Die Links und Fundstücke dieses Monats. Sollten eigentlich schon vorgestern hier erscheinen, aber da kam dieses völlig irre Bundesligafinale dazwischen, über das ich vorher noch das Eine oder Andere loswerden wollte. Ich muss sagen, inzwischen wächst mein Erstaunen, wie ein Verein wie der FC Bayern München, dessen Chefetage mehr und mehr das Bild eines komplett unprofessionellen Hühnerhaufens abgibt, sich so lange an der Spitze halten kann (die Probleme haben sicher nicht erst damit begonnen, dass Kahn und Salihamidžić vor einem knappen Jahr ihre Jobs angetreten haben). Mehr dazu weiter unten im Sportteil.
Politik. Man wird wohl alt. Schon wieder muss ich mir eingestehen, eine Kolumne von Jan Fleischhauer unterschreiben zu können.
Dieter Schnaas über die Probleme der 'Ampel'. Wirtschaftswoche! Es nimmt kein Ende...
Anna Jikhareva über bequemen Antiimperialismus mit Hammer und Sichel.
"So gemütlich haben sie es sich in ihrem eigenen Wohlstand eingerichtet, dass sie vergessen haben, was der Kampf für Freiheit und Selbstbestimmung bedeuten könnte – und dass dieser Kampf ein genuin linker ist. Diese Errungenschaften scheinen für viele derart selbstverständlich, dass sie sie als bürgerlich abtun - oder bloss noch in linken Sehnsuchtsprojekten wie Rojava registrieren." (Jikhareva, a.a.O.)
Glumm erinnert an den Brandanschlag in Solingen vor 30 Jahren.
Frank Rieger räsonniert über Machbarkeit in der Multi-Krise.
Julya Rabinowich: Wenn der Jude spricht. Michel Friedman war eingeladen, zum Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus an einer Gedenkveranstaltung des österreichischen Nationalrats teilzunehmen. Sein Beitrag kam nicht bei allen gut an.
Lisa Friedrich rekonstruiert, wie Hannah Arendt zur Ikone der Querdenker werden konnte.
"Auf Demonstrationen von Querdenker:innen oder rechten Internet-Foren findet man zuletzt auch immer wieder Hannah Arendts Appell »Niemand hat das Recht zu gehorchen!«. Die Denkerin wird hier zur Patronin für ein trotziges »Ich lasse mir von niemandem sagen, was ich zu tun habe«. Doch diese krude Verkehrung verkennt, dass allein die Rebellion gegen politische Verhältnisse für Arendt noch kein Ausdruck von Freiheit ist. Arendt kritisiert explizit die liberale Verkürzung des Freiheitsbegriffs: Nach ihr geht es gerade nicht darum, dass individuelle Freiheit dort anfängt, wo Politik aufhört." (Friedrich, a.a.O.)
Thomas Tews: Warum die BDS-Bewegung palästinensischen Arbeitern am meisten schadet.
Kultur/Gesellschaft/Gedöns. Peter Hintz rezensiert Dirk Oschmanns Bestseller 'Der Osten. Eine westdeutsche Erfindung' und Matthias Warkus das Pendant 'Wer lacht noch über Zonen-Gaby?' von Nicole Zepter.
Stefan Sasse will unsere Aufsätze nicht. Na dann eben nicht.
Interviews mit Harald Schmidt sind eigentlich immer unterhaltsam. So auch dieses.
Ulli Hannemann: Die Strafe. Die Jugend wieder.
"Junge weiße Männer können immer alles ganz genau erklären. Man sieht in ihnen schon deutlich die unangenehmsten Eigenschaften alter weißer Männer angelegt, zu denen sie eines Tages sowieso unweigerlich werden. Darauf freue ich mich schon - willkommen im Club!" (Hannemann, a.a.O.)
Jens Balzer erklärt, warum uns die 80er so nahe sind und warum 'Die Schwarzwaldklinik' eigentlich sehr modern war.
Musik. Bevor Joachim Witt durch Hits wie 'Goldener Reiter' und 'Herbergsvater' zum Star wurde, war er Mitglied bei der Band Duesenberg. Die machte gefälligen englischsprachigen West Coast-Rock mit Anklängen an Toto und Journey. Die konnten das auch durchaus und es gab sogar den Deutschen Schallplattenpreis 1980, aber sie machten keinen Schnitt damit. Passte wohl nicht recht in die Zeit. (Anschauen kann man sich das übrigens in der hervorragenden dreiteiligen Dokumentation über die Neue Deutsche Welle, die in der ZDF-Mediathek zu bestaunen ist.)
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Sport. Die Herren Zeigler und Köster räsonnieren eine Stunde lang im Podcast über das Saisonfinale: Eine Liga voller Narren.
BVB-Fan Micky Beisenherz war im Westfalenstadion. Er wird seinen Kindeskindern dereinst was zu erzählen haben.
Essen/Trinken/gut leben. Die Kochgenossen klären auf, was es mit vietnamesischer Fischsauce (Nuoc Mam) auf sich hat.
Jörn Kabisch, Koch und seit einiger Zeit Betreiber eines Landgasthofes, über das fast vergessene Königsbillard.
Johannes Arens mit einigen überraschenden Erkenntnissen über die bei uns bekannte griechische Küche.
Das Rezept. Oder besser: ein ganzer Strauß dieses mal. Wer dieser Tage als Stadtbewohner an Wochenenden das Fenster öffnet, erschnuppert höchstwahrscheinlich eine aus tausenden Holzkohlegrills auf Myriaden Balkonen, Terrassen und anderen Freiflächen befeuerte Dunstglocke. Sommerzeit ist Grillzeit. Dagegen wäre nichts zu sagen, herrschte da nicht so oft eine deprimierende kulinarische Ödnis. Die Marinaden der eingeschweißten Nackenkarbonaden aus dem Discount enthalten meist jede Menge Zucker und E-Nummern. Auch wer sein Grillfleisch beim Metzger des Vertrauens kauft, ist nicht unbedingt davor gefeit, denn längst nicht alle Metzger dürften ihre Marinaden selbst machen. Einmal gegrillt, wird das Elend dann meist in einer ganzen Batterie an Gewaltsaucen ersäuft, die einem entweder die Geschmacksnerven wegbrennen (Chili), süß wie Marmeladen sind (Curry) oder bei denen man das Gefühl hat, man hätte soeben auf Holzkohle gebissen (BBQ).
Das muss doch alles nicht sein.
Warum überhaupt marinieren? Hat man wirklich gutes Fleisch, reichen Öl, etwas grobes Meersalz und eventuell ein paar frische Kräuter. Oder wenn schon, warum Marinaden nicht mal selbst machen? Was den Vorteil hat, dass man weiß, was drin ist. Zudem ist das so simpel wie Wasser kochen. Auch dem Saucenelend aus Flaschen lässt sich mit einfachen Mitteln entgehen. (Merken Sie was? Keine Emulgatoren und Verdickungsmittel, keine modifizierte Stärke, nix Glukosesirup, Zucker/Süßungsmittel). Definitiv bei nächster Gelegenheit ausprobiert wird Frau Pauls Rezept für Sauce vierge, die ich mir zu so einigem gut vorstellen kann. Paar nette Leute, schönes Weinchen dazu, dann macht grillen gleich noch mehr Spaß.
Essen/Trinken/gut leben. Die Kochgenossen klären auf, was es mit vietnamesischer Fischsauce (Nuoc Mam) auf sich hat.
Jörn Kabisch, Koch und seit einiger Zeit Betreiber eines Landgasthofes, über das fast vergessene Königsbillard.
Johannes Arens mit einigen überraschenden Erkenntnissen über die bei uns bekannte griechische Küche.
Das Rezept. Oder besser: ein ganzer Strauß dieses mal. Wer dieser Tage als Stadtbewohner an Wochenenden das Fenster öffnet, erschnuppert höchstwahrscheinlich eine aus tausenden Holzkohlegrills auf Myriaden Balkonen, Terrassen und anderen Freiflächen befeuerte Dunstglocke. Sommerzeit ist Grillzeit. Dagegen wäre nichts zu sagen, herrschte da nicht so oft eine deprimierende kulinarische Ödnis. Die Marinaden der eingeschweißten Nackenkarbonaden aus dem Discount enthalten meist jede Menge Zucker und E-Nummern. Auch wer sein Grillfleisch beim Metzger des Vertrauens kauft, ist nicht unbedingt davor gefeit, denn längst nicht alle Metzger dürften ihre Marinaden selbst machen. Einmal gegrillt, wird das Elend dann meist in einer ganzen Batterie an Gewaltsaucen ersäuft, die einem entweder die Geschmacksnerven wegbrennen (Chili), süß wie Marmeladen sind (Curry) oder bei denen man das Gefühl hat, man hätte soeben auf Holzkohle gebissen (BBQ).
Das muss doch alles nicht sein.
Warum überhaupt marinieren? Hat man wirklich gutes Fleisch, reichen Öl, etwas grobes Meersalz und eventuell ein paar frische Kräuter. Oder wenn schon, warum Marinaden nicht mal selbst machen? Was den Vorteil hat, dass man weiß, was drin ist. Zudem ist das so simpel wie Wasser kochen. Auch dem Saucenelend aus Flaschen lässt sich mit einfachen Mitteln entgehen. (Merken Sie was? Keine Emulgatoren und Verdickungsmittel, keine modifizierte Stärke, nix Glukosesirup, Zucker/Süßungsmittel). Definitiv bei nächster Gelegenheit ausprobiert wird Frau Pauls Rezept für Sauce vierge, die ich mir zu so einigem gut vorstellen kann. Paar nette Leute, schönes Weinchen dazu, dann macht grillen gleich noch mehr Spaß.
Danke für die abwechslungsreiche Liste! Die Kolumne von Fleischhauer hab ich gelesen und muss feststellen: Er hat recht! Und das von Fleischhauer! Auch ich werde alt....
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