Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
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Dienstag, 30. Juni 2020
Privilegien checken
Jajaja, ich weiß, derartige Videos werden auch gern genommen, um Panik zu machen über die Schrecken des PC-Regimes in der linksgündurchgegenderten NWO und dagegen zu agitieren. Ist mir aber egal. Denn ich finde, das hat durchaus eine gewisse Aktualität, angesichts des grassierenden, unhinterfragten Ikonoklasmus, der inzwischen kindische Züge annimmt (PoC-Charaktere bei den 'Simpsons' werden jetzt von PoC synchronisiert, die bisherigen Sprecher gefeuert, Johnny Depp darf nicht mehr bei 'Fluch der Karibik' mitmachen - einer Filmreihe übrigens, die mir egaler kaum sein könnte - weil er beschuldigt wird, gegen seine Ex-Frau gewalttätig geworden zu dein, obwohl einiges darauf hindeutet, dass es genau umgekehrt war etc.).
Montag, 29. Juni 2020
Eins, zwei, Polizei
"Man kann übrigens gleichzeitig gegen den Text und gegen dessen Verbot sein. Möge schlichteren Gemütern der Kopf implodieren." (Robert von Cube)
Weil der 'Social' Media-Pöbel als Reaktion auf diese taz-Kolumne exakt das macht, was er als einziges wirklich beherrscht und gelernt hat im ganzen verpfuschten Leben, beleidigen, Gewalt androhen und einschüchtern nämlich, und zwar nicht nur die Autor*n der Kolumne, habe die taz-Redaktion sich jetzt gezwungen gesehen, Kontakt zur Polizei aufzunehmen und um Unterstützung zu bitten, wie es heißt. Womit sie im übrigen nichts weniger tut als das, was ein verantwortungsvoller Arbeit-/Auftraggeber in so einem Fall zu tun hat.
Samstag, 27. Juni 2020
Der Müll, die Stadt und die Polizei
Ein Versuch in v Teilen.
i. Der Müll
Noch jemand keine Tube Sempf draufgegeben auf die Causa taz/Yaghoobifarah vs. Seehofer? Mag ich eigentlich gar nicht tun, aber ein, zwei Aspekte kommen mir einfach zu kurz. Zum einen sollte man lobend erwähnen, dass die heftig umstrittene Kolumne in der taz für den feministischen Diskurs geradezu ein Quantensprung in Differenziertheit ist. Erinnern wir uns, dass noch im August 2018 Sibel Schick alle Männer rundheraus als Müll bezeichnete. Und jetzt, keine zwei Jahre später, engt Hengameh Yaghoobifarah den Blick so weit ein, dass sie zu dem Schluss kommt, die Polizei gehöre auf den Müll. Das betrifft rein zahlenmäßig schon mal deutlich weniger.
Mittwoch, 24. Juni 2020
Not a bug
Der 'Skandal' um Großabstecher und -zersäbler Tönnies ist nicht Ursache, sondern bloß Symptom
Wie Globalisierung funktioniert, wurde mir mal während der Neunziger klar, als ich als Student in einer Druckerei jobbte. Jeden Mittwochabend, kurz vor Feierabend, kam ein Vierzigtonner auf den Hof mit den Werbebeilagen eines großen Verbrauchermarktes. Jedes Mal 11 bis 13 Paletten, vor Weihnachten schon mal bis zu 15. Die wurden immer dem Gratis-Anzeigenblatt beigelegt, das freitagnachts gedruckt wurde. Zwar ist Abladen Aufgabe des Fahrers, doch die Paletten mussten noch in den Korridor gefummelt werden. Dort wurden sie zwischengelagert, damit man sie nicht extra aus dem Lager holen musste. Eine lästige Arbeit, denn eigentlich war man im Geiste schon zu Hause. Manchmal verspätete sich die Lieferung, dann hieß es warten.
Sonntag, 21. Juni 2020
Jenseits der Blogroll - 06/2020
Mit Anbruch des letzten Drittels des Monats wird es wie immer Zeit für die allmonatliche Link-Sammlung. Kurz in eigener Sache: Einigen ist bereits aufgefallen, dass es rechts unten eine neue Rubrik gibt mit einigen YouTube-Kanälen, die mir gefallen und bei denen ich regelmäßig vorbeischaue. FB goes Web 2.0 – endlich! Es ist auch beabsichtigt, die Liste auszuweiten. Nur gibt es bei einigen Kanälen leider Probleme mit dem RSS-Feed, sodass welche, in denen neue Videos erschienen sind, nicht automatisch nach oben rücken. Ich arbeite dran.
Donnerstag, 18. Juni 2020
Schmähkritik des Tages (39)
Heute: Der Bücheronkel über den Beitrag 'Corona-Panikmache – Die Hintergründe'
Vorbemerkung: Die hier öfter vorbeischauen, wissen, dass in dieser Rubrik normalerweise ein Zitat vorangestellt wird, das sich mit irgendwas irgendwie kritisch und/oder humorvoll auseinandersetzt. Dazu gebe ich dann in Form einer Anmerkung mehr oder minder Senf von meiner Seite dazu. Das ist heute anders. Ich bin da nämlich auf einen Beitrag gestoßen von einer gewissen BeaTe. Auf dem Portal bewusstseinsreise.net klärt sie die Welt über die wahren Hintergründe der, wie sie es nennt, 'Corona-Panikmache' auf. Als ich das las, dachte ich: Boah! Dem wird man schriftlich doch gar nicht gerecht! Da müsste man doch… ein Video müsste man da doch… müsste man da... Und wie‘s nun der Beelzebub will, hat Frank Schmelzer alias 'Der Bücheronkel' das bereits erledigt:
Montag, 15. Juni 2020
Too much love
Letztens gab ich schon mal meiner Sorge Ausdruck, dass auch ich ganz bald schon so ein Alter Weißer Mann werden könnte. Verknöchert und verhärtet. Der glaubt, alles schon gesehen zu haben, alles zu wissen. Nur mehr vor dem Computer hängt und ellenlange Hasspostings tippt, es der verpeilten Jugend mal so richtig zu zeigen. Gibt so Momente, da flackert das mitunter auch bei mir auf. Zum Beispiel dann, wenn ich mit diversen Phänomenen von Identitätspolitik im weitesten Sinne konfrontiert bin.
Samstag, 13. Juni 2020
Gegenaufklärung im Biomarkt
Gegen ökologischen Landbau und dessen Erzeugnisse ist nichts zu sagen. Auch ich konsumiere zum Teil bio, wenngleich nicht aus ethischen, denn aus pragmatischen und kulinarischen Gründen. Mich interessiert vor allem, ob es besser schmeckt, und das tut es oft. Ist pure Physik. Ein Koch verriet mir mal den Trick, bei Gemüse immer nach möglichst kleinen Exemplaren Ausschau zu halten, denn die schmeckten konzentrierter. Bei ertragsoptimierten, gedopten Großgemüse bestünde das zusätzliche Volumen nur aus Wasser. Ein Prinzip, das auch jeder Winzer kennt, der aus Qualitätsgründen seine Reben zurückschneidet. Dass die sprichwörtliche schrumpelige Bio-Möhre oder der deutlich kleinere Bio-Apfel besser schmecken, ist also keine Esoterik.
Mittwoch, 10. Juni 2020
Ronny des Monats - Juni 2020
Wenn man mag, dann kann man auch der momentanen Situation Positives abgewinnen. So könnte man beispielsweise sagen, das zunehmend hysterische Fingerzeigen diverse Rechter ("Die Antifa! Die Antifa!") sei ein einigermaßen sicheres Zeichen dafür, dass es vermehrt Gegenwind gibt für sie und sie nicht mehr nach Belieben die Deutungshoheit beanspruchen können. Wobei das natürlich mit Vorsicht zu genießen ist: Die momentan niedrigen Umfragewerte für die AfD haben auch damit zu tun, dass gerade in ihrem Sinne Politik gemacht wird: Grenzen dicht und die einzig wohlgelittenen Ausländer sind die Ernteheloten auf unseren Feldern.
Montag, 8. Juni 2020
Grenzerfahrungen in der Konsumgesellschaft (23)
Abt.: Spar' nicht beim Witz
Huhu, liebe Discounter! Ist gut jetzt. Ich denke, wir haben den Witz alle verstanden. Echt. Jeder. Auch die letzte Berliner Partyblitzbirne ohne Lesekompetenz dürfte ihn inzwischen erzählt bekommen und sich entsprechend beömmelt haben. Kiek ma, Alda, Bier, ditt heeßt wie det Wierus. Hamma, Alda, ick schmeiß mer weck! Könnt ihr also wieder einpacken. Gibt schließlich auch wieder Klopapier.
Samstag, 6. Juni 2020
Noch ein Wiedersehen
Die Serie 'Liebling Kreuzberg' mit Manfred Krug und von Jurek Becker lohnt auch nach über zwanzig Jahren noch.
Nicht nur alte Computerspiele, auch die alten DVDs von 'Liebling Kreuzberg' fielen mir letztens wieder in die Hände. Die Serie um den von Manfred Krug verkörperten Berliner Anwalt Robert Liebling hat eine Zeit lang tatsächlich meine Jugend und Adoleszenz begleitet. Das ist nichts, dessen man sich schämen müsste, wie ein neuerliches Querschauen bewiesen hat.
Dienstag, 2. Juni 2020
Bye bye, Bufett!
"Das Frühstücksbufett ist tot", meint Gastronomieberater Jörg Reuter. "Und das ist auch gut so!", möchte man da ergänzen. Und zwar nicht nur Frühstücksbuffetts. All you can eat-Bufetts sind eine Entwicklung der letzten 20 Jahre. Sie basieren auf der Rechnung, dass es billiger ist, ein Überangebot vorzuhalten, dessen Reste vernichtet werden, als ausreichend Servicepersonal. Sparen am Service, gib ihnen zu fressen, lautet die Devise. Bufett sieht aus wie das Versprechen eines Schlaraffenlandes, ist aber letztlich bloß in Vitrinen gekübelter Wareneinsatz, "ein Symptom für Serviceunlust und Personalabbau" (Buggisch). An dem Elend ändern auch einzelne rühmliche Ausnahmen wie das inzwischen geschlossene Café Seitenblick in Bochum und Essen nichts.