Dass es besser ist, sich mit der Tatsache zu arrangieren, dass die Ganzrechten erst einmal nicht mehr verschwinden werden, sondern sich als politische Kraft rechts der Konservativen dauerhaft etabliert haben und es bis auf weiteres nur darum geht, sie von den Schaltstellen der Macht möglichst fernzuhalten, sollte, auch wenn’s widerstreben mag, Konsens sein. Dass es ferner Kokolores ist, die Rechten kontrollieren bzw. kleinhalten zu wollen, indem man ihre Forderungen erfüllt, war hier auch schon Thema, und zwar so oft, dass man das wirklich nicht noch einmal vorbeten muss. Die Umfragewerte sprechen da eine überdeutliche Sprache.
Fliegende Bretter
Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
Montag, 17. November 2025
Good news - bad news
Dass es besser ist, sich mit der Tatsache zu arrangieren, dass die Ganzrechten erst einmal nicht mehr verschwinden werden, sondern sich als politische Kraft rechts der Konservativen dauerhaft etabliert haben und es bis auf weiteres nur darum geht, sie von den Schaltstellen der Macht möglichst fernzuhalten, sollte, auch wenn’s widerstreben mag, Konsens sein. Dass es ferner Kokolores ist, die Rechten kontrollieren bzw. kleinhalten zu wollen, indem man ihre Forderungen erfüllt, war hier auch schon Thema, und zwar so oft, dass man das wirklich nicht noch einmal vorbeten muss. Die Umfragewerte sprechen da eine überdeutliche Sprache.
Dienstag, 11. November 2025
Performatives
"Aus beruflichen Gründen fliegt bei uns hier im Feuilleton unverzüglich vor Freude das Dach weg, sobald wir draußen Menschen mit einem Buch erblicken. Und inzwischen bejubeln wir mit gütigster Toleranz alles: den neuen Precht, einen frühen Handke, das Zweitbeste aus der Barocklyrik, den antiquarischen Reiseführer Saarbrücken oder die hippe Vampirinternatsromanze auf Schloss Fummelstein, wir sind da überhaupt nicht judgy, wie man in den sozialen Medien sagt." (David Hugendick)
Wenn es eine Erscheinung des fortschreitenden Alters ist, insgesamt langmütiger zu werden und nicht mehr an jedem Blödsinn gleich Anstoß zu nehmen, dann soll mir das sehr recht sein. Was wäre die Alternative? Ein gnattriger Boomer zu werden, der schon morgens nach dem Aufstehen und noch vor dem Blutdruckmessen die Hasskappe aufhat? Oder ein selbstmitleidiger Sitzsack, der sich fortwährend einen Pullover daraus strickt, immer nur beloochen, bedroochen und hinnergongen worden zu sein im Lääben? Nö danke. Dabei bin ich noch nicht einmal Boomer, sondern Generation X. Die allerangeschissenste von allen, wie der Economist weiß. Aber auch das ist mir einigermaßen egal.
Samstag, 8. November 2025
Vermischtes und Zeugs (CXXX)
Bevor jetzt angesichts der Präsentation des neuen WM-Trikots des DFB, vorerst das letzte von Adidas, das große nostalgische Geflenne ausbricht ("Eine Ära geht zu Ende!"), sei an folgendes erinnert: Die Partnerschaft zwischen DFB und Adidas blieb lange auf Schuhe beschränkt, beginnend mit Adi Dasslers legendären Schraubstollenschlappen 1954. Dassler verstand sich immer als Schuhmacher und seine Firma war daher lange ein reiner Schuhhersteller. Erst in den 1960ern wurde auch Sportbekleidung ins Sortiment genommen, zuerst Trainingsanzüge (angeblich, weil man einen Großauftrag der Bundeswehr an Land gezogen und noch Produktionskapazität frei hatte). Zur WM 1978 trat die Nationalmannschaft in Trikots von Erima an, mit denen damals die halbe Bundesliga ausgestattet war, und das 'Jahrhundertspiel' gegen Italien 1970 ward gar in Leibchen des britischen (!) Herstellers Umbro bestritten.
Mittwoch, 5. November 2025
Bargeld lacht. Mich aus
Hier und da erwähnte ich schon mal, dass ich nach wie vor am Bargeld hänge. Dabei hat diese Gewohnheit weniger mit Nostalgie zu tun, sondern mit persönlichen Spleens. Gehe ich mit Karte im Anschlag einkaufen, dann kaufe ich fast immer mehr als ich will. Ich bin anfällig für Sonderangebote, Aktionen, künstliche Verknappung etc. und habe zudem gern Vorräte. Das abstrakte, unhaptische Zahlen per Karte lässt bei mir wohl ein paar Sicherungen mehr durchbrennen als bei anderen, und so schiebe ich beim Einkauf nach wie vor gern Scheinchen rüber, was auf Dauer dem Kontostand guttut. Ich bin also gewiss kein Maschinenstürmer und weiß Gott der letzte, der eine gewisse Bequemlichkeit nicht zu schätzen wüsste. Tanken und größere geplante Ausgaben tätige ich jederzeit gern bargeldlos.
Sonntag, 2. November 2025
Bla-Bla-Land
"Neu in meinem Stadtbild: Eine indische Familie (Opa mit Turban), die holländisch spricht und in ein Auto mit holländischem Kennzeichen steigt. Fragen Sie mal Ihre Tochter ..." (Bonetti)
Wenn man sich vor Augen führt, dass die amtierende Regierung mit 1.000, in Worten: ein-tausend Milliarden Euro an zusätzlichem Geld einen finanziellen Spielraum zur Verfügung hat wie wohl noch keine deutsche Regierung vor ihr, dann kann man, nein, dann muss man ihre Performance nicht anders als beschämend nennen. Wo sind die großen Projekte, die großen Würfe? Die Infrastrukturoffensiven, die Bildungsreformen, die Digitalisierungsinitiativen? Alles bitter nötig. Statt dessen so? Ach neee, lass uns lieber mal weiter Verbrenner bauen und fossile Energie verballern. Digitalisierung? Hats damals auch nicht gegeben, Und, hat's uns geschadet? Wollen wir nicht doch wieder Atomkraftwerke…? Ach ja, auf jeden Fall Bürgergeld abschaffen!
Mittwoch, 29. Oktober 2025
Vemischtes und Zeugs (CXXIX)
Die Bundesregierung hat zum 8. Oktober die 'Turbo-Einbürgerung' wieder abgeschafft. Die Voraussetzungen waren: Deutschkenntnisse auf dem Niveau C1, mindestens drei Jahre rechtmäßiger Aufenthalt in Deutschland, Nachweise besonderer Integrationsleistungen, z.B. ehrenamtliche Tätigkeiten, sowie weitere Voraussetzungen wie gesicherter Lebensunterhalt, keine Straftaten, erfolgreicher Integrationstest, Identitätsnachweise, Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung.
Sonntag, 26. Oktober 2025
Trockenfisch, Trãoer, Törtchen
Asterix Band 41 im Test
So, ein neuer Asterix liegt vor. Im letzten Band 'Die weiße Iris' hatte Fabcaro den komplett überforderten Jean-Yves Ferri als Texter und Autor abgelöst und das Ergebnis war schlicht großartig. Seit Ewigkeiten wieder ein 'Asterix'-Band prallvoll mit Anspielungen und mehrdeutigen Gags und dazu noch grandios erzählt. Hat sich was mit auserzählt! Asterix-Abenteuer kommen normalerweise auf zwei Arten daher: Entweder im gallischen Dorf bzw. in näherer Umgebung muss irgendein Brassel bewältigt werden oder unsere Helden müssen auf Reisen, um dort ein Problem zu lösen o.ä. Der aktuelle Band, der Titel 'Asterix in Lusitanien' lässt es erahnen, fällt in letztere Kategorie.
Samstag, 25. Oktober 2025
Vermischtes und Zeugs (CXXVIII)
Zwei Dinge sollte man nicht verwechseln oder in einen Topf werfen: Sozialstaat und Arbeiter:innenrechte. Letztere, wie etwa geregelte Arbeitszeiten, bezahlter Urlaub und bezahlte Krankheitstage, Mitbestimmung, Kündigungsfristen, Streikrecht etc. wurden lange und zäh von den Arbeiter:innen selbst erkämpft. Aber: "Der seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in Industrieländern eingeführte Sozialstaat war ein konterrevolutionäres Projekt. Er war und ist eine Reaktion auf die Gefahr revolutionärer Klassenkämpfe, die zwangsläufig mit der kapitalistischen Produktionsweise verbunden ist -- aber er ist keine »Errungenschaft der Arbeiter*innenbewegung«, als die er in linken Kreisen oft idealisiert wird. Denn seine konkrete Ausgestaltung diente von Anfang an der Aufspaltung des Proletariats in verschiedene Kategorien, die gegeneinander ausgespielt werden können." (Christian Frings)
Mittwoch, 22. Oktober 2025
Jenseits der Blogroll - 10/2025
Taucht irgendwo der Begriff 'Niedergang' auf, dann ist das ein ziemlich sicheres Zeichen dafür, dass man es mit halbgarem Quark und/oder Propaganda zu tun hat. Nehmen wir die aktuelle Rififi-Nummer im Louvre, wo, ähnlich wie vor ein paar Jahren im Grünen Gewölbe in Dresden, ein paar äußerst wertvolle und unersetzbare Preziosen entwendet wurden. Das bedeutet gewiss so einiges. Sicher weiß man aber eigentlich nur, dass da offenbar welche, die für die sichere Unterbringung der Klunker verantwortlich sind, ihren Job wohl eher so mittel gemacht haben. Alles weitere ist zunächst Spekulation.
Sonntag, 19. Oktober 2025
Lost Place
Sie sehen hier, werte Lesende, einen waschechten Lost Place. Es handelt sich um die Ruine eines ehemaligen Verwaltungsgebäudes. 1962 gebaut als Zentrale einer hiesigen Baufirma. Die Immobilie liegt nicht unbedingt zentral, dafür an der Straße, wo es früher zu Oma und Opa ging. Daher erinnere ich mich gut an den Schriftzug auf dem Dach und die Baumaschinen, die auf dem Hof standen. Die Firma ging 1987 in Konkurs und seither steht die Hütte da. Und steht. Anfang der Neunziger war das mal ein paar Jahre ein Sport-Hotel. Weil nebenan eine Tennishalle war. Machte auch pleite. Vermutlich, weil die Gäste es nicht so prickelnd fanden, auf einer Dauerbaustelle zu logieren.
Abonnieren
Kommentare
(
Atom
)