Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
Dienstag, 18. August 2015
Bedrohte Arten
Heute: Das Kompliment
Wir wollen fair sein. Es mag sein, dass es nicht der Feminismus allein ist, der die Geschlechterbeziehungen in den Augen vieler so kompliziert gemacht hat. Nur ist, wenn es zwischen den Geschlechtern kompliziert wird, meist eine Feministin nicht weit. Ferner ist es ein Irrtum, wenn auch ein verbreiteter, dass Feminismus sich gegen Männer richte. Das stimmt insofern nicht, als dass Feminismus sich im Zweifel gegen alles richtet, was nicht auf dessen Linie liegt. Also durchaus auch gegen Frauen, das vielleicht gar in höherem Maße. Wer das nicht glaubt, sehe sich an, mit welchem Absolutheitsanspruch auf Deutungshoheit Alice Schwarzer gegen Amnesty International auskeilte - eine Organisation mithin, die bislang nicht eben als Zuhälter- und Mädchenhändlerring auffällig geworden ist.
Samstag, 15. August 2015
Ein Knackpunkt?
Es gibt Knackpunkte, die sich erst hinterher als welche erweisen. Im Frühjahr 1989 etwa ging in West- wie Ostdeutschland noch alles seinen gewohnten bleiernen Gang und jeder, dem man gesagt hätte, am Ende diesen Jahres würden die Grenzen offen sei, Reisefreiheit herrschen und man würde von Wiedervereinigung reden, hätte einen schallend ausgelacht. Im Mai des Jahres fanden in der damaligen DDR Kommunalwahlen statt. Die SED hatte nichts anderes gemacht als all die Jahre zuvor und die Ergebnisse ins Groteske frisiert. Doch dieses Mal schluckte das Volk die Wahlfälschungen nicht mehr achselzuckend und protestierte erstmals seit 1953.
Montag, 10. August 2015
Wunderland mit Rissen
Immer wenn ein Modellbahnhersteller pleite geht, wie jetzt Fleischmann, gibt mir das einen klitzekleinen Stich ins Herz. Sollte Fleischmann es nicht schaffen, wieder auf die Beine zu kommen und verschwinden, dann ginge da wieder ein Stück Kindheit und ein Stück ihres Zaubers. Natürlich ist mir bewusst, dass Modellbahnhersteller schnöde Unternehmen sind wie alle anderen auch, die Gewinne machen müssen und wollen und eben irgendwann weg vom Fenster sind, wenn das nicht mehr der Fall ist. Trotzdem hat sich bei mir der Rest des Kinderglaubens gehalten, dass Firmen, die die Menschheit mit so etwas schönem bereichern, vielleicht doch etwas Besonderes sind. Ist natürlich Quatsch, aber richtig objektiv bin da bis heute nicht, siehe oben.
Montag, 3. August 2015
In der Nudgokratie
Mein ehemaliger Adoptivhund, ein freundlicher Boxer, hatte mich schnell durchschaut. Er wusste, dass ich morgens nach dem Aufstehen meist noch einen Moment auf der Bettkante sitzen bleibe. Genau dann kam er, drängelte sich sanft zwischen meine Beine und setzte sich, den Rücken zu mir, vor mich auf den Boden. Wink mit dem Zaunpfahl: Ausgiebig kraulen bitte, sonst kommst du hier nicht weg, Kollege. Kein Zweifel, das Tier hatte begriffen, was Nudging ist. Hunde können das eh gut. Ein sozialisierter Hund weiß, dass er nicht in der Position ist, Befehle zu erteilen, also versucht er, auf die nette Tour seinen Willen zu kriegen. Etwa, indem er mit seinem Spielzeug im Maul ankommt und einen vorsichtig anstupst oder so.
Samstag, 1. August 2015
Reiseimpressionen (5)
TraumWerk, Anger
Längst nicht allen, die gern ihrem Stolz auf deutsche Wertarbeit Ausdruck verleihen, oft, ohne je selbst einen Handschlag dafür getan zu haben, ist bewusst, dass die Familie Porsche mitnichten aus Deutschland, sondern aus Österreich stammt. Auch die Familie Piëch haust hier in der Gegend. Gut, wir wollen nicht pingelig sein. Als der alte Ferdinand Porsche noch im Auftrag des Gröfaz KdF-Wagen und Panzer entwarf, war er zwangsläufig Deutscher, weil der Staat Österreich da gerade Pause hatte, aber das nur am Rande. Ist zwar unwichtig, mag aber die Frage beantworten, warum der Porsche-Spross Hans-Peter ausgerechnet in Anger bei Ainring ein Privatmuseum namens TraumWerk errichtet hat (man beachte übrigens die originelle Binnenmajuskel - ich sag's ja, Profis eben).
Abonnieren
Posts
(
Atom
)