1978 wurde in Westdeutschland aus Anlass des 40. Jahrestages erstmals offiziell der Reichspogromnacht am 9. November gedacht. In diesem Jahr fiel der 9. November auf einen Donnerstag. Und da kam immer die Quizshow 'Dalli Dalli' im ZDF. Davon, dass der bei ihnen so beliebte Showmaster Hans 'Hänschen' Rosenthal (1925-1987) Jude war und die NS-Zeit nur mit unglaublichem Glück und dank der Hilfe nichtjüdischer Nachbarn überlebt hatte, erfuhren die meisten Deutschen erst aus seiner 1980 erschienen Autobiographie und rieben sich verwundert die Augen.
1978 hatte er beim Sender darum gebeten, die Novemberausgabe von ‚Dalli Dalli‘ zu verschieben. Er mochte an diesem Tag einfach keine heitere Abendsendung moderieren. Seiner aus heutiger Sicht nachvollziehbaren Bitte wurde seinerzeit nicht entsprochen. Vertrag ist Vertrag und so. Also moderierte Rosenthal ein einziges Mal im schwarzen Anzug, das Licht im Studio war gedimmt, es ging nicht lustig zu und es traten keine Unterhaltungskünstler auf, sondern Opernsänger. (Erfahren kann man das übrigens in Regina Schillings hervorragendem Dokumentarfilm 'Kulenkampffs Schuhe'.)
Paar Häuser weiter... |
Mir ist nicht bekannt, dass das damals jemandem groß aufgefallen wäre. Es spielte auch keine Geige, dass Martin Jente, der in den zu der Zeit ebenfalls sehr beliebten Shows Hans-Joachim Kulenkampffs immer den distinguierten Butler gab, der dem Chef am Schluss in den Mantel half, einst Adjutant im Führerhauptquartier war. Und Horst 'Derrick' Tappert bei der Waffen-SS. So wie der walroßbärtige, blechtrommelnde Kaschubiak Grass. Oder man wollte es nicht so genau wissen.
Mit aller Höflichkeit könnte man noch sagen: Es passt durchaus ins Gesamtbild.
Hoffentlich kommt keiner auf die Idee mal zuschauen, was so um den 20.04. da so immer läuft...
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