Bitte die verspätete Ronny-Verleihung des Monats zu entschuldigen. Viel um die Ohren und viel los. Die Longlist war dieses Mal sehr lang. Da war zum Beispiel Laurens Nothdurft (Memo an mich: Keine Witze mit Namen, keine Witze mit Namen, ...) der es hinbekam, zum 8. Mai eine Gedenkrede zu halten, in der nicht einmal das Wort 'Nationalsozialismus' vorkam. Eine echte Leistung. Oder dass in der bescheidenen Heimatstadt eine leer stehende Immobilie, die einst als NS-Parteilokal, danach als Kneipe und dann lange als Bordell diente, nunmehr von einem lokalen AfD-Stadtrat erworben wurde, sich der Kreis somit schließt und und und...
Fliegende Bretter
Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
Freitag, 23. Mai 2025
Ronny des Monats - Mai 2025
Bitte die verspätete Ronny-Verleihung des Monats zu entschuldigen. Viel um die Ohren und viel los. Die Longlist war dieses Mal sehr lang. Da war zum Beispiel Laurens Nothdurft (Memo an mich: Keine Witze mit Namen, keine Witze mit Namen, ...) der es hinbekam, zum 8. Mai eine Gedenkrede zu halten, in der nicht einmal das Wort 'Nationalsozialismus' vorkam. Eine echte Leistung. Oder dass in der bescheidenen Heimatstadt eine leer stehende Immobilie, die einst als NS-Parteilokal, danach als Kneipe und dann lange als Bordell diente, nunmehr von einem lokalen AfD-Stadtrat erworben wurde, sich der Kreis somit schließt und und und...
Montag, 19. Mai 2025
Vermischtes und Zeugs (CXIV)
Mein Fazit des heurigen ESC: Nimmt man Gesangskunst als Maßstab, ist ein klassisch ausgebildeter Countertenor wie der Gewinner JJ natürlich klar im Vorteil, ansonsten habe ich in dieser Kategorie den spanischen Beitrag vorn gesehen. In Puncto Songwriting (nicht Mini-Oper, Ballett, Comedy-, Erotik- oder Fantasyperformance), hätte definitiv der italienische Beitrag gewinnen müssen, gefolgt vom israelischen (der als ukrainischer vermutlich haushoch gewonnen hätte). Erfreulich, dass von absurdem antisemitischen Affentheater wie im letzten Jahr nichts zu sehen war. Der beste Spruch des Abends kam übrigens von Hazel Brugger. Als bei einer Backstage-Schalte einer der Bühnenarbeiter zu seinen Kollegen sagte: "Ok, let's get this straight!", meinte sie: "Said no one ever at the ESC." Kicher.
Samstag, 17. Mai 2025
Geschichte als Selbstbedienungsladen
Bei der selbsternannten A für D ist offenbar wieder ein Laster mit völkisch durchgegorenem Ideenbrei umgekippt. So schlug AfD-Mann Hans-Joachim Tillschneider im sachsen-anhaltinischen Landtag vor, als Teil einer neuen Tourismusstrategie einen 'Stolz-Pass' einzuführen. Das soll so eine Art Stempelkarte sein, mit dem sich verbilligt historische Gemäuer ansehen lassen. Nun kann es gewiss lehr- und sinnreich sein und überdies ein schönes Hobby, sich so was anzuschauen, keine Frage. Meinethalben kann man das gern auch staatlich fördern (was eh bereits geschieht, da in der Regel die Bundesländer oder staatliche Stiftungen für den Erhalt zuständig sind). Es wurde und wird Staatskohle für weit Sinnloseres verpulvert. Aber warum 'Stolz'?
Mittwoch, 14. Mai 2025
Knarzendes Gebälk
"Da mich aufgrund meiner prominenten Nebentätigkeit als Nacktmodell für Granu Fink die Mehrheit der Leser auch unbekleidet kennt, wissen sie, dass ich nach wie vor einen überaus definierten Körper habe. Nur die Definition hat sich mit der Zeit gewandelt. [...] Es gelingt mir leider nicht immer, das aktualisierte eigene Bild vor Augen zu haben, diesen wurmstichigen Sarg aus Fleisch, der einst ein knackiges Bübchen war. Oft denkt man innen jung, und ist dabei doch außen alt." (Ulli Hannemann)
Es begab sich letztens, dass der untere Rücken trotz leidlich regelmäßigen Gesportels und einigermaßen gerader Körperhaltung arg zu zwicken begann. Also deutlich ärger als sonst gelegentlich schon mal. Autofahren? Aua! Schuhe anziehen? Eines der letzten großen Abenteuer der Menschheit! Das Alter. Das Sitzen. Der Verschleiß. Wärme? Half nicht. Diclo-Gel? Half nicht. Ibuprofen? Nope. Also den nächstbesten wirbelsäulenkundigen Orthopäden aufgesucht. Zu meiner Überraschung bekam ich auch fix einen Termin. Der Heilkundler zuppelte ein wenig an mir rum, vermutete was von einem "blockierten Kreuzgelenk" und brummelte was von "weitere Diagnostik", bevor er die Bühne schnell wieder verließ.
Sonntag, 11. Mai 2025
Klops im Kopf
McDonald’s ist mir seit langem weitestgehend egal. Das Angebot reizt mich schlicht nicht. Eine Zeitlang meinten einst die Zechbrüder nach getanem Gelage immer, auf dem Rückweg von der Kneipe unbedingt noch einen 'Royal TS' zu sich nehmen zu müssen. Beim ersten Mal orderte ich auch einen und konnte die Begeisterung für das Teil nicht nachvollziehen. Fortan nahm ich immer einen Kaffee. Mein letzter Besuch, bei dem ich was gegessen habe, liegt nun schon über 10 Jahre zurück und mein Fazit war, dass es ungefähr so geschmeckt hat wie es in der Bude gerochen hat. Alles irgendwie salzigfettigsüßlich halt. Wer’s mag.
Mittwoch, 7. Mai 2025
Apocalypso im Reichstag
Friedrich Merz wurde nicht im ersten Anlauf zum Kanzler gewählt, und schon kocht die Bude über. Was das denn nun zu bedeuten habe, würde gemunkelt, als habe soeben das Orakel von Delphi orakelt. "Ogottotottogott, was soll nun bloß werden?", so wrangen große Teile der Journaille die Hände. Und tappten damit wieder einmal in die Falle, jede Abweichung vom Ewiggleichen als weiteres Zeichen des nahenden Weltuntergangs zu deuten. Akopalüze nau! Waren vermutlich dieselben Auguren, die an Wahlabenden immer mit diesen schlauen Interpretationen angeraunt kommen von wegen, was das denn nun genau über diesen mysteriösen 'Volkswillen' aussage.
Samstag, 3. Mai 2025
Next stop: Verbot
Watschelt wie eine Ente, quakt wie eine Ente, flattert wie eine Ente, ist eine Ente -- jetzt endlich offiziell. Wer hätte das gedacht? Der nächste Schritt muss ein Verbotsverfahren gegen die AfD sein. Warum? Ganz einfach: Eine Partei, die bloß rechts der CDU stünde, würde mir in vielerlei Hinsicht gewiss nicht in den Kram passen, aber ich müsste sie, wenn auch widerstrebend, tolerieren. Für alles, was noch weiter rechts steht, gilt hingegen, in Anlehnung an Popper: Keine Toleranz der Intoleranz. Eine Partei, die Leuten, die sich überzeugend als Neonazis outen, Posten, Karrieren und eine politische Heimat bietet, nimmt sich selbst aus dem Spiel. Und wer sagt, die AfD sei eine ganz normale Partei, ist entweder dumm, lügt oder will ganz bestimmte Dinge aus ganz bestimmten Gründen nicht zur Kenntnis nehmen.
Mittwoch, 30. April 2025
Vermischtes und Zeugs (CXIII)
In Sachen Sylt-Video wurden die Verfahren wegen Volksverhetzung gegen zwei Männer und eine Frau von der Staatsanwaltschaft Flensburg nunmehr eingestellt. Das Gericht ließ verlauten, dass weder der Inhalt der Parolen noch die Gesamtumstände den zweifelsfreien Rückschluss zugelassen hätten, dass "eine aggressive Missachtung und Feindschaft in der Bevölkerung erzeugt oder gesteigert werden sollten". Na dann sind wir ja alle beruhigt. Sollte man sich unbedingt merken, wenn es mal wieder heißt, man werde sofort ins Loch geworfen hierzulande, wenn einem mal was rausrutsche, was auch nur einen Millimeter vom linksgrünwoken Mainstream abweicht.
Montag, 28. April 2025
Jenseits der Blogroll - 04/2025
Höchste Zeit wieder einmal für die Links und Fundstücke des Monats. Ein dominantes Thema war sicher das Ableben des römischen Bischofs am Ostermontag. Bei der taz scheinen sie ungewohnterweise ganz vernarrt in Francesco zu sein (und über die repressive Sexualmoral, die er vertrat, großzügig hinweg zu sehen). Eine Frage aber ist schon interessant: Folgt auf den argentinischen Befreiungstheologen und Kapitalismuskritiker, der für Klimaschutz und die Armen eintrat, ein Reaktionär, der auf der rechten Welle reitet und als Bruder im Geiste den Trumps, Orbáns, Melonis et al. dieser Welt den Segen gibt? Immerhin ist die Mehrheit der Kardinäle, die das Konklave bilden, von Franziskus ernannt worden.
Sonntag, 27. April 2025
Quid pro quo
Eigentlich ist es eine durchaus gute Nachricht, wenn es hierzulande immer mehr Menschen gibt, die eine Wiedereinführung der Wehrpflicht ablehnen. Weil immer mehr Menschen fragen: Für wen oder was würde ich da eigentlich kämpfen? Was bekomme ich dafür, dass ich im Ernstfall das größtmögliche Opfer bringe, nämlich mein Leben gäbe? Ein solches, eher nüchternes Denken zeugt grundsätzlich von gesellschaftlichem Fortschritt und von Demokratisierung.
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