So, entgegen eventueller Befürchtungen war die Jury auch diesen Monat nicht untätig und hat wieder fünf plus eine:n Preisträgeri:innen zusammenbekommen. (Ich gendere, um Rechte zu ärgern.)
Die Top 5 für August:
Platz 5: Keine Nazis, nirgends
Gaaanz wichtig! Das sind keine Nazis. Das sind nur besorgte Bürger, die von ihrer Meinungsfreiheit Gebrauch machen.
„Zünd es an, zünd es an“. Hunderte Rechtsextremisten versuchten gestern den Bautzner CSD zu stören. Vereint in ihrem Hass auf alles, was in ihren Augen „anders“ ist, wurde seit Tagen nach Bautzen mobilisiert.
— julius geiler (@glr_berlin) August 11, 2024
Ein paar Gedanken dazu im Thread. pic.twitter.com/cOHm0rsQ7R
Platz 4: Just a normal day in...
Pirna. Nachwuchsarbeit -- so wichtig!
Platz 3: Just a normal day in...
Zwickau. Moped-Treffen -- so wichtig!
Platz 2: Harzburg 2.0
Sie dürfen das nicht falsch verstehen: Dass diverse AfD-Kreisverbände, darunter Braunschweig, Hildesheim und Goslar, zu 'Harzburger Treffen' einladen, wo unter anderem Maximilian Krah Reden zum Thema 'Remigration' hält, ist purer Zufall, der absolut nichts zu sagen hat und von linken Hysterikern zu Gottweißwas aufgebauscht wird.
Platz 1: Potsdamer Preußenpimmel
In der DDR hatte die Partei natürlich, entgegen einem oft geschmetterten Liedlein, nicht immer recht. Aber manchmal eben doch. Etwa darin, in der Potsdamer Garnisonkirche ein Symbol preußischen Militarismus' zu sehen, und die Ruine 1968 abtragen zu lassen. Das ist insofern nicht falsch, als dass der olle Preußentempel der Ort war, an dem Hitler sich und seine Regierung symbolisch in die preußische Tradition stellte und ihn damit unwiederbringlich braun beschmierte. 50 Jahre lebten der größte Teil der Welt und die Stadt Potsdam sehr gut ohne den Schuppen. Nur ein Haufen Gestriger litt unter einem furchtbaren Trauma, stritt für den Wiederaufbau zumindest des Turms und schwafelte was von 'Symbol der Versöhnung'. Wer mit wem oder was genau konnte niemand bisher so wirklich beantworten. Am 22. August wird das 88 Meter (!) hohe Teil feierlich eingeweiht. Aber auch das hat natürlich nichts zu sagen.
Und der Ehrenronny dieses Monats geht an:
Antizionisten
In den Neunzigern gab es eine Sendung namens 'Schmidteinander'. Darin erhoben Harald Schmidt und der geniale Herbert Feuerstein Late Night-Unterhaltung zur Kunstform. Einer der zahlreichen Running gags war 'Wolpers!': Wenn immer etwas schief ging, schauten Schmidt und Feuerstein sich an, stellten die Frage "Wer ist schuld?", countdownten von drei auf null, riefen synchron "Wolpers!" und führten dann vor, was mit Leuten passiert die schuld sind.
... am Holocaust,
... an der Corona-Pandemie,
... an der Debatte um die algerische Boxerin,
... den rechten Krawallen in Großbritannien und
... sowieso an allem.
(Fun fact: Wenn diese Leute 'Zionisten' sagen, dann meinen sie natürlich 'Juden'. Aber weil sie nicht nur kreativ, sondern auch schlau sind, haben sie begriffen, dass das immer noch nicht so gut ankommt.)
Schon mal den Namen Nancy Faser gehört! Ich denke dabei an die erste Gerichtsantscheidung in Sache Compakt und den Gesetesentwurf zur Heimlichen Durchsuchung von Wohnungen.
AntwortenLöschenJa, habe ich.
LöschenMerci für die erschreckende Zusammenstellung und besonderer Dank für die Erinnerung an "Wolpers!" samt thematischer Verknüpfung!
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