Dienstag, 14. Februar 2023

Vermischtes und Zeugs (XLIII)


Was ich wieder einmal nicht verstehe: Lange vor der Wiederholungswahl in Berlin wurde ein Ergebnis prognostiziert, wie es am Sonntag eingetreten ist: Deutliche Gewinne für die CDU, FDP raus, Verluste für die Regierungskoalition, drohender Machtverlust der Regierungskoalition, und das obwohl der CDU-Kandidat angeblich über das Charisma eines verbogenen Schuhlöffels verfügt. Das hat man im wesentlichen so kommen sehen. Am Wahlabend dann: Drama, Baby, drama! Oh my goodness, dieses schockierende Ergebnis muss uns alle demütig machen! Oh ja, natürlich. Warum nicht mal so: Das war das erwartet schlechte Ergebnis. Meine Güte noch eins!

Übrigens: In einer repräsentativen Demokratie gibt es, wenn ein Parlament gewählt wird, kein popular vote. Das heißt, so lange eine Partei allein keine absolute Mehrheit hat, stellt die Regierung, wer die Mehrheit der Parlamentssitze zusammenbekommt. Und bitte was soll das mit dieser Spökenkiekerei namens 'Wählerwille'? Wenn sich rechnerisch knapp ein Fortführen der bisherigen Koalition ausgeht, dann ist auch das 'Wählerwille' und kann vielleicht folgendes bedeuten: Der Wähler hat noch einmal ein Gnadenmandat und einen kleinen Aufschub erteilt, aber eine deutliche Verwarnung ausgesprochen. Sofern man bei einer Wahlbeteiligung von 64 Prozent überhaupt davon reden kann.

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Noch was, liebe Qual-litätspresse: Was soll das, großartig darauf herumzureiten, bei der Berlin-Wahl habe sich mit Olaf Schenk ein Kfz-Mechaniker gegen Franziska Giffey in deren Neuköllner Wahlkreis durchgesetzt? Uhhh, ein Hand-Werker! Na und? Der Mann mag einem sympathisch sein oder nicht, aber er hat Abitur, eine abgeschlossene Ausbildung -- eine ziemlich anspruchsvolle übrigens -- und einen Meisterbrief. Das ist als Qualifikation für ein politisches Amt nicht mehr und nicht weniger wert als ein (abgebrochenes) Studium und man kann das zumindest mal respektieren. Oder wäre umgekehrt auch berichtet worden, wenn mit Frau Giffey sich -- tö-rööö! -- eine Soziologin [Korrektur: Diplom-Verwaltungswirtin (FH)] mit aberkanntem Doktorgrad durchgesetzt hätte?

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"Es gibt nicht nur Industrieromantik, sondern auch eine Romantikindustrie. »Den Heiratsantrag machen Sie Ihrer Partnerin natürlich mit einem Diamant-Verlobungsring. Das ist einfach so«, informiert der Juwelenhändler Baunat und zeichnet in einem Blogbeitrag die Erfolgsgeschichte einer Marketingkampagne nach. [...] Ätherische Emotionen werden zur Grundlage eines stumpfsinnigen Materialismus: Einander etwas wert zu sein, predigt die Industrie, müsse durch eine Zahlungsbereitschaft belegt werden, die gewisse Mindeststandards nicht unterbietet. Je kostspieliger die Investition desto größer der Liebesbeweis. [...]

Ursprünglich stand die Romantik für spontane Subjektivität und impulsive Irrationalismen, sie setzte mechanistischen Weltbildern das Unberechenbare der Gefühlsregungen entgegen. Heute kontern Warenhändler, die in dem Begriff eine Vermarktungsgrundlage erkennen, mit Mathematik." (Minh Schredle)

Schönen Valentinstag noch!

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Wenn das so ist, wie berichtet, muss ich mich fefe anschließen: Scholz mag schlumpfkartoffelig daherkommen, hat mit seinem Kurs in der Panzerfrage aber allen, die bislang eine große Klappe hatten, eine Nase gedreht. In Polen, wo sie als erste getönt haben: "Wir liefern Leos! Und ihr lahmen Peaceniks so?", heißt es jetzt, da sie wirklich liefern müssen: "Ömpf, äh, es gibt da ein paar technische Probleme und...". In Portugal so: "Umpf, wir haben gerade mal nachgesehen. Drei könnten wir im Moment vielleicht entbehren und..." Und in den USA so: "Yes, wir liefern Abrams!" (Pause) "Irgendwann nächstes Jahr vielleicht...“ So sehen Kriegstreiber aus!

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Ond zäh wie Lähdärrr, oder was?

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"Hinter dem Ruf nach Frieden verschanzen sich die Mörder." (Paul Spiegel)


Befeuert von 'Sozialen' und 'alternativen' Medien, haben diverse Entwicklungen der letzten Jahre einem Typus Menschen Gehör verschafft, der für sein Elend stets Schuldige braucht, die bestraft oder irgendwie zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Der antiautoritäre Impuls dieser Leute richtet sich nicht generell gegen Autoritäten, sondern bloß dagegen, dass die Falschen das Sagen haben. Sie selbst hätten nichts dagegen, wenn denjenigen, die sie als Schuldige identifiziert haben, mit autoritären Mitteln Gerechtigkeit widerführe. Gewaltlosigkeit predigen sie nur gegen sich selbst oder gegen Russland. In einem fort berauschen sie sich an Bestrafungs- und Rachephantasien. Und so imaginieren sie Pogrome, Volkszorn und Militär- und Revolutionstribunale, die zackzack und ohne ennervierendes bürokratisches Gedöns aufräumen mit der internationalistischen Verschwörung.

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Hätten Sie’s gewusst? Eine der maßgeblich treibenden Kräfte hinter der NATO-Osterweiterung war einst ein gewisser Gerhard Schröder, seines Zeichens Best bro von Wladi dem Eroberer und Entnazifizierer. "Kurz nach dem Beitritt der baltischen Länder [2004] stand Putin auf einer Pressekonferenz neben Schröder und lobte, dass sich die Beziehungen zur Nato »positiv entwickeln«, er habe keine Sorgen mit Blick auf die Sicherheit der Russischen Föderation. Zur Gefahr erklärte Putin die Erweiterung erst viel später, als er merkte, wie sie sich propagandistisch verwerten ließ." (Jan Pfaff






 

3 Kommentare:

  1. Ich musste mich gestern in der Kneipe vor der Fußballübertragung vor meinen nichtsnutzigen Freunden rechtfertigen, weil es anscheinend kleine Fehler bei den Berliner Wahlen gegeben hat. Da habe ich ihnen mal ein paar Details von 2021 erzählt (Wahlbeteiligung teilweise über 100 Prozent) und es war Ruhe im Karton! Lustig ist ja auch jede Art von Behördengang in Caracas an der Spree.

    Giffey ist keine Soziologin, sondern Diplom-Verwaltungswirtin (FH). Sie hat versucht, am OSI in Politikwissenschaft zu promovieren. An jenem Institut, das Bonetti nach bestandener Disputation im Triumphzug verlassen hat, um sich anschließend von einer goldenen Kalesche, gezogen von acht Professoren, über den Ku'damm fahren zu lassen.

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    1. Habe das mal ergänzt, danke.
      War das nicht der Triumphzug mit der Bumsmusik und den freizügig gekleideten Mädels auf der Straße des 17. Juni, der danach im Angedenken an Bonettis Promotion jedes Jahr aufsd Neue begangen wurde?

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    2. Ja, da hatte ich gerade Techno und Trance erfunden (solche Sachen ziehe ich mir in der Mittagspause aus dem Arsch) und habe mir gedacht, feier das Ding mal mit einer Million Leute und stell keine Dixi-Klos auf.

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