dann hat man ja eine Rechtsordnung am Start, die noch weitere Möglichkeiten eröffnet. Etwa Sozial- und andere staatliche Leistungen nach Gutsherrenart und nur gegen Wohlverhalten bzw. Gesinnungsprüfung zu vergeben. Schwer vorstellbar, dass die es riskieren würden, derartige Instrumente wieder anderen zu überlassen, die sie dann gegen sie anwenden könnten. <br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Eine Frage, die mir letztens so durchs Hirn ratterte: Wann haben Frauen unterhalb des Rentenalters eigentlich aufgehört, diese Hausanzüge und bodenlangen Hauskleider aus Sofaplüsch zu tragen? (Nicht zu verwechseln mit den gesteppten Bademänteln unserer Großmütter.) Das waren meist gut situierte Damen, die nicht arbeiten mussten. Ich erinnere mich noch wie die Mutter eines Klassenkollegen immer in einem roten oder grünen Plüschanzug die Tür öffnete, dünne Damenfluppe in der einen, Whisky- oder Sherryglas in der anderen Hand. Ab einem gewissen Alter begann ich mich zu fragen, ob sie was drunter trug. Ich habe es nie erfahren. <br /><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Ich sags ja: Je länger das mit dem Bergbau hier her ist, desto kitschiger die Nostalgie. Glück auf!<br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiivTQFRfBEjD_5biS5jf26RptHCs_4l079s7L_hTcEyMkfbdHrtZAL6Sd-KnmO8DcaTA33aErGtEOIfleZdhdCz0-DrEQlaMXMCv0NUBSfnbLmkQjiH4gmB4gTFfHgCuqqj1lrQdPbSyt0uWW2Map_xTieE94a9Fl6q2LeNp9Y_lJs07doiASMreM7BcQE/s4624/Ruhrpott.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="4624" data-original-width="2084" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiivTQFRfBEjD_5biS5jf26RptHCs_4l079s7L_hTcEyMkfbdHrtZAL6Sd-KnmO8DcaTA33aErGtEOIfleZdhdCz0-DrEQlaMXMCv0NUBSfnbLmkQjiH4gmB4gTFfHgCuqqj1lrQdPbSyt0uWW2Map_xTieE94a9Fl6q2LeNp9Y_lJs07doiASMreM7BcQE/w288-h640/Ruhrpott.jpg" width="288" /></a></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: center;">***<br /></div><div style="text-align: left;"><br />Ist es nicht unmenschlich und brutal, wie die mutige, politisch unkorrekte Monika Gruber von grünroten Terrorjournalisten gecancelt und mundtot gemacht wird? Ihr Buch ist nur auf Platz zwei der SPIEGEL-Bestsellerliste. O the humanity!<br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></div><div style="text-align: left;"><br /><br /><br /><br /><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com19tag:blogger.com,1999:blog-1438423604497219591.post-11342903753352188182024-01-12T18:53:00.008+01:002024-01-13T16:03:37.165+01:00Ronny des Monats - Sonderausgabe<div style="text-align: left;"><br /><i>"Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen." (Primo Levi)</i><br /><br />Dieses Mal, liebe Lesende, ein Novum. Es gibt keine Top 5, keine warmen Worte zur Einleitung und auch keinen Ehrenronny. Das ist praktischerweise gar nicht nötig, denn was sich da in Potsdam in Schlagdistanz des Wannsees im handlichen Tagungsformat getroffen hat, nimmt einem viel an Recherchearbeit ab. Dank der Recherche von <a href="https://correctiv.org/aktuelles/neue-rechte/2024/01/10/geheimplan-remigration-vertreibung-afd-rechtsextreme-november-treffen/">correctiv.org</a> wissen wir, was für eine Geisterbahn aus Rechten, Ganzrechten und Nazis mit einem österreichischen Faschohipster und Führer der 'Identitären Bewegung' als Hauptreferenten dort über das beriet, was nach einer Machtergreifung mit dem Land passieren soll. Im Kern geht es um Errichtung eines völkischen Ethnostaates mittels Massendeportationen.<span><a name='more'></a></span><br /><br /></div><div style="text-align: left;">Da veranstalteten welche eine Wannseekonferenz 2.0 und berieten einen <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Madagaskarplan">Madagaskarplan</a> 2.0. Will heißen: Was hier nicht ins Schema passt, soll nach Nordafrika verbracht werden, darunter auch Menschen, die sich für Geflüchtete einsetzen. (Zur Erinnerung: Als sich herausstellte, dass der Madagaskarplan 1.0 - Umsiedeln aller Juden auf die Insel Madagaskar - nicht ohne weiteres zu machen sein würde, verlegte man sich aufs Liquidieren. Als sich dann herausstellte, dass die dauernden Massenerschießungen die Nerven der sensiblen deutschen Volksgenossen zu arg strapazierten, ging man bei der Wannseekonferenz 1.0 bald zu Gas als 'humanerer' Methode über.)<br /><br />Mittenmang jedenfalls die AfD. Nicht ein paar verpeilte Hinterbänkler, sondern unter anderen der persönliche Referent der Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel. Es zeigt sich wieder einmal überdeutlich: Die AfD ist nicht einfach eine Partei. Sie ist vor allem eine Koordinierungsstelle für ein Netzwerk aus allem, was irgendwie rechts ist. Von der 'Werteunion' über 'nationale' Burschenschaften bis zu Neonazis. Ihre Bundestags- sowie die Landtagsfraktionen fungieren dabei als Türöffner zur Macht. Wer sich 'Demokrat' nennt und das immer noch nicht wahrhaben will, dem ist nicht mehr zu helfen. <br /></div><div style="text-align: left;"><br />Natürlich überrascht mich das nicht wirklich.<br /></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Dass maßgebliche Teile der AfD mindestens bis zur Nasenspitze im kackbraunen Sumpf stecken und dass das ganze Gemache von wegen "Mimimi, das sind alles ganz normale Bürger mit berechtigten Ängsten und Nöten!", oder: "Mimimi, wir sind die wahren Demokraten, die die Meinungsvielfalt verteidigen." bloße Mimikry ist, kann niemanden überraschen, der in den letzten Jahren nicht unter einem Stein gepennt hat oder eines jener Unionsmitglieder ist, die glauben, so ein bisschen Faschismus -- unter ihrer strengen Kontrolle, versteht sich -- würde dem Land vielleicht ganz gut tun. Überraschen kann allenfalls noch, wie tief die braune Brühe inzwischen ins bürgerliche Lager eingesickert ist. Und nein, für die meisten AfD-Wähler ist ihre Wahl kein Missverständnis, sondern volle Absicht. Da mögen sie über ihr ewiges Missverstandenwerden rumflennen wie sie wollen.<br /><i><br />"Das Schicksal von Nazis ist mir komplett gleichgültig; ob sie hungern, frieren, bettnässen, schlecht träumen usw., geht mich nichts an. Was mich an ihnen interessiert, ist nur eins: daß man sie hindert, das zu tun, was sie eben tun, wenn man sie nicht hindert: die bedrohen und nach Möglichkeit umbringen, die nicht in ihre Zigarrenschachtelwelt passen." (<a href="https://www.nd-aktuell.de/artikel/439417.mit-nazis-reden.html">Wiglaf Droste, 1993</a>)</i><br /><br />Diese Leute ergehen sich, keineswegs in Bierlaune, in Nazi- und Herrenmenschenträumen mit dem festen Willen, diese Visionen auch in die Tat umzusetzen. Endlich Rache! Aufräumen! Endlich das Sagen haben. Raus mit allem, was nicht in ihren rassistisch-deutschnationalen Bierdeckelhorizont passt (und nein, es soll explizit nicht nur 'Ausländer' treffen). Schikanieren, ausweisen, ins Lager. Sie nennen das 'Remigration' (zum besseren Verständnis: Diese verbale Nebelkerze ist bloß ein anderes Wort für 'ethnische Säuberung'). </div><div style="text-align: left;"><br />Ja, aber Moment mal! Wir haben doch eine Verfassung! Ein Grundgesetz. Menschenwürde! Grundrechte! Das wird uns sicher schützen. Was die vorhaben, ist doch voll verfassungswidrig, daher unrealistisch. Nein, ist es nicht. Zur geneigten Information: Die Weimarer Verfassung war bis 1945 nicht einen Tag außer Kraft.</div><div style="text-align: left;"><br /><br /><br />Post Scriptum: Obwohl ich eingangs ankündigte, dies nicht tun zu wollen, erlaube ich mir doch eine ehrenvolle Erwähnung. Und zwar:<br /><br /><b>Julian Reichelt (nius)</b><br /><br /><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="de">Er äußert sich endlich zum Skandal des Tages...<br /><br />...und nimmt die AfD mit einer Verschwörungsnarrative in Schutz. Der Typ ist vollkommen radikalisiert. Ein Neonazi. Das hat keine zwei Jahre gedauert. <a href="https://t.co/hvWoZ4OepZ">pic.twitter.com/hvWoZ4OepZ</a></p>— Hosped 24/7 @hosped.bsky.social 🇺🇦 (@DrHOSP1) <a href="https://twitter.com/DrHOSP1/status/1745195629905617108?ref_src=twsrc%5Etfw">January 10, 2024</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="https://platform.twitter.com/widgets.js"></script></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: left;">Man sollte sich das sehr aufmerksam durchlesen: Herr Reichelt bestreitet nicht einmal, dass das Treffen exakt so abgelaufen sein könnte wie bei correctiv zu lesen ist und beschränkt sich lediglich darauf, den Überbringer der Nachricht zu diskreditieren. Denn der werde ja direkt aus dem Kanzleramt bezahlt. Man könnte das, wenn man wollte, so verstehen: Das größte Problem an der Wannseekonferenz 2023 war, dass sie aufgeflogen ist. <br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></div>Stefan Rosehttp://www.blogger.com/profile/04272364358023398360noreply@blogger.com21