Montag, 30. September 2019

Yo!


Gesehen auf einer Tür in einer Schule hier in der Gegend (es war früh am Morgen und ich noch nicht ganz auf Ballhöhe, bitte den unschönen Lichtreflex zu entschuldigen). Ich hatte immer gedacht, 'Trainingsraum' (so eine Art moderner Karzer, den man aber nicht mehr so nennen darf, dafür mit pädagogischer Betreuung) wäre nicht mehr zu toppen.


Abgesehen von der Frage, was sich wohl hinter dieser Tür abspielt - irgendwas mit brennenden Ölfässern, dicken Autos und massig Blingbling? - hat es irgendwie immer etwas Bemühtes, etwas Anrührendes, wenn Erwachsene sich Gedanken machen, "was bei den jungen Leuten ankommt", und damit regelmäßig 20 Jahre zu spät dran sind. HipHop ist amtlich und offiziell uncool, seitdem die Einkaufsgenossenschaft deutscher Kolonialwarenhändler mit ungelenk rappenden Praktikanten neue Praktikanten kobern wollte. Spätestens.

Überhaupt, warum fällt niemandem die Diskriminierung dabei auf? Wieso kriegen die stotternden Hängehosen und Möchtegern-Pimps einen eigenen Raum - von unseren Steuergeldern!!!1!11! - und alle anderen Musikrichtungen gucken in die Röhre? Wo bitteschön sind die Pop-Stube, der Rock-Raum, das Klassik-Kabinett, die Metal-Butze, der Jazzkeller, die Punk-Siffhütte, der Reggae-Beach, die R'n'B-Lounge und die Progrock-Akademie, häh?





6 Kommentare:

  1. Ich gehe zu Deinen Gunsten mal davon aus, dass das Satire sein soll. In der Grundschule meiner beiden Neffen gibt es -wie ich bei der Einschulung des Jüngeren im August bemerkte - ebenfalls einen Hiphop-Raum. Ich war völlig baff, als er nachmittags im Wohnzimmer meines Bruders eine Performance hinlegte, die mich völlig überraschte.

    Anders, als beim Punk, Rock, Raggae, Jazz und Metal fördert Hiphop die Körperbeherrschung, ist athletisch und bedarf hoher Konzentration und Koordination. Und die Kleinen haben Spass dabei.

    Ich empfehle Dir daher: Nachmachen!

    https://www.youtube.com/watch?v=Y3P0CxNM3O4

    Ein Bett in der Notaufnahme ist für Dich bereits reserviert.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Anders, als beim Punk, Rock, Raggae, Jazz und Metal fördert Hiphop die Körperbeherrschung, ist athletisch und bedarf hoher Konzentration und Koordination. Und die Kleinen haben Spass dabei.

      Nö, [Klugschiss] das ist nicht Hip Hop, sondern Breakdance, laut Wikipedia nur eine der vier Säulen des Hip Hop, neben Rap, DJerei und Graffiti. Akrobatisch tanzen könnte man auch zu fast jeder anderen der genannten Musikrichtungen. Ob das jemand macht ist natürlich eine andere Frage. (Immerhin war das beim Rock'n'Roll ja schonmal in Mode, wenn auch vielleicht nicht so ausgeprägt wie im Breakdance).[/Klugschiss]

      Aber schöner Auftritt der J CREW, das ist sicher (abgesehen vom Musikgeschmack) eine feine Sache für das Kleinvolk :)

      Löschen
    2. Apropos akrobatisch tanzen: Mein Favorit dazu (
      Teil 1 - Teil 2)

      Löschen
  2. "Hip-Hop-Raum" – etwa sowas wie eine "Tobzelle"? ; )

    AntwortenLöschen
  3. "akrobatischer Volkstänzer – offizieller Sprachgebrauch für Breakdancer, siehe auch Hip-Hop in der DDR" (Wikipedia: Sprachgebrauch in der DDR).

    Wenn "akrobatischer Volkstanz" auf der Tür steht, trennt sich die Spreu vom Weizen.

    AntwortenLöschen

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zu. Zu statistischen Zwecken und um Missbrauch zu verhindern, speichert diese Webseite Name, E-Mail, Kommentar sowie IP-Adresse und Timestamp des Kommentars. Der Kommentar lässt sich später jederzeit wieder löschen. Näheres dazu ist unter 'Datenschutzerklärung' nachzulesen. Darüber hinaus gelten die Datenschutzbestimmungen von Google LLC.