Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
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Freitag, 21. September 2018
Schmähkritik des Tages (22)
Heute: Micky Beisenherz über die Personalie Maaßen
"Annette Schavan und Karl Theo Guttenberg wiegen gerade in Embryonalstellung unter der Dusche, während Christian Wulff traurig seine Kreise auf dem Bobbycar in der Einfahrt dreht. Binnen weniger Stunden ist »Maaßen« vom Substantiv zum Verb mutiert:
Maaßen- größtmögliche Karriereschritte machen bei erwiesener Inkompetenz.
Bsp: »Trotz Vergessens diverser Werkzeuge im Bauch der Patienten konnte Onkel Bernd sich zum Chefarzt maaßen.«
Nur, falls Sie als guter Deutscher das gerade überlesen haben und noch nicht wütend genug sind, noch einmal: Maaßen verdient jetzt an die 3000 Euro mehr.
Die ganze Meldung firmiert unter dem Label »GroKo einigt sich«. Das letzte mal hab ich so gelacht bei der Mehrwertsteuer. Die Kompromissweltmeister aus dem Willy-Brandt-Haus haben wieder zugeschlagen.
Für die SPD mag es ein schöner Erfolg sein, dabei geholfen zu haben, jemand komplett Inkompetenten zu befördern - zumal sie bei ihrem letzten Versuch, den Bürgermeister von Würselen zum Bundeskanzler zu machen noch gescheitert waren.
SPD- Lichthupe Johannes Kahrs ließ sich, komplett euphorisiert, bei Twitter sogar zu folgendem Triumph Tweet hinreißen: »die spd setzt sich durch. die schwäche merkels ermöglicht die beförderung maaßens im bmi.« So hat sich zuletzt Cliff Barnes in Dallas gefreut, glaub ich. […]
Du buhlst um die Ballkönigin. Die zieht mit einem anderen ab, und du jubelst, weil der Typ sich jetzt die teuren Kondome kaufen muss. Genial. Wenn die Sozialdemokraten sich weiter so toll durchsetzen, ist Merkel bald weg und Trixi von Storch Kanzlerin. Du sägst an einem Ast, um dem Abgesägten aus dem Holz einen Thron zu basteln." (Stern, 19.9.2018)
Anmerkung: Die Methode, einer kompletten Flitzpiepe einen besser dotierten Job als Frühstücksdirektor für irgendwas und nix zu verschaffen, damit Ruhe ist im Karton, ist allgemein als 'wegloben' oder 'wegbefördern' bekannt. Eine bewährter Move in Systemen, in denen man nicht durch Leistung aufsteigt, sondern wegen intransparenter Kriterien an Pöstchen gelangt.
Zum Auffangbecken für politische Flitzpiepen und andere Sozialfälle hat sich in den letzten Jahren immer mehr die EU gemausert. Blöd, dass da momentan alle aktuellen oder demnächst vakanten Top-Posten, die keinen interessieren, schon mit genügend Flitzpiepen besetzt bzw. die Wartelisten offenbar voll zu sein scheinen mit welchen.
Dumm weiterhin, dass der komische Onkel Hotte aus Bayern seine bis zur endgültigen Abdrift in die Tütteligkeit unbedingt noch zu erledigende politische Mission offenbar darin sieht, jene Regierung in den Wahnsinn zu treiben, der er selbst angehört, auf jeden Fall aber Angela Merkel zu piesacken, wo immer es geht. Weil er nunmehr endgültig freidreht, hat die AfD jetzt jemanden weit oben im Innenministerium sitzen und sich nebenbei zur zweitstärksten politischen Kraft in den Umfragen gemausert. Glückwunsch, so kann man Antidemokraten auch aufs Pferd helfen.
Es gab übrigens durchaus Zeiten, da wäre eine Rochade wie die im Falle Maaßen vom Volk mehr oder minder murrend toleriert worden. Diese Zeiten sind aber seit längerem vorbei.
Die SPD hat das Kunststück hinbekommen, als Depp dazustehen, obwohl alle anderen an der Koalition Beteiligten den Mist gebaut haben. Muss man auch erstmal schaffen. Gratulation - wieder einmal haben die inzwischen vollends rundgelutschten Genossen nicht begriffen, dass sie sich in dieser Koalition in die Finger politischer Taschenspieler und Hasardeure begeben haben und einmal mehr doof dastehen mit ihrem staatstragenden, streberhaften 'Verantwortung übernehmen'. Ist ja nicht so, dass niemand gewarnt hätte.
Von der Schauspielerin Heidi Kabel kam einst der Ausspruch, die Emanzipation sei dann vollendet, wenn auch einmal eine total unfähige Frau in eine verantwortliche Position aufgerückt sei. So betrachtet, ist die SPD in Puncto Emanzipation mit Frau Nahles dermaßen gut aufgestellt, dass man mittlerweile sogar die Grünen zum Nachsitzen schicken muss.
3 Kommentare:
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"Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Versager zu befördern hat doch eine lange Tradition in der SPD", so Nahles in einer Pressekonferenz. "Seit Jahrzehnten befördern wir Wahlverlierer und jene, die mit ihrer Politik für den Absturz unserer Partei verantwortlich sind, in immer höhere Positionen."
AntwortenLöschenSo sei etwa Peer Steinbrück zur Belohnung für seine Niederlage bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen zum Finanzminister und später gar zum Kanzlerkandidaten befördert worden. Heiko Maas wurde nach seiner Niederlage im Saarland mit dem Posten als Justizminister belohnt. Frank-Walter Steinmeier, der die Bundestagswahl 2005 in den Sand gesetzt hat, sei inzwischen Bundespräsident. Selbst Kanzlerkandidat Martin Schulz sollte nach seiner krachenden Niederlage bei der Bundestagswahl 2017 mit dem prestigeträchtigen Amt des Bundesaußenministers belohnt werden.
"Da ist es doch völlig klar, dass wir einen Mann wie Maaßen, der gegen Journalisten wegen Landesverrats ermitteln ließ, zweifelhafte AfD-Kontakte pflegte, Snowden als russischen Agenten bezeichnete, über V-Leute im Umfeld des Terroristen Amri log und zuletzt Äußerungen zu Chemnitz tätigte, die er nicht belegen konnte, nicht einfach rausschmeißen, sondern in einen höheren Posten heben", so Nahles.
"Auch ich wäre ohne dieses Prinzip nie Parteivorsitzende geworden. Ich meine, schauen Sie mich doch mal an! Aber nicht zu lange, sonst gibt's auf die Fresse."
Ab sofort ändere ich meine Rechtschreibung: anmaaßen, in Übermaaßen, be-/vermaaßen, dermaaßen das … etc.
AntwortenLöschenAber nicht anmaaßend werden... ;-)
Löschen@alttauto: Nahles ist ins Amt gekommen, weil sie erstens schon so lange dabei ist und zweitens weil sie eine Frau ist. (Ihrer einzigen Gegenkandidatin Simone Lange wurde übrigens auf dem Krönungsparteitag satzungswidrig die Redezeit begrenzt, was vermutlich ein Riesentrara gegeben hätte, wenn Spitzenkandidatin Nahles ein Mann gewesen wäre.) Im Zusammenhang mit ihrer nicht demokratischen Installation als Vorsitzende wurde auch das Narrativ ventiliert, es müsse jetzt zwingend eine Frau ran und den Karren aus dem Dreck ziehen, nachdem die Sozialdemokratie eine Ewigkeit von unfähigen Kerlen an die Wand gefahren worden sei. Der Erfolg dieser Strategie ist momentan zu bewundern.