Sollte das, was in den Umfragen absehbar ist, bis zur Bundestagswahl in etwa so bleiben, dann steht eine Wahlsiegerin bereits fest: Die FDP. Man muss nolens, volens Christian Lindner und Wolfgang Kubicki gratulieren zu ihrem Erfolg. Pünktlich zur Bundestagswahl haben sie und die FDP exakt das geschafft, was sie sich vorgenommen haben: Die Partei, in eine Position zu bringen, in der ohne sie keine Regierungsbildung möglich sein wird. In der sie also, wie einst zu Lambsdorffs Zeiten, mit minimalstem Aufwand den maximalen Impact zugunsten des Kapitals ausübt.
Die FDP, zur Erinnerung, das ist die Partei, die das Leistungsprinzip hochhält, einst gegen 'leistungslosen Wohlstand' per Hartz IV Zeter und Mordio wetterte, leistungslosen Wohlstand durch Erben aber um Himmels Willen nicht weiter antasten will. In der man Staatskohle raushauen voll doof findet, obwohl ihr Supremo Lindner selbst sich den Großteil seines bisherigen Berufslebens durch Staatskohle finanzieren ließ. Die Partei, in der man meint, Klimawandel sei zwar schon irgendwie ein Problem, aber kein Grund zur Beunruhigung, denn der Menschheit werde schon noch rechtzeitig was Tolles einfallen.
Wenn, wie gesagt, die momentanen Umfragewerte sich nicht mehr fundamental ändern und man von den folgenden Prämissen ausgeht:
- Dass die CDU in keine Koalitionsregierung eintreten wird, in der sie nicht den Kanzler stellt. Das wäre gegen ihr Naturell.
- Dass die AfD als Koalitionspartnerin weiterhin nicht infrage kommt.
- Es ausgeschlossen ist, dass FDP und/oder CDU in eine Regierung eintreten würden, in der die Linke vertreten ist.
- Dass es für Rot-Rot-Grün nicht reichen wird. Und, selbst wenn, es nicht wahrscheinlich wäre, dass es zu einer Koalition käme.
-- Dann blieben als einzige realistische Optionen 'Jamaika' (CDU-Grüne-FDP) und 'Ampel' (SPD-Grüne-FDP). Zu Jamaika wird es nur kommen, wenn die gelbe Porschefahrerpartei und die grüne Tempolimitpartei irgendwie zusammenfänden. Zur Ampel wird es nur kommen, wenn die SPD mit der FDP koalierte. Das wäre mit Scholz vielleicht zu machen, ob die Basis der in letzter Zeit zaghaft nach links gerückten Alten Tante das goutieren würde, ist indes fraglich. 'Kenia' (Grüne-SPD-CDU) und 'Deutschland' (CDU-SPD-FDP) gingen nur, wenn die CDU halt, gleich wie hauchdünn, vorne bleiben und Laschet Kanzler werden würde. Würde er es nicht, dann dürfte das das Ende seiner bundespolitischen Karriere sein. Und Friedrich Merz wird ein weiteres Mal seine Chance wittern.
Moment mal, sagte ich zu Beginn, man müsse Lindner und Kubicki gratulieren? Wozu? Eigentlich haben sie und die FDP nichts anderes gemacht die letzten Wochen und Monate über als möglichst wenig aufzufallen, sich nicht unnötig zu positionieren, die Umfragewerte möglichst stabil zu halten und davon zu profitieren, dass die anderen die Fehler machen. Da ist selbstverständlich legitim, aber Leistung geht anders.
Fun fact: Die FDP spricht sich neben der AfD als einzige gegen Quoten aus.
FDP — die überflüssigste Partei ever ... der Fußpilz unter den Parteien.
AntwortenLöschenGruß
Jens
Es gibt zwei Oppositionsparteien, die so extrem heiß aufs Regieren sind, dass sie für kleines Geld zu haben sind:
AntwortenLöschenDie Grünen machen es für Kohleausstieg 2030 statt 2038 + Subventionen für Lastenräder aus der Portokasse.
Die FDP macht es für Soli-Streichung bei den Reichen und eine kleine Unternehmenssteuersenkung.
Nun ja, seit Erfindung des Geldes ist bekanntlich einiges möglich. Bei einigen etwas mehr.
LöschenAls Farbenblinder bin ich da auch für eine Quote!
AntwortenLöschenLetztes Mal hat es nur knapp mehr als ein halbes Jahr zur Regierungsbildung gebraucht.
Vielleich schafft man das ja auch langsamer? So bis 2023 oder so? Es wäre eine erholsame Pause für Bürger und andere Länder.
Mit etwas Glück bleibt sogar Merkel bis dahin Kanzlerin! :-D
Wer nach der Wahl dann wohl den nötigen Lockdown durchsetzt und wie der juristisch gehalten werden kann?
"Lieber gar nicht regiert werden, als schlecht regiert werden." hat mal jemand so formuliert.
Ich freue mich drauf!