Montag, 11. Juli 2022

Vermischtes und Zeugs (XXVI)


Was für ein Gejammer in den Kommentarspalten! Da kommen einige Menschen nicht damit klar, dass es für geäußerte Meinungen auch Gegenwind geben kann. Leute wie Precht und Wagenknecht konnten sich stundenlang im TV zu Russland präsentieren. Auch in den Printmedien erschienen ihre Meinungen zu dem Thema und jetzt wird darüber rumgeflennt, dass diese Meinungen nahezu kollektiv auf Ablehnung stoßen. So ist das nun einmal im Leben. Shit happens.

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Natürlich ist es Privatsache, wo und wie Christian Lindner und sein nunmehriges Ehegespons sich gegenseitig die Ringe an die Flossen gesteckt haben. So in dem Sinne von: Ihre Entscheidung. Wer sich aber derart darum bemüht, dass wirklich alle es mitbekommen, sollte sich dann nur nicht über zu viel Öffentlichkeit beschweren. Sicher, es gibt deutlich teurere und protzigere Möglichkeiten zu ehelichen als im nordfriesischen Neureichengehege Sylt. Das ist trotz abenteuerlicher Immobilienpreise und hoher Luxusschlittendichte im internationalen Vergleich wohl eher so gehobene Mittelklasse. Wenn überhaupt. Man male sich aus, was passierte, wenn Punks plötzlich zu Hauf in Abu Dhabi oder Monaco aufschlügen.

Es ist halt nur so, dass ein 'Sansibar'-Aufkleber auf dem Auto einen zuverlässig als jemanden ausweist, der es irgendwie nötig hat. Und Lindners Party war eine Hochzeit wie ein 'Sansibar'-Aufkleber. Die Veranstaltung umwehte ein Hauch von "Eure Armut kotzt mich an". Religiöses und Kirchliches ist mir weitgehend gleichgültig. Meines Wissens ist es aber nicht möglich, dass zwei, die aus der Kirche ausgetreten sind, kirchlich heiraten. Das kann man irre lustig finden oder antiquiert, ist aber zumindest in Katholistan quasi göttliches Gesetz. Scheint ab einer gewissen Fallhöhe jedenfalls kein Problem zu sein. Und wenn der Chef der größten Oppositionsfraktion im Bundestag mit dem eigenen Flieger eingeschwebt kommt, sagt auch das so einiges aus über die herrschenden Verhältnisse.

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Apropos hairaten: Wow, man muss schon ein bisschen verrückt sein, so ruhig, gelassen und ohne Angst so dicht neben einem der gefährlichsten und tödlichsten Lebewesen auf diesem Planeten zu schwimmen. Ein wirklich mutiger Hai!



(Da ist übrigens ein kleiner Tipp versteckt für die, die gern Online-Videos gucken und keinen Bock auf Googles Datenabgreife haben. Mehr von der hinreißenden Ocean Ramsey gibt es hier.)

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Seit wann ist 'Kartoffel' eigentlich so eine üble Beleidigung? Der, wie sich's für einen Strenggläubigen geziemt, komplett humorfreie polnische Ex-Präsident Lech Kaczyński, der 2010 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, ließ 2006 prüfen, die taz anzuzeigen, weil Sie ihn und seinen Bruder Jarosław in einem Satirebeitrag als "Kartoffeln" bezeichnet hatte. Zu einem Verfahren kam es nicht, aber die deutsch-polnischen Beziehungen hatten einen schweren Knacks. Schon vorher aber hatte das ehemalige Spontiblatt den polnischen Expapst immer "polnische Kartoffel" genannt.

Keine Ahnung, wie polnische Kartoffeln so schmecken, aber hiesige können recht delikat sein, wenn man die richtige Sorte wählt und beim Zubereiten keine Abkürzungen nimmt. In dem verkrampften Gepröter über 'antideutschen Rassismus' steckt mir viel zu viel an klammheimlicher Freude daran, sich in "Siehste!"-Pose zu werfen und sich auch endlich, endlich mal als Opfer gerieren zu können. Bätschi! Man belibe statt dessen einfach cool und erhebe, wie Küppersbusch vorschlägt, den "Spott über eine Volksgruppe -- "Ethnophaulismus"  [...] zum »Geusenwort«, zum Trotzwort [...]. Wie »schwul« oder »Pirat« oder eben auch »Kanak«."

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Apropos schwul: Wenn Kinder allein durch die Information, dass es auch andere Spielarten von Sexualität gibt, bereits irgendwie queer werden können, dann scheint in dem Konzept 'Heterosexualität' irgendwie der Wurm drin zu sein. Gibt ja Leute, die glauben, sexuelle Orientierung beruhe auf eigener Entscheidung. Weswegen es auch queere Menschen in Ländern wie dem Iran, Jemen, Katar und Saudi-Arabien u.a. gibt, wo auf homophile Handlungen Knast und/oder Todesstrafe stehen. Die stehen halt auf Nervenkitzel.







5 Kommentare:

  1. Es ist auch putzig, wenn man sieht, wie akribisch der Wutbürger-Stammtisch in Kleinbloggersdorf jedes noch so kleine Puzzleteilchen zusammenträgt, das zur Saga vom Friedensfürsten Putin und dem großen Satan USA passt. Wie viel Lebenszeit diese armen Menschen ihrem Zorn und ihrer Verbitterung opfern. Bei ihnen ist nächste Woche Atomkrieg, bei mir ist Sommer.

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  2. Aus der Rubrik "Fehler des Monats":
    "...die gern Online-Videos gucken und keinen Bock auf Googles Datenabgreife haben..."
    vs.
    "Diese Website verwendet Cookies von Google, um Dienste anzubieten und Zugriffe zu analysieren. Deine IP-Adresse und dein User-Agent werden zusammen mit Messwerten zur Leistung und Sicherheit für Google freigegeben. So können Nutzungsstatistiken generiert, Missbrauchsfälle erkannt und behoben und die Qualität des Dienstes gewährleistet werden."
    ;)

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    1. ... "Cookies von Google" ... entweder man "ist drin" oder nicht. Wenn drin, dann weiß Mutti auch, was man so treibt ...
      Gruß
      Jens

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  3. 70er Nostalgiker im Norden, Wärmehallen für den Pöbel im Süden.
    Wobei Finanzminister bei der Kirche den ein oder anderen Stein im Brett haben.

    Und in Kriegen sterben überwiegend Angehörige der einen Klasse, während die der anderen Klasse meist prosperieren. Egal auf welcher der sieben Seiten.
    "Grosskupferte" mit Weinkelch in der Pranke

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