Mittwoch, 10. Februar 2021

Ronny des Monats - Februar 2021


So, die allmonatliche Verleihung des Ronny des Monats liegt wieder auf dem Tapet. Da der Karneval dieses Jahr wegen der Seuche weitgehend flachfallen muss, gibt es deutlich weniger Chancen, öffentlich dumme Witze auf Kosten von Minderheiten zu machen und das für Kultur auszugeben als in üblichen Jahren. Trotzdem war genug übrig, dass es auch diesen Monat wieder für die Top 5 reicht:

Platz 5: Dachschaden
Mehr Querkopp als Ronny, daher fünfter Platz. Ein Dachdecker aus Nordrhein-Westfalen, soll Mitarbeitern mit Kündigung gedroht haben, wenn sie sich gegen Corona/Covid-19 impfen lassen. Wenn sogar mir als juristischer Volllaie sonnenklar ist, dass eine Impfung nie-nie-niemals-nicht ein Kündigungsgrund ist und der Arbeitsrichter vermutlich 20 Minuten brauchen wird, um sich von seinem Lachanfall zu erholen, dann frage ich mich, wie deppert in rechtlichen Dingen man so sein kann als Firmenchef.  Nun könnte das alles Kalkül sein, ein Marketinggag, wie Anwalt Jun vermutet. Wenn man aber das wirre Rechtfertigungsschreiben des braven Handwerkers liest, kommen einem da auch Zweifel.

Platz 4: Deutschland, ein Wintermärchen
Grundsätzlich ist es sehr zu begrüßen, wenn Eltern sich um die künstlerische Früherziehung ihrer Kinder kümmern. Nun hat in Rudolstadt ein 43jähriger zusammen mit seiner elfjährigen Tochter Hakenkreuze in den Schnee gemalt. Und das Tauwetter wird alle Spuren beseitigen. Das perfekte Verbrechen. So ein Fuchs aber auch.

"Und dann rettet keine Kavallerie,
Kein Zorro kümmert sich darum.
Der pisst höchstens ein 'Z' in den Schnee
Und fällt lallend vor Lässigkeit um --
Na und? Kristallnacht!" (Niedecken)

Platz 3: Das goldene Hufeisen des Monats für die junge Union Mainz
Linksextreme sind voll schlimm, die beschmieren immer schöne WKII-Denkmäler. Wir Jungunionisten hingegen wienern artig Stolpersteine (Facebook-Link).

Platz 2: Da war doch was...
Im sächsischen Heidenau ist einn 45jähriger, aus Libyen stammender Mann von zwei Einheimischen bedrängt und rassistisch beleidigt worden. No big deal, sollte man meinen. Dienstagabend in Sachsen halt. Aber Moment mal! Heidenau? Heidenau? Da war doch was... Genau! Ein Name bürgt für Tradition.


Der Ronny des Monats:

Platz 1: Jennifer Klauninger
Der Ronny des Monats ist dieses Mal eine Mandy. Genauer gesagt hört sie auf den Namen Jennifer Klauninger. Die 1991 Geborene ist die Cheforganisatorin der österreichischen Querdenken-Demos und hat insofern einen echten intellektuellen Durchbruch hinbekommen, indem sie die Corona-Pandemie konsequent zur Rassenfrage macht. Ein, zwei Kostproben:

"Sie haben vor dem weißen Volk so große Angst, dass sie genau dieses weiße Volk ausrotten wollen."

"Demografisch ist es ja vor allem Afrika und Asien (...)  Die Europäer die sterben aus, die weißen Völker, die werden immer weniger, wir wären ja gar nicht das Problem, wenn es nur um das geht."

"Ich glaube, dass das europäische Volk im spirituellen Sinne viel weiter ist und viel höher ist. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass in Europa die Frequenz irgendwie höher ist der Menschen. Afrika, Asien, das ist eher nicht so, diese Frequenz ist einfach ganz anders."

Und Rothschild und Soros sind eh an allem schuld. Und ich habe da auch so ein Gefühl, wenn ich solch völkisch-rassistisches Gequargel lese. Kein Gutes.


Den Ehrenronny des Monats Februar gibt es für eine schon etwas zurück liegende Glanztat, nämlich für:

Rassenkunde mit Frau Eckhart
Selbige klärte in Gestalt ihrer Bühnenpersona wie folgt auf: Ostasiaten heißen Ching-Chong, deren Gemächte Ding Dongs und Schwarze haben Mordsprügel in der Hose. Ja, danke, jetzt ist die Welt ein Stück schlauer. Nun ist Lisa Eckhart keineswegs so dumm wie dieser Spruch, im Gegenteil. Sie ist sogar hochintelligent. Nur sagt das halt absolut nichts über menschliche Qualitäten aus. So wie schon Funny van Dannen einst so richtig feststellte, dass auch eine lesbische schwarze behinderte Frau ein Arschloch sein kann, so ist es theoretisch genausogut möglich, dass eine hiesige, nichtbehinderte, eloquente, untergewichtige weiße Cis-Frau von hohem Bildungsgrad eine antisemitische, rassistische Pissnelke sein kann. Rein hypothetisch gesprochen, versteht sich. Es geht mir lediglich darum, all jenen, die glauben, eine hiesige, nichtbehinderte, eloquente, untergewichtige weiße Cis-Frau von hohem Bildungsgrad könne das ja gar nicht sein, doppelt ironisch gebrochen den Spiegel vorzuhalten und sie gnadenlos mit ihren Vorurteilen zu konfrontieren.






2 Kommentare:

  1. Konkurrenzlos wäre für mich Jürgen Milski auf Platz 1 gelandet. Du weisst auch, warum.

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    1. Ja klar. Aus demselben Grund wie Janine Kunze nehme ich an. Kann man machen, sicher. Nur degradieren solche Empörungsstürmchen ein strukturelles Problem wie Rassismus zum bloßen persönlichen Versagen.

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