Bei so genannten Delikatessen geht es oft gar nicht so sehr um Geschmack o.ä., sondern um Verfügbarkeit. Von Bismarck ist das Bonmot überliefert, wären eingelegte Heringe selten wie Kaviar, dann wären sie eine ebenso teure und gesuchte Spezialität. Austern waren vor der Erfindung moderner Kühltechnik gleichzeitig Luxusgut und Arme-Leute-Essen: An der Küste, wo die Mollusken massenhaft frisch verfügbar waren, war ihr Verzehr alltäglich. Im Binnenland waren sie ein rares Luxusessen, weil die empfindliche Ware während des Transports aufwändig mit Stangeneis gekühlt werden musste und ein erheblicher Teil unterwegs verdarb.
Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
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Montag, 18. November 2024
Delicatessen
Bei so genannten Delikatessen geht es oft gar nicht so sehr um Geschmack o.ä., sondern um Verfügbarkeit. Von Bismarck ist das Bonmot überliefert, wären eingelegte Heringe selten wie Kaviar, dann wären sie eine ebenso teure und gesuchte Spezialität. Austern waren vor der Erfindung moderner Kühltechnik gleichzeitig Luxusgut und Arme-Leute-Essen: An der Küste, wo die Mollusken massenhaft frisch verfügbar waren, war ihr Verzehr alltäglich. Im Binnenland waren sie ein rares Luxusessen, weil die empfindliche Ware während des Transports aufwändig mit Stangeneis gekühlt werden musste und ein erheblicher Teil unterwegs verdarb.
Sonntag, 20. Oktober 2024
In großem Stil
Das zutiefst Perverse an der momentan propagierten 'verschärften' Migrationspolitik, vulgo "im großen Stil abschieben!", die einzig und allein mit dem Ziel betrieben wird, rassistische Schreihälse irgendwie zu beruhigen (was aber nicht funktionieren wird), ist, abgesehen von ihrer Verlogenheit, dass sie mit gnadenloser Konsequenz die falschen trifft. Ist aber eigentlich auch sonnenklar. Angenommen, Sie als Behördenleiter bekämen Abschiebequoten aus dem zuständigen Innenministerium vorgesetzt. Die müssten sie dann liefern. Wen würden Sie eher abschieben, um die Quote vollzukriegen?
Samstag, 7. September 2024
Made in Germany
"Die Migration wirft Probleme auf, sie ist hier aber nicht das entscheidende Problem. Die Islamisten werden sich ermutigt fühlen, dass ein Volk über Nacht durch einen Täter in völlige Unruhe geraten ist. Sie werden das wiederholen. Es muss ja gar kein Migrant sein. Die Islamisten könnten auch einfach jemanden herschicken." (Gerhart Baum)
Das Widerlichste an der kurrenten Migrations'debatte' ist ja, dass 90 Prozent der Politik sich offenbar entschieden haben, sich von "der Partei, die an Naziideologie anknüpft" (Baum, ebd.) am Nasenring durch die Arena schleifen und jegliche Humanität fahren zu lassen (in der Hoffnung, die Partei verschwände dann wieder), und es nur mehr darum geht, wie man Zuwanderern das Leben am nachhaltigsten zur Hölle machen kann. Dass Gevatter Migrant, vorzugsweise in seiner gefährlichsten Form als 'unkontrollierter Massenmigrant' an allem schuld ist, hat natürlich auch den Vorteil, dass man nicht auf Migrationsprobleme Made in Germany gucken muss. Eine kleine Auswahl:
Dienstag, 27. August 2024
Fakten, Angst, Humor
Man kann nur mehr schlecht umhin, der AfD zu gratulieren, wenn auch widerstrebend. Sie schafft es inzwischen locker, Politik und Medien nach Belieben vor sich herzutreiben, ihre Rhetorik dominiert den politischen Diskurs. Alle Parteien, mit Ausnahme der so gut wie irrelevanten Linken, sind mangels Rückgrat, aus taktischem Kalkül oder aus Angst vor dem Pöbel größtenteils bereit, "unkontrollierte Migration" als Problem Nummer eins und deren weitestgehende Begrenzung als wichtigste Aufgabe auszugeben.
Montag, 19. August 2024
Sommerloch: Parfum und Pahfühm
Es gibt zwei Arten von Duftwässerchen, beziehungsweise zwei Arten, welches zu tragen: Einmal Parfum, vornehm französisch ausgesprochen, und dann noch die breitdeutsch gesprochene Variante, das Pahfühm. Obwohl ich mir selbst nicht viel daraus mache, weiß ich ein gutes, im richtigen Maße appliziertes Parfum zu schätzen. Auch gegen ein dezent riechendes After Shave ist nichts zu sagen. Die Betonung aber liegt auf: Dezent. Eine Pest ist es nämlich, wenn vor allem Männer sich Pahfühm draufklatschen wie nicht gescheit. Wo immer so ein Stinkmorchel aufkreuzt, wird im Umkreis von zehn Metern Nasenschleimhaut zu Hornhaut, trüben sich die Linsen im Auge und die Milch wird sauer. Schwer geschlagen, wem ein ungnädiges Schicksal einen reservierten Platz im vollbesetzten Zug oder Flugzeug neben so einer Gasgranate beschert. Ein verstorbener Verwandter von mir, der sein Berufsleben im Bergbau zugebracht hatte, pflegte immer zu sagen: "Weißte Junge, der Gestank iss ja nich dat Schlimme. Dat Schlimme iss dat Brennen inne Augen."
Mittwoch, 31. Juli 2024
Sommerloch: Narratives
Eric Hobsbawm (1917-2012) prägte den Begriff der 'erfundenen Tradition'. Sein wichtigstes Beispiel: Schottische Clan Tartans. Diese Karomuster, so hieß es immer, seien viele Jahrhunderte alt und jedem Schotten wohlbekannt. So habe ich es auch noch im Englischunterricht gelernt. Hobsbawm entlarvte das als Humbug. Die Tartans waren eine Erfindung des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Ähnliches lässt sich über die deutschen Regionaltrachten sagen. Auch deren Tradition reicht nur bis ins 19. Jahrhundert und nicht bis in unvordenkliche Zeiten. Zwar gab es im Mittelalter Amts- und Standestrachten, aber die Idee, eine bestimmte uniforme Kleidung zu tragen, weil man irgendwo herkommt, war unbekannt.
Sonntag, 21. Juli 2024
Sommerloch: Drachenfutter
Was eine simple Schokoladentafel über gesellschaftliche Verhältnisse aussagen kann
Interessant, wer oder was hier im heimischen Ruhrpott so alles von der Montanindustrie abhing. Letztens zum Beispiel geriet mir ein altes Bild einer Tafel Novesia Goldnuss in den Blick. Und schon kam die Kindheit wieder hoch. Die 'Goldnuss' war eine für die damalige Zeit sehr edel in grün-goldener Pappe verpackte Schokolade. Besonderer Clou war ein Sichtfenster aus Zellophan, das den Blick auf ein Stück der Tafel und die darin enthaltenen ganzen Nüsse freigab. Hier wird nicht geschummelt, sollte das wohl bedeuten. Auf jeden Fall aber: Das ist was besonderes, was anderes als die sandige Blockschokolade, die man mit dem Hammer essen muss. Eine Zeitlang gab es sogar die 'Garantie 27'. Wer weniger als 27 ganze Nüsse in der Tafel vorfand, konnte sie zurückschicken und bekam Ersatz plus Porto in Naturalien.
Interessant, wer oder was hier im heimischen Ruhrpott so alles von der Montanindustrie abhing. Letztens zum Beispiel geriet mir ein altes Bild einer Tafel Novesia Goldnuss in den Blick. Und schon kam die Kindheit wieder hoch. Die 'Goldnuss' war eine für die damalige Zeit sehr edel in grün-goldener Pappe verpackte Schokolade. Besonderer Clou war ein Sichtfenster aus Zellophan, das den Blick auf ein Stück der Tafel und die darin enthaltenen ganzen Nüsse freigab. Hier wird nicht geschummelt, sollte das wohl bedeuten. Auf jeden Fall aber: Das ist was besonderes, was anderes als die sandige Blockschokolade, die man mit dem Hammer essen muss. Eine Zeitlang gab es sogar die 'Garantie 27'. Wer weniger als 27 ganze Nüsse in der Tafel vorfand, konnte sie zurückschicken und bekam Ersatz plus Porto in Naturalien.
Donnerstag, 30. Mai 2024
Freie Leere
Beim Blick auf das, was an der Columbia University und anderswo abging, stellt sich durchaus die eine oder andere Frage. Wie etwa Christan Zaschke sie stellt: "Was wird dort eigentlich gelehrt? Wie kann es sein, dass diese Hochschulen eine Studentenschaft hervorbringen, die derart undifferenziert auf einen der kompliziertesten Konflikte der Gegenwart blickt? Ist es nicht, neben der Vermittlung von Fachwissen, die vordringlichste Aufgabe dieser Lehranstalten, ihren Studentinnen und Studenten beizubringen, wie man analysiert, abwägt und Schlussfolgerungen zieht?"
Dienstag, 28. Mai 2024
Zeitweiliges Bündnis 2.0?
"Arendts Analyse ist zeitgebunden, aber was sie insbesondere über die Gruppe der »Elite« zu sagen weiß, die sie neben dem radikalen und gewaltbereiten Mob sowie den bindungslosen Massen als Produkt des Zerfalls der Klassengesellschaft ausmacht, ist erstaunlich aktuell." (Markus Linden)
Wenn Menschen, die es im Leben in mehrfacher Hinsicht nicht leicht hatten und haben, etwa im Hinblick auf soziale Herkunft, Bildung oder berufliche Chancen, sich beduselt und im Chor zu rassistischen, menschenfeindlichen Parolen hinreißen lassen, dann offenbart das gewiss einen Mangel an Herzensbildung und Empathie, kann aber auch ein Ventil sein. Wer sich in prekären Jobs immer einer Reservearmee aus Zuwanderern gegenüber sieht, hat mitunter ein anderes Verhältnis zu Migration als jemand, der einigermaßen abgesichert und privilegiert seine Semmeln verdient bzw. sie gar nicht erst verdienen muss.
Dienstag, 23. April 2024
Soziale Blähungen
Der Investigativjournalist Jörg Pilawa hat jetzt ein mutiges Experiment an sich selbst vollzogen: Wie lebt es sich eigentlich so von diesem Bürgergeld? Dazu hat er eine Woche lang von 137 Euro gelebt, dem anteiligen Bürgergeld-Regelsatz. Man sollte fairerweise erwähnen, dass sein Resumee nicht in etwa lautete: Na ja, ist schon hart, auf einmal jeden Euro umdrehen zu müssen, wenn man das nicht gewohnt ist (so wie ich). Aber geht schon irgendwie, wenn man sich ein wenig am Riemen reißt und auch mal einfach nur Pellkartoffeln mit Quark isst. Nein, Pilawa gab offen zu, die Härten unterschätzt und sich für seine Vorurteile geschämt zu haben. Das ist zweifellos honorig, aber auch ein wenig dünne.
Freitag, 9. Februar 2024
What the...?
Es gibt diese Situationen, da stehst du da und denkst: "Was war DAS denn jetzt bitte?". Oder, weltläufiger: "What the hell...?". Was war geschehen? Nun, der Blogger Ihres Vertrauens wurde die Tage vom Lokalblättlein daran erinnert, dass für mein Geburtsjahr die Frist für den Tausch der alten Führerscheine in das neue EU-Format, das diese trübe Welt ganz gewiss ein wenig heller, schöner und friedlicher machen wird, seit Ende Januar abgelaufen sei. Drakonisches drohe jenen, die es leichtfertigerweise wagten, weiter mit der alten grauen oder rosa Flebbe durch die Weltgeschichte zu kutschieren. Von Fahren ohne Führerschein war da die Rede. Wir alle erinnern uns mit Schrecken an das grausige Schicksal eines Marco Reus.
Montag, 5. Februar 2024
Moderne Reliquien
Bei Thomann, Deutschlands größtem Online-Instrumentenhändler, ist eine in Mexiko hergestellte Fender Telecaster ab 750 Euro zu bekommen. Je nach Ausführung können durchaus auch ein paar Tausender fällig werden. Gibson Les Paul-Gitarren sind so ab 1.400 Euronen aufwärts erhältlich. Das sind erstaunlich stabile Preise: In den Achtzigern klampfte ich als Schüler mäßig begabt auf der Gitarre herum, träumte aber gleichwohl heftig von der Fender Stratocaster im Schaufenster einer örtlichen Musikalienhandlung. Dafür hätte ich damals um die 1.500 D-Mark zusammenkratzen müssen. Schwierig, wenn man nebenbei noch den Ehrgeiz hat, eine Plattensammlung aufzubauen.
Freitag, 2. Februar 2024
Das einzig Stetige
"Wer allzuviel umarmt, der hält nichts fest." (Hofmannsthal)
Wenn in einer Mensa oder einer Kantine eine vegetarische oder vegane Option gefordert wird, was nur einen geringen Prozentsatz der Bevölkerung abbildet: Aufschrei von wegen Zwangsbeglückung und grüntotalitäre Erziehungsdiktatur! Wenn die Politik gegen eine Erbschaftssteuer agiert, die nur einen sehr geringen Prozentsatz der Bevölkerung beträfe: Na ja, muss man schon verstehen, irgendwie. (Ja, der Vergleich hinkt ein wenig, denn von Essen sind wir alle jeden Tag sehr real umgeben, während Erbschaftssteuern im Alltag der meisten Menschen eher abstrakt bleiben.)
Wenn in einer Mensa oder einer Kantine eine vegetarische oder vegane Option gefordert wird, was nur einen geringen Prozentsatz der Bevölkerung abbildet: Aufschrei von wegen Zwangsbeglückung und grüntotalitäre Erziehungsdiktatur! Wenn die Politik gegen eine Erbschaftssteuer agiert, die nur einen sehr geringen Prozentsatz der Bevölkerung beträfe: Na ja, muss man schon verstehen, irgendwie. (Ja, der Vergleich hinkt ein wenig, denn von Essen sind wir alle jeden Tag sehr real umgeben, während Erbschaftssteuern im Alltag der meisten Menschen eher abstrakt bleiben.)
Donnerstag, 18. Januar 2024
Sozialstaats-Blamegame
Das Framing, Naming und Blaming der vergangenen Jahrzehnte war insofern erfolgreich, als dass vielen als erstes faule, überversorgte Arbeitslose in den Sinn kommen, wenn irgendwo die Rede ist von 'ausuferndem Sozialstaat'. Dass Sozialstaat aber weit mehr ist als Arbeitslosengeld, fällt regelmäßig unter den Tisch, und man hat den Verdacht, nein, man kann kaum anders als zu denken: Das soll auch so sein.
Dienstag, 19. Dezember 2023
Glühwhine
Unter jenen, die sich für mit Geschmack gesegnet halten, herrscht in diesen vorweihnachtlichen Zeiten quasi Konsens: Glühwein geht gar nicht. Picksüßes gepanschtes Zeugs, das in einer Liga kickt mit -- oleee ole-olee-oleeee!!! -- aus dem Eimer eingenommenem Sangria am Ballermann. Nun gut, da es offenbar langsam langweilig wird, sich alle Jahre wieder an Konsumterror, Firmenweihnachtsfeiern und Ohrenfolter wie 'Last Christmas' abzuarbeiten, ist heuer halt verstärkt Gevatter Glühwein dran.
Samstag, 18. November 2023
Migrantisches (3)
Es gibt schon jetzt ganze Branchen, in denen quasi kein Personal mehr zu kriegen ist. Fast der gesamte Gesundheitsbereich. Gastronomie, Service. Aber nicht nur da. Kenne jemanden im Kreis Höxter, eine strukturschwache Gegend, nächster Autobahnanschluss 60 Kilometer entfernt. Dort steuern sie mit Riesenschritten auf Vollbeschäftigung zu. Ein Hersteller von Wärmepumpen dort sucht 30 bis 40 Montagehelfer, keine Vorkenntnisse erforderlich, 17 Euro pro Stunde aufwärts plus Schicht- und Wochenendzulagen. Nach sechs Monaten mehr. Findet keine. Jedenfalls nicht genug.
Mittwoch, 13. September 2023
Grüße vom Murmeltier
Ungefähr alle zehn Jahre erscheint eine SPIEGEL-Titelgeschichte über den desaströsen Zustand der deutschen Schulen. Dort wird von jeher das hiesige Schulleben in so drastischen Farben gemalt, dass man sich fragt, wie wir es damals überhaupt geschafft haben, Lerninhalte, die die Anforderungen von Topfschlagen überstiegen, intellektuell zu wuppen. Weil damals zu unserer Zeit waren die Schulen ja auch schon lost. Ebenfalls rund alle zehn Jahre kommen welche mit Vorschlägen um die Ecke, wie man deutsche Schüler dazu kriegen könnte, endlich die "unangemessene, lottrige, zerrissene oder freizügige" Kleidung abzulegen und sich ordentlich anzuziehen.
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Samstag, 2. September 2023
Spaßige Kasse - The Sequel
Weil mein Wappentier bekanntlich ein Brontosaurus ist, der kurz vor dem großen Asteroideneinschlag noch genüsslich auf einer halben Tonne Blattwerk herumkaut, habe ich natürlich immer noch nicht das Geldinstitut gewechselt. So bin ich nach wie vor Kunde der örtlichen Spaßkasse, obwohl die mir in den letzten Jahren mehr und mehr Gründe geliefert hat, unzufrieden zu sein. Unter anderem ihre Geschäftspolitik, die offenbar dem Prinzip folgt: Service runter, Gebühren rauf. Letztens wollte ich eine höhere dreistellige Summe Bargeldes meinem Sparbuch überantworten. Ja, ich weiß, Sparbücher haben nur noch alte Leute und großzügige Ignoranten wie ich, die wegen der Kombination aus Inflation und quasi Nullzinsen unbedingt Geld verschenken wollen, aber das soll hier nicht unser Thema sein.
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Neues aus Kapitalistan
Donnerstag, 24. August 2023
Kein Mathe können, revisited
Es ist kein Zufall, dass kulturpessimistische Untergangspropheten so oft dem nationalen/patriotischen Lager nahestehen. In streng nationaler Nabelschau wirkt alles noch mal so schlimm. Deutschland am untergehen! Fangt schon mal das Beten an! Sooo schlimm war es noch nie! Und die Grünen sind schuld! Ein Blick über den Tellerrand und die Erkenntnis, dass auch in anderen Ländern Regierungen mehr oder weniger holprig durch die "Multikrise" (Tooze) tapern, würde da nur stören. (Auch Teile der Linken lieben den streng nationalen Blick und verbitten sich mitunter Hinweise auf ebenfalls schlimme Zustände woanders, denn das sei bloßes Relativieren.)
Dienstag, 22. August 2023
Das Böse ist immer und überall
Regina Schillings Dokumentation 'Diese Sendung ist kein Spiel' versteigt sich zuweilen ins arg Verquaste. Das ist schade um die guten Ansätze.
Denjenigen, die sich für die Verfasstheit der Bundesrepublik West während der Nachkriegsjahre interessieren, kann Regina Schillings Dokumentarfilm 'Kulenkampffs Schuhe' von 2018 nicht genug empfohlen werden. Schilling verknüpft ihre eigene Familienbiographie, den sozialen Aufstieg ihres Vaters, der es als Drogist während der Wirtschaftswunderjahre 'zu etwas bringt', wie das hieß, mit den Biographien damaliger Fernsehgrößen wie Hans-Joachim Kulenkampff, Peter Frankenfeld, Horst Tappert und Hans Rosenthal.
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