Ein Teil des Erfolges von Faschisten erklärt sich dadurch, dass sie Heilung von tatsächlichen oder imaginierten Schmerzen, Rache für tatsächliche oder imaginierte Demütigungen und Kränkungen in Aussicht stellen, Schuldige liefern. Hitler vermittelte den Menschen einst: Euch ist im Krieg unsägliches Leid angetan worden, und dann behaupten diese von Juden manipulierten Siegermächte auch noch, wir Deutsche seien schuld daran. Und pressen uns in ewige Zinsknechtschaft. Vertraut euren Gefühlen, sie sind nicht falsch. Ihr habt allen Grund gekränkt zu sein. Ich verstehe euch. Spüre eure Schmerzen. Ich habe im Krieg auch im Dreck gelegen. Wählt mich, und es wird aufgeräumt werden. Inhalte sind da nicht wichtig.
Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
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Montag, 11. November 2024
Vermischtes und Zeugs (XCVI)
Ein Teil des Erfolges von Faschisten erklärt sich dadurch, dass sie Heilung von tatsächlichen oder imaginierten Schmerzen, Rache für tatsächliche oder imaginierte Demütigungen und Kränkungen in Aussicht stellen, Schuldige liefern. Hitler vermittelte den Menschen einst: Euch ist im Krieg unsägliches Leid angetan worden, und dann behaupten diese von Juden manipulierten Siegermächte auch noch, wir Deutsche seien schuld daran. Und pressen uns in ewige Zinsknechtschaft. Vertraut euren Gefühlen, sie sind nicht falsch. Ihr habt allen Grund gekränkt zu sein. Ich verstehe euch. Spüre eure Schmerzen. Ich habe im Krieg auch im Dreck gelegen. Wählt mich, und es wird aufgeräumt werden. Inhalte sind da nicht wichtig.
Dienstag, 5. November 2024
Vermischtes und Zeugs (XCV)
Für das Lindner-Papier, das angeblich gar nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war (Zwinkersmiley) gibt es nur eine sinnvolle Erklärung: Lindner steht mit dem Rücken zur Wand, macht einen auf Lambsdorff und will seinen Verein für eine Koalition mit einer auf neoliberal gedrehten CDU attraktiv machen. Wobei er vermutlich auch hofft, durch diesen Schritt genügend Stimmen zu bekommen für einen neuerlichen Einzug in den Bundestag. Die wären bitter nötig, denn die FDP liegt im Bund momentan satt unter der Fünf-Prozent-Hürde und mit Direktmandaten ist eher nicht zu rechnen. Und selbst wenn es in ein paar Monaten so gerade so reichen sollte, mit wem will er dann koalieren?
Sonntag, 3. November 2024
Am leuchten
Zu den thematischen Schwerpunkten Robin Patzwaldts von den Ruhrbaronen gehört es, sich über den fortlaufenden Verfall der Kreisstadt auszubreiten, die zufällig meine bescheidene Heimatstadt ist. Dazu kommt er von Zeit zu Zeit angereist, nimmt mit seiner Kamera zielsicher die versifftesten und tristesten Ecken in den Fokus und erzählt dann jedes Mal aufs Neue, wie viel schöner alles früher gewesen sei, wie gern er damals hergekommen sei und wie geschockt er nunmehr sei über den Niedergang dieser einstigen Revierperle. Da mein Lokalpatriotismus mehr so mittel ausgeprägt ist und es immer einen gewissen Unterhaltungswert hat, wenn der Pressesprecher der Stadt meint, so wortreich wie empört auf die bösen Nestbeschmutzer von den Ruhrbaronen reagieren zu müssen, nehme ich das meist eher amüsiert zur Kenntnis.
Dienstag, 29. Oktober 2024
Vermischtes und Zeugs (XCIV)
Soso, schnöde Taxis zu bauen, ist den feiiinen Herren bei Mercedes-Benz also nicht mehr fein genug. Ich habe in meiner unendlichen Naivität gedacht, bei allen Schattenseiten seien die Produktpalette und das Understatement immer das unbestreitbar Coole an Mercedes-Benz gewesen. Dass man eine solide, unauffällige Mittelklasseschüssel wie den W 124 als bezahlbaren 2 Liter-Diesel mit 72 PS, aber auch als 5 Liter-Achtzylinder mit über 320 PS bekommen konnte, ohne dass der Heizölferrari deswegen billig und die Schleuder deswegen protzig gewirkt hätten. Oder dass Taxikutscher bis vor einiger Zeit durchaus auch in S-Klassen mit Basisausstattung herumdieseln konnten, ohne dafür aus strunzreichem Hause kommen oder geerbt haben zu müssen.
Dienstag, 15. Oktober 2024
Vermischtes und Zeugs (XCIII)
Jetzt soll im Rahmen eines großen Sparprogramms bei den Öffentlich-rechtlichen der Sender 3sat hinten runterfallen, so ist zu hören. Während man bei ARTE früh begriffen hat, dass Kultur nichts Elitäres ist und Kultur und Zugänglichkeit (und sogar Spaß!) sich keineswegs ausschließen müssen, kommt 3sat mir, so ich denn mal reinschaue, meist vor wie verfilmtes FAZ-Feuilleton der Neunziger, Fernsehen für Klischeestudienräte Deutsch (Sek. II) in ellenbogenverstärkten Tweedjackets, die stets betonen, den Fernseher nur zum Nachrichten- und 'Kulturzeit'-Gucken zu nutzen. Ein letztes Refugium des klassischen Bildungsbürgertums mit Regalen voller Suhrkamp-Bände.
Sonntag, 29. September 2024
Vermischtes und Zeugs (XCII)
Versteht jemand das Trara um Heißluftfritteusen? Ist ja nicht so, dass ich mich Neuem gegenüber grundsätzlich verschlösse. Ich wäre sogar durchaus entzückt, wenn die Dinger das täten, wofür sie angepriesen werden wie der Stein der Weisen. Zum Beispiel Pommes frites fast so lecker wie aus dem Ölkessel, aber mit kaum Fett. Mit so was kann man mich durchaus kriegen. Freund von mir ist ein Riesenfan der Geräte und hat daher eine. Letztens sollte es Fritten geben. Weil wir zu viert waren, gab er eine ganze 750g-Tüte TK-Pommes in den Apparillo. Der brauchte für die Ladung um die 25 Minuten und machte einen Lärm wie ein Düsenjet. Das Ergebnis: Die Dinger pappten zusammen, waren letschert und kaum knusprig. Hätte jeder Backofen in derselben Zeit besser gemacht.
Sonntag, 22. September 2024
Vermischtes und Zeugs (XCI)
Fällt das nur mir auf? Nach dem Tod Willy Brandts 1992 wurden sehr schnell jede Menge Straßen, Plätze, Schulen etc. nach ihm benannt. Zumindest hier in NRW. Helmut Schmidt hat es immerhin zum Namenspatron einer Uni gebracht. Bei Helmut Kohl aber scheint es irgendwie ganz finster auszusehen. Die hiesige Partei (Achtung, Satire!) hat wohl im Stadtrat mal den Vorschlag gemacht, einen der hässlichsten Plätze der Innenstadt, einen Parkplatz mit eher so gemischt schöner Bebauung drumherum, nach Birne zu benennen. Ist wohl irgendwie im Sande verlaufen.
Freitag, 13. September 2024
Vermischtes und Zeugs (XC)
Der vormoderne Obskurantismus diverser Rechter (was nicht bedeutet, dass sie nicht schlau wären), ihre klappspatige Lust auf Gleichschritt und Schurigeln offenbart sich zum Beispiel in einer Twitter-Diskussion wie dieser: Da wird Stephan Anpalagan, der auf Sri Lanka geboren wurde, aber als Säugling mit seinen Eltern nach Deutschland gekommen ist, sich also den Ort seines Aufwachsens nicht aussuchen konnte, nahegelegt, er solle doch in seine 'Heimat' zurück, wenn er Deutschland nicht liebe.
Sonntag, 1. September 2024
Vermischtes und Zeugs (LXXXIX)
In meiner bescheidenen Heimatstadt hat die Polizei die Tage einen Mann erschossen, der in einem Mehrfamilienhaus bei einem Streit mit einem Messer herumgefuchtelt hat. In Siegen wurden bei einem Messerangriff in einem Linienbus drei Menschen verletzt. Wir sollten unbedingt das Asylrecht noch weiter verschärfen, dann sind wir bestimmt sicher vor diesen Messermännern. Ach, der getötete Randalierer war Deutscher? Und die Täterin von Siegen ebenfalls Deutsche und eine Frau? Egal, nicht so wichtig. Passiert nun mal. Geht ja nicht um Sicherheit, sondern darum, Rassismus anzuheizen.
Donnerstag, 22. August 2024
Vermischtes und Zeugs (LXXXVIII)
Dass grotesk klotzige Autokarikaturen wie der 'RAM 1500' auch hierzulande immer mehr in Mode kommen, finde ich komplett nachvollziehbar. Ich meine, hey, jetzt, da noch der letzte Rentner so eine SUFF-Kalesche fährt, muss man der Welt eben irgendwie anders mitteilen, dass man es gewaltig nötig hat. Letztes Jahr sah ich auf der A 9 bei Ingolstadt solch einen Kinderkiller, dessen Halter noch in Frakturschrift "FUCK YOU, GRETA!" auf die Heckklappe foliert hatte. Die Konföderiertenflaggen und das sächsische Kennzeichen rundeten den Gesamteindruck für mich stimmig ab. Nicht, dass ich Vorurteile habe...
Samstag, 10. August 2024
Vermischtes und Zeugs (LXXXVII)
Sobald auch nur vorsichtig diskutiert wird, eine Strafe zu lockern, sehen nicht wenige Konservative die totale Anarchie gekommen. Wenn jetzt geplant wird, schwarzfahren zu entkriminalisieren, dann heißt das nicht, dass man einfach schwarz fahren kann, ohne irgendwas befürchten zu müssen. Man würde halt nicht mehr in den Knast kommen, was meist eh nur nach vielen Jahren und vielen Wiederholungstaten passiert. Zumal Haft bei Bagatelldelikten fast ausschließlich Arme trifft, die sich die Tagessätze einer Geldstrafe nicht leisten können. (Merke: Menschen mit ausreichend finanziellen Mitteln können sich’s meist nett machen.)
Samstag, 3. August 2024
Sommerloch: Werte Wespen!
Wir müssen reden. Ich verstehe euch ja in vieler Hinsicht. Etwa, dass ihr dauernd auf Nahrungssuche seid. Alles roger, sind wir alle, irgendwie. Weil ihr aber im Gegensatz zu unsereins keinen Supermarkt habt, müsst ihr, wie die meisten Tierarten, halt gucken, wo es gerade was zu spachteln gibt. So weit, so schön. Wir wollen alle leben. Ich sollte auch erwähnen, dass ich im Gegensatz zu anderen meiner Artgenossen keine Panikattacken kriege, wenn ich eine von euch bloß von weitem sehe, weder gegen eure doofe Stecherei allergisch bin noch sonst irgendwie Angst habe vor euch. Erst recht nicht vor eurem anorektischen 'Biene Maja in böse'-Look. Wir könnten also wunderbar nebeneinander her existieren auf diesem Planeten. Wenn, ja wenn ihr euch nicht so steindumm anstelltet.
Donnerstag, 20. Juni 2024
Vermischtes zur Eh-Em (II)
Die Regelung, dass jetzt nur noch die Mannschaftskapitäne mit dem Schiedsrichter reden dürfen, ist ein wahrer Segen. Das ist im Rugby übrigens schon ewig so und die einzig tolerierten Antworten auf Ansagen des Schiris sind "Yes Ma'am" bzw. "Yes Sir". Dämlich-pubertäre Rudelbildung, unwürdiges, lächerliches und nerviges Reklamieren und Feilschen bei jeder Bagatellentscheidung -- all das hat schlagartig ein Ende. Welche Wohltat! Sollte unbedingt sofort in allen Verbänden und Ligen eingeführt werden. Einzig erkennbarer Nachteil: Wenn der Torwart Kapitän ist, macht der echt Kilometer.
Donnerstag, 13. Juni 2024
Vermischtes und Zeugs (LXXXVI)
"Falls ihr euch fragt, wie ich mich auf die Heim-EM so vorbereite: Ich sitze gerade nur mit schwarz-rot-gold-farbenen Hawaiiketten bekleidet vor meiner Laube, aus den Boxen dröhnt Gigi D'Agostino, während ich das Halb-und-halb-Hack roh und mit den Händen aus der Plastikverpackung esse und mein dressierter Schäferhund Thor mir mit einer Tattoomaschine im Maul »DIE MANNSCHAFT POWERED BY COCA COLA« auf die Stirn fräst, ehe er dann in der Halbzeit meinen nächsten Sylturlaub anhand der Brückentage im kommenden Jahr planen darf. Insofern: Alles wie immer. Falls mich wer besuchen will, kommt doch gern vorbei." (11freunde)
Montag, 3. Juni 2024
Vermischtes und Zeugs (LXXXV)
Das Problem mit bislang noch jeder deutschen Partei rechts der CDU: Sie wurden alle zu Magneten für Neonazis, Revisionisten, Hobbyhistoriker, selbstbesoffene Spinner und im Leben gescheiterte Glücksritter auf der Suche nach einem Einkommen. Die haben den Laden irgendwann übernommen. Andere europäische Rechtsparteien drängen Schritt für Schritt in die bürgerliche Mitte und machen den Konservativen auf ihrem Terrain Konkurrenz. Die AfD hat sich mit jeder ihrer Häutungen (von Lucke zu Petry zu Meuthen zu Weidel/Chrupalla) weiter radikalisiert. Und wundert sich jetzt, dass SS-Verharmlosungen bei Rechten in Frankreich und Italien, wo die SS den einen oder anderen Flurschaden angerichtet hat und man von irgendwelchen Schlussstrichen mal so gar nichts wissen will, eher minder gut ankommen.
Dienstag, 21. Mai 2024
Vermischtes und Zeugs (LXXXIV)
Die Ukraine hatte Atomwaffen, war nach 1990 die zweitgrößte Atommacht der Welt. Und weil der Westen von jeher Russland plattmachen wollte, hat er 1994 dafür gesorgt, dass die Ukraine ihr Kernwaffenarsenal an Russland abgibt. Gegenleistung: Eine Sicherheitsgarantie Russlands. Ergebnis: bekannt. Was von 'Verhandlungen' mit Russland und von russischen 'Sicherheitsgarantien' zu halten ist: ebenfalls bekannt.
Mittwoch, 8. Mai 2024
Markt und Vielfalt
Können wir bitte mit dem Unfug aufhören, Privatisierung und Kapitalisierung führten immer zu mehr Wettbewerb und Vorteilen für die Kunden? Danke. Wenn etwa das zuständige Ministerium Lizenzen für das Betreiben von Bahnstrecken im Nahverkehr ausschreibt und Firma X den Zuschlag erhält, dann führt das nicht zu Vielfalt, sondern diese Firma bekommt das Recht, die Strecke für eine bestimmte Zeit monopolistisch zu bedienen. Was ist daran Wettbewerb? Den einzigen Wettbewerb, den ich erkennen kann, ist dass verschiedene Anbieter versuchen, sich irgendwie gegenseitig zu unterbieten. Der Kunde hat da gar nichts von. Weder werden die Tickets billiger noch verbessert sich der Service signifikant.
Sonntag, 5. Mai 2024
Vermischtes und Zeugs (LXXXIII)
In Taiwan haben sie einen cleveren Weg gefunden, sich vor Angriffen Chinas zu schützen. Mit einem digitalen Schutzschild. Der staatseigene Chiphersteller TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company) gilt momentan als wichtigstes Unternehmen der Welt, weil fast alle Mikrochips da hergestellt werden. TSMC hat einen Weltmarktanteil von bis zu 90 Prozent und ist dem Rest der Welt in Sachen Knowhow meilenweit voraus. Fiele deren Produktion weg, hätte die Weltwirtschaft, auch die chinesische, ganz schnell ein gewaltiges Problem. Alle TSMC-Mitarbeiter haben eine Green Card und würden im Falle einer Invasion rechtzeitig in die USA ausgeflogen. Die Chinesen bekämen nur die menschenleeren Fabriken, mit denen sie aber nichts anfangen könnten.
Dienstag, 30. April 2024
Vermischtes und Zeugs (LXXXII)
Die Supermarktpreise in Österreich seien, so ist zu erfahren, in letzter Zeit sehr stark gestiegen, und niemand wisse so recht, warum. Hm. Könnte es sein, dass auch der österreichische Einzelhandel von einem Kartell aus einer Handvoll Anbietern (Hofer/Aldi, Schwarz/Lidl, Billa, Spar, ...) beherrscht wird, die nur mehr wenig Konkurrenz und daher bei der Preisgestaltung weitgehend freie Hand haben? Frag ja nur. Könnte man ja mal recherchieren.
Donnerstag, 11. April 2024
Vermischtes und Zeugs (LXXXI)
Angenommen, Sie wohnen in Bayern, zum Beispiel in Aschheim, und Sie kämpfen seit Jahren vergeblich für einen Spielplatz am Ort. Neuerdings gibt es da einen genialen Life Hack: Einfach einen Cannabis-Club eröffnen bzw. die Eröffnung eines Cannabis-Clubs beantragen, und Sie können gar nicht so schnell gucken wie Sie auf einmal einen Spielplatz vor der Tür haben. Weil: Die Kinder!! Denkt denn niemand an die Kinder?!
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