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Samstag, 17. September 2022

Hund und Katz'

 
Was ist der Unterschied zwischen Katzen und Hunden, abgesehen von offensichtlichen physiologischen Differenzen? Katzen müssen immer alles dürfen, Hunde müssen gefälligst sozialisiert sein. Der Halter eines Hundes, der sich eins von Nachbars Kaninchen schnappt, bekommt ein Problem, schlimmstenfalls kriegt die Justiz Arbeit. Katzenfans hingegen verbitten sich oft empört jegliche Einmischung, wenn es heißt, die Viecher killten jedes Jahr Millionen von Singvögeln und anderes Kleingetier, oder sie reden das Problem zur Bagatelle klein.

Mittwoch, 7. September 2022

Schmähkritik des Tages (61)

 
Heute: Leon Igel über BWL-Studenten

Hier. (FAZ, 21. August 2022)

(Der Artikel ist recht kurz, mehr eine Glosse, und schnell gelesen. Daher würden längliche Zitate nicht recht lohnen. Weiß auch nicht, wie es da mit dem Urheberrecht aussieht. Lieber nichts riskieren)

Sonntag, 31. Juli 2022

Spaltung? Bitte gern!


"Es ist mittlerweile klar, was »Querdenker« und Co. meinen, wenn sie von »Meinungsfreiheit« reden: Alle anderen sollen die Meinung der »Querdenker« als Wahrheit anerkennen. Sie sollen nicht widersprechen und wagen sie es doch, wird der ganze Sturm des Hasses und der Häme losgelassen. Das trifft Leute unterschiedlich hart. Manche müssen sich »nur« dumme Sprüche anhören. Anderen wird mit Mord und Totschlag gedroht. Wohin auch digitale Hetze und Hass führen können, haben wir gesehen." (Frederick Mallon)

Es gibt Tage, da will man nur noch den Liebermann machen. Da wird die österreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr tot in ihrer Wohnung gefunden, nachdem sie viele Monate lang von Impfgegnern auch persönlich in ihrer Praxis bedroht wurde. Die Polizei sah übrigens keinen Grund für Personenschutz und riet ihr, sich lieber nicht so in die Öffentlichkeit zu drängen. Die hämischen, kernverrohten Reaktionen aus der Impfgegner- und Querdenkerszene mag ich nicht weiter kommentieren. Die Versuchung, auf dieses Niveau zu sinken, ist zu groß. Das richtet sich selbst. Hoffentlich.

Dienstag, 19. Juli 2022

Sommerloch: Sissi mit Handschellen

 
Unter der (vernichtenden) Kritik über den Film 'Fifty Shades Of Grey' im Guardian schrieb eine Kommentatorin, sie sei seit über 15 Jahren in der Fetisch-/BDSM-Szene unterwegs und niemals, nicht ein einziges Mal, sei ihr dort jemand begegnet, der versucht habe, einen Menschen, der nicht von sich aus Zustimmung, Interesse oder zumindest Neugier signalisiert habe, zu solchen Praktiken zu bekehren bzw. dazu zu manipulieren. Wer so etwas täte, betriebe nichts anderes als Missbrauch.

Sonntag, 17. Juli 2022

Sommerloch: Über die Achtziger


"Die Welt von Westeros nämlich ist bereits eine im Zustand der Entzauberung. Die Menschen hängen noch alten Legenden nach, sie träumen von einer besseren Vergangenheit; sie verhalten sich wie die Bewohner einer barbarischen, postheroischen Kultur zu einer heroischen Vergangenheit, in der, vielleicht, die Werte, auf die man sich gelegentlich bezieht, noch wirklich gegolten haben." (Georg Seeßlen) 
 
Es war im letzten Sommer. Ich saß mit Teilen meiner bayerischen Verwandtschaft beim Grillen, als der neben mir sitzende, schweigend trinkende Beinahe-Ehemann meiner Großcousine auch mal was sagte. Im Hintergrund lief irgendeine Achtzigerjahre-Mucke und es wurde gerätselt, von wem sie sei. Da grummelte mein Sitznachbar plötzlich: "Die Achtziger waren eh des Beste, hernach is nur noch Schmarrn kemma." Ich zuckte innerlich zusammen. Sieh an, dachte ich, noch so einer, der die Achtziger für das tollste aller Jahrzehnte hält. Nicht rumdiskutieren, beherrschte ich mich, das bringt eh nix. Aber diese Achtzigerjahre-Nostalgie geht mir dermaßen auf die Eier! Glücklicherweise ließ er's dann auch bei dieser einen Bemerkung bewenden und wandte sich wieder seinen Weißbieren zu.

Samstag, 11. Juni 2022

Teurer Königsweg

 
Der Imperativ, sich bittesehr gesund, ausgewogen, aus frischen Zutaten zu ernähren und, wenn überhaupt mal, dann bitte nur ganz selten mal ganz hochwertiges Fleisch zu essen, mag aus ökologischer und physiologischer Sicht vernünftig sein. Nur haftet dem unter kapitalistischen Rahmenbedingungen auch immer ein unangenehmer Klassenaspekt an. Das empörte Fingerzeigen auf billiges Grillfleisch im Discount erinnert durchaus nicht zufällig an die empörte bildungsbürgerliche Frage, ob denn jetzt wirklich jeder Abitur machen und studieren müsse (will heißen: Die Welt war doch völlig in Ordnung, so lange im wesentlichen nur unsere Kinder diese Privilegien hatten und wir bestimmten, wer aus den niederen Ständen 'es schaffte').

Dienstag, 24. Mai 2022

Billiger Bumerang

 
Und? Auch schon so ein modernes Neun-Euro-Ticket besorgt? Billig Bus und Bahn fahren? Für neun Schleifen nach Sylt, Reiche gucken? Ich weiß ja nicht, was Sie so denken, aber mit meiner Vergangenheit als Bahnpendler würde ich sagen, die Milliarden, die der Bund ins das Ticket steckt, könnten sich am Ende als höchst erfolgreiche Kampagne gegen den ÖPNV entpuppen. Weil viele, die schon ewig nicht mehr ÖPNV gefahren sind, hinterher sagen werden: Nie wieder! Das Problem wird nicht sein, dass Züge und Busse überfüllt sein werden. Das wird vermutlich der Fall sein, vor allem an Wochenenden, aber damit werden die meisten eh rechnen.

Freitag, 6. Mai 2022

Patriarchen am Werk


Mit der Frage, was das eigentlich genau ist, dieses Patriarchat, habe ich mich lange schwer getan. So habe ich gedacht, Patriarchat bedeute im Kern, Kontrolle über weibliche Sexualität auszuüben. Damit das Vermögen in der Familie bleibt. Das finde ich in vieler Hinsicht immer noch schlüssig, greift aber zu kurz. Es brauchte das Gespräch, das Leon Windscheidt mit der wunderbaren Seyran Ateş geführt hat. Die brachte es auf den Punkt: Patriarchat ist überall da, wo Frauen weniger wert sind als Männer. So simple. Treffer, gesunken.

Samstag, 26. März 2022

Vom Gendern, Aneignen, Kärchern etc.


Das Problem an einer provokanten Idee ist ist ja nicht, dass sie provokant ist. Geht in Ordnung. Kann einen weiterbringen. Ich kriege es zum Beispiel nicht hin, mich über Gendern wirklich zu empören. Ich finde es legitim und auch spannend, sich Gedanken zu machen, wie sich verändernde gesellschaftliche Verhältnisse sich auch in der Sprache widerspiegeln könnten. Meine Probleme sind eher der autoritäre Gestus, in dem da gern mal top-down was verfügt wird. Und sie sind ästhetischer Natur: Gendern macht die Sprache für meinen Geschmack in unangenehm bürokratischer Weise ungelenk. So wie früher das "Herr/Frau/Fräulein" auf Formularen. (Das "Fräulein" ist übrigens längst weggegendert, ohne dass deswegen die Welt untergegangen wäre.)

Sonntag, 13. Februar 2022

Handgewerkel

 
Es ergab sich, dass ich während der letzten gut eineinhalb Jahre öfter mit Handwerkern zu tun hatte als sonst. So mit fünfen oder sechsen. Und das bringt mich dazu, ein ganz heißes Eisen anzufassen. In ein Wespennest zu stechen. Mich auf sehr dünnes Eis zu begeben. Nicht nur nett über Handwerker zu reden nämlich. Denn der Handwerker, oder schlimmer: der 'kleine' Handwerker, oder, dritte Stufe: der 'ehrbare kleine' Handwerker ist so was wie der Heilige Gral der deutschen Volkswirtschaft. Bosslevel. Sakrosankt. Gott schütze das ehrbare Handwerk mit dem Goldenen Boden, Hosianna! Du kannst ein drogendealender Mädchenhändler sein, auf Deppendemos Galgen Gassi führen und tonnenweise Unflat in asoziale Netzwerke kübeln und wirst irgendwo immer noch auf Verständnis stoßen. Aber Handwerker kritisieren geht gar nicht. Sie haben es doch so schwer!

Samstag, 29. Januar 2022

Vermischtes und Zeugs (XIV)

 
Es gibt Länder, in denen sind Staatsgeheimnisse die Abschusscodes von Atomraketen. Oder die Baupläne streng geheimer Atom- und Brennstoffzellen-U-Boote. Aufmarschpläne. Neue Panzer. Irgendwas mit Militär und Krieg halt. In Österreich ist es die Faltung der Kaiserserviette. Jenes "Geheimnis [...], wie aus einem etwa einen Quadratmeter großen Stück Stoff ein kunstvoll gefaltetes Gebilde wird, in dem zwei Stück frisches Jourgebäck (ein Semmerl links, ein Salzstangerl rechts) Platz haben, das einer liegenden Lilie nachempfunden ist - und nur ganz kindische Menschen ein bisserl an ein männliches Gemächt erinnert." Felix Austria!  

Mittwoch, 26. Januar 2022

Römischer Ruin

 
Als katholisch sozialisierter Agnostiker hat sich lange etwas gesträubt bei mir, wenn Worte fielen wie 'Kinder****erverein' oder ähnliches. Zwar konnte ich mit dem Spirituellen nie viel anfangen, doch habe ich auch viele positive Aspekte kirchlichen Lebens kennengelernt. Mich kaum je beengt gefühlt, und unsittlich berührt wurde ich auch nie. Schade auch um all diejenigen, die dort immer noch mit Herzblut und Überzeugung arbeiten, nicht selten für niedrige Löhne. Ein nicht verknöchertes, am Religionsstifter orientiertes christliches Menschenbild ist ja nicht das allerschlechteste von allen.

Sonntag, 23. Januar 2022

Moppernder Molluske

 
Darf ich vorstellen? Squishy Nobones. Der Youtube-Kanal des krakeelenden Kraken mit dem Niedersachsen-Akzent, der auch bloggt, scheint ganz unterhaltsam zu sein. Hier arbeitet das wetternde Weichtier sich an Ivo Sasek ab, seines Zeichens Stifter und Chef einer Sekte namens Organische Christus Generation (OCG), Fan von Körperstrafen in der Kindererziehung, Anhänger antisemitischer Verschwörungstheorien, Buddy von Schlangenöldealer Jim Humble, und, man ahnt es, strikter Impfgegner:

Sonntag, 16. Januar 2022

Spatzen rasieren

 
Seit Jahren gehe ich während der Wintersaison am späten Sonntagvormittag eine Runde im hiesigen städtischen Hallenbad schwimmen. Schwimmschluss für Männer war immer 12:15 Uhr, weil sonntags ab 12:30 Uhr das wöchentliche Frauenschwimmen stattfindet. In Corona-Zeiten wurde die Öffnungszeit des Bades von 15:00 Uhr auf 14:00 Uhr vorverlegt. Wegen Desinfektion. Daher muss ich immer schon um 11:45 durch sein. Unerhört! Meine Grundrechte sind beschnitten und meine Menschenwürde ist besudelt. In den Staub getreten. Zerfickt. Atomisiert. Zur Strafe werde ich mir ein Pappschild mit einem ausgesucht doofen Spruch drauf basteln und damit in Anführungsstrichen vor dem Rathaus 'spazieren gehen'. Das wird das coronafaschistische Dreckssystem lehren!

Mittwoch, 5. Januar 2022

Grenzerfahrungen in der Konsumgesellschaft (29)


"Ich blättere durch Möbelkataloge und frage mich, welches Geschirr mich als Person definieren könnte." (Tyler Durden in 'Fight Club')


Solange ich nicht betroffen bin bzw. mein engstes Umfeld, oder sich inhuman betätigt wird, gehen die persönlichen Gewohnheiten meiner Mitmenschen mich nichts an und interessieren mich auch nicht weiter. Es ist mir wumpe, was Menschen essen, lesen, was sie streamen, wie oft und mit wem genau sie sich auf welche Weise sexuell betätigen etc. Sie mögen mit ihren diesbezüglichen Entscheidungen glücklich werden oder eben nicht, ich habe da keinem was zu verbieten oder vorzuschreiben. Sich über so was das Maul zu zerreißen ("Geht ja gaaar nicht!"), ist was für Klatschtanten, in deren Leben absolut nichts (mehr) los ist und für unreife Menschen.

Dienstag, 28. Dezember 2021

Deutsche Billigesser, revisited


Es grüßt mal wieder von fern ein Murmeltier. Mit der Zuverlässigkeit eines alten Kübelwagens oder VW Käfer wird alle paar Jahre die Sau durchs Dorf getrieben, in Deutschland seien Lebensmittel zu billig, die Deutschen in toto ein Volk von Sparfüchsen und Billigfraßfressern. (Moment mal! Sau durchs Dorf treiben? Denkt denn keiner an das Tierwohl???!) Das war Quatsch und ist Quatsch. Die relativen Ausgaben der deutschen Privathaushalte für Lebensmittel bewegten sich 2014 im soliden europäischen Mittelfeld und unterschieden sich nur marginal von denen in Frankreich und Italien.

Dienstag, 21. Dezember 2021

Impfpflicht? Sinnlos.


Schadenfreude oder gar Häme verbietet sich angesichts des vermutlich vermeidbaren, von seiner Partei bislang diskret beschwiegenen Covid19-Todes des ungeimpften AfD-Abgeordneten Grimma. Ich bin auch erleichtert, dass zwei ungeimpfte, hier in der Blogroll vertretene Blogger, die sich die Seuche gefangen hatten, das wohl einigermaßen überstanden haben und wünsche alles Gute. Ihnen ernsthaft Long Covid oder Schlimmeres an den Hals zu wünschen ("Dann sehen sie mal, wie daneben sie liegen, harr harr.") bewegt sich moralisch auf der gleichen Stufe wie wenn Rechte einem wünschen, die eigene Partnerin/Ehefrau/Schwester/Tochter möge doch bitte von fremdländischen Intensivtätern gruppenvergewaltigt werden, dann sähe man mal, wie falsch man läge mit seiner naiven Multikulti-Gutmenschenduselei. So tief sollte man nicht sinken.

Donnerstag, 2. Dezember 2021

Das künftige Damals

 
Was so auffällt: Es gibt quasi keine positiven Zukunftsvisionen mehr. Zu meinen kindlichen und adoleszenten Zeiten gab es überall reich bebilderten Lesestoff, der uns zeigte, wie irre cool und supersorglos unser Leben im Jahr 2000 sein würde. Nicht mehr arbeiten, alles automatisch, wir werden in schicken Weltraumkolonien chillen. Das einzige, was bislang erreicht wurde: Man kann überall mit jedem telefonieren. Ist, nebenbei, auch das einzige, was bislang aus 'Star Trek' (noch so eine positive, geradezu sozialistische Zukunftsvision) Wirklichkeit wurde.

Dienstag, 23. November 2021

Gute Nachrichten, Menschenbilder


Es gibt auch gute Nachrichten zur Zeit: Etwa die, dass Menschen, die irgendein Zertifikat in der Tasche haben, das sie für eine Tätigkeit in der Pflege qualifiziert, sich momentan keine Sorgen wegen Arbeitslosigkeit machen müssen. Dann gibt es noch eine gute Nachricht für alle, die das System brennen sehen wollen: Glückwunsch, es brennt. Das Gesundheitssystem beginnt zu kollabieren. Die ersten Landkreise im Seuchenfreundestaat Sachsen haben bald keine Intensivbetten mehr frei. Dort droht auch pandemiebedingt der flächendeckende Polizeidienst zusammenzubrechen. Das dortige Arbeitszeitgesetz wurde dahingehend geändert, dass sächsische Krematorien jetzt regulär Überstunden machen dürfen. Noch was? Ja. Die Bundeswehr will 120.000 Soldaten mobilisieren für Krankentransporte und Logistik.

Sonntag, 14. November 2021

Vermischtes und Zeugs (X)

 
Sonderausgabe zur österreichischen Impfpflicht durch die Hintertür

"Der wohl hervorstechendste und auch erschreckendste Aspekt der deutschen Realitätsflucht liegt jedoch in der Haltung, mit Tatsachen so umzugehen, als handele es sich um bloße Meinungen." (Hannah Arendt)

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Einer von UFO-Toms Widerstandshelden erzählte letztens ganz stolz in einem Kommentar, wie er es einem, der ihn gefragt habe, ob er geimpft sei, aber so richtig gegeben hat. Er antwortete keck mit der Gegenfrage: "Hatten Sie heute schon Sex?" - Woraufhin der impertinente Impfling sich stickum getrollt hätte. O mein Rebell! Ich hätte dem lustigen Seuchenfreund ja folgendes mit auf den Weg gegeben: "Nein, ich hatte heute in der Tat noch keinen Sex. Aber ich habe noch bis Mitternacht Zeit, das zu ändern. Ob das mit Ihrer offenkundigen Dummheit auch möglich ist, da bin ich mir nicht so sicher."