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Dienstag, 12. September 2017
Unter falscher Flagge...
... hau'n wir auf die Kagge
Gestern war es wieder einmal so weit: Remember, remember Elfter September! - so lautete der Tagesbefehl. Aber das Ganze war ja eh ein Inside Job. Eine False Flag-Aktion, ins Werk gesetzt von Bush, Cheney, Wall Street, Geheimdiensten, Militär und/oder wem auch immer. So behaupten es jedenfalls so genannte Truther.
Klar, an der Nummer hätten, je nach Variante, tausende von Leuten beteiligt gewesen sein müssen. Wolkenkratzer hätten monatelang aufwändig zur Sprengung vorbereitet, Flugzeuge gegen identische, speziell für den Angriff auf die Türme des WTC präparierte ausgetauscht und die Insassen der eigentlichen Maschinen später im Nirgendwo exekutiert werden müssen. Das alles hätte komplett unbemerkt geschehen müssen, um damit einen Casus belli für den angeblich seit langem geplanten Krieg in Afghanistan in der Hand zu haben. Ferner hätte man diverse Bekennervideos und -schreiben von Osama Bin Ladin fabrizieren, die Hintergrundgeschichten der Angreifer um Mohammed Atta stricken und die u.a. deutschen Geheimdienste entsprechend hinter die Fichte führen müssen (gut, die drei letztgenannten Dinge dürften noch am ehesten machbar gewesen sein).
Der Rest ist bekannt: Am Tag X, jenem 11. September 2001, griffen all diese Aktionen perfekt ineinander wie ein Uhrwerk, die komplette Weltöffentlichkeit war geschockt und ließ sich täuschen, gut 3.000 Amerikaner kamen ums Leben, Bush hatte seinen Kriegsgrund, Feuer frei und ab dafür. Für die so genannte Truther-Bewegung ist der Fall klar wie Knochenbrühe: Die kriegs- und weltherrschaftsgeile US-Regierung hat das alles entweder aktiv ins Werk gesetzt ('Make it happen on purpose') und damit gut 3.000 US-amerikanische Bürger kaltblütig gekillt, oder sie hat zumindest von den Anschlagsplänen gewusst, aber nichts unternommen ('Let it happen on purpose'), wodurch sie jene gut 3.000 Amerikaner wissentlich geopfert hätte.
Von den ganzen technischen Details, in denen sich Truther‘ gern mal verlieren, habe ich mangels Fachwissen keine Ahnung. So etwas haben andere besser drauf, etwa die, die für die ausführliche Seite 'debunking911' verantwortlich zeichnen. Nein, ich halte die ganze Logik hinter dem Truther-Geschwummse schlicht für haarsträubend.
"Kein Mensch mit Verstand glaubt der offiziellen Darstellung zu 9/11", machte das grenzwertige, von der einschlägigen Koryphäe Daniele Ganser mitverantwortete Rubikon Magazin jetzt großspurig auf. Also gut. Ich bin ein Mensch, ich bilde mir ein, über einen gewissen Verstand zu verfügen und glaube diesen Truthern trotzdem nicht. Ein höheres Wesen möge sich meiner und meiner Blindheit erbarmen! Um Missverständnissen vorzubeugen: Es mangelt mir keineswegs an Phantasie, allen möglichen Leuten alle möglichen Sauereien zuzutrauen, im Gegenteil. Sollte dereinst tatsächlich bewiesen werden, dass das ganze von der US-Regierung inszeniert war, dann würde ich darob gewiss nicht in Ohnmacht fallen. Aber ich glaube nicht, dass das je passieren wird, da gehe ich mit dem ansonsten in regierungskritischen Kreisen gern zitierten Noam Chomsky konform ("There happen to be a lot of people around who spend an hour on the Internet and think they know a lot physics, but it doesn’t work like that. There’s a reason there are graduate schools in these departments").
Wobei ich sehr wohl glaube, dass es hier, wie bei den meisten so genannten Verschwörungstheorien, gleichsam einen wahren Kern gibt. Ich halte es für glaubwürdig, ja für wahrscheinlich, dass im Vorfeld von und im Zusammenhang mit 9/11 gelogen und vertuscht wird, dass die Balken sich biegen. Weil so einiges dafür spricht, dass da massives Behördenversagen und Schlendrian apokalyptischen Ausmaßes stattgefunden haben. Warnungen ignoriert wurden, Berichte verschwunden sind und Personal fehlte. Weil verschiedene Dienste und Regierungsstellen eben nicht immer an einem Strang ziehen, sondern oft um Budgets und Zugang zu höheren Stellen konkurrieren und sich gegenseitig nicht die Butter auf dem Brot gönnen. Und weil möglicherweise so einige höhere Chargen deswegen um ihre Pensionsansprüche bangen müssen.
Ansonsten hätte ich da noch die eine oder Frage: Eineinhalb Jahre später brach derselbe George W. Bush bzw. dieselben Neocon-Falken um Cheney/Rumsfeld/Rice/Wolfowitz et al. bekanntlich den Krieg gegen den Irak vom Zaun, an dessen Folgen wir noch heute zu knacken haben und es wohl auch noch eine Weile tun werden. Entsprechende Kriegsabsichten gegen Saddam Hussein hatte Bush ja, wenn man Bob Woodward glauben kann, schon recht bald nach 9/11 geäußert. Warum aber scheinen vermutlich dieselben Stellen, die gerade eben noch einen der größten und genialsten Inside Jobs aller Zeiten gedreht hatten, sich kurz darauf beim Irakkrieg so gar keine Mühe mehr gegeben, ja sich, gemessen an der irre komplexen und brillant umgesetzen 9/11-Operation, unsagbar dämlich angestellt zu haben?
Wieso äußerte jemand wie Colin Powell, sobald er nicht mehr im Amt war, bereitwillig, wie unglaublich stümperhaft die Rechtfertigung für den Irakkrieg eingestielt war? Warum hagelte und hagelt es im Vorfeld, während und seit der irrsinnigen Irak-Invasion von allen Seiten mehr oder minder unverhohlene Kritik an der US-Regierung? Von hochrangigen Militärs, Sicherheits- und Militärexperten, geschassten Geheimdienstlern, politischen Gegnern und anderen Großkopferten? Wieso sind alle möglichen Betrügereien und Kriegsverbrechen rund um den Irakkrieg sofort bekannt geworden, wohingegen im Falle der 9/11-Verschwörung auch nach 16 Jahren immer noch allgemeine omertà herrscht? Haben die einen Plaudertaschen mehr zu befürchten als die anderen? Und wenn ja, warum? Die Frage wiegt umso schwerer, als dass im Irak allein aufgrund der Erdölvorkommen weitaus massivere Interessen von US-Konzernen und Lobbygruppen jenseits des Militärs im Spiel waren als in Afghanistan. Wieso liefen die Vorbereitungen für den Irakkrieg weitgehend unter den Augen der Öffentlichkeit ab, während von den Vorbereitungen des Afghanistan-Feldzugs vor 9/11 niemand auch innerhalb des Militärs etwas mitbekommen zu haben scheint?
Man hat also einen Riesenaufwand mit tausenden Toten und ebenso vielen potenziellen Lecks betrieben, um mittels eines inszenierten Terrorangriffs vor der Weltöffentlichkeit eine Invasion in Afghanistan zu rechtfertigen, die allein das Ziel hatte, einen in einer Höhle sitzenden arabischen Terrorfürsten wegzubomben. Wieso aber musste dann im Falle des militärisch ungleich aufwändigeren und riskanteren Irakkriegs, bei dem geostrategisch viel mehr auf dem Spiel stand, die abgeschriebene Seminararbeit eines Studenten reichen, die binnen 24 Stunden als untauglicher Müll enttarnt war?
Zumal der Verlag, die Zeitung, die Internetplattform, die die Smoking Gun über den angeblichen 9/11-Plot liefert, damit das Geschäft des Jahrhunderts machen dürfte und Informanten sich eine goldene Nase verdienen könnten. Also, wieso scheint es bislang keinen potenziellen Whistleblower aus Militär, Regierungskreisen, Geheimdiensten, Ministerien etc. gejuckt zu haben, sich gegen entsprechendes Bakschisch für ein paar brisante Dokumente und belegbare Informationen einen sorgenfreien Lebensabend zu machen? Seine Scheidung zu finanzieren? Sein Haus abzubezahlen? Oder ungeliebten Ex-Kollegen/-vorgesetzten oder Konkurrenten eins auszuwischen? Nach Art von Edward Snowden sein Gewissen zu erleichtern, und sei es auf dem Sterbebette? Was ist mit jenen Hinterbliebenen der Opfer, die alles tun würden, damit die Wahrheit ans Licht kommt? Bedaure, schwer zu glauben, das alles.
Das beste und schlüssigste Antwort auf die Frage, warum 9/11 unmöglich von der Bush-Regierung geplant worden sein konnte, haben eh schon Michael Shermer 2010 bei The Skeptic gegeben: Weil es funktioniert hat.
11 Kommentare:
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Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass es eine Stunde vor dem Anschlag mysteriöse Aktivitäten in der Area 51 gegeben hat. Außerdem hat jemand gesehen, wie Elvis das Gebäude verlassen hat, bevor das erste Flugzeug (Ufo?) einschlug.
AntwortenLöschenWirklich nur Zufall?
Das erklärt natürlich alles - Narr, der ich all die Jahre war!
LöschenIch bin da wirklich zwiegespalten.
LöschenEinerseits spricht vieles dagegen, dass die Anschläge im weitesten Sinne als Inside-Job gelten können.
Andererseits kommen da viele absurde Zufälle zusammen.
Beispielsweise, dass jemand mit ein paar Flugstunden dazu befähigt wurde einen Tower mit hoher Geschwindigkeit mit einem Passagierflugzeug zu treffen. Weitab vom Kurs, ohne von der Flugabwehr der hochgerüstesten Weltmacht behelligt worden zu sein.
Dass das Gebäude dann so in sich zusammenstürzt, wie es nur hochprofessionelle Sprengmeister mit tausenden einzelnen Sprengladungen es vergleichsweise hinbekommen würden, mutet zumindest seltsam an.
Wenn ich mich richtig erinnere konnten nach den Anschlägen Mitglieder der Bin Laden-Familie unbehelligt ausreisen.
Im Pentagon blieb nichts von dem einschlagenden Flugzeug übrig.
Jeder einzelne Umstand (es gibt noch viele andere fragwürdige) wäre für sich erklärbar. Aber in der Gesamtheit bleibt da schon ein 'Geschmäckle' übrig, zumal es der Bush-Administration in ihren imperialen Bestrebungen in die Hände gespielt hat.
Einerseits glaube ich nicht an eine Verschwörung dieses gigantischen Ausmaßes, andererseits halte ich dieses Cluster an Zufällen und Unwahrscheinlichkeiten auch nicht wirklich für plausibel.
Mag sein, dass mich das zum Verschwörungstheoretiker macht, aber dem offizielle Narrativ möchte ich auch nicht uneingeschränkt folgen.
Vielleicht liegt die Wahrheit irgendwo zwischen offizieller Erzählweise und der gigantischen Verschwörung.
Ich bin noch nicht bereit zu glauben, dass die offizielle Version 100% der Wahrheit abbildet.
Die Wahrheit (so sie es denn gibt) ist weder schwarz noch weiß, sondern grau.
Der greise Elvis sitzt gerade neben mir und nickt zustimmend...
;-)
@ Duderich
LöschenHabe gerade gesehen, dass du dein Blog geschlossen hast. Du weißt hoffentlich, dass jedes nicht betriebene Blog dem krakenhaften Medienimperium von Andy Bonetti neue Leser zutreibt.
Das ist wie mit der AfD - mit einer Stimme für die CSU hält man nämlich die Nazis klein. Vastehste?
@Dude: Dass der (offizielle) NIST-Bericht lückenhaft ist und Auslassungen enthält, bestreiten noch nicht einmal die Autoren. Daraus zu drehen, das sei geschehen, um eine False-Flag-Aktion zu vertuschen, ist aber noch einmal was ganz anderes.
LöschenAlle Beispiele, die du nennst, sind mittlerweile gründlich widerlegt bzw. erklärt und taugen nicht als Beweise. Es sind in der Tat Mitglieder des (sehr großen und sehr weit verzweigten Bin-Laden-Clans kurz nach dem 11.9. aus den USA ausgereist, aber auf regulärem Wege, und nachdem sie vom FBI registriert, vernommen und erkennungsdienstlich behandelt worden waren - alles andere wäre Sippenhaft auf Verdacht gewesen.
Dass angeblich keine Flugzeugteile im Pentagon zu sehen waren, geht auf den Live-Kommentar eines CNN-Reporters zurück, der das später relativiert hat usf. Es gibt kaum etwas, das sich nicht gegen die 'Truther' umdrehen ließe.
Kurz, nach allem, was ich gelesen habe und weiß, komme ich, vor allem im Vergleich zum Handeln der US-Regierung im Irakkrieg, exakt zum entgegengesetzen Schluss: Ich sehe, trotz eventueller Grauzonen, keinen Grund, der 'offiziellen' Lesart nicht zu folgen.
Trotzdem weiterhin herzlich willkommen ;-)
Es wundert mich, dass noch niemand auf das Offensichtliche gekommen ist. Denn in der Tat sind die drei WTC-Gebäude durch kontrollierte Sprengung zum Einsturz gebracht worden. Alle Wolkenkratzer in Manhattan (und sonst überall) sind mit Sprengstoff präpariert, um sie ggf. kontrolliert zum Einsturz bringen zu können. Nur dadurch lässt sich der Schaden in derart dicht bebauten Zentren in Grenzen halten. Das kann natürlich nicht öffentlich bekannt gemacht werden, denn was los wäre, wenn all die Menschen wüssten, dass sie in scharfen Bomben arbeiten und wohnen, lässt sich kaum kalkulieren.
AntwortenLöschenSo lange du nur den Zwinkersmiley vergessen hast...
LöschenAch, Herr Rose, haben Sie Angst, ich versuche, Ihr muckeliges Weltbild ins Wanken zu bringen ;-)?
LöschenDafür müsste schon ein wenig mehr kommen. ;-)
LöschenAber Muckeligkeit herrscht auf der anderen Seite auch nicht zu knapp, wie mir scheinen will...
„Warum aber scheinen vermutlich dieselben Stellen, die gerade eben noch einen der größten und genialsten Inside Jobs aller Zeiten gedreht hatten, sich kurz darauf beim Irakkrieg so gar keine Mühe mehr gegeben, ja sich, gemessen an der irre komplexen und brillant umgesetzen 9/11-Operation, unsagbar dämlich angestellt zu haben?“
AntwortenLöschenWas genau sollte als komplex, genial oder brillant bezeichnet worden sein an 9/11? Nur zwei Flugzeuge schlagen ein aber drei Gebäude sacken zusammen? Der Planungsstab von 9/11 hat Kopfrechenprobleme im unteren einstelligen Bereich! Strunzdumm sind die, nicht genial; es könnte glatt die Handschrift von GWB tragen. Aber sie kommen damit durch.
„Das beste und schlüssigste Antwort auf die Frage, warum 9/11 unmöglich von der Bush-Regierung geplant worden sein konnte, haben eh schon Michael Shermer 2010 bei The Skeptic gegeben: Weil es funktioniert hat.“
Ein bon mot ist kein Argument. Die Amis kommen mit allem durch, nicht durch Intelligenz, sondern durch Einschüchterung.
Nachtrag, wie du selbst ausdrücklich sagst, beziehst du dich mangels Fachwissen nicht auf konkrete Fakten, sondern referierst deine Meinung. Das ist vollkommen in Ordnung.
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