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Sonntag, 17. März 2024

Rosige Zeiten


Wer sich heute mit dem Oeuvre des vor einigen Jahren verstorbenen Flachwitz-MGs Fips Asmussen befasst, stellt schnell fest, dass zwei Schwerpunkte seines Schaffens im Abwerten von Ehefrauen und im Herziehen über männliche Homosexuelle lagen. Nun muss ich als Mitglied der Generation X ehrlicherweise gestehen, dass derlei Witzeleien zu unseren Adoleszenzjahren noch ganz gut funktioniert haben. Aus Sicht des kleinbürgerlich sozialisierten Provinzheteros trugen Schwule am liebsten rosa, verkleideten sich gern als Frauen, machten immer Heititei, hießen Detlef, hörten Opern und Marianne Rosenberg, waren von Beruf zu 90 Prozent Friseure, Flugbegleiter oder Visagisten. Überprüfen konnten wir das freilich nicht, denn die lebten ja alle in Köln oder München und bei uns versteckten sie sich meist.

Mittwoch, 13. September 2023

Grüße vom Murmeltier

 
Ungefähr alle zehn Jahre erscheint eine SPIEGEL-Titelgeschichte über den desaströsen Zustand der deutschen Schulen. Dort wird von jeher das hiesige Schulleben in so drastischen Farben gemalt, dass man sich fragt, wie wir es damals überhaupt geschafft haben, Lerninhalte, die die Anforderungen von Topfschlagen überstiegen, intellektuell zu wuppen. Weil damals zu unserer Zeit waren die Schulen ja auch schon lost. Ebenfalls rund alle zehn Jahre kommen welche mit Vorschlägen um die Ecke, wie man deutsche Schüler dazu kriegen könnte, endlich die "unangemessene, lottrige, zerrissene oder freizügige" Kleidung abzulegen und sich ordentlich anzuziehen.

Montag, 14. August 2023

Vermischtes und Zeugs (LVIII)

 
Missionarisch veranlagte Veganer waren schon voller Vorfreude: Da gibt es in den USA eine Zeckenart, deren Biss den Fleischfressern die Lust am Fleisch vergällt. Die Viecher bugsieren ein Zuckermolekül namens Alpha Gal in den Körper des Wirts, wo es dann beim Konsum von rotem Fleisch teils schwere allergische Reaktionen auslösen kann, das sogenannte Alpha-Gal-Syndrom. Symptome können Übelkeit, Bauchschmerzen, Ausschlag und Atemnot sein. (Geflügel und Fisch reagieren nicht auf das Molekül.) Wäre das nicht geil? Die Leute hören ganz einfach so auf, tote Tiere zu essen, weil sie davon krank werden. Nun aber dumm gelaufen: Die Allergie kann von selbst wieder abklingen und es werden bereits Schweine gezüchtet, deren Fleisch keine Immunreaktion auslöst.

Dienstag, 18. Juli 2023

Schmähkritik des Tages (68)


Heute: Kollegiales zum Thema Bundesjugendspiele

"[Wenn] ich lese, es »sei zudem eine wichtige Erfahrung, dass andere auf manchen Gebieten besser sind, der Umgang mit Misserfolgen sei auch ein wichtiger Lerninhalt.«, dann denke ich: »Um den sportlichen Kindern zu zeigen, dass andere Kinder noch sportlicher sind als sie, müssen unsportliche Kinder verpflichtet werden, ihre Unsportlichkeit unter Beweis zu stellen.« Dann das ist jedenfalls, was passiert.

Freitag, 14. Juli 2023

Sommerloch: Völkerballerei


Wie jedes Jahr um diese Zeit erleichtere ich mir auch heuer die Bloggerei, indem hier ein paar Wiederholungen erscheinen. Warum sollen das nur Fernsehsender dürfen? Passend zum Beitrag über die Bundesjugendspiele letztens folgt ein Klassiker aus der Reihe 'Opa erzählt vom Schulsport' aus dem letzten Jahrhundert.

'Scharfschützen', so und ähnlich wurden G. und O. damals genannt. Ihren schusswaffenhaften Würfen entkam nichts und niemand. Weil unsere Sportlehrer das bald raus hatten, sorgten sie dafür, dass G. und O. beim Völkerball nie in der selben Mannschaft waren. Sonst wäre die Sache nämlich nach wenigen Minuten vorbei gewesen. Völkerball erschien mir damals vor allem hochgradig entlastend für Sportlehrer zu sein. Keine große Vorbereitung, kein Geräteaufbauen, einfach einen Ball gegriffen und gesagt: So, wählt mal eben zwei Mannschaften, wir spielen ne Runde Völkerball! Was sollten sie auch groß machen? Zu meiner Zeit gab es noch einzelne Sportstunden von 45 Minuten Länge. Zog man das Umziehen ab, blieben da netto vielleicht noch zwanzig Minuten übrig.

Dienstag, 4. Juli 2023

Die Bundesjugendspiele sind nicht das Problem


Jetzt werden also die Bundesjugendspiele in der bisherigen Form abgeschafft. Den Kindern ist das Trauma, eventuell nur eine Teilnehmerurkunde zu bekommen (die es zu meiner Zeit noch nicht gab), nicht mehr zuzumuten, heißt es. Also weg damit. Komisch, ich und die, mit denen ich so rumhing, haben die Bundesjugendspiele damals nie als Zumutung empfunden, sondern eher als nette Abwechslung vom Schulalltag. Typische Bundesjugendspiele sahen für unsereins ungefähr so aus:

Sonntag, 28. Mai 2023

Schwarzgelbe Trauer

 
Wenn man wie ich fußballaffin, aber nicht bereit ist, sein sauer verdientes Geld einem PayTV-Sender in den gierigen Rachen zu schaufeln, ist man spieltags entweder auf das Radio angewiesen oder den Liveticker des 'Kicker' (weil ich meinen Blutdruck ein wenig im Auge behalten muss, wähle ich meist letzteren). Und da gab es bis zur heurigen Rückrunde an jedem Spieltag der Bundesliga ein lieb gewonnenes Ritual: Spätestens nach zehn Minuten meldete sich die Kicker-App und gab ein Gegentor gegen Dortmund bekannt. An guten Tagen bekamen die Schwarzgelben das ausgeglichen, an besseren drehten sie das noch, an schlechten nicht.

Montag, 19. Dezember 2022

Vermischtes und Zeugs (XXXVIII)

 
Argentinien gegen Frankreich war für das Emirat das Traumfinale schlechthin. Denn da standen am Sonntag mit Kilian Mbappé und Lionel Messi die beiden Multimillioneninvestments des Katarischen Milliardeninvestments Paris Saint Germain gegeneinander auf dem Platz. Win-win!

Freitag, 2. Dezember 2022

WM-Katarrh (3) - Aus! Aus! Das Spiel ist aus!

 
"Jeder einzelne deutsche Mallorca-Assi, der in seinem Leben mal in die Schinkenstraße gekotzt hat, sollte sich aber ganz schleunigst hinterfragen. Und zwar schonungslos." (11 Freunde)

Es gibt zwei gute Nachrichten: Die erste ist, dass alle Gewissenskonflikte nunmehr ein Ende haben. Keine quälendes "Soll man sich das korrupte Spektakel übehaupt angucken? Kannmandenn? Darfmandenn? Ich weiß, ich sollte nicht, aber..." Dafür und dafür, angesichts des fragwürdigen Spektakels in Katar Haltung gezeigt und die Sache bei der ersten Gelegenheit beendet zu haben, gebührt Hansi Flick und der deutschen Fußball-Nationalmannschaft Dank und Respekt. Nicht ganz so konsequent wie die österreichische Mannschaft, aber das wird schon noch.

Mittwoch, 23. November 2022

WM-Katarrh (2) - Hinter der Binde


Was mir so auffällt: Die hiesige Nationalmannschaft hat gar keinen Spitznamen mehr. Einst gab es ja 'Bertis Buben' und danach 'Jogis Jungs'. Und nun? 'Hansis Honks'? 'Hansis Hosenscheißer'? Hier und da ist ja medial zu lesen, die feigen, rückgratlosen deutschen Spieler sollten sich doch bitte mal ein Beispiel an den mutigen Iranern nehmen. Deren Protest richtete sich zwar an das Mullah-Regime daheim, während es sich bei der Sache mit der Binde vor allem um eine Machtprobe mit der FIFA handelt, aber wer wird schon so pingelig sein.

Freitag, 18. November 2022

WM-Katarrh

 
"Are you ready for a FIFA World Cup like no other?" (Offizielle Werbung. Immer wieder schön, wenn welchen die Ironie nicht auffällt. Dieses sprechende Bettlaken ist auch ganz allerliebst.)

Morgen beginnt ja die WM der Schande im Arbeiterparadies. Versuchen wir das Ganze also, wie das an dieser Stelle gelegentlich geschieht, möglichst rational zu betrachten, einen Schritt zurück zu treten und das größere Bild anzuschauen.

Professioneller Fußball war auch schon lange vorher ein Riesengeschäft. Bis vor einigen Jahrzehnten allerdings, obwohl schon damals Riesensummen bewegt wurden, noch ein vergleichsweise überschaubares, das im Wesentlichen Europäer und Südamerikaner untereinander ausmachten. Ab den Achtzigern immer stärker nach dem Prinzip: In Europa ist das Geld, Südamerika ist ein schier unerschöpfliches Reservoir für Talente. Vielleicht ist die ablehnende Haltung in westlichen Ländern daher auch nicht nur evidenten Menschenrechtsverletzungen geschuldet, sondern auch Zeichen einer Überforderung.

Sonntag, 13. November 2022

Vermischtes und Zeugs (XXXVI)

 
Jetzt wird ja diskutiert, wie man sich denn nun verhalten soll zu der Schand-WM von Katarrh. Boykott? Darf man sich freuen? Und was, wenn nun doch irgendwo ein Fernseher läuft? Keine Ahnung. Augen und Ohren mit Kernseife auswaschen? Das Teufelsgerät mit dem Vorschlaghammer zertrümmern? (Das wird die Scheichs lehren!) Drei Vaterunser und sechs Ave Maria? Das ist übrigens gar nicht so abwegig. Vor vielen Jahren geriet mir ein katholischer Katechismus aus vorkonziliarer Zeit in die Finger (für Atheisten, Protestanten und andere Ungläubige und Ketzer: Das ist grob gesagt eine Art Schlaues Buch von Fähnlein Fieselschweif zum Führen eines gut katholischen Lebens in einer Welt voller Versuchungen).

Donnerstag, 3. November 2022

Vermischtes und Zeugs (XXXV)

 
Ich freue mich schon so richtig auf die Fußball-WM. Sie auch? Das wird eine richtig ausgelassene Party in knallvollen Stadien werden. Und klimaneutral! Das Emirat Katar hat 2,7 Millionen Einwohner und keine Fußball-Liga. Aber 12 neue Stadien mit mindestens 40.000 Plätzen (das größte hat knapp 90.000), bei deren Bau etliche Tausend Arbeiter ums Leben gekommen sind. An einem durchschnittlichen Bundesliga-Spieltag sind in Deutschland 300-350.000 Leute in den Stadien. Die Fußball-EM 2008 wurde damals nach Österreich (8,9 Mio. Einwohner) und in die Schweiz (8,7 Mio. Einwohner) vergeben. Begründung: Für eines dieser Länder allein hätten sich die 8 benötigten Stadien mit jeweils mindestens 30.000 Plätzen mangels Nachnutzung nicht gelohnt.

Montag, 1. August 2022

Da hört sich doch...

 
"Umso bedauerlicher ist daher das Schauspiel, das die Engländerinnen vor allem in den letzten Minuten des Finales aufgeführt haben: Zeitspiel bis zum Äußersten. Sei es beim Ausführen von Ecken, wo die Lage des Balles nur millimeterweise korrigiert wurde, sodass die Linienrichterin drei Mal eingreifen musste. Oder die Torhüterin Mary Earps, die auch nach einfachsten Paraden erst einmal vornüber kippte, um noch mit dem Ball in den Armen liegen zu bleiben: Hauptsache, wieder ein paar Sekunden von der Uhr nehmen. Hinzu kommt Einwechselspielerin Jill Scott, die nach einem Zweikampf mit Sydney Lohmann aufsprang und die Deutsche mit »Fuck off, you fucking prick!« beschimpfte, zu deutsch etwa: »Verpiss Dich, Du Idiotin!« – und dafür in sozialen Medien von England-Fans gefeiert wird." (Thomas Krause)

Samstag, 16. April 2022

Der Frevel von Camp Nou

 
1989 kickte der FC Schalke 04 schon einmal in der zweiten Liga. Unter anderem musste man auch beim SV Meppen ran. Das dortige Hindenburgstadion, das heute natürlich anders heißt, fasste 15.000 Zuschauer, die fast alle schalker Königsblau trugen und das vermeintliche Auswärtsspiel in ein Heimspiel verwandelten. Ähnliches ist jetzt dem großen FC Barcelona widerfahren. Als Eintracht Frankfurt zum Auswärtsspiel der Europa League im Camp Nou antrat, waren 30.000 Eintracht-Fans im Stadion, obwohl nur 5.000 Gästekarten kontigentiert waren.

Dienstag, 5. April 2022

Verwechselt

 
"Rugby is a game for barbarians played by gentlemen, football is a game for gentlemen played by barbarians." (Oscar Wilde)

Zum Fußball. Ein russischer Sender hat die Übertragung des Spiels Borussia Dortmunds gegen RB Leipzig abgebrochen, als pro-ukrainische Botschaften im Stadion zu sehen waren. Muss eine lupenreine Demokratie so was nicht aushalten? Wie Berlin einen Autokorso russischnationaler Trötemänner aushalten muss? Oder muss man das irgendwie verstehen, wenn eine Stolze Große NationTM über Jahrzehnte vom Westen und der NATO belogen, betrogen und hintergangen wurde?

Dienstag, 8. März 2022

Genialer Grantler

 
Gestern ist Walter Röhrl 75 geworden. Der oberpfälzische Lulatsch, für viele der beste Autofahrer der Welt, war damals für uns präpubertante Jugendliche ein Held. Die Zeit Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger war hierzulande keine leichte für motorsportinteressierte Autoquartettspieler wie uns. Trotz ein paar wackerer Mitfahrer wie Hans-Joachim Stuck und Jochen Maass fanden Fahrer aus dem Mutterland des Automobils in der Königsklasse Formel 1 quasi nicht statt. Ja, im Motorradsport gab es Seriensieger Toni Mang, aber der interessierte uns mit Matchboxautos Sozialisierte nicht weiter. Im Rallyesport aber, da räumten Röhrl und sein getreuer Kopilot Christian Geistdörfer alles ab was ging, fuhren Konkurrent/innen wie Michèle Mouton, Rauno Aaltonen und Ari Vatanen in Grund und Boden. Einer, für den die Bezeichung 'Perfektionist' noch untertrieben ist.

Samstag, 5. Februar 2022

Olympisches


'Olympia-Splitter' - so oder ähnlich hieß das damals, als Sportmoderatoren im Öffentlichrechtlichen noch zu 99 Prozent männlich und hetero waren und hässliche Pullover trugen. Alle paar Tage wurde ein Korrespondent mit einem Kameramann losgeschickt, um den Menschen daheim vor den Geräten Staunenswertes aus dem Austragungsland zu präsentieren. Dass man hier rohen Fisch und kalten, sauren Reis mit Stäbchen isst. Dass man hier links fährt, das Bier keinen Schaum hat, Städte 10 Millionen Einwohner haben, in denen es viele Arme gibt, die aber alle immer irre gut drauf sind und irgendwie alles anders ist als bei uns.

Samstag, 27. November 2021

Vermischtes und Zeugs (XI)

 
"Ich sehe meine Rechte nicht beschränkt oder bedroht. Ich sehe mich bedroht durch Rechte und Beschränkte. Lieber glaube ich Wissenschaftlern, die sich auch mal irren, als Irren, die glauben, sie seien Wissenschaftler." (Fabian Eisenring)

***

Oliver Kahn war mal einer, bei dem Mitspieler, Gegenspieler und Schiedsrichter schon die Hosen voll hatten, wenn er bloß auf den Platz lief. Die ehemaligen Dortmunder Stéphane Chapuisat und Heiko Herrlich entgingen nur knapp einem grausigen Schicksal. Mit seinem nebelhornstarken Organ machte Kahn noch im ärgsten Hexenkessel die eigenen Stürmer von seinem Fünfmeterraum aus zur Sau. Gestandene Schiris kuschten vor seinem Zorn aus Angst, zu Staub zerbrüllt zu werden. Den hätte der Übertorwart dann säuberlich eingesammelt, um damit sein morgendliches Müsli aus geschreddertem Alteisen, Titanchips und geraspelten Uranstäben zu verfeinern.

Sonntag, 29. August 2021

Vermischtes und Zeugs (V)


Einer der diesjährigen Sieger der 24 Stunden von Le Mans in der LMP2-Klasse ist Österreicher, von adeligem Geblüt und hört auf den Namen Ferdinand Zvonimir Maria Balthus Keith Michael Otto Antal Bahnam Leonhard Habsburg-Lothringen (Adelstitel werden seit 1919 nicht mehr geführt) -- Mit der Vornamensammlung ist man beim Vorstellungsgespräch auf so ziemlich alles vorbereitet.