Samstag, 8. November 2025

Vermischtes und Zeugs (CXXX)


Bevor jetzt angesichts der Präsentation des neuen WM-Trikots des DFB, vorerst das letzte von Adidas, das große nostalgische Geflenne ausbricht ("Eine Ära geht zu Ende!"), sei an folgendes erinnert: Die Partnerschaft zwischen DFB und Adidas blieb lange auf Schuhe beschränkt, beginnend mit Adi Dasslers legendären Schraubstollenschlappen 1954. Dassler verstand sich immer als Schuhmacher und seine Firma war daher lange ein reiner Schuhhersteller. Erst in den 1960ern wurde auch Sportbekleidung ins Sortiment genommen, zuerst Trainingsanzüge (angeblich, weil man einen Großauftrag der Bundeswehr an Land gezogen und noch Produktionskapazität frei hatte). Zur WM 1978 trat die Nationalmannschaft in Trikots von Erima an, mit denen damals die halbe Bundesliga ausgestattet war, und das 'Jahrhundertspiel' gegen Italien 1970 ward gar in Leibchen des britischen (!) Herstellers Umbro bestritten.

Mittwoch, 5. November 2025

Bargeld lacht. Mich aus


Hier und da erwähnte ich schon mal, dass ich nach wie vor am Bargeld hänge. Dabei hat diese Gewohnheit weniger mit Nostalgie zu tun, sondern mit persönlichen Spleens. Gehe ich mit Karte im Anschlag einkaufen, dann kaufe ich fast immer mehr als ich will. Ich bin anfällig für Sonderangebote, Aktionen, künstliche Verknappung etc. und habe zudem gern Vorräte. Das abstrakte, unhaptische Zahlen per Karte lässt bei mir wohl ein paar Sicherungen mehr durchbrennen als bei anderen, und so schiebe ich beim Einkauf nach wie vor gern Scheinchen rüber, was auf Dauer dem Kontostand guttut. Ich bin also gewiss kein Maschinenstürmer und weiß Gott der letzte, der eine gewisse Bequemlichkeit nicht zu schätzen wüsste. Tanken und größere geplante Ausgaben tätige ich jederzeit gern bargeldlos. 

Sonntag, 2. November 2025

Bla-Bla-Land


"Neu in meinem Stadtbild: Eine indische Familie (Opa mit Turban), die holländisch spricht und in ein Auto mit holländischem Kennzeichen steigt. Fragen Sie mal Ihre Tochter ..." (Bonetti)

Wenn man sich vor Augen führt, dass die amtierende Regierung mit 1.000, in Worten: ein-tausend Milliarden Euro an zusätzlichem Geld einen finanziellen Spielraum zur Verfügung hat wie wohl noch keine deutsche Regierung vor ihr, dann kann man, nein, dann muss man ihre Performance nicht anders als beschämend nennen. Wo sind die großen Projekte, die großen Würfe? Die Infrastrukturoffensiven, die Bildungsreformen, die Digitalisierungsinitiativen? Alles bitter nötig. Statt dessen so? Ach neee, lass uns lieber mal weiter Verbrenner bauen und fossile Energie verballern. Digitalisierung? Hats damals auch nicht gegeben, Und, hat's uns geschadet? Wollen wir nicht doch wieder Atomkraftwerke…? Ach ja, auf jeden Fall Bürgergeld abschaffen!

Mittwoch, 29. Oktober 2025

Vemischtes und Zeugs (CXXIX)


Die Bundesregierung hat zum 8. Oktober die 'Turbo-Einbürgerung' wieder abgeschafft. Die Voraussetzungen waren: Deutschkenntnisse auf dem Niveau C1, mindestens drei Jahre rechtmäßiger Aufenthalt in Deutschland, Nachweise besonderer Integrationsleistungen, z.B. ehrenamtliche Tätigkeiten, sowie weitere Voraussetzungen wie gesicherter Lebensunterhalt, keine Straftaten, erfolgreicher Integrationstest, Identitätsnachweise, Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung. 

Sonntag, 26. Oktober 2025

Trockenfisch, Trãoer, Törtchen


Asterix Band 41 im Test

So, ein neuer Asterix liegt vor. Im letzten Band 'Die weiße Iris' hatte Fabcaro den komplett überforderten Jean-Yves Ferri als Texter und Autor abgelöst und das Ergebnis war schlicht großartig. Seit Ewigkeiten wieder ein 'Asterix'-Band prallvoll mit Anspielungen und mehrdeutigen Gags und dazu noch grandios erzählt. Hat sich was mit auserzählt! Asterix-Abenteuer kommen normalerweise auf zwei Arten daher: Entweder im gallischen Dorf bzw. in näherer Umgebung muss irgendein Brassel bewältigt werden oder unsere Helden müssen auf Reisen, um dort ein Problem zu lösen o.ä. Der aktuelle Band, der Titel 'Asterix in Lusitanien' lässt es erahnen, fällt in letztere Kategorie.

Samstag, 25. Oktober 2025

Vermischtes und Zeugs (CXXVIII)


Zwei Dinge sollte man nicht verwechseln oder in einen Topf werfen: Sozialstaat und Arbeiter:innenrechte. Letztere, wie etwa geregelte Arbeitszeiten, bezahlter Urlaub und bezahlte Krankheitstage, Mitbestimmung, Kündigungsfristen, Streikrecht etc. wurden lange und zäh von den Arbeiter:innen selbst erkämpft. Aber: "Der seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in Industrieländern eingeführte Sozialstaat war ein konterrevolutionäres Projekt. Er war und ist eine Reaktion auf die Gefahr revolutionärer Klassenkämpfe, die zwangsläufig mit der kapitalistischen Produktionsweise verbunden ist -- aber er ist keine »Errungenschaft der Arbeiter*innenbewegung«, als die er in linken Kreisen oft idealisiert wird. Denn seine konkrete Ausgestaltung diente von Anfang an der Aufspaltung des Proletariats in verschiedene Kategorien, die gegeneinander ausgespielt werden können." (Christian Frings

Mittwoch, 22. Oktober 2025

Jenseits der Blogroll - 10/2025


Taucht irgendwo der Begriff 'Niedergang' auf, dann ist das ein ziemlich sicheres Zeichen dafür, dass man es mit halbgarem Quark und/oder Propaganda zu tun hat. Nehmen wir die aktuelle Rififi-Nummer im Louvre, wo, ähnlich wie vor ein paar Jahren im Grünen Gewölbe in Dresden, ein paar äußerst wertvolle und unersetzbare Preziosen entwendet wurden. Das bedeutet gewiss so einiges. Sicher weiß man aber eigentlich nur, dass da offenbar welche, die für die sichere Unterbringung der Klunker verantwortlich sind, ihren Job wohl eher so mittel gemacht haben. Alles weitere ist zunächst Spekulation. 

Sonntag, 19. Oktober 2025

Lost Place

 
Sie sehen hier, werte Lesende, einen waschechten Lost Place. Es handelt sich um die Ruine eines ehemaligen Verwaltungsgebäudes. 1962 gebaut als Zentrale einer hiesigen Baufirma. Die Immobilie liegt nicht unbedingt zentral, dafür an der Straße, wo es früher zu Oma und Opa ging. Daher erinnere ich mich gut an den Schriftzug auf dem Dach und die Baumaschinen, die auf dem Hof standen. Die Firma ging 1987 in Konkurs und seither steht die Hütte da. Und steht. Anfang der Neunziger war das mal ein paar Jahre ein Sport-Hotel. Weil nebenan eine Tennishalle war. Machte auch pleite. Vermutlich, weil die Gäste es nicht so prickelnd fanden, auf einer Dauerbaustelle zu logieren. 

Donnerstag, 16. Oktober 2025

Stadtbildliches


Willkommen zu einer weiteren Runde des beliebten Spiels 'Hau den Migranten!'. Friedrich Merz mokierte sich ja jetzt über das zunehmend undeutsche Erscheinungsbild der hiesigen Städte und regte an, zur Freude etlicher Remigrationsfans vermutlich, diesem Problem mit verschärften Abschiebungen beizukommen. Dabei lautet die eigentlich interessante Frage doch wie so oft: Warum sehen Städte eigentlich aus wie sie so aussehen? Bzw. warum sind Stadtbilder so, wie sie so sind? Wo sind 'Schnitzel-Toni' und 'Didi's Pil's-Stübchen'? Oder vielleicht was Gehobeneres? Restaurant 'Zum goldenen Ochsen' (ein Stern) oder so? 

Sonntag, 12. Oktober 2025

Vermischtes und Zeugs (CXXVII)


Ja-ha, wenn die mal CDU drankommt, dann ist endlich Schluss mit diesem ganzen Sozialeiapopeia und dem Verwöhnprogramm. Dann herrschen endlich wieder Vernunft, Rationalität und Wirtschaftskompetenz. Eine internationale Studie bescheinigt nun dem 'Jobturbo' der Ampelregierung einen durchschlagenden Erfolg. Vor allem hat das funktioniert, weil man Geflüchtete vornehmlich aus der Ukraine in die Zuständigkeit der Jobcenter überführt hat. 102.000 zusätzliche Arbeitsaufnahmen konnten so realisiert werden. Zum Glück wird das jetzt endlich wieder abgeschafft. So geht's ja nicht hier! Merke: Auch erfolgreiche Maßnahmen zählen zum Aufgeblähten SozialstaatTM, den wir uns nicht mehr leisten können.