Samstag, 8. Dezember 2012

Sofa-Ralle und Voodoo-Wolfi


Einst waren es die langhaarigen Gammler, über die Volkes Stimme sich empörte. Erstmalzumfriseur! Sollnerstmalwasarbeiten!, Sollendochnachdrübengehen!, oder auch: Abinslager! - So schnarrte es früher im Befehlston unter dicken Hornbrillen und grünen Fasanenfederhütchen hervor. Heute haben bekanntlich Sozialschmarotzer die Rolle des Sündenbocks eingenommen. Jetzt hat Deutschlands meistgelesene Tagespostille endlich wieder einen dreistesten Hartz-IV-Abzocker gefunden, der untätig in der sozialen Hängematte liegt und gegen den sich die Fraktionen "Ich bin was Besseres als der, weil ich mich wenigstens für sechs Euro die Stunde ausbeuten lasse" und "Warum ich so einen mit durchfüttern" so trefflich aufhetzen lassen. Nach Florida-Rolf und Arno Dübel hat man Sofa-Ralle aufgetrieben und prompt als propagandistisch nutzbaren Aufreger in Frau Maischbergers Talkbude verfrachtet.

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Bye, bye, Doc!


House: „Wenn ich es genieße, das Leben zu hassen, dann hasse ich es nicht, sondern genieße es.“
Was immer man über Arztserien sagen kann, 'Dr. House' war anders. Zwar hat es in Literatur, Film und Fernsehen immer wieder Ärzte gegeben, die heimlich zur Flasche griffen, familiäre Probleme hatten oder sich am Medikamentenschrank bedienten, doch so ein körperliches wie seelisches Wrack wie Gregory House (Hugh Laurie) war noch nie da. Selbst ein hinkender Schmerzensmann, von starken Medikamenten abhängig und am Rande des Alkoholismus entlang balancierend, scherte er sich meist nicht um die menschliche Seite seiner Fälle. Zu seinem Credo gehörte: Neben weißen Kitteln werden Patientengespräche allgemein überschätzt, weil jeder Mensch lügt. Ärzte sind da, um Krankheiten zu heilen und nicht Menschen. Und Händchenhalten hat noch niemanden je wieder gesund gemacht.