Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
▼
Montag, 26. Februar 2018
Tut es nicht, Genossen!
"Wir erinnern [...] an das Desaster von 1928. Es ging damals im Wahlkampf um die Finanzierung der Marine. Die rechten Parteien wollten den Bau des teuren Panzerkreuzers A durchsetzen, kürzten aber zugleich die Zuschüsse für die Schulspeisung armer Kinder. Mit der Parole 'Kinderspeisung statt Panzerkreuzer' zogen wir in den Wahlkampf. Das hat uns viele Stimmen gebracht, aber nicht genug, um allein zu regieren. Also bildeten wir eine Große Koalition. Das Erste, was diese beschloss, war die Finanzierung des verhassten Panzerkreuzers. Unsere Minister fielen um, weil sie den Bestand der Koalition nicht gefährden wollten. Wir waren entsetzt. Die SPD-Basis revoltierte. Aber der einmal eingetretene Glaubwürdigkeitsverlust war nicht wiedergutzumachen. 16 Monate später platzte die Koalition wegen einer geringfügigen Erhöhung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung. Bei den Neuwahlen 1930 verzeichnete die SPD herbe Verluste, die NSDAP schnellte von 2,6 auf 18,3 Prozent. Unsere Minister hatten 'staatspolitische Verantwortung' gezeigt, aber langfristig unermesslichen Schaden angerichtet. Auch das spukt uns dieser Tage im Kopf herum.
Es mag ja sein, dass uns die GroKo kurzfristig hilft. Eine geschwächte Kanzlerin könnte uns ungeahnte Spielräume eröffnen. Wir hätten drei Jahre Zeit, um uns neu aufzustellen. Aber solche Sprüche haben wir auch 2005, 2009 und 2013 gehört. Unsere Führung wollte regieren und hat die Erneuerung darüber vergessen. Sie wollte so schnell wie möglich Ministerämter und hat alle Gedanken an eine Parteireform verdrängt. Franz Müntefering und Sigmar Gabriel tragen dafür die Verantwortung. Auch dafür, dass wir so wenig gegen die wachsende Ungleichheit unternommen haben." (Wolfgang Michal)
Kosten Panzerschiff 'Deutschland' (Entwurf 'Panzerkreuzer A'): 80 Mio RM
Kosten für gratis Schulspeisung (vom vorigen Kabinett abgelehnt): 5 Mio. RM
5 Kommentare:
Mit dem Absenden eines Kommentars stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zu. Zu statistischen Zwecken und um Missbrauch zu verhindern, speichert diese Webseite Name, E-Mail, Kommentar sowie IP-Adresse und Timestamp des Kommentars. Der Kommentar lässt sich später jederzeit wieder löschen. Näheres dazu ist unter 'Datenschutzerklärung' nachzulesen. Darüber hinaus gelten die Datenschutzbestimmungen von Google LLC.
Wie hat die SPD es eigentlich geschafft, sich so in die Scheiße zu reiten? Es erinnert mich an diese Horrorfilme, in denen ein paar unbedarfte junge Menschen auf dem Highway die falsche Ausfahrt nehmen und in ein Kaff voller mordlustiger Hillbillys geraten, wo es keinen Handy-Empfang gibt und ihnen der Motor verreckt. Egal, was sie jetzt noch machen – es ist vorbei.
AntwortenLöschenGute Frage.
LöschenFalsche Frage. Richtig wäre: wie hat die SPD es geschafft, sich gegen eigenes Begräbnis aufzulehnen? Nach 1914?
LöschenTja. Die SPD gehört ausgetauscht.
AntwortenLöschenJetzt haben sie es scheint's getan. Stellt schonmal den Schampus für die Taufe des nächsten Panzerkreuzers kalt...
AntwortenLöschen