Vermischtes und Zeugs (LXXII)

In letzter Zeit liest man immer öfter die Frage: Was wären Sie lieber, Boomer oder GenZ? Entschuldigung, wie war das? Natürlich GenZ! Beim Aufstehen knackt es nicht überall, man fühlt sich auf Partys nicht schon um 23 Uhr todmüde, man muss nicht andauernd zum Arzt und nicht täglich Tabletten nehmen, benötigt noch keinen teuren Zahnersatz, muss als Digital Native keinen jungen Rotzlöffel um Hilfe bitten, wenn das Internet nicht geht, sondern kann das selbst, man verträgt noch Alkohol und auch die Knie zwicken nicht beim Treppensteigen. Dafür muss man sich mit nervenden Alten rumärgern und kriegt später keine Rente. Alles eine Frage der Prioritäten.

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freue mich auf die nächste Berufswunsch-Studie in der festgestellt wird, dass sich Jugendliche wünschen in einfachen gut bezahlten Jobs zu arbeiten und sich irgendwelche Boomer-Kolumnisten drei Wochen darüber aufregen, dass kein 14jähriger davon träumt ihnen die Wohnung zu putzen

— E L H O T Z O (@elhotzo) December 31, 2023

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Ich verstehe Teile der Böllerei-Debatte nicht wirklich. Das Verhalten einiger migrantischer Knallköppe in der Silvesternacht 2022/23 müsste die AfD und ihnen Nahestehende doch in bester Wendehals-Manier dazu motiviert haben, ein Böllerverbot zu fordern.

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Der fortlaufende Skandal des Kapitalismus liegt ja nicht darin, dass Profite erzielt werden oder es ein System aus Leistung und Gegenleistung gibt. Beides ist zunächst nichts Unmoralisches oder Verwerfliches. Weswegen, nebenbei, auch die Auffassung, es stünde einem immer alles irgendwie gratis zu von wegen Ausbeutung und so, nichts zu tun hat mit Antikapitalismus, sondern eher mit Dreistigkeit und antisozialem Verhalten, das immer die Falschen trifft. Nein, der fortlaufende Skandal des Kapitalismus liegt darin, dass unsere im weltweiten Vergleich durchaus noch recht kommode Art zu leben, meist 'unser Wohlstand' genannt und als 'selbst erarbeitet' imaginiert, nur möglich ist, weil es in anderen Gegenden der Welt deutlich unkommoder zugeht.

Günstige Kleidung gibt es hier, weil dafür in in Fernost Millionen Menschen zu unmenschlichen Bedingungen schuften. Billige Lebensmittel und zu jeder Jahreszeit frisches Obst und Gemüse, weil sich auf Plantagen in Spanien und anderswo illegale Einwanderer krumm buckeln. Unsere Digitalisierung ist nur möglich, weil woanders auf der Welt unter nicht minder ruinösen Bedingungen Seltene Erden und Lithium geschürft werden. Elektrogeräte und Elektronik sind hier leistbar für viele, weil der Kram überwiegend in China von Menschen hergestellt wird zu Arbeitszeiten, -bedingungen und Löhnen, die hier inakzeptabel wären etc. Hinzu kommt, dass unser Lebensstil nur zu haben ist durch die Zerstörung des Planeten.

Man könnte sagen: Das Problem ist, dass die sozialen und ökologischen Kosten der hier konsumierten Güter nicht eingepreist werden. Und: Die sozialen Zumutungen und Verwerfungen der frühen Industrialisierung wurden inzwischen weitgehend in andere Gegenden der Welt outgesourct. Weswegen eine Revolution in den westlichen Ländern eher unwahrscheinlich ist. Und es können eben auch nicht alle leben wie wir, wenn sie sich nur mal anstrengen würden. Wenn alle von heute auf morgen so leben würden wie wir, dann wäre sofort Schicht am Schacht, weil die Weltwirtschaft das gar nicht hergäbe. Aber das darf man nicht sagen, denn das ist Öko-Verbotsdiktatur.

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Abt.: Nächstes irre witziges Wortspiel mit dem amtlichen Kennzeichen der bescheidenen Heimatstadt...

 

(Herr Glööckler, sind Sie das?)

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Dass bei dem Flugzeugunglück auf dem Flughafen Tokio alle Passagiere überlebt haben, wird gemeinhin dem hoch professionellen Agieren der JAL-Kabinencrew zugeschrieben (merke: Flugbegleiter/innen sind keine doofen Saftschubsen, bei denen es nicht gereicht hat für einen anständigen Beruf, sondern qualifizierte Leute, die zuvörderst für die Sicherheit der Fluggäste verantwortlich sind) sowie dem disziplinierten Verhalten der Insassen.

Man möchte sich eine solche Situation ja nicht an Bord eines deutschen Fliegers vorstellen: erst mal in aller Ruhe das Handgepäck aus dem Gepäckfach kramen und den Gang zustellen ("Jetzt machen Sie doch nicht so eine Hektik hier!"), "Lassen Sie mich durch, ich bin schwerbehindert/wichtig/Mutter/Diabetiker/habe den Herd angelassen!", "Von IHNEN lasse ich mir gar nichts befehlen, ich kenne meine Rechte!", "AUA, jetzt drängeln Sie gefälligst nicht so!", "Der Laptop MUSS mit, da sind wichtige...", "Wissen Sie eigentlich, wer ich bin???", "Unerhört!"

Beruht natürlich nur auf Beobachtungen meinerseits und, klar, es kann sein, dass Menschen in einer solchen Extremsituation tatsächlich vom Saulus zum Paulus werden und plötzlich alle ganz besonnen handeln. Indes, ich habe da so meine Zweifel.

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Ach so: Frohes Neues allen!