Sonntag, 16. April 2023

Vermischtes und Zeugs (XLVIII)

 
'Wandel durch Handel' sei krachend gescheitert, hört man jetzt. Ach was! Nein! Doch! Ohhh! Mir will scheinen, bei diesem ganzen Wandeldurchhandel-Zinnober ging es wie so oft bloß darum, dass die Politik der Wirtschaft gefälligst auch im Weltmaßstab gute Geschäfte und fette Gewinne zu ermöglichen hat. Das Ziel war nie Weltfrieden, sondern Geschäftemachen. Howgh, Captain Obvious hat gesprochen! Das Narrativ, pardon, die Erzählung, friedlich Handel miteinander treibende Nationen bekriegten sich nicht mehr, kann also als so erledigt betrachtet werden wie die Trickle Down-Theorie und anderer neoliberaler Quark.

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Und, haben Sie sich auch den 15. April 2023 im Kalender markiert? Jenen schweren Schicksalstag der Deutschen, an dem das Land endgültig den U-Turn in die Steinzeit vollzogen und sich zum Gespött der Welt gemacht hat. Und die Grünen sind schuld! Natürlich, wer sonst? Die Grünen sind immer schuld.

Die meisten Atomkraftwerke wurden von der FDP abgeschaltet.
Der Atomausstieg wurde 2011 von CDU, CSU und FDP beschlossen.
Eine Verlängerung hätte schon 2019 beschlossen werden müssen.
Atomstrom hat zuletzt 4,6 Prozent des Energiemixes ausgemacht.
Erneuerbare Energien haben Atom- und Kohlestrom z.T. ersetzt.
(Und wer hat den Ausbau der Erneuerbaren am heftigsten blockiert? Bestimmt die Grünen!)
Die AKW-Betreiber selbst haben sich gegen einen Weiterbetrieb ausgesprochen.
Deutschland hat 2022 so viel Strom nach Frankreich exportiert wie noch nie.

Aber nicht vergessen: Die Grünen sind voll doof und an allem schuld.

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Metallica bringen ein neues Album heraus. Andreas Busche findet für die Vier die schöne Bezeichnung "Die härteste Pop-Band der Welt". Grins.

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Opa erzählt von früher: Gern wird ja geklagt, heutige Arbeitnehmer könnten sich im Gegensatz zu früher - meist sind die 1960er bis 1980er gemeint, also die Zeit, da die Barmenden jung waren - kein Eigenheim mehr leisten. Nun ja, es stimmt, dass ab ca. 1980 und verstärkt nach dem Kollaps des Ostblocks 1989/91 die Reallöhne stagnieren bzw. sinken. Andererseits war Baugeld nie so billig zu haben wie zwischen 2000 und 2021. Mein Vater bekam 1985 als Mitarbeiter einer Bank einen Baukredit für damals sensationelle 4,5 Prozent p.a., wofür er allgemein angestaunt und beneidet wurde. Meine Cousine und ihr Mann haben 2010 zwecks Immobilienerwerb einen Kredit auf 20 Jahre (!) für gerade mal 1,2 Prozent aufgenommen. Hätte man das jemandem in den o.g. goldenen Jahren erzählt, der Betreffende hätte reflexhaft einen Krankenwagen gerufen.

Vielleicht waren die Prioritäten früher auch andere. Mein Grundschulfreund T. zum Beispiel. Er war das jüngste Kind einer Aussiedlerfamilie aus Ostpreußen. Sein Vater war Zimmermann, seine ältere Schwester bereits verheiratet und aus dem Haus. Der Rest wohnte im elterlichen Eigentum. Ein halbvergammelter Altbau in Stadtnähe. Außer dass T. ein paar schöne Spielsachen wie eine Carrerabahn hatte, gönnten die sich nichts. Aßen sparsamst, fuhren meines Wissens nie in Urlaub. Jeder Pfennig ging fürs Haus drauf. Sein Bruder verdiente gutes Geld am Band bei Herta und zahlte für sein Appartment im Hinterhaus (später erfuhr ich, er habe auch die Carrerabahn zur Kommunion möglich gemacht).

Und das war kein Einzelfall. Mich hatte das Schicksal auf ein Gymnasium verschlagen, auf das so genannte Besser gestellte ihre Sprösslinge schickten. In meiner Klasse waren Freund H. und ich, die einzigen, die nicht in einem Haus wohnten, sondern in Etagenwohnungen zu leben die Aufgabe hatten. Lange nach der Schulzeit sickerte da und dort durch, dass nicht wenige keinesfalls schlecht verdienende Familien sich damals mit 8- oder 9-Prozent-Finanzierungen fast ruiniert hatten.

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Neulich im Stadtmuseum, in der Sonderausstellung zur Ruhrbesetzung 1923:
 

Finden Sie das auch so schrecklich, dass Journalisten sich neuerdings zu Aktivisten berufen fühlen, anstatt, wie sich’s gehört, ganz neutral und sachlich einfach nur zu berichten?

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"Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich." (Mark Twain)

Wo wir gerade bei früher sind. Die Boomer von heute sind die Kriegsgeneration von damals. Die, die, zumindest in den Augen der auf Krawall gebürsteten Jugend, den Krieg geführt und die Juden vergast hatte. Und der eben jene Jugend Mätzchen a’la "Das versteht ihr nicht, das waren ganz andere Zeiten.", oder "Das mit den Juden, das konnte man gar nicht wissen." nicht durchgehen ließ.









3 Kommentare:

  1. Meine Familie konnte sich in den 70ern kein Haus in unserer Heimatstadt leisten. Wir sind einfach soweit raus in die Pampa gezogen, bis es finanzierbar war. Das Haus entstand nach Feierabend und am Wochenende mit viel Eigenarbeit und befreundeten Handwerken. Unsere Nachbarn im Neubaugebiet: kleine Angestellte, Lkw-Fahrer usw. Dafür gab es im Sommer jahrelang nur Zeltplatz in der Eifel.

    Mein Ex stammt aus Ostpreußen, Vater Hilfsarbeiter. Hat auch gebaut. Das ging damals, wenn es auch nur ein schlichtes Haus am Waldrand war. Fertighäuser gibt es übrigens ab 100.000 € aufwärts.

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    1. Natürlich MeinE Ex. Nicht, dass sich jemand Hoffnung macht :o)

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  2. Siewurdengelesen17. April 2023 um 16:56

    Das Dauergerülpse gegen Grün vorwiegend vom konservativen und rechten Rand geht mir auch nur noch auf den Wecker. Seit dem Ukraine-Krieg ist das Ganze nochmals eskaliert. Es gibt sicher viel auf Sachebene zu Kritisierendes an der Koalition und den Grünen. Das Meiste dessen, was in Dauerschleife abgesondert wird, ist dagegen plumper Populismus, der sich fast komplett auf Baerbock und Habeck bezieht. Ich frage mich nur, unter welchem Stein diese "Kritiker" eigentlich die ganze Zeit vor der jüngsten Bundesregierung gepennt haben?

    Die ganzen Links zu den AKW hättest Du in komprimierter Form auch beim Graslutscher gefunden;-)

    Nicht dafür

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