Ronny des Monats - Juli 2022

 
Wer glaubt, Sommerzeit sei Urlaubszeit und auch Ronny & Cie. machten daher auch Pause, sieht sich wieder einmal eines Besseren belehrt, wie die unten versammelten Top 5 zeigen werden. Wussten Sie eigentlich schon, dass die Polizei in einigen Bundesländern voll genervt ist von den dauernden Rassismus-Studien? Weil sie immer in so schlechtem Licht dastehen täte, sekundiert der von Rainer Wendt präsidierte Berufsverband. Aha. Ich habe übrigens keinen Bock auf das andauernde "Aber der Linksextremismus ist mindestens genau so schlimm!", wenn wieder irgendwo rechte Gewalt verharmlost werden soll. Und nu? Wussten Sie ferner, dass die russische Duma schon 2015 die deutsche Wiedervereinigung zur völkerrechtswidrigen Annexion erklären wollte? Okay, auch andere hatten ja was geahnt. Und über Sachsen können wir gern verhandeln, wenn's dem Kriegsende dient.

Gestattet sei mir noch der Hinweis auf eine neue Rubrik bei Belltower News, in der von jetzt an wöchentlich rechte und antisemitische Straftaten dokumentiert werden. Danke, verdienstvoll.


Die Charts des Monats:

Platz 5: Woanders rätselt man über Kornkreise.
In Brandenburg halt darüber.

Platz 4: Rumopferei im Gerichtssaal
Der Anwalt des nunmehr Verurteilten Franco A. gab in seinem Schlussplädoyer zum Besten, sein Mandant sei das Opfer eines, so wörtlich "Woke-Tribunals" geworden, das sich, so wörtlich "als heilige Römische Inquisition [die es unter diesem Namen nie gegeben hat, Anm. d. V.]" aufspiele und dem es, so wörtlich, nur mehr darum ginge, "gesellschaftlich progressive Positionen zu diskreditieren". Es ist aber auch wirklich ein Elend mit den ganzen linksgrünversifften Schneeflöckchen auf Deutschlands Richtersesseln: Nicht mal progressiv sein, Waffen horten, auf rechten Treffen als Redner auftreten und sich als syrischer Flüchtling ausgeben darf man mehr. Menno! 

wenn sich jeder noch so seichte Gegenprotest als gewalttätige Meinungsdiktatur einer radikalen Linken bezeichnen lassen muss, kann die Frage gestellt werden, ob man die Mäßigung und Zurückhaltung nicht auch einfach bleiben lassen kann

— E L H O T Z O (@elhotzo) July 4, 2022

Platz 3: Bock und Gärtner
Das Private ist bekanntlich politisch. Auch bei der Staatsgewalt Hannover. Aber diese Rassismusstudien nerven echt voll!

Platz 2: Neues aus dem Failed State
Gewalt gegen Gefängnisinsassen. Bewährungsstrafen für Justizangestellte.
Sachse soll in Österreich Asylbewerber ausgebeutet haben.
Der Oelsnitzer Bürgermeisterkandidat hat Bier im Haus.


Platz 1: Der Schandfleck von Detmold
In ostwestfälischen Detmold steht ein vom Verfall bedrohtes Fachwerkhaus, das vor dem Bau der 1732 errichteten und 1938 zerstörten Synagoge als solche diente. Damit ist das Haus eine der ältesten noch existierenden Synagogen Norddeutschlands. Die jüdische Gemeinde möchte ein Museum und eine Begegnungsstätte aus der Immobilie machen. Eigentümer des Hauses ist der Rechtsanwalt Hendrik Schnelle. Der findet, die Hütte sein ein "Schandfleck", er will sie abreißen und einen Parkplatz auf das Grundstück pflastern. Das ist natürlich sein gutes Recht, möglicherweise aber auch kein Zufall: "Schnelle tummelt sich seit mindestens zwei Jahrzehnten in der rechten Szene. 2002 wurde er vom Landgericht Detmold wegen Volksverhetzung verurteilt, weil er öffentlich gefordert hatte, Homosexuelle zu »vergasen wie damals die Juden.«" (Philipp Lenhard)


Und der Ehrenronny des Monats Juli geht dieses Mal, eine echte Neuheit, über den Großen Teich, und zwar an: 

Lavern Spicer, texanische Kongresskandidatin der Republikaner

Der Leichnam des mit einer selbst gebauten Schusswaffe ermordeten japanischen Ex-Premiers Abe war noch nicht ganz durchgekühlt, da verstieg die genannte Knarrenheidi, die sich selbst als "fiery conservative truth teller" bezeichnet, sich zu folgendem Gezwütscher:

How did Shinzo Abe get assassinated when guns are banned in Japan?

Liberals, care to explain?

— Lavern Spicer🇺🇸🇺🇸🇺🇸 (@lavern_spicer) July 8, 2022

Fun fact: Im Jahr 2021 kamen in den USA über 40.000 Menschen durch Schusswaffen ums Leben, in Japan einer. Also statistisch gesehen quasi keiner. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass dieser eine Mensch vom Bus überfahren und tödlich verletzt worden wäre, dürfte um Größenordnungen höher sein. Apropos Straßenverkehr: Ich bin übrigens dafür, alle Ampeln und Verkehrsschilder sowie Sicherheitsgurte und Airbags abzuschaffen. Die Tatsache, dass es letztes Jahr hier in der Stadt einen tödlichen Verkehrsunfall gegeben hat, sollte doch Beweis genug sein, dass das alles komplett sinnlos ist, oder?