Ich finde ja, wenn das mit Demokratie und Marktwirtschaft überhaupt noch einen Sinn haben soll, dann den, dass jeder Mensch die Freiheit haben sollte, über seinen persönlichen Krimskrams innerhalb geltender Gesetze verdammt noch mal selbst zu entscheiden. Es ist meine Sache, ob und wohin ich etwa in Urlaub fahre und wofür ich meine sauer verdienten Penunzen sonst so ausgebe. Selbstverständlich gehört dazu auch die Freiheit, eigene Prioritäten zu setzen. Etwa zu entscheiden, wie viel ich arbeite. Also etwa zu sagen: Mein Verdienst ist zum Glück so gut, dass ich problemlos auch Teilzeit arbeiten kann, ohne groß auf was verzichten zu müssen und trotzdem finanziell alles gestemmt bekomme. That's freedom.
Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
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Samstag, 16. August 2025
Generationenquark
Ich finde ja, wenn das mit Demokratie und Marktwirtschaft überhaupt noch einen Sinn haben soll, dann den, dass jeder Mensch die Freiheit haben sollte, über seinen persönlichen Krimskrams innerhalb geltender Gesetze verdammt noch mal selbst zu entscheiden. Es ist meine Sache, ob und wohin ich etwa in Urlaub fahre und wofür ich meine sauer verdienten Penunzen sonst so ausgebe. Selbstverständlich gehört dazu auch die Freiheit, eigene Prioritäten zu setzen. Etwa zu entscheiden, wie viel ich arbeite. Also etwa zu sagen: Mein Verdienst ist zum Glück so gut, dass ich problemlos auch Teilzeit arbeiten kann, ohne groß auf was verzichten zu müssen und trotzdem finanziell alles gestemmt bekomme. That's freedom.
Donnerstag, 31. Juli 2025
Sommerloch: Orwell revisited
1946 erschien im 'Evening Standard' George Orwells berühmter Text über das Moon Under Water. Eine Phantasiereise durch einen idealen Pub, der aber nicht existiert. Das hat mich schon vor längerer Zeit auf die Idee gebracht, das auf die hiesige Institution der Kneipe zu übertragen. Weil Orwell ein grandioser Erzähler war, habe ich gar nicht erst versucht, seinen Stil zu kopieren. Mir ist sehr wohl bewusst, dass die Verhältnisse auf den Britischen Inseln nicht unbedingt vergleichbar sind. Britische Pubs sind, wiewohl im Einzelnen verschieden, im Prinzip ziemlich homogen. Dagegen herrschen hierzulande zum Teil erhebliche regionale Unterschiede. Eine hessische Weinschänke, ein bayerisches Wirtshaus, ein rheinländisches Brauhaus, auch eine Ruhrpott-Trinkhalle -- all das sind keine Kneipen im engeren Sinne. Das bedeutet nicht, dass es dort nicht auch schön sein kann und dass es keine Schnittmengen gäbe, im Gegenteil, nur ist es eben etwas anderes.
Dienstag, 15. Juli 2025
Sommerloch: Kinderspiel
Heuer wird das Brettspiel 'Monopoly' 90 Jahre alt. Inzwischen existieren gefühlte 250.000 Varianten davon. 2019 brachte Hersteller Hasbro eine gegenderte Version namens 'Miss Monopoly' heraus. Dabei erhalten Spielerinnen qua Geschlecht automatisch ein paar Euros mehr, wenn sie über 'Los' gehen. Damit, wie der Hersteller sich erhofft, "die Gender-Pay-Gap-Debatte [...] in die Konversationen beim Spieleabend einfließt." Meine Reaktion damals: Das meinen die jetzt nicht ernst, oder? Das ist doch ein Spaß! Da hat doch die komplette Marketingabteilung von Hasbro einen durchgezogen, ein paar Linien Nasenata geschnorchelt und einen Wettbewerb veranstaltet, wem wohl die dämlichste Monopoly-Variation einfällt, mit der sich trotzdem noch Geld verdienen lässt. Kann gar nicht anders sein.
Sonntag, 6. Juli 2025
Schmuseecke
Es gibt die nicht uncharmante Hypothese, dass es im Mainstream-Kino mittlerweile deswegen so züchtig, ja prüde zugeht, weil die filmische Darstellung sexueller Akte weitgehend an die Pornoindustrie ausgelagert worden sei, deren Hervorbringungen dank Netz inzwischen quasi frei für alle verfügbar seien. Analog könnte man sagen, in dieser Gesellschaft sei noch nie so wenig gestritten worden, seitdem handfeste Konflikte überwiegend in 'sozialen' Netzwerken stattfinden. Und so wie Pornografie nur am Rande mit Erotik zu tun hat, wird auch bei X (ex Twitter) et al. nicht wirklich gestritten im Sinne von: möge das bessere Argument gewinnen, sondern vor allem gehetzt, gepöbelt und beleidigt.
Montag, 30. Juni 2025
Sommerloch: Die Deppendekade
Die älteren werden sich erinnern: Vor einiger Zeit habe ich hier davor gewarnt, die Achtzigerjahre unnötig zu glorifizieren. Man sollte eh vorsichtig sein mit Nostalgie. Die ist eine mindestens genau so schlechte Ratgeberin wie Wut oder Angst. Von einem Spielentwickler las ich die Tage das folgende, nicht unkluge Diktum: "Der Satz, dass Videospiele früher besser waren, bedeutet eigentlich: Mein Leben war früher einfacher." Jetzt sind die Neunziger dran. Seit knapp 20 Jahren sind sie vorbei, daher werden sie jetzt wieder ausgebuddelt. Revival! Retro! Vintage! Heititei! Nun ja, wer glaubt, in der Kreativbranche sich schimpfenden Branche ginge es tatsächlich kreativ zu, glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten.
Donnerstag, 19. Juni 2025
Überreguliert?
Die zehn Gebote sind deshalb so kurz und logisch, weil sie ohne Mitwirkung von Juristen zustande gekommen sind." (Charles de Gaulle)
In das allfällige Gejammer über die so überbordende wie krakenhafte Bürokratie, die dieses Land angeblich im Würgegriff hält, habe ich nie recht einstimmen wollen. Zum einen weil ich mich gewissen Leuten aus Gründen meiner eigenen politischen Hygiene einfach nicht gemein machen will. Zum Beispiel mit jenen, die hysterisch über einen 'Deep State' ramentern und die unreiferweise nicht anders können, als jegliche Regelung, die ihnen erstmal irgendwie doof kommt, grundsätzlich als persönlich gemeinte Beschneidung ihrer persönlichen Freiheit zu missverstehen.
Donnerstag, 24. April 2025
The longer read: Ministrantisches
Abt.: Opa erzählt von früher
Stellt mir jemand die Gretchenfrage, pflege ich zu antworten: Ich bin katholisch sozialisierter Agnostiker mit gelegentlichen Resten an Gottvertrauen. Und habe Messdienerhintergrund. Wie sehr das prägt, wurde mir 2005 klar, als Karol Józef Wojtyła alias Johannes Paul II. eine Etage höher beordert wurde. Beim Nebenbeibetrachten der im Fernehen übertragenen Trauerfeier in Rom, bei der die katholische Kirche in alter Tradition ein großes Brimborium veranstaltet, dachte ich irgendwann, wiewohl lange nicht mehr im Geschäft: Die könnten dir jetzt so einen Kaftan in die Hand drücken, dir eine kurze Einweisung geben und du wüsstest im wesentlichen, was zu tun sei. Gelernt ist eben gelernt. Wie schwimmen und Fahrrad fahren.
Stellt mir jemand die Gretchenfrage, pflege ich zu antworten: Ich bin katholisch sozialisierter Agnostiker mit gelegentlichen Resten an Gottvertrauen. Und habe Messdienerhintergrund. Wie sehr das prägt, wurde mir 2005 klar, als Karol Józef Wojtyła alias Johannes Paul II. eine Etage höher beordert wurde. Beim Nebenbeibetrachten der im Fernehen übertragenen Trauerfeier in Rom, bei der die katholische Kirche in alter Tradition ein großes Brimborium veranstaltet, dachte ich irgendwann, wiewohl lange nicht mehr im Geschäft: Die könnten dir jetzt so einen Kaftan in die Hand drücken, dir eine kurze Einweisung geben und du wüsstest im wesentlichen, was zu tun sei. Gelernt ist eben gelernt. Wie schwimmen und Fahrrad fahren.
Samstag, 28. Dezember 2024
Gelächter
Hören Sie das vormittags auch immer, so zwischen zehn und halb zwölf? Das Gelächter meine ich. Denn jeden Vormittag, wenn das faule Bürgergeld-Pack sich endlich mal verkatert erhebt vom Fauteuil, lachen diese Faulenzer sich ja kaputt. Über unsereins Doofs, die jeden Morgen früh aufstehen und Tag für Tag Vollzeit schackern, um denen ihren anstrengungslosen Wohlstand zu ermöglichen. Und was ist der Dank? Lachen tun sie über uns! Glauben Sie nicht? Na hören Sie mal, das weiß doch jeder! Ich meine gut, ich selbst habe noch niemanden, der von Bürgergeld lebt, lachen gehört, aber meine Nachbarin kennt einen, der sich mal in der Schlange beim Bäcker mit einer unterhalten hat, die einen kennt, der beim Jobcenter arbeitet. Und der könne Sachen erzählen, habe er gesagt, wenn er die öffentlich machte, dann würde hier aber sofort Revolution sein. Das muss ja wohl genügen.
Sonntag, 22. Dezember 2024
Top Model. Bahn
Immer wenn es hieß, ein Modellbahnhersteller stünde vor der Pleite, gab mir das einen klitzekleinen Stich ins Herz. Wieder ein Stück Kindheit und ein Stück ihres Zaubers weg. Zuletzt war das 2015 bei der Firma Fleischmann der Fall, aber der Laden hat es wohl geschafft, wieder auf die Beine zu kommen. Natürlich sind Modellbahnhersteller schnöde Unternehmen wie alle anderen auch, die Gewinne machen müssen und wollen und eben irgendwann weg vom Fenster sind, wenn das nicht mehr der Fall ist. Irgendwie hat sich bei mir aber ein Rest des Kinderglaubens gehalten, dass Firmen, die die Menschheit mit so etwas Schönem bereichern, vielleicht doch etwas Besonderes sind. Ist natürlich Quatsch, aber völlig objektiv bin da bis heute nicht.
Donnerstag, 19. Dezember 2024
Gesundheit!
"Es gibt viele Arten zu töten. Man kann einem ein Messer in den Bauch stechen, einem das Brot entziehen, einen von einer Krankheit nicht heilen, einen in eine schlechte Wohnung stecken, einen durch Arbeit zu Tode schinden, einen zum Suizid treiben, einen in den Krieg führen usw. Nur weniges davon ist in unserem Staat verboten" (Bertolt Brecht)
Nein, es ist nicht zu rechtfertigen, einen Menschen vorsätzlich und in voller Absicht zu töten. Und so ist es natürlich auch uneingeschränkt zu verurteilen, dass Anfang Dezember ein gewisser Luigi Mangione einen gewissen Brian Thompson, CEO von United HealthCare, einem der größten Krankenversicherer der USA, in New York auf offener Straße erschossen haben soll. Das letztere ist wohl pro forma. Die Beweislage ist erdrückend, man kann davon ausgehen, dass der Mann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sehr, sehr lange einfahren, möglicherweise sogar in der Todeszelle landen wird.
Freitag, 6. Dezember 2024
Der Untergang
"Wer kennt sie nicht, diese Posts, Sharepics oder empörte Interviews, in denen in schrillsten Tönen das Ende der Industrienation Deutschland angekündigt wird. Schaut man sich die Urheber dieser Posts genauer an, fällt auf, dass viele dieser Aussagen einer Faktenprüfung nicht standhalten und die Verfasser in vielen anderen Bereichen massive Faktenleugnung betreiben. Natürlich geht es dabei oft nur darum, die Stimmung des eigenen Klientel zu bedienen. Doch gefährlich wird es, wenn diese Faktenleugnung die öffentliche Meinung manipuliert oder gar in konkreten politischen Beschlüssen mündet. Dann kostet Faktenleugnung nicht nur Geld und verzögert Maßnahmen gegen die Klimakrise, sondern gefährdet ironischerweise am Ende die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Industriestandort." (Stefan Holzheu)
Das Paradoxe ist ja: Wer den Untergang Deutschlands wirklich will, so man in diesen Kategorien denken mag, muss nur auf die hören, die ihn am allerlautesten beklagen und vorgeben, ihn abwenden zu wollen: Die Faktenleugner von AfD, CDU/CSU und FDP nämlich. Deren fortwährendes Gelaber von der von Linken und Grünen vorsätzlich herbeigeführten Deindustrialisierung, ihr dummdreistes Leugnen des menschengemachten Klimawandels und ihr Festhalten an obsoleter Technik, das Ganze garniert mit einem fetten Schlag Rassismus -- wenn die Ausländer erst mal alle weg sind, dann geht's uns wieder gut -- all das könnte, nein, wird sich sicher sehr bald schon sehr bitter rächen. Weil die deutsche Wirtschaft dadurch so richtig brutal abgehängt werden wird.
Montag, 18. November 2024
Delicatessen
Bei so genannten Delikatessen geht es oft gar nicht so sehr um Geschmack o.ä., sondern um Verfügbarkeit. Von Bismarck ist das Bonmot überliefert, wären eingelegte Heringe selten wie Kaviar, dann wären sie eine ebenso teure und gesuchte Spezialität. Austern waren vor der Erfindung moderner Kühltechnik gleichzeitig Luxusgut und Arme-Leute-Essen: An der Küste, wo die Mollusken massenhaft frisch verfügbar waren, war ihr Verzehr alltäglich. Im Binnenland waren sie ein rares Luxusessen, weil die empfindliche Ware während des Transports aufwändig mit Stangeneis gekühlt werden musste und ein erheblicher Teil unterwegs verdarb.
Sonntag, 20. Oktober 2024
In großem Stil
Das zutiefst Perverse an der momentan propagierten 'verschärften' Migrationspolitik, vulgo "im großen Stil abschieben!", die einzig und allein mit dem Ziel betrieben wird, rassistische Schreihälse irgendwie zu beruhigen (was aber nicht funktionieren wird), ist, abgesehen von ihrer Verlogenheit, dass sie mit gnadenloser Konsequenz die falschen trifft. Ist aber eigentlich auch sonnenklar. Angenommen, Sie als Behördenleiter bekämen Abschiebequoten aus dem zuständigen Innenministerium vorgesetzt. Die müssten sie dann liefern. Wen würden Sie eher abschieben, um die Quote vollzukriegen?
Samstag, 7. September 2024
Made in Germany
"Die Migration wirft Probleme auf, sie ist hier aber nicht das entscheidende Problem. Die Islamisten werden sich ermutigt fühlen, dass ein Volk über Nacht durch einen Täter in völlige Unruhe geraten ist. Sie werden das wiederholen. Es muss ja gar kein Migrant sein. Die Islamisten könnten auch einfach jemanden herschicken." (Gerhart Baum)
Das Widerlichste an der kurrenten Migrations'debatte' ist ja, dass 90 Prozent der Politik sich offenbar entschieden haben, sich von "der Partei, die an Naziideologie anknüpft" (Baum, ebd.) am Nasenring durch die Arena schleifen und jegliche Humanität fahren zu lassen (in der Hoffnung, die Partei verschwände dann wieder), und es nur mehr darum geht, wie man Zuwanderern das Leben am nachhaltigsten zur Hölle machen kann. Dass Gevatter Migrant, vorzugsweise in seiner gefährlichsten Form als 'unkontrollierter Massenmigrant' an allem schuld ist, hat natürlich auch den Vorteil, dass man nicht auf Migrationsprobleme Made in Germany gucken muss. Eine kleine Auswahl:
Dienstag, 27. August 2024
Fakten, Angst, Humor
Man kann nur mehr schlecht umhin, der AfD zu gratulieren, wenn auch widerstrebend. Sie schafft es inzwischen locker, Politik und Medien nach Belieben vor sich herzutreiben, ihre Rhetorik dominiert den politischen Diskurs. Alle Parteien, mit Ausnahme der so gut wie irrelevanten Linken, sind mangels Rückgrat, aus taktischem Kalkül oder aus Angst vor dem Pöbel größtenteils bereit, "unkontrollierte Migration" als Problem Nummer eins und deren weitestgehende Begrenzung als wichtigste Aufgabe auszugeben.
Montag, 19. August 2024
Sommerloch: Parfum und Pahfühm
Es gibt zwei Arten von Duftwässerchen, beziehungsweise zwei Arten, welches zu tragen: Einmal Parfum, vornehm französisch ausgesprochen, und dann noch die breitdeutsch gesprochene Variante, das Pahfühm. Obwohl ich mir selbst nicht viel daraus mache, weiß ich ein gutes, im richtigen Maße appliziertes Parfum zu schätzen. Auch gegen ein dezent riechendes After Shave ist nichts zu sagen. Die Betonung aber liegt auf: Dezent. Eine Pest ist es nämlich, wenn vor allem Männer sich Pahfühm draufklatschen wie nicht gescheit. Wo immer so ein Stinkmorchel aufkreuzt, wird im Umkreis von zehn Metern Nasenschleimhaut zu Hornhaut, trüben sich die Linsen im Auge und die Milch wird sauer. Schwer geschlagen, wem ein ungnädiges Schicksal einen reservierten Platz im vollbesetzten Zug oder Flugzeug neben so einer Gasgranate beschert. Ein verstorbener Verwandter von mir, der sein Berufsleben im Bergbau zugebracht hatte, pflegte immer zu sagen: "Weißte Junge, der Gestank iss ja nich dat Schlimme. Dat Schlimme iss dat Brennen inne Augen."
Mittwoch, 31. Juli 2024
Sommerloch: Narratives
Eric Hobsbawm (1917-2012) prägte den Begriff der 'erfundenen Tradition'. Sein wichtigstes Beispiel: Schottische Clan Tartans. Diese Karomuster, so hieß es immer, seien viele Jahrhunderte alt und jedem Schotten wohlbekannt. So habe ich es auch noch im Englischunterricht gelernt. Hobsbawm entlarvte das als Humbug. Die Tartans waren eine Erfindung des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Ähnliches lässt sich über die deutschen Regionaltrachten sagen. Auch deren Tradition reicht nur bis ins 19. Jahrhundert und nicht bis in unvordenkliche Zeiten. Zwar gab es im Mittelalter Amts- und Standestrachten, aber die Idee, eine bestimmte uniforme Kleidung zu tragen, weil man irgendwo herkommt, war unbekannt.
Sonntag, 21. Juli 2024
Sommerloch: Drachenfutter
Was eine simple Schokoladentafel über gesellschaftliche Verhältnisse aussagen kann
Interessant, wer oder was hier im heimischen Ruhrpott so alles von der Montanindustrie abhing. Letztens zum Beispiel geriet mir ein altes Bild einer Tafel Novesia Goldnuss in den Blick. Und schon kam die Kindheit wieder hoch. Die 'Goldnuss' war eine für die damalige Zeit sehr edel in grün-goldener Pappe verpackte Schokolade. Besonderer Clou war ein Sichtfenster aus Zellophan, das den Blick auf ein Stück der Tafel und die darin enthaltenen ganzen Nüsse freigab. Hier wird nicht geschummelt, sollte das wohl bedeuten. Auf jeden Fall aber: Das ist was besonderes, was anderes als die sandige Blockschokolade, die man mit dem Hammer essen muss. Eine Zeitlang gab es sogar die 'Garantie 27'. Wer weniger als 27 ganze Nüsse in der Tafel vorfand, konnte sie zurückschicken und bekam Ersatz plus Porto in Naturalien.
Interessant, wer oder was hier im heimischen Ruhrpott so alles von der Montanindustrie abhing. Letztens zum Beispiel geriet mir ein altes Bild einer Tafel Novesia Goldnuss in den Blick. Und schon kam die Kindheit wieder hoch. Die 'Goldnuss' war eine für die damalige Zeit sehr edel in grün-goldener Pappe verpackte Schokolade. Besonderer Clou war ein Sichtfenster aus Zellophan, das den Blick auf ein Stück der Tafel und die darin enthaltenen ganzen Nüsse freigab. Hier wird nicht geschummelt, sollte das wohl bedeuten. Auf jeden Fall aber: Das ist was besonderes, was anderes als die sandige Blockschokolade, die man mit dem Hammer essen muss. Eine Zeitlang gab es sogar die 'Garantie 27'. Wer weniger als 27 ganze Nüsse in der Tafel vorfand, konnte sie zurückschicken und bekam Ersatz plus Porto in Naturalien.
Donnerstag, 30. Mai 2024
Freie Leere
Beim Blick auf das, was an der Columbia University und anderswo abging, stellt sich durchaus die eine oder andere Frage. Wie etwa Christan Zaschke sie stellt: "Was wird dort eigentlich gelehrt? Wie kann es sein, dass diese Hochschulen eine Studentenschaft hervorbringen, die derart undifferenziert auf einen der kompliziertesten Konflikte der Gegenwart blickt? Ist es nicht, neben der Vermittlung von Fachwissen, die vordringlichste Aufgabe dieser Lehranstalten, ihren Studentinnen und Studenten beizubringen, wie man analysiert, abwägt und Schlussfolgerungen zieht?"
Dienstag, 28. Mai 2024
Zeitweiliges Bündnis 2.0?
"Arendts Analyse ist zeitgebunden, aber was sie insbesondere über die Gruppe der »Elite« zu sagen weiß, die sie neben dem radikalen und gewaltbereiten Mob sowie den bindungslosen Massen als Produkt des Zerfalls der Klassengesellschaft ausmacht, ist erstaunlich aktuell." (Markus Linden)
Wenn Menschen, die es im Leben in mehrfacher Hinsicht nicht leicht hatten und haben, etwa im Hinblick auf soziale Herkunft, Bildung oder berufliche Chancen, sich beduselt und im Chor zu rassistischen, menschenfeindlichen Parolen hinreißen lassen, dann offenbart das gewiss einen Mangel an Herzensbildung und Empathie, kann aber auch ein Ventil sein. Wer sich in prekären Jobs immer einer Reservearmee aus Zuwanderern gegenüber sieht, hat mitunter ein anderes Verhältnis zu Migration als jemand, der einigermaßen abgesichert und privilegiert seine Semmeln verdient bzw. sie gar nicht erst verdienen muss.
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