Meine Güte, war es der nationale Gedenktag, der die Ronnys der Nation sich im letzten Monat so hat ins Zeug legen lassen? Eine Menge an üblichem Kram gilt es zu vermelden. So verging auch dieses Mal der Monat nicht, ohne dass sich irgendein AfD-Komiker zum Obst gemacht und sehr schön demonstriert hätte, wie wenig Platz in dieser Partei wirklich ist für Kryptonazis und Ewiggestrige. Dieses mal war es der saarländische Spitzenkandidat Rudolf Müller, der sich als nebenberuflicher Devotionalienhändler entpuppte. Apropos Müller: Natürlich gab es auch wieder eine Menge Verbaldiarrhoetiker wie Klaus Müller, die auf Facebook, gern auch unter Klarnamen, aus ihrem Herzen keine Mördergrube machten.
Überhaupt, Dresden. Da wären die Bombenleger, die bewiesen haben, dass man in der Welthauptstadt der Bombenopfer nach wie von ein Händchen hat für so was, und schließlich die Grölemänner vom dritten Oktober. Quasseln was von Diktatur, beschimpfen die Staats- und Regierungsspitze lautstark in einer Weise, für die man sie in jeder Diktatur, die diesen Namen verdient, sofort ins Loch werfen und den Schlüssel wegschmeißen würde, kommen hier aber ungeschoren damit durch und bemerken den Fehler auf dem Bild nicht.
Menge Holz, das. Schwer, da eine Auswahl zu treffen. Ich habe es trotzdem versucht. Die Top 5 des Monats:
Platz 5: El Verpisso
Ständig hört man aus der rechten Ecke ja das Genöle, Flüchtlinge sollten gefälligst mannhaft für ihr Land kämpfen, wenn daheim der Baum brennt, anstatt einfach so den bequemen Weg zu gehen, sich nach Mitteleuropa zu verkrümeln und den Sozialsystemen auf der Tasche zu liegen. Wenn man Pegida nun mit aller Großzügigkeit in Teilen dem rechten Spektrum zuordnen mag, dann liefert deren merhfach vorbestrafter Supremo Butz Lachmann mit seiner Emigration nach Teneriffa gerade ein schönes Beispiel, was genau von so was zu halten ist. Aber er macht's ja bestimmt nur seines Rheumas und des hiesigen nasskalten Wetters wegen, sonst würde er das Vaterland garantiert bis zum letzten Atemzug verteidigen gegen die Flüchtlingshorden, ehrlich jetzt.
Platz 4: Botschafter sächsischer Lebensart
Auf dem Oktoberfest grölte ein sächsischer Tourist rechte Parolen und auf dem Hamburger Hauptbahnhof fühlte einer sich berufen, ankommende Reisende mit Hitlergruß willkommen zu heißen. Kann man solche Zivilisationsverweigerer nicht schon an der Grenze stoppen und an der Einreise hindern?
Platz 3: Sexmobs in Zwickau und Anklam
Haben wir ja jetzt gelernt, spätestens seit der Orgie von Köln: Der Muselmane kommt in Hekatombenstärke hier angeschissen, vornehmlich in Form des allein reisenden, kulturell orientalisch deformierten Jungmannes mit Samenstau, und hat nichts besseres zu tun, als Stütze abzugreifen und sittsame deutsche Frauen zu notzüchtigen. Wenn so etwas tatsächlich geschehen ist, dann gibt es da wenig zu verharmlosen oder zu vertuschen, gar keine Frage. Man sollte halt nur nicht im Umkehrschluss meinen, so etwas würde ein anständiges deutsches Mannsbild qua überlegenen Genen und höher stehender, nichtpatriarchaler Kultur niemals tun. Oder bestätigen Ausnahmen wie die des 29jährigen alkoholisierten Inländers, der in der Vogtlandbahn bei Zwickau junge Frauen mit einem Dildo belästigte oder des 71jährigen Exhibitionisten, der auf dem Friedhof von Anklam Fünf gegen Willi spielte, nur die Regel?
Platz 2: Rot für Tätlichkeit
Die üblichen Übergriffe. Der Chronistenpflicht wegen. Aufgrund der Gefahr für Leib und Leben der Betroffenen weit oben. Leider. In Schwerin kommen mittlerweile wohl auch Schusswaffen zum Einsatz und im sächsischen Sebnitz sind Jugendliche mit Messern auf drei syrische Kinder zwischen fünf und elf Jahren losgegangen. Wahrscheinlich, weil man ihre Sorgen und Nöte nicht ernst genug genommen hat oder so.
Letzteres ist aber ein gutes Stichwort. Platz eins geht in diesem Monat nämlich unangefochten aaan:
Das Land Sachsen
Für die zeitgenössische Real-time-Adaption des Stückes 'Biedermann und die Brandstifter'. Keine Ahnung, wie dieses Bundesland noch zu retten wäre. Vielleicht mit einem kompletten Reset. Totale Umvolkung von Politik, Polizei, Justiz und Verwaltung. Das könnte noch helfen. Man gewinnt als Außenstehender den Eindruck, dass sie dort immer einen Tick schmerzfreier sind als im restlichen Land, sogar den restlichen neuen Ländern. Das braune Geblubber scheint der dortigen Politik, Polizei und Justiz aus allen Ritzen zu quellen. Egal, ob es darum geht, offensichtliche Gewalttaten herunterzuspielen, ob der wichtigste Häftling seit langem Gelegenheit zum Suizid in seiner Zelle hat (nachdem man ihn zuvor hatte entwischen lassen), ob Polizisten mit Pegida-Latschern herumkumpeln oder einer CDU-Abgeordneten Nazi-Vokabular aus der Runkel quargelt, immer bekommt man das Gefühl, in Sachsen halten sie Faschismus nicht für eine ernste Bedrohung, sondern für einen besseren Dummejungenstreich, wenn sie's nicht eigentlich sogar insgeheim ganz dufte finden. Und immer sind sie Opfer, immer die Beloochenen und Bedroochenen und immer sind die anderen schuld.
Und auch in diesem Monat gibt es wieder einen Sonderpreis. Der geht dieses Mal allerdings nicht an einen echten Ronny, sondern an jemanden, den diese echten Ronnys geschafft haben. Mürbe gemacht haben. Der jetzt keinen Bock mehr hat und seinen Blog, in dem er über die Entwicklungen in seiner Heimatstadt Bautzen berichtete, deswegen beendet hat. Natürlich kommt das eigentlich zu spät, trotzdem, so etwas braucht so viel Öffentlichkeit wie möglich. Also, die honourable Mention geht an:
Veselin Popovic alias 'lauterbautz'ner'.
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