Donnerstag, 22. August 2024

Vermischtes und Zeugs (LXXXVIII)


Dass grotesk klotzige Autokarikaturen wie der 'RAM 1500' auch hierzulande immer mehr in Mode kommen, finde ich komplett nachvollziehbar. Ich meine, hey, jetzt, da noch der letzte Rentner so eine SUFF-Kalesche fährt, muss man der Welt eben irgendwie anders mitteilen, dass man es gewaltig nötig hat. Letztes Jahr sah ich auf der A 9 bei Ingolstadt solch einen Kinderkiller, dessen Halter noch in Frakturschrift "FUCK YOU, GRETA!" auf die Heckklappe foliert hatte. Die Konföderiertenflaggen und das sächsische Kennzeichen rundeten den Gesamteindruck für mich stimmig ab. Nicht, dass ich Vorurteile habe...

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'Schiffe versenken' ist jetzt übrigens total friedfertig und heißt 'Regatta'. Nehmt dies, Kriegstreiber!

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In der Tat sollte man Trinkgeld in der Gastronomie abschaffen und stattdessen die Beschäftigten ordentlich bezahlen. In den USA ist das inzwischen komplett ausgeartet und es werden 20 Prozent und mehr erwartet. Man sollte nicht vergessen, dass ursprünglich bloß dazu diente, die Löhne des Servicepersonals zu drücken. Entstanden ist das in den USA zur Zeit der Großen Depression. Gastronomen senkten die Löhne ihrer Angestellten und sagten den Gästen: Hey, drückt doch eure Anerkennung für einen tollen Service einfach dadurch aus, dass ihr dem Personal was dazugebt. Anders gesagt: Bezahlung nach Gutdünken.

Das Argument, die Angestellten müssten dann halt bloß Leistung zeigen, ist Quatsch. Was hat es mit 'Leistung' zu tun, wenn jemand, zum Beispiel aus familiären Gründen, nur 'Hundeschichten' machen kann, in denen nichts los ist, während andere abends und am Wochenende Zeit haben, wenn der Laden brummt? Und was hat es mit 'Leistung' im Sinne von Arbeitsleistung zu tun, wenn attraktive weiße Mitarbeiterinnen im Schnitt deutlich mehr Trinkgeld kassieren als andere? Klar, es gibt Häuser, die das abmildern, indem sie die Trinkgelder in einen Topf werfen und dann auf alle umlegen. Das ändert aber nichts am Problem der niedrigen Löhne.

Und ja, höhere Löhne müssten dann auf die Preise umgelegt werden. Aber es dürfte sich ungefähr um jenes Geld handeln, das eh schon in Form dieser unsäglichen Trinkgelder bezahlt wird. Preiserhöhungen kriegen Gastros übrigens auch sehr gut ohne Lohnerhöhungen hin. Ein 'gutbürgerliches' Traditionslokal hier in der Nachbarschaft schreibt einem für ein sehr durchschnittlich dimensioniertes Jägerschnitzel mit einer Handvoll Pommes und einem kleinen Beilagensalat inzwischen 24 Euro auf den Bon. Da kommt es auf 1-2 Euro für den Service auch nicht mehr an.

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"Ein Deutscher ist jemand, der aus dem Portemonnaie langwierig seine Payback-Karte rausholt, damit er ordentlich getrackt werden kann, und dann mit Bargeld zahlt." (Fefe)

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Oh je, oh je. Jennifer Lopez, oder 'J. Lo', wie ihre Freunde sie zärtlich nennen, und Ben Affleck haben sich wieder mal getrennt und die Scheidung vollzogen. Ist jemandem schon mal aufgefallen, war für einen Klassenaspekt dieses lustige Bäumchen wechsle dich-Spiel nebenbei auch hat? In den USA ist man gut beraten, mehrfacher Millionär zu sein, wenn man ein paar Scheidungen wuppen will im Leben. Auch bei uns können Scheidungen teuer werden und ohne Ehevertrag steht fast immer einer von beiden hinterher schlechter da. Ganz übel wird es bei Ehen, die materiell nur funktionieren, wenn zwei zusammenlegen und das Leben auch finanziell gemeinsam stemmen. Denen bleibt der Weg der Scheidung entweder versperrt oder er führt höchstwahrscheinlich in die Armut.

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Im Moment ist die Empörung groß wegen der Schießerei am Frankfurter Hauptbahnhof. Die Bundesregierung habe "keine Kontrolle mehr", entblödete Alexander Throm, innenpolitischer Sprecher der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion sich nicht zu ventilieren. Mal zur Erinnerung: Zuständig für die öffentliche Ordnung an Bahnhöfen ist die Bundespolizei. Die untersteht dem Bundesinnenministerium und ist seit ein paar Monaten sehr mit Grenzkontrollen beschäftigt. Und weil man die Personalkapazitäten der Bundespolizei nicht von heute auf morgen um 20, 30 Prozent erhöhen kann, bleiben eben weniger Ressourcen für Bahnhöfe und Flughäfen, ganz einfach. Nicht schön, passiert aber irgendwann, wenn man jahrzehntelang einen "schlanken Staat" fordert.









10 Kommentare:

  1. DasKleineTeilchen22. August 2024 um 18:30

    In den USA ist das inzwischen komplett ausgeartet und es werden 20 Prozent und mehr erwartet.

    und wird auf den grundverdienst angerechnet; die ausgebeuteten müssen dann ernsthaft steuern für die trinkgelder abdrücken.

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    1. Kinderkiller —
      Der aktuelle "wer hat den Längsten" Wettbewerb bei den Audi- und BMW-Oberklasse Modellen: eine 1 Meter hohe Kühlerattrappe, welche nur zu 10 Prozent überhaupt mit Löchern versehen ist. Wenn das der Geschmack der angepeilten Käuferschicht solcher Fahrzeuge ist, muß man diese im Umkehrschluss intellektuell doch eigentlich bei Bling-Bling-Pommes-Millionären, Gängsterrappern und Puffbetreibern einsortieren.

      Trinkgeld —
      Die USA waren - sind - und werden immer Vorreiter der bestmöglichen Ausbeutung von Arbeitskraft in der westlichen Welt sein.

      innenpolitischer Sprecher der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion —
      Die CDU/CSU war - ist - und wird immer eine größtenteils heuchlerische, unehrliche Partei sein, die den Eigennutz aka Lobbyismus der Abgeordneten prima findet und es sich auch ansonsten im Rektum des Kapitals gut gehen lässt.

      Gruß
      Jens

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    2. Du lieber Himmel - gegen sowas wie den RAM sieht mein RAV4 wie ein putziger Chorknabe aus - nicht mal halb so groß. Und auch als Geländewagenfahrer frage ich mich, wie solche Monster überhaupt eine Straßenzulassung kriegen. Und dann können se das blöde Ding nich einparken... *augenroll* Aber nicht nur Gelädewagen werden absurd groß, auch die Mittelklasseautos werden immer größer und die kleinen Modelle verschwinden immer mehr - oder werden auch größer. Zwischen meinem und dem jetzigen RAV liegen über 25 Jahre und der heutige ist mir viel zu groß, so gerne - und auch aus Gründen - ich Allrad fahre.

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  2. Zu Ram fällt mir de köttelnde Schafsbock ein.
    Oft sehen die Fahrer dieser Wägen ähnlich aus (fetter Arsch, haarig und Hörner aufgesetzt)

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  3. Siewurdengelesen23. August 2024 um 20:26

    Herr Throm hat auch so spannende Ansichten. Selbst die ganzen Überwachungsambitionen von Frau Faeser sind ihm nicht genug und sobald es um Migration et al geht, klingt er durchaus wie ein Mitgleid einer offen rechten Partei - viel Polemik und wenig Substanz.

    Gehälter, Trinkgelder usw. sind ja nicht nur in der Gastronomie so ein Reizthema mit dem offensichtlichen Widerspruch fairer Löhne für die nicht eben einfache Arbeit bei gleichzeitigem Anspruch auf ordentliches Essen und der Geiz-ist-Geil-Fraktion, die am liebsten noch etwas haben will dafür, dass sie überhaupt zum Essen gehen. Das ist im Reinigungssektor ähnlich übel und so ist es eine Unsitte, Trinkgelder auf das Gehalt anzurechnen und ähnliche Unsitten, die nur den Zweck haben, weniger zahlen zu müssen. Wenn ich etwas geben will, dann tue ich das und wenn nicht, dann eben nicht. Für DIN-A4-Futter zu Preisen der gehobenen Gastronomie muß ich nix nachschießen.

    Hach ja - bliebe noch dieses überkandidelte Vehikel: Meines Erachtens geht da schon länger etwas schief und abseits der ganzen Thematik, wie Individualverkehr klimafreundlicher wird, ist es nur noch erschreckend, wieviele völlig überdimensionierte und -motorisierte Karren unterwegs sind und auch so gefahren werden. Das geht über solche grotesk absurden Kisten wie den Dodge über die gesamte Poserszene bis zum Mr. Wichtig im Supersportwagen. Manchmal hat man nur noch den Eindruck, die wären wegen ihrer was auch immer für Defizite in der Klapse besser aufgehoben als auf der Straße. Da überträgt sich einmal mehr die Ellbogengesellschaft auf die Straße und wenn man schon sonst nur ein Wicht oder eine Wichtine ist, dann ist man wenigstens auf der Straße mal Number One. Das hat schon manchmal was vom Tanz auf dem Vulkan und lieber Feiern bis zum Schluß statt endlich Konsequenzen zu ziehen. Sich selbst mal etwas zurücknehmen oder auch mal im Interesse aller handeln is nich...

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  4. Auf der letzten IAA in München wurde eine e-Schleuder mit 1.000 PS vorgestellt. Voll ökologisch. Seitdem esse ich nur noch veganfreies Fleisch.

    Auch die Kleinen wollen bei den Großen mitspielen. Vom Mini zum Maxi: https://tinyurl.com/bdetfek8

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    1. Die Leistung eines eAntriebs ist irrelevant. Sparsam sind ALLE, spaßarm nur die mit wenig Leistung! Entscheidener ist Größe und Gewicht, letzteres aber auch nicht so extrem...

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  5. Das Tracking ist nicht das Problem bei Bargeldlos. Sondern das Problem bei Bargeld-Abschaffung ist der Fremdzugriff auf die Liquidität des Individuums. Bei Konto-Kündigung ist man faktisch mittellos.

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  6. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  7. Das mit dem Trinkgeld ist ein interessantes Problem. Ich lege bei guter Leistung gern etwas drauf (unabhängig vom Gewerbe). Ist eine Respektsbezeugung. Aber weder sollte dies erwartet oder dem Arbeitgeber bekannt sein. Was mit der aktuellen Überwachung ein Ding der Unmöglichkeit ist. Bargeld kommt dann auch noch ins Spiel. Wie auch das unsichtbare Hilfspersonal. Da schleich ich mich oft mal in die Küche und gebe was ich zu viel habe denen die zu wenig haben. Wenn sie gerechte Löhne bekommen würden, würde ich einen anderen Weg finden, den Respekt vor der geleisteten Arbeit zu zeigen und sei es nur, dass ich sie zum Essen einladen und selbst koche.

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