Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
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Montag, 28. Januar 2013
Run for cover!
Irgendwann in den Siebzigern riss Otto Waalkes folgenden Witz: Ein Mann, trifft zufällig einen alten Bekannten wieder und man kommt ins Erzählen. Auf einmal sagt der Mann: "Übrigens, ich habe jetzt ein Stinktier als Haustier." "Igitt!", meint der Freund, "Wo hältst du das denn?" "Na, im Schlafzimmer natürlich.", entgegnet der Mann. "Und der Gestank?" - "Ach, daran wird das Tier sich schon gewöhnen." Was haben wir gelacht! Als ich letztes Jahr in irgendeiner Sendung sah, wie ein Mann tatsächlich Stinktiere in seiner Wohnung hielt, wurde mir schlagartig klar, dass ich langsam alt werde. Anderes Beispiel: Die Nonsens-Metal-Band JBO brachte vor knapp fünfzehn Jahren das Album 'Meister der Musik' heraus. Darauf befindet sich neben Eigenkompositionen und Coverversionen auch eine mehrteilige Werbeparodie auf einen Sampler, auf dem Schlager- und Dancefloor-Fuzzis Hardrock- und Metal-Klassiker zum Besten geben ("Blümchen singt Black Sabbath!", "Richard Clayderman spielt Metallica!", "Ernst Mosch und seine Egerländer spielen Venom!" usw.).
Montag, 21. Januar 2013
Wahlnachlese: Fast nur Verlierer
Schwarzer Kater
Die CDU hat neben den Grünen von allen Parteien sicher den solidesten Sockel an Stammwählern. Das liegt unter anderem daran, dass Geschlossenheit bei der Union von jeher eine größere Rolle spielt als anderswo und viele eingefleischte CDU-Anhänger fast jeden Kandidaten wählen würden, wenn es nur dafür gut ist, dass kein Sozialdemokrat an die Macht kommt. Um die dreißig Prozent sind da immer irgendwie drin, nur für absolute Mehrheiten reicht es nicht einmal mehr in Bayern. Die Wahl hat gezeigt, dass es nichts nützt, stärkste Fraktion zu sein, wenn der Juniorpartner FDP seinen Zerfallsprozess weiter fortsetzt. McAllisters Kalkül, die schwarzgelbe Koalition per Zweitstimmen, die aus seinem Lager der FDP zufließen, zu retten, ist knapp gescheitert. Und eine schwarz-grüne Option ist, allen Sondierungsversuchen zum Trotze, fürs Erste nicht in Sicht.
Die schlechte Nachricht: Fällt mir spontan nicht ein.
Die gute Nachricht: Der Muslime frühstückende Innenminister Schünemann ist seinen Job los.
Samstag, 19. Januar 2013
Man wird doch wohl noch sagen dürfen!
Wenn Rassismus sich als Gebildetsein tarnt
Georg Diez, dem man einen Hang zu verbaler Verblasenheit nicht immer absprechen kann, hat es dieses Mal - Ehre, wem Ehre gebührt - ziemlich gut getroffen. Als bekannt wurde, dass der Thienemann-Verlag aus Otfried Preußlers Kinderbuchklassiker Die kleine Hexe Wörter wie 'Neger' oder 'Negerlein' entfernen wird, pumpten sich Sprachpuristen mächtig auf. (Bei Thienemann folgte man übrigens dem Beispiel des Oetinger Verlags, der aus Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf Worte wie 'Neger' oder 'Negerkönig' entfernte.) Sofort wurde Politisch Korrekte Gesinnungsdiktatur diagnostiziert und von Zensur geschwafelt. Ulrich Greiner, der irgendwann einmal beim selbsternannten Dickdenkerblatt ZEIT schaffen durfte, verstieg sich gar allen Ernstes zu der Mahnung, man stehle Menschen, zu deren Lesebiografie diese Bücher nun einmal gehörten, ihre Erinnerung. Diez stellt die berechtigte Frage, woher eigentlich die Aggression derer käme, die dieses schmutzige Wort um jeden Preis verteidigen wollen.