Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
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Sonntag, 31. Dezember 2017
2017, abgehakt
Ein seltsames Jahr, dieses fast verstrichene 2017. War es nun dasjenige, in dem das Nationale und Autoritäre (AfD, Erdogan, Kaczynski, Kurz, Orban, Trump etc.) endgültig und fürs Erste unwidderuflich sein hässlich Haupt erhob? Oder so gerade noch abgewendet werden konnnte (Macron, van der Bellen)? Das, in dem die Sozialdemokratie endgültig am Arsche war? Die EU jene nicht mehr kittbaren Risse bekam, die sie letzlich sprengen werden? War es das Jahr, in dem Frauen es sich endgültig nicht mehr gefallen lassen (#MeToo)? Oder nix von alledem, sondern nur ein weiteres doofes, zu früh mit Bedeutung überfrachtetes Jahr wie jedes andere? Sind so Fragen, die sich stellen, wenn man das beinahe vergangene Revue passieren lässt, wie's nicht wenige zu tun pflegen in diesen Tagen.
Freitag, 29. Dezember 2017
Jenseits der Blogroll - 12/2017
Ronny hat Gesellschaft bekommen
Wer schon länger hier unterwegs ist, weiß, dass ich über die Unsitte, zum neuen Jahr gute Vorsätze zu machen, eine sehr klare Meinung habe. Nämlich, dass das fast immer ein doofes Selbstkasteiungs- bzw. Selbstoptimierungsritual ist, das im Zweifel mehr Schaden anrichtet als dass es Nutzen bringt. Wenn es überhaupt irgendwas bringt. Als regelmäßiger Schwimmer weiß ich übrigens, wovon ich rede. Januar: Schwimmbäder packevoll. ("Im neuen Jahr gehe ich zwei Mal pro Woche schwimmen!") Mitte Februar: Alles wieder normal. Talk about Halbwertszeit. Anders liegt der Fall, wenn man sich etwas vornimmt, was das eigene und/oder das Leben anderer, vielleicht gar die Welt ein wenig schöner und besser macht. Zum Beispiel seinen Horizont zu erweitern.
Dienstag, 26. Dezember 2017
Grenzerfahrungen in der Konsumgesellschaft (15)
Es gibt diese Momente, in denen Regression mit Macht sich meldet. Vor einigen Jahren etwa kaufte ich in einem größeren Fachgeschäft einigen Bürobedarf ein. In diesem Geschäft befindet sich auch eine Spielwarenabteilung, in der unter anderem Teile des Sortiments der Firma Revell feilgehalten werden. Ich war einer dieser Revell- und Airfix-Jungs und daher standen die halbe deutsche und britische Flotte bzw. Luftwaffe der Epoche WK II im Kinderzimmer Gewehr bei Fuß, maßstabsgetreu und in Plastik. Mit zunehmender Erfahrung immer akkurater bemalt, versteht sich. (Später, mit fortschreitender Pubertät, als Hormone die Lösungsmitteldämpfe verdrängten, als Mädchen und Musik den Miniaturkriegsschiffen und -fliegern langsam den Rang abliefen, wurde der Krempel mithilfe von Chinaböllern fachmännisch gesprengt.) Ob dieser, meiner Vergangenheit juckte es mich schon gewaltig in den Fingern, einen Bausatz zu erwerben nebst den nötigen Farben und mal zu sehen, ob ich die Frickelei und Malerei noch draufhabe.
Sonntag, 24. Dezember 2017
In diesem Sinne...
... wünsche ich allen (un-)regelmäßigen Leser/innen, Sympathisantinn/en und Gegnerinn/en ein paar ruhige Tage, gleich, ob, mit wem oder in welcher Form sie begangen werden mögen. Für eventuelle Risiken und Nebenwirkungen hat Herr Malmsheimer den einen oder anderen Tipp parat:
Samstag, 23. Dezember 2017
Unter Wunderwuzzis
Also ventilierte Heinz Christian 'Bumsti' Strache (FPÖ), der mit den drei Bier und nunmehr seines Zeichens Vizekanzler der Republik Österreich, am letzten Wochenende:
"Wir wissen, dass wir keine Zauberer und Wunderwuzzis sind."
Nun bin ich nicht unbedingt ein intimer Kenner der internen Verhältnisse Österreichs. Doch bilde ich mir durch meine mehr oder minder regelmäßige Lektüre des Online-Angebots von 'profil' und 'Standard' ein zu wissen, dass das im diametralen Gegensatz steht zu jener propagandistischen Selbstdarstellung, die der nunmehr mächtigste Zahntechniker der Welt bis vor einiger Zeit unter dem Rubrum 'HC-Man' um sich so hat betreiben lassen.
Mittwoch, 20. Dezember 2017
Praktisches Geschenkelexikon, A-Z
2., durchgesehene Auflage
Es lässt sich nicht mehr übersehen: Der Geburtstag des Religionsstifters naht wieder einmal mit Riesenschritten. Und Weihnachtszeit ist hier von jeher auch Servicezeit gewesen. Nachdem letztes Jahr bereits die Neuauflage des Weihnachtslexikons erschienen ist, um umfassend über die zahlreichen rätselhaften Bräuche zu informieren, die in den Wochen vor dem Jahresende so praktiziert werden, ist dieses Jahr der Brauch des Schenkens bzw. dessen zahlreichen Fallstricke an der Reihe.
Sonntag, 17. Dezember 2017
Unheilige Allianzen
Die im wesentlichen hiesige '#Aufschrei'-Debatte hat sich weitgehend folgenlos totgelaufen. Gut, vielleicht nicht völlig. Die Sensibilität für unpassende Bemerkungen und Übergriffe mag hier und da gestiegen sein, will ich nicht völlig ausschließen. Aber sonst? Wir haben ein verschärftes Sexualstrafrecht. Aber nicht wegen '#aufschrei!', sondern weil die Kölner Silvesternacht 2015/16 von einem rechten, autoritätsgeilen Lynchmob gekapert wurde. Und sie ist auch an ihrer eigenen argumentativen Maßlosigkeit gescheitert. Einem überwiegenden Teil der Bevölkerung mag offenbar eine Logik nicht einleuchten, die einen anzüglichen Spruch auf eine Stufe stellen will mit einer vollzogenen Vergewaltigung. So als ob jemand, dem man aus 100 Metern Entfernung "Ey, willste inne Fresse, oder was?" hinterhergerufen hat, sich als Gewaltopfer hinstellt.
Mittwoch, 13. Dezember 2017
Ronny des Monats - Lichterfest-Edition
Weihnachtszeit - Weihnachtsmarktzeit. Nein, Lichtermarktzeit natürlich, so viel Zeit muss sein in dieser linksgrünversifften, vor der von uns allen dunklen Mächten planmäßig exekutierten Islamisierung Deutschlands Männchen machenden Ecke im Weltnetz. Denn im Moment werden ja bekanntlich aus vorauseilendem Gehorsam gegenüber dem uns islamisierenden Islam nach und nach alle Weihnachtsmärkte abgeschafft und umbenannt. Etwa der im niedersächsischen Elmshorn unter dem Namen 'Lichtermarkt' stattfindende, wie die berufsvertriebene Krawallschachtel Erika Steinbach holmesgleich herausgefunden hat und sogleich twitterte: "Ich kenne kein Land außer Deutschland, das seine eigene Kultur und Tradition so über Bord wirft". Soso.
Montag, 11. Dezember 2017
Blödmannsverein Borussia 09
Es sieht so aus, als müssten Fans und Aktionäre des Ballspielverein Borussia Dortmund KGaA sich auf eine lange Durststrecke einstellen, während der der Verein in Zukunft allenfalls um die Tabellenmitte herumdümpeln wird. Der am Sonntag als neuer Trainer verpflichtete Peter Stöger ist sicher ein prima Kerl, doch dürfte auch ihm selbst klar sein, dass er noch weniger ist als eine Verlegenheitslösung. Stand halt gerade am Gang rum, nachdem er vom 1. FC Köln ebendort hingestellt worden war. Der FC hatte zuvor, vor allem dank des nunmehr in China kickenden Topscorers Anthony Modeste, einen Höhenflug bis in die Europa League hingelegt und wurde danach binnen weniger Monate, ebenfalls unter Stögers Regie, ans Tabellenende duchgereicht. Man fragt sich, ob im ganzen großen Trainerstab des BVB nicht irgendwo ein Jugend- oder Nachwuchstrainer frei war, der wenigstens ein paar Monate hätte übernehmen können, bis man sich zumindest ein paar andere Kandidaten angegeschaut hätte.
Samstag, 9. Dezember 2017
Immerhin konsequent
Eine kleine Preisfrage (weil, ich bin ja kein Arzt): Angenommen, ein Patient ist zwei Mal mit Anlauf, die Rübe voraus, ohne Helm und ungebremst vor eine stabile Wand gerannt. Beide Male war er überzeugt, als Sieger aus dem Duell hervorzugehen und die Wand einzureißen, ist aber beide Male mit einem Schädelbruch in der Klinik gelandet. Wenn dieser Patient, der hoch und heilig versprochen hat, das nie mehr wieder zu tun, nunmehr drauf und dran ist ist, das ein drittes Mal zu versuchen, wieder ohne Helm, und erklärt, dieses Mal würde es aber ganz bestimmt klappen, weil er jetzt mehr Anlauf nähme - wie nennt man so ein Krankheitsbild? Ich weiß, Ferndiagnosen sind gerade im Feld der psychischen Erkrankungen nicht unproblematisch, aber gesund ist das garantiert nicht. Aber konsequent, immerhin. So wie die SPD.
Dienstag, 5. Dezember 2017
Schmähkritik des Tages (13)
Heute: Vincent Klink über den Zustand der Gastronomie
"Siebzig Prozent der Gastronomie-Azubis halten die Lehre nicht durch. Die Ausbildungszeit gilt als hart. Sie wird aber meist so empfunden, weil größtenteils langweiliger Mist gekocht wird. Meiner Ansicht nach sind die Gründe nicht bei einer schlaffen Jugend zu suchen, sondern es liegt an den schlechten Betrieben, welche in Deutschland die absolute Mehrheit einnehmen. Gräbt man noch tiefer, schlägt man aber beim Verbraucher auf, dem es nicht billig genug sein kann, der seinen Bauch als Mülldeponie akzeptiert und der sich nicht um gastronomische Mitarbeiter und um Lebensmittelqualität schert.
Sonntag, 3. Dezember 2017
Über Stammitaliener
Gibt ja verschiedene Anzeichen dafür, dass man langsam alt wird. Da sinkst du zum Beispiel beim traditionellen halbjährlichen Bowlen mit den alten Kumpels auf die Knie, aus lauter Dankbarkeit, endlich einen Strike hinbekommen zu haben. Früher wärst du mit einem lockeren Schwung in die Hocke und einem Hüpfer wieder oben gewesen. Jetzt? Nun ja. Früher erschien dir ein komplett ruhiges Wochenende ohne jegliche 'aufregende' Aktivitäten als unmittelbare Vorstufe zum finalen Umzug in eine Senioreneinrichtung, inzwischen findest du es ziemlich okay. Du versuchst, etwas Geld zu sparen für den Notfall, weil du nicht mehr Eltern, Freunde und/oder Verwandte anpumpen magst, wenn die Waschmaschine kaputt ist. Du lässt eine Flasche Wein auch mal ein paar Monate liegen, anstatt sie sofort aufzumachen und auszusaufen. Du machst dir überhaupt Gedanken um Gesundheit. Weil Gesundheit halt nicht mehr so selbstverständlich ist.