Sonntag, 18. September 2022

Vermischtes und Zeugs (XXXI)

 
In Puncto Doofheit nehmen identitäre Canceler und rechte Recken sich in der Tat nur wenig. Dennoch erscheinen letztere mir meist noch einen Tick mehr drüber. Momentan wird sich über die Disney-Neuverfilmung des Trickfilms 'Arielle' aufgekröppt, in dem die schwarze Schauspielerin Halle Bailey die Titelrolle spielt. Mein Lieblingsargument: Eine schwarze Arielle sei voll unrealistisch, denn unter Wasser käme gar nicht genug UV-Licht an, um so braun zu werden. Jetzt bin ich weder Film- noch Pigmentexperte, aber für einen Film, dessen Hauptfigur ein Fabelwesen ist, eine Meerjungfrau nämlich, und in dem Meerestiere sprechen, singen und tanzen können, ist 'realistisch' eventuell nicht sooo die Kategorie der Wahl, will mir scheinen.

Fun fact: Es haben sich sogar welche nicht entblödet zu ventilieren, Arielle die Meerjungfrau sei Dänin und könne daher unmöglich schwarz sein. Grundgütiger!

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Schaut momentan so aus, als müssten Wagenknechte, AfDeppen und Putin-Fans jetzt gaaanz stark sein. Und viel Phantasie aufwenden für ihre Dolchstoßlegenden vom bösen Westen. Hätte Putin auf die Invasion verzichtet, wären die Krim und der größte Teil des Donbass jetzt feste Teile der Russischen Föderation, das russische Militär wäre das zweitstärkste der Welt, die Grenze zwischen NATO und Russland nur halb so lang wie sie heute und Deutschland weiter ein Wurmfortsatz des russischen Fossilismus. Dumm gelaufen, das, ganz dumm gelaufen.

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Für regelmäßige Schwimmer sieht die Lage in meiner bescheidenen Heimatstadt eigentlich gar nicht schlecht aus (noch): Es gibt zwei Frei- und zwei Hallenbäder. Von Mai bis September/Oktober sind die Freibäder ganztägig offen. Außerhalb der Freibadsaison sind die Hallenbäder immer im Wechsel geöffnet, das eine vormittags, das andere nachmittags, zu den anderen Zeiten sind Vereine und Schulen dort. Es handelt sich um städtische Bäder ohne Spaßbad-Chichi und mit vergleichsweise moderaten Eintrittspreisen. Alles fein.

Dann gefiel es der Bäderverwaltung, dass das eine Hallenbad, jenes nämlich, das immer nachmittags geöffnet ist - für Berufstätige nicht ganz uninteressant -, barrierefrei umgebaut werden müsse und auch sonst einige Umbauten zu tätigen seien. Geld war dank Fördertöpfen vorhanden, die Finanzierung gesichert. Alles easy, ließ die Stadt verlauten, der Umbau gönge in der Freibadsaison über die Bühne, pünktlich zu deren Ende am 3. Oktober sollte das Prachtstück wieder seine Tore öffnen. Das würde bedeuten: Eine öffentliche Baumaßnahme würde termingerecht fertig. Spitzenwitz! Inzwischen wird gemunkelt, vor April 2023 ginge gar nichts. Wenn man da vorbeikommt, scheinen alle Arbeiten zu ruhen.

Der Berliner Flughafen sollte in fünf Jahren fertig sein, am Ende waren es vierzehn. Veranschlagte Bauzeit um 180 Prozent überzogen. Die Elbphilharmonie sollte in drei Jahren fertig sein, aus denen dann 10 wurden. Plus 233 Prozent. Los, Heimatstadt, da geht noch was! Du schaffst das!

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Alles, was Spaß macht, ist mal wieder verboten! Verdammte linksgrüne Ökodiktatur!

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Der neueste Humbug aus der Coaching-Ecke: Quiet Quitting. Das ist hipsterisch für: Dienst nach Vorschrift. Motto: "Solange mein Chef so tut, als würde er mich bezahlen, tue ich so, als würde ich arbeiten!" -- Bruhahahaha! Ein ewiger Klassiker des lustigen Büroabreißkalenders. Wie so oft, geht ein wenig unter, dass das zuvörderst eine Option gut Ausgebildeter in entsprechenden Tätigkeiten ist. Viele abhängig Beschäftigte haben nämlich gar nicht die Möglichkeit dazu. Die haben, wenn überhaupt, meist nur Leute mit irgendwelchen Bullshit-Jobs, die irgendwelche undefinierbaren 'Projekte' am Bein haben und den ganzen Tag obskure Excel-Tabellen vollmachen.

Viele andere, etwa Arbeiter in der Produktion oder auf dem Bau, medizinisches Personal, Feuerwehr, Fahrer, Servicekräfte in der Gastronomie etc. etc. haben nur wenig Gelegenheit zur Bummelei. Die können sich allenfalls öfter krank schreiben lassen, sofern sie einen entsprechenden Arzt haben. Aber selbst das kann schwierig werden, etwa in der Gastronomie, wenn Trinkgelder ins Einkommen eingepreist sind. Und immer das schlechte Gewissen, dass die Kollegen für einen mitarbeiten müssen.

Mit Widerstand gegen das ausbeuterische Dreckssystem hat das also mal rein gar nix zu tun.

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Diese Liste übers Älterwerden macht gerade die Runde. Kann ich alles unterschreiben. Und noch was beisteuern:
  • Du lässt Weinflaschen schon mal ein wenig lagern, anstatt sie sofort auszusaufen.
  • Du gehst in einem Jahr öfter zum Arzt als früher in zehn.
  • Kronen, Brücken, Implantate. Nuff said.
  • Wenn du doch einmal in eine Kneipe gehst, anstatt das Wochenende daheim zu verbringen, dann gehst zu zu einer Zeit wieder nach Hause, zu der ihr früher gerade mal beim Vorglühen wart.
  • Du gehst freitags abends auf ein Konzert und dir tun am Montag drauf noch die Knie weh.
  • Du ertappst dich dabei, Sätze wie "Kochen ist der Sex des Alters." eigentlich gar nicht mal so blöd zu finden.
(Wird wahrscheinlich fortgesetzt.)







4 Kommentare:

  1. Danke für deine Bemerkung zu Quite Quitting. Busfahrer, Aldi-Kassiererinnen, Fließbandarbeiter und andere Menschen, die im Mördertakt funktionieren müssen, haben sicher noch nie davon gehört. QQ als Elfenbeinturmthema der festangestellten Journalisten, die für ihre studierten Leser die Zeitung voll machen müssen.

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    1. Mehr noch: Man stelle sich die Reaktion so eines festangestellten, quit quittenden Journalisten vor, wenn die Kassiererin beim Aldi, wo er gerade Schlange steht, die selbe Idee hatte. How do you spell 'Klassenaspekt'?

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    2. ... Guten Tag,
      das, was man nun "Quiet Quitting" nennt, ist doch seit Jahren usus aller Beschäftigten in größeren Organisationen und Betrieben.
      Egal ob als Akademiker oder Facharbeiter — es wird einem unterstellt a - schon zu lange in der Firma zu sein, b - schon zu lange aus der Uni raus zu sein, c - leider schon über 40 zu sein ... "da stellen wir doch lieber nen neuen Mitte Zwanzigjährigen ein, der kostet weniger und gibt keine Widerworte).
      Und jetzt kommen Sie mir nicht mit dem Spruch "Aber die alten Besen kennen die Ecken".

      Gruß
      Jens

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  2. @ Liste übers Älterwerden
    Haben Sie gewusst: wenn sich mit fortschreitendem Lebensalter die Kopfbehaarung lichtet, verhält es sich keineswegs so dass die Haare ausfallen, wie irrtümlich angenommen. Vielmehr kehren diese lediglich ihre Wuchsrichtung um und wachsen nach innen in den Kopf zurück, um später aus den Ohren und Nasenlöchern wieder herauszukommen.

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