Vermischtes und Zeugs (LVII)

Satire, so schrieb's Kurt Tucholsky einst, sei die Waffe der Schwachen gegen die Mächtigen. Das ist zunächst einleuchtend. Problematisch wird es, wenn nicht klar ist, wer die Mächtigen eigentlich sind. So kann jeder Antisemit Stürmer-Karikaturen mit feist hakennasigen jüdischen Superkapitialisten rechtfertigen mit: "Wieso? Ist doch nur Satire, es geht schließlich gegen die Mächtigen.". Und was ist mit regierungsnaher Satire, zum Beispiel Anti-Hitler-Filmchen, wie sie 1941ff. im Auftrag der US-Regierung auch von Disney produziert wurden? War das noch Satire oder bloß Propaganda?

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Ok, @katjaberlin mal wieder sehr auf den Punkt. pic.twitter.com/hiuxeDQ9A8

— Claas Gefroi (@ClaasGefroi) July 31, 2023

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Auf dem AfD-Parteitag ließ Frau Weidel wörtlich verlauten, eine 'Festung Europa' errichten zu wollen. Das hat bekanntlich schon einmal ganz hervorragend funktioniert. Herr Höcke und andere aus der Partei möchten die EU auflösen und wieder ein 'Europa der Vaterländer' ("Diese EU muss sterben, damit das wahre Europa leben kann."). Auch das wird sicher irre supi werden, man muss nur die Briten fragen. Und wenn wir dann die EU auflösen, dann handeln alle europäischen Vaterländer plötzlich ganz solidarisch Hand in Hand und bauen gemeinsam die 'Festung Europa', oder was?

Natürlich ergibt das alles Sinn. "Denn nur wenn es den Wählern richtig schlecht geht, machen sie ihr Kreuz bei der AfD. Es ist daher aus AfD-Sicht konsequent und durchaus sinnvoll, ihr ganzes politisches Streben danach auszurichten, ihrem eigenen Land möglichst schwer zu schaden." (Tammox)

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"Der perfide Zynismus des momentan maßgeblich von CDU und FDP betriebenen 'Kulturkampfes' liegt ja darin, dass ausgerechnet die Parteien, die sich am schamlosesten für die Belange des Kapitals und der Superreichen ins Zeug legen, sich zu Anwälten der 'kleinen Leute' aufspielen, denen Habeck brutal die Ölheizung aus dem Keller klauen will. Und dass ausgerechnet jene politischen Kräfte, denen in den letzten Jahrzehnten keine neoliberale Zumutung für das untere Drittel der Gesellschaft brutal genug sein konnte, sich nun angeblich darum sorgen, die 'kleinen Leute' könnten von der Politik der Grünen eventuell 'überfordert' sein. So seht ihr aus!" (fefe)

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Und? Schon entschieden? #Teambarbie oder #Teamoppenheimer? Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, in welch schockierendem Ausmaß Frauen in der Öffentlichkeit immer noch marginalisiert werden, haben wir ihn spätestens hier: 

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Apropos 'kleine Leute': Woher kommt eigentlich diese infantil-antidemokratische Forderung, eine amtierende, mehrheitlich gewählte Regierung habe bei ihren Entscheidungen und Handlungen immer unbedingt alle 'mitzunehmen'? Vielleicht ist es genau umgekehrt: In einer Demokratie bestimmt die mehrheitlich gewählte Regierung für einen gewissen Zeitraum, wo es lang geht und was getan wird. Innerhalb geltender Gesetze und abgefedert durch Checks and Balances natürlich. Zwar genießt auch die Minderheit gewisse Rechte, aber bestimmt nicht das, dass die Regierung nur das macht, was ihr auch in den Kram passt. Deal with it.

Möglicherweise ist das doofe Gegreine Marke "Rabäääh, die böse Ampel macht ganz viele doofe Dinge, die mir überhaupt nicht in den Kram passen. Ich will, dass das weggeht, oder ich wähl Nazis!", daher kein Zeichen zivilgesellschaftlichen Engagements und wachen Widerstandsgeistes, sondern ein Symptom für mangelnde politische Reife und fehlende Demokratiefähigkeit. Zumal diejenigen, die am lautesten greinen, nicht selten welche sind, die gern mal phantasieren, wie sie aufräumen und klar Schiff machen würden, wenn man sie nur ließe.

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Nach dem Spiel gegen Kolumbien hört das hoffentlich mal auf mit dem "Also die Frauen würden ja niiieee so peinliche Nummern abziehen wie die Männer, so mit schauspielern und auf dem Boden wälzen und so!". Je mehr die ökonomischen Verhältnisse im Frauenfußball sich wie gefordert vermännlichen (und warum sollten sie nicht, wenn die Nachfrage stimmt), desto ähnlicher wird der Frauenfußball dem männlichen Pendant werden. It’s the economy, stupid!