Sonntag, 3. November 2024

Am leuchten


Zu den thematischen Schwerpunkten Robin Patzwaldts von den Ruhrbaronen gehört es, sich über den fortlaufenden Verfall der Kreisstadt auszubreiten, die zufällig meine bescheidene Heimatstadt ist. Dazu kommt er von Zeit zu Zeit angereist, nimmt mit seiner Kamera zielsicher die versifftesten und tristesten Ecken in den Fokus und erzählt dann jedes Mal aufs Neue, wie viel schöner alles früher gewesen sei, wie gern er damals hergekommen sei und wie geschockt er nunmehr sei über den Niedergang dieser einstigen Revierperle. Da mein Lokalpatriotismus mehr so mittel ausgeprägt ist und es immer einen gewissen Unterhaltungswert hat, wenn der Pressesprecher der Stadt meint, so wortreich wie empört auf die bösen Nestbeschmutzer von den Ruhrbaronen reagieren zu müssen, nehme ich das meist eher amüsiert zur Kenntnis.

Freitag, 1. November 2024

Global play


600.000 russische Soldaten sollen seit Februar 2022 getötet oder verwundet worden sein. Es handelt sich um Schätzungen der NATO, die daher natürlich entsprechend zu behandeln sind. Aber selbst wenn es nur halb so viele wären, dann wäre das die höchste Verlustzahl einer Kriegspartei seit dem Vietnamkrieg. Carlo Masala hatte also durchaus recht mit seiner Einschätzung, Russland, ein überaltertes Land, verheize gerade eine ganze Generation junger Männer. Weil die politischen Ziele des Krieges offenbar so wichtig seien, dass man bereit sei, diesen Preis zu bezahlen. Nur: Was sind das für Ziele?