Freitag, 2. August 2019

Sommerloch


Weil ich ab heute ein wenig meine CO2-Bilanz nach oben schrauben werde, bricht mit dem August auch eine kurze Sommerpause hier im Blog an und es wird daher erst mal nichts Neues zu lesen geben. Wenn sich nun die einen oder anderen fragen, wie sie diese Zeit nun überbrücken sollen -- machen Sie‘s doch einfach wie ich und suchen sich ein Hobby. Ich habe zum Beispiel damit angefangen, lustige Aufkleber auf Laternenmasten und anderswo zu sammeln. Und an die frische Luft kommt man auch dabei.


(Natürlich bin ich noch auf weitere Perlen am Wegesrand gestoßen. etwa auf diesen ethnologisch sauberen Befund oder diese steile These. Mag ich nur hier nicht einstellen. Es gibt nämlich so Dinge, die ich mir par tôut nicht einhandeln will. Eine tödliche Krankheit. Ein Autounfall. Oder eine kostenpflichtige Abmahnung von den Brüdern wegen Urheberrechtsverletzung.)

Oder geben Sie sich ein wenig bürgerliche (Hoch-)Kultur und schauen sich in der Mediathek die gelungene Premiere von Tobias Kratzers 'Tannhäuser'-Inszenierung aus Bayreuth an. Doch, wirklich originell, hintersinnig, selbstironisch (nette Idee, Katharina Wagner die Polizei rufen zu lassen) und anspielungsreich, im zweiten Akt sogar mit Slapstick-Einlagen. Vor allem Elena Zhidkova als Venus zeigt da echtes komisches Talent und hat sichtlich Spaß an der Sache. Und ein Citroën* Typ H spielt eine prominente Rolle. Ausblenden muss man dabei natürlich wie immer, dass das anwesende Publikum sich größtenteils so gar nicht angesprochen fühlen dürfte von dem, was ihm da vorgeführt und gespiegelt wird.

Vergessen kann man übrigens auch das Eklatchen um die ebenfalls beteiligte Drag Queen Le Gateau Chocolat, die angeblich als einzige ausgebuht wurde. Beim Schlussapplaus ist deutlich zu hören, dass das nicht der Fall war. Wenn, dann wurde eher Dirigent Waleri Gergijew ausgebuht, dem man Nähe zu Putin, Homophobie und auch sonst arg reaktionäre Gesinnung nachsagt. Könnte sein, dass man es nicht einmal mehr in Bayreuth noch sonderlich originell oder provokant findet, wenn ein übergewichtiger schwuler Schwarzer, der das aller Welt andauernd ungefragt auf die Nase bindet, sich in schrille Fummel zwängt und in der Pause abgestandene Liedlein von Madonna trällert.

So "was ist zu respektieren, aber nicht per se als künstlerisch wertvoll zu erachten. Zum Glück gibt es nicht einmal für reiche Spießer eine Geschmacksrichtlinie, auch wenn der Protagonist fast alle durch die Queer Theory definierten Benachteiligungskriterien erfüllt." (Maximilian Schäffer)

So isses. Bis dahin.




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*Áprôpòs, die Probleme bei der Aussprache gehören der Vergangenheit an:


(Video im erweiterten Datenschutzmodus. Anklicken generiert keine Cookies.)


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