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Montag, 12. August 2019

Reiseimpressionen (9)


Quid pro quo

Kommt man auf Besuch nach Bayern und bleibt ein paar Tage, dann beschleicht einen mitunter das Gefühl, das mit Abstand drängendste Problem im Freistaat seien die traditionell horrenden Münchner Wuchermieten. Hier bei meinen Verwandten an der Grenze zu Salzburg hat vor über zehn Jahren ein Verbrauchermarkt aufgemacht. Die Halle ist so bemessen, dass man sie zwecks Nachnutzung notfalls an Airbus vermieten kann. Zwei 320er dürften sich darin locker generalüberholen lassen. Gleichzeitig. Der Laden, in dem es alles gibt und nichts, darunter als Lockangebot eine ordentliche Leberkassemmel für perverse 1,10 Euro, machte einst allen Ernstes Werbung mit dem Spruch: Wo die Welt noch in Ordnung ist.

Samstag, 10. August 2019

I love Sanifair!


Der Pestarzt, der einzig wahre Wiedergänger, hat gesprochen: Nur in Deutschland sei es möglich, meint er, Menschen fürs Pinkeln 50 Cent abzuknöpfen, ohne dass eine spontane Revolte losbräche. Als jemand, der gerade wieder urlaubsbedingt (Klimaschänder - evil, evil...) längere Zeit auf Autobahnen verbracht hat und dabei die eine oder andere Pinkelpause nötig hatte, kann ich nur sagen: Sanifair mag meinethalben eine mafiöse Ausbeuterorganisation sein (was für Monopolisten immer irgendwie zutrifft), man kann es selbstredend lästig finden, jedes Mal 70 Cent abdrücken zu müssen fürs sich lösen können, trotzdem halte ich den Verein für nichts weniger als einen Segen. Warum? Ganz einfach, ich lege, ganz etepetete, einen gewissen Wert auf gepflegte Toiletten, Und ich kenne die Zeiten vor Sanifair.

Montag, 13. Mai 2019

Sonntagsbummel: Geisterstraße


Sie sehen hier, Mesdames et Messieurs, was von einer der wichtigsten Einkaufsstraßen meiner bescheidenen Heimatstadt im Jahr 2019 noch übrig ist. Beste Innenstadtlage übrigens. Im unteren Teil werden zur Zeit sechs von ca. 30 Ladenlokalen genutzt. Ein gut gehender Friseursalon, zwei Fotogeschäfte, ein Stoff- und Gardinengeschäft, ein öffentlich geförderter Second-Hand-Laden für Kinderbekleidung und ein Juwelier. Im ersten Stock noch ein Bildungsträger und einmal Thai-Massage. Zuletzt haben ein türkischer Kiosk mit Spätverkauf, ein Spielwarenladen, eine Stehpizzeria und eine SB-Aufbackfiliale die Segel gestrichen (lassen Sie sich durch das 'Kino'-Schild nicht täuschen, das ist nach der Schließung vor knapp 20 Jahren einfach drangeblieben).

Dienstag, 30. April 2019

Obst


Obst ist angeblich gesund. An apple a day keeps the Doctor away, weiß der Angelsachse (alternativ: Have an apple a day and see the Doctor anyway). Egal, schmecken tut‘s jedenfalls. Meistens. Vielen aber scheint nicht immer klar zu sein, dass man sich auch sehr schön selbst zum Obst machen kann. Was der folgenden Szenerie einen gewissen Charme verleiht, wie ich finde:

Samstag, 2. März 2019

Unverhofftes Wiedersehen


Bis vor etwa zehn Jahren gab es in der von mir bewohnten Randständigen Mittelgroßen Ruhrgebietsstadt eine wunderbare Gaststätte, deren Inhaber einige Jahre lang das Kunststück hinbekommen hat, auf dem schmalen Grat zwischen Kneipe und Bar entlangzubalancieren. Vorne eine Kneipe mit einem Publikum, das nicht wirklich meins war. Zu alt, zu viele Goldknöpfe auf den Navyblazern. Hinten aber gab es ein Kaminzimmer. Klimatisiert. Dort saß man in tiefen englischen Ledersofas und ließ sichs gutgehen. Kein Laden, in den man ein Date ausführt, wie die jungen Leute das heute sagen, sondern einer, in dem man im Kreise guter Freunde die Woche Revue passieren lässt und das Weltgeschehen verhandelt. Gratis Salzstangen waren übrigens inbegriffen.

Samstag, 3. November 2018

Gefegt und trockengeputzt


Lange in keinem Kurort mehr gewesen. Selber auch nie auf Kur gewesen. Vielleicht kein schlechtes Zeichen. Man hat ja so seine Vorurteile. Morgens Fango, abends Tango. Beige gekleidete Senioren lustwandelnd im Park. Mürbfleischig-welke, krampfadrige Unterschenkel beim Wassertreten. Ein aus unterbezahlten osteuropäischen Hilfskräften zusammengesetztes Kurorchester, das in einer baufälligen Konzertmuschel lustlos süßliche Operettenpotpourris zusammenfiedelt. Stiernackige Masseure und resolute, matronenhafte, sofakissenbrüstige Masseurinnen, unter deren schraubstockartigem Eisengriff noch der verspannteste Kassenpatient schlagartig wieder zum Springinsfeld mutiert.

Dienstag, 7. August 2018

Reiseimpressionen (8)


Länger her, dass ich mal mehr als einen Tag lang in den Niederlanden war. Nicht, dass ich nicht gewollt hätte, hatte sich nur irgendwie nicht ergeben. Jetzt war es mal wieder so weit. Und wieder einmal kam dieses relaxte, sympathische Nachbarland mir vor wie eines, an dem sich studieren lässt, wie es auch gehen könnte. Natürlich, auch dort gibt es Schattenseiten, zudem sind meine Eindrücke flüchtig und oberflächlich. Zumal man in Urlaubsstimmung gewisse Dinge eh anders wahrnimmt. Als ich im einmal im Supermarkt sah, wie die Kundin vor mir ein ausgiebiges Schwätzchen mit der Kassiererin hielt, dachte ich: Ach ja. Daheim, gestresst und womöglich einen Termin vor der Brust, wäre ich vermutlich schwer genervt gewesen davon. Sogar das badeschwammartige Brot kann einem da schmecken (oder zumindest nichts ausmachen). Ist also alles mit Vorsicht zu genießen. Trotzdem, einiges sticht schon sehr ins Auge:

Sonntag, 1. Juli 2018

Auch heuer wieder


Die alljährliche 'Extraschicht' hier im Ruhrgebiet ist eines dieser Events, die man uneingeschränkt empfehlen kann. Wenn das Wetter gut ist. Das Ticket ist mit 17 € (VVK, AK: 20 €) nicht ganz billig, dafür ist überall freier Eintritt und freie Fahrt mit allen Öffis. Wer sich das nicht leisten kann bzw. möchte, radelt zu einem der größeren Veranstaltungsorte (die ehemaligen Zechengelände, wie hier Ewald in Herten, sind inzwischen gut mit Radwegen auf ehemaligen Bahntrassen vernetzt) und tut ich das Volksfest an. Essen, trinken, Livemusik, die Atmosphäre genießen. Kein Verzehrzwang, niemand mit mitgebrachten Getränken wird dumm angemacht oder des Ortes verwiesen. Inklusiv, entspannt, unaggressiv, das Ganze. So muss das.

Donnerstag, 19. Oktober 2017

Auch mal schön...


so zwischendurch, so eine kleine Pause vom üblichen Politgebrassel: Indian Summer (na ja, noch nicht so richtig) im Freilichtmuseum Hagen. Eine sehr schöne, bis auf den üblichen (und wohl unvermeidlichen) Museumsshop vergleichsweise wenig durchkommerzialisierte Einrichtung übrigens, ein Besuch bei gutem Wetter ist sehr zu empfehlen. Was aber heuer nur noch bis 31. Oktober möglich ist. Und zum Weihnachtsmarkt am ersten Dezemberwochenende. Aber das stelle ich mir, sagen wir mal, gut besucht vor.

Sonntag, 20. August 2017

Foodblog London


An die 17.000 Restaurants und um die 4.500 Pubs soll es 2015 in London gegeben haben. Menge Auswahl. Warum, so frug ich mich jetzt, hier nicht mal ein paar von denen empfehlen, die ich so getestet und für gut befunden habe bislang? Als kleine Hilfe für den Fall, dass jemand demnächst mal nach in die, trotz aller Berliner Bemühungen, einzige echte Weltstadt Europas kommen sollte. Den erstmaligen Besucher mag überraschen, dass man in London vergleichsweise billig herumkommen kann. Eine Day Travel Card für die Tube ist für £ 8.00 zu haben, und an einer der teuersten Einkaufsstraßen der Welt, etwa der Oxford Street, kosten die Sandwiches bei Marks & Spencer keinen Penny mehr als überall anders. Hinkommen? Wer nicht an Flugangst leidet und auf den Anblick der White Cliffs verzichten kann, bekommt Flüge, die günstiger sind als so manche innerdeutsche Zugfahrt. Leider ist Übernachten meist ein teurer Spaß. Es sei denn, man hat kein Problem damit, im Hostel mit 12 besoffenen Australiern auf dem Zimmer zu liegen. Aber das ist ein anderes Kapitel.

Mittwoch, 16. August 2017

Reiseimpressionen (7)


Undenkbares

Bis vor ein paar Jahren galt: Wer vom europäischen Kontinent per Flieger nach England wollte, und qua Geiz oder mangels dicker Hose nicht First Class gebucht hatte, tat sehr gut daran, den Flughafen London-Heathrow nach Möglichkeit zu meiden. Nach Heathrow flog nur, wer nicht anders konnte. Das alte Terminal 1, in dem die meisten innereuropäischen Flüge abgewickelt wurden, war ein dusterer, abgerockter Moloch mit endlosen Gängen und kryptischer Personenführung. Hatte man endlich sein Gepäck wieder, konnte durchaus noch ein Fußmarsch von 15-20 Minuten vor einem liegen. Entsprechende Erfahrungen brachten mich dazu, über mehrere Jahre die Dienste des als Fluggesellschaft getarnten Leutezusammenpferchers easyJet in Anspruch zu nehmen. Zumal es sich vom Miniflughafen Dortmund recht kommod reisen und die knappe Stunde in der engen Mühle sich aushalten ließ.

Samstag, 8. April 2017

Und ich so: Ups


Mit der Tatsache, überall nur noch von Marketing- und Werbesprech umgeben zu sein, weil mittlerweile so ziemlich alles, vom Trinkwasser über Schulen und Mobiltelefone bis hin zu intimen Beziehungen, Warencharakter hat und es nur noch eine Frage der Zeit sein dürfte, bis auch Atmen was kostet, habe ich mich irgendwie abgefunden. Also nicht in dem Sinne, dass ich damit einverstanden bin, sondern, dass dauernd dagegen ankämpfen zu wollen, vergebliche Liebesmüh' und somit vergeudete Energie wäre. Es bringt schließlich auch nicht viel, gegen schlechtes Wetter ankämpfen zu wollen. Schon Brecht wusste, auch der Hass auf die Niedrigkeit verzerrt die Züge. Hin und wieder aber, da stutze ich dann doch. Und denke mir so: Moment mal. Meinen die das jetzt wirklich ernst?

Sonntag, 22. Januar 2017

Middle Of Nowhere (2)


Wie vermutet, ist es in hohem Maße wetterabhängig, welche Stimmung die niederrheinische Tiefebene zu verbreiten vermag. Verhagelten beim letztjährigen Workshop noch tiefstehende graue Wolken und Schnürlregen Sicht und Seele, zog der Anblick dieses tristen Hardcore-Flachlands einen herunter, so gab es heuer sonniges, kristallklares, trockenes und knackig kaltes Winterwetter. Am Morgen noch schön mit Reif überpudert, das Ganze. So mag ich das. Bei schönem Wetter bestimmt ganz reizend, beliebte ich ich letztes Jahr zu ahnen. Was soll ich sagen? So ist es.

Freitag, 25. November 2016

Stolperstein


Termin in einer Schule in der Nähe. Es war mir vorher nicht bewusst, dass es sich um diese Schule handelt. So kam die Begegnung mit der an einer nicht zu übersehenden Stelle des Schulhofs angebrachten Gedenkstätte überraschend. Glupp. Einer dieser Momente im Alltagstrott, in denen einem unversehens klar wird, mit welch unwichtigem Kram man sich normalerweise so zu befassen pflegt.

Mittwoch, 10. August 2016

Besser als ihr Ruf


Ketzerisches zur Küche auf den Britischen Inseln

Es hilft nichts, wenn man über Großbritannien redet, kommt man früher oder später fast zwangsläufig auf das Thema Essen. Weil mir die breitärschige, von keinen Skrupeln getrübte Selbstgerechtigkeit, mit der hierzulande zuweilen über das dortige Essen hergezogen wird, von jeher gewaltig auf den Senkel geht (die einzigen, für die ich diesbezüglich noch ein gewisses Verständnis habe, sind ehemalige, durch Schulverpflegung nachhaltig traumatisierte Austauschschüler), sehe ich mich aus aktuellem Anlass herausgefordert, eine Lanze für selbiges zu brechen. Die britische Küche ist nämlich längst deutlich besser als ihr Ruf.

Montag, 8. August 2016

Reiseimpressionen (6)


Eine Busfahrt, die ist lustig

"Erleben... Erfahren... Genießen", so steht es auf der Seite des doppelstöckigen Trucks, der uns herüberkarren soll. Lustig. Niemand bucht eine Busreise, weil's so viel Spaß macht, sondern einzig und allein, weil sie meist die günstigste Alternative überhaupt ist. Gegen meine Gewohnheiten habe ich dieses mal also eine Busreise auf die Insel gebucht. Normalerweise nehme ich ja den Billigflieger, weil ich mir dank der dortigen Verwandtschaft keinen Kopf um eine Unterkunft machen muss. Nur ist die gerade verhindert. eine Unterkunft aber ist das Problem. Dort hin- und rumzukommen ist einigermaßen günstig machbar. Ein Dach über dem Kopf schon weniger, sofern man nicht mit 20 besoffenen Australiern einen Schlafsaal im Hostel teilen will. Also Busfahren. Nun gut, mal wieder mit dem Schiff und mit Blick auf die Klippen von Dover anzureisen, hat auch was. Lockert zudem die ewige Sitzerei ein wenig auf.

Donnerstag, 7. Juli 2016

Streifzüge (3). Ex-Eisenbahnromantik


So, der Gips ist ab, der Röntgenbefund war, wie man mir sagte, gut, aber der Griffel ist natürlich immer noch arg lädiert und schmerzt bei falschen Bewegungen. Und so ist auch die ärztliche Verbotsliste nach wie vor unangenehm lang: Neben schwer heben (was heißt: alles, was schwerer ist als ein Glas Wasser), sind Auto fahren, Fahrrad fahren und schwimmen fürs erste tabu. Also bleibt nach wie vor nur die Fortbewegung zu Fuß im unmittelbaren Nahraum zur Ertüchtigung. Der Vorteil ist natürlich, dass man - Platitüdenalarm! - vieles um einen herum anders erlebt, Dinge sieht, an denen man immer nur vorbeigerauscht ist.

Mittwoch, 15. Juni 2016

Streifzüge (2). Wortspielhölle, Brechstange


Neu ins Westfälische Zugezogene sind normalerweise leicht daran zu erkennen, dass ihnen das hiesige Dehnungs-E nicht vertraut ist. Wer Städte wie Oer-Erkenschwick und Soest 'Öhr-Erkenschwick' und 'Söhst' ausspricht, outet sich ebenso schnell und zuverlässig als Auswärtiger wie jemand, der 'Bochum-Lähr' sagt. Gleiches gilt für Buer, jene stolze, einstmals autonome Stadt, die irgendwann schnöde an die Verbotene Stadt annektiert wurde (und mitnichten 'Bühr' heißt). Dabei ist das mit der Aussprache so schräg eigentlich gar nicht - den Keks- und Gebäckindustriellen De Beukelaer sprechen dank Werbefernsehen schließlich auch alle richtig aus, ohne etwas dabei zu finden. Wobei der Name allerdings belgischen Ursprungs ist.

Freitag, 10. Juni 2016

Streifzüge (1). Man viewt wieder public


Ist man es wie ich gewohnt, mehrmals in der Woche zu schwimmen und alle kürzeren Wege mit dem Rad zu erledigen und haben die Ärzte einem genau das untersagt, dann tut man gut daran, sich möglichst jeden Tag zu einem längeren Fußmarsch aufzuraffen. Anderfalls drohen schnelles und komplettes Einrosten sowie ein Platz in den Top Ten beim Jabba The Hutt-Ähnlichkeitswettbewerb. Ein paar Kilometer per pedes fördern zudem den Heilungsprozess (wegen Kreislauf) und tun insgesamt der Stimmung gut. Gestern etwa waren sie vor dem Rathaus in den letzten Zügen des Aufbaus der Public Viewing-Arena für das ab heute dräuende Wettkicken.

Sonntag, 21. Februar 2016

Middle Of Nowhere


Am Wochenende Workshop am Niederrhein. Zwischen Kevelaer und Geldern. Bei Dauerregen. Zieht sogar mich ein wenig runter. Bei schönem Wetter bestimmt ganz reizend.