Am Wochenende fängt in München wieder das Oktoberfest an. Für die Medien heißt das, dass die üblichen Warnungen vor dem Teufel Alkohol ("Es gibt keine sichere Menge!", "Schon ein Glas Wein ist zu viel!") und den schrecklichen Folgen des Fleischverzehrs zwei Wochen Pause haben und es als Tradition und Kultur gefeiert wird, schon vormittags literweise Bier in sich hineinzugießen und sich Hendl, Schweinshax'n und Ochsenbraten reinzuschrauben. Man verstehe mich nicht falsch: Ich habe nichts gegen Alkohol, im Gegenteil, und als Omnivore habe ich auch nichts gegen Fleischernes, im Gegenteil, aber ich halte auch sonst keine Tugendpredigten.
Glück gehabt, dass das Auto nicht 125 Jahre später erfunden wurde, weil man sich dann von den woken Autobauern sicherlich nicht das gute alte deutsche Pferd nehmen ließe und sowieso, warum sollten wir alle Städte umbauen und überall Tankstellen hinklatschen, wer bezahlt das denn?
— E L H O T Z O (@elhotzo) September 8, 2025
Meine Morgenroutine: Aufstehen, Wecker ausmachen, Zähne putzen, duschen, Kaffee, Medis nehmen, Frühstück, ab zur Erwerbsarbeit. Folgt mir für mehr Selbstoptimierungs-Hacks!
'Fans' des FC Bayern München haben den Chelsea-Spieler Marc Cucurella im Champions League-Spiel bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen. Weil Cucurella letztes Jahr im Viertelfinale der Heim-EM einen umstrittenen Handelfmeter für die spanische Mannschaft verursacht hat. Hat er jetzt davon, der Ungut. Für diese Klappspaten wäre es letztes Jahr offenbar Cucurellas heilige Pflicht gewesen, sofort zum Schiedsrichter zu eilen und einen Elfmeter gegen seine eigene Mannschaft zu fordern. (Wofür er dann in der Kabine von den eigenen Kollegen Kasalla bekommen hätte.) Und den sie, wenn das jemand aus 'ihrem' Team getan hätte, vermutlich als "Judas!" oder "Verräter!" beschimpfen würden.
Wollen wir wetten, dass wenn der spanischen Mannschaft umgekehrt unter ähnlichen Umständen ein Elfer verweigert worden wäre, dieselben Pfeifenköpfe gesagt hätten, Elfmeter sei halt, wenn der Schiedsrichter pfeife und wenn nicht, dann nicht, damit müsse man nun einmal leben? (Wie lange wurde eigentlich Bernd Hölzenbein von Niederländern ausgepfiffen dafür, dass er das WM-Finale 1974 mit einer groben Unsportlichkeit mitentschieden hat?) Kann es sein, dass man, wenn man schon unbedingt jemanden braucht, an dem man den Frust über sein freudloses, verpfuschtes Leben auslassen bzw. dem man die Schuld dafür geben kann, man eher Schiedsrichter Taylor nennen müsste, der das Handspiel nicht gepfiffen hat?
Kann es ferner sein, dass das Kernproblem vielleicht die heillos komplizierte Anwendung der Handspielregel ist? An der die Spieler einen gerüttelten Teil selbst schuld sind, weil es ab den Neunzigern Mode unter Offensivleuten wurde, gegnerischen Verteidigern im Strafraum den Ball aus nächster Nähe an den Oberarm zu donnern, um Elfmeter zu schinden? Und dass vor allem solch kleinliches, armseliges Nachkarten dem Geist des Fair Play fundamental widerspricht, zu dem es nun einmal gehört, auch eine zweifelhafte Niederlage mit Anstand zu akzeptieren?
Oder könnte es am Ende sein, dass diese 'Fans' einen solchen Narren an Cucurella gefressen haben, weil er so wunderbar in ein teils rassistisch belegtes Beuteschema passt? Eher klein, dunkelhaarig, langhaarig, nonkonformistisch. Solche Typen waren gewissen Leuten schon immer irgendwie suspekt ("Erst mal zum Friseur!").
Die türkische Regierung hat der Republik Polen eine Verbalnote auf Reparationszahlungen in Höhe von 433,8 Milliarden Euro zukommen lassen. Zur Begründung hieß es, dass der kriegerische Eingriff des polnischen Entsatzheeres unter König Johann III. Sobieski und der damit verbundenen Schlacht am Kahlenberg vom 12. September 1683 die bevorstehende Einnahme Wiens vereitelt habe. Durch diese Niederlage wurde das Osmanische Reich, in deren Rechtsnachfolge sich die türkische Republik sieht, in seiner gesellschaftlichen Entwicklung zu Aufklärung und Demokratie massivst beeinträchtigt.
Elon Murks und Shady Venz haben eine Erklärung zur Kommunalwahl in NRW vorbereitet: Entweder übergibt Deutschland sofort alle Rathäuser Nordrhein-Westfalens der AfD oder diese grobe Missachtung des Wählerwillens wird mit 5000 %-Zöllen belegt. Eine derart massive Missachtung der Demokratie in Deutschland wird nicht länger hingenommen!
Meine Morgenroutine: Aufwachen, Liegenbleiben, Wecker habe ich nicht, Hygiene ist nur ein Wort und es ist noch eine halbe Flasche Wein vom Vorabend übriggeblieben.
AntwortenLöschenPS: Was ist "Erwerbsarbeit"? Klingt langweilig und ungesund.
Stimmt. Aber ersetzt man "Erwerb" durch "Gewerbe" und fügt "horizontales" hinzu, dann ist es gar nicht mehr so langweilig. Ungesund allerdings gelegentlich schon, wenn man sich nicht gut vorsieht. Aber ich gehe mal davon aus, dass Sie für Sex nicht zahlen müssen, mein lieber Bonetti. Und dass Sie niemals, Gott behüte, welchen anbieten müssen, für Bares, meine ich. Mögen Ihr kleines Erbe und die Tantiemen bis zum allerletzten Schlückchen reichen!
Löschen... nach "alt, jung und operiert." schwingt sich der Forist auf zu unglaublich schönen, hohen Sarkasmus-Eskapaden. Chapeau!
AntwortenLöschenGruß Jens
Über 500.000 "Hendl" werden auf dem Oktoberfest verfüttert. Schweine Haxen: 75.456 Stück. Ochsen: 116 Stück. Kalb: 57 Stück. Zahlen sind aus 2019. Für die 12.000 Hektoliter Bier mußten keine Tiere sterben.
AntwortenLöschenErinnert mich an die Weihnachtsgänse, für die Jedes Jahr Heiligabend Karfreitag ist.
... Profitipp: das Söderfoto kann man auch vom letzten Jahr nehmen (offener Mund, Wurst halb drin, Gebrauchtwagenverkäuferlächeln).
LöschenGruß Jens
Aber nur, wenn sie an Gott und seinen eingeborenen Sohn glauben, der einst am Kreuz für unsere Sünden (auch für die aller Fleischverarbeitenden, hoffe ich) starb.
AntwortenLöschenUnd was ist eigentlich mit den Abertausenden von unschuldigen Hopfenranken und Gerstenhälmchen, in ihrer schönsten Blüte hingemordet für eine Bierseligkeit, die ebenso teuer bezahlt wie vergänglich ist?
Ha! Hier bietet sich mal wieder ein schöner Anlaß zum Klugscheißen: "(...) und Gerstenhälmchen, in ihrer schönsten Blüte (...) die werden nämlich nicht in diesem Zustand, respektive Zeitpunkt, gemeuchelt, sondern im Stadium ihrer Totreife ->. (https://www.duden.de/rechtschreibung/Totreife) Was es dann ja nun auch wieder nicht so schlimm macht.
LöschenAnsonsten war's mal wieder schön zu lesen, das alles.
Gruß Florian
Hey, niemand mag Klugsch.....r*innen!
LöschenIm Ernst: herzlichen Dank für den Hinweis und vor allem für das wunderschöne Wort "Totreife", das kannte ich noch nicht.
dndp: Ein Spassvogel!
LöschenManchmal. Lieber ein alter Spaßvogel als eine totreife Weihnachtsgans!
Löschendndp: Kurze Anmerkung zu Hopfen und Gerste: Fleischesser sind sich nie zu schade, die idiotischsten Argumente aus dem Hut zu zaubern, aber das ist wirklich mein Lieblingsargument (kommt gleich nach „Wollt ihr jetzt dem Tiger verbieten zu jagen?“): denn ist es schon außerordentlich erstaunlich, dass Fleischesser, denen nachgewiesenes Tierleid egal ist, plötzlich ihr Herz für Einzeller und Pflanzengefühle entdecken. Wer weiß schon, ob nicht vielleicht auch Pflanzen Schmerzen haben, dann esse ich doch lieber tote Tiere, bei denen ich ganz sicher weiß, dass sie gelitten haben
LöschenDazu erinnere ich das schöne Zitat "Ich esse nur Tiere, die intelligenter sind als ich oder ausgestorben sind"
LöschenOder so ähnlich?
Zumindest sind Schmerzen und Stress bei der Umwandlung von Leben zu Essen notwendig zur Glukosebildung.
G a
Hier noch ein Lieblingsargument vieler Fleischfresser: "Vegetarismus? Um Gottes Willen! Wissen Sie denn nicht, dass Hitler Vegetarier war?"
LöschenBin nächste Woche seit Jahren mal wieder auf der Wiesn und wild entschlossen, mich halbwegs alkoholfrei durchzumogeln. Mal schauen, ob‘s gelingt, ich werde nicht berichten. Und auch wenn‘s so schön ins FCB-Feindbild passt: Den Gegner aus nichtigen Gründen auszupfeifen ist irgendwie Teil des Sports, ob‘s einem gefällt oder nicht. Allein der Umstand, dass eine gegnerische Mannschaft es wagt, gegen die eigene zu spielen, ist schon so ein Grund. Anders kann ich mir das andauernde Pfeifkonzert gegen „unsere“ Basketballer bei der EM nicht erklären. „Das ist unfair“, sagt meine Frau dann regelmäßig, und ich denke nur: Das sind Fans, die dürfen das …
AntwortenLöschenAugenzeugenberichten zufolge, sollen die Pfiffe nicht aus der FCB-Kurve gekommen sein, wo die Ultras und die 'Schickeria' ist, sondern eher von dort, wo die "Zwei Mal im Jahr gönne ich mir Allianzarena"-Klientel sitzt. Kann ich aber nicht verifizieren.
LöschenUm DIE Haare könnte man den - wie heißt er nochmal - Marc Cucurella doch glatt beneiden. Und der paßt ernsthaft in ein "rassistisch belegtes Beuteschema"? Wird wohl der Neid auf die Wallemähne sein...
LöschenDas kreative Durchbeleidigen des Gegners ist unverzichtbarer Bestandteil der Fan-Kultur. Einen meiner größten Erfolge als Fan habe ich bei der Zweitliga-Partie Blau-Weiß 90 gegen Unterhaching gefeiert, als ein günstiges Schicksal mich im Jahnstadion in Hörweite der gegnerischen Trainerbank platziert hatte. Da mir die übertrieben defensive Spielweise der Unterhachinger missfiel, kritisierte ich deren damaligen Trainer Gerd Roggensack lautstark und derart fantasievoll, dass der nach ca. 25 Minuten aufstand und sich suchend umblickte. Mein "Ich bin's, Herr Roggensack, hier bin ich!", quittierte er mit einem verdrießlichen Nicken, zeigte mir den Vogel und nahm auf einem Klappstuhl auf der Laufbahn Platz, wo er mich nicht mehr hören musste. Ein Gänsehaut-Moment der Fußball-Geschichte!
LöschenKorrigiere mich, war nicht gegen Haching sondern gegen Preeußen Münster. Wie konnte ich das vergessen?!
LöschenDie Betonung liegt aber auf "kreativ" - und da fällt doofes Auspfeifen für mich nicht drunter. Bis in die Neunziger war es im Westfalenstadion noch Sitte, dass der gegnerische Torwart die erste Halbzeit vor der Südtribüne stand. Und ihn die Fans dann 45 Minuten lang beleidigt haben. Bei Europapokalspielen wurden ggf. vorher Fremdsprachen gepaukt.
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