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Samstag, 12. März 2016

Wunderbare Welt der Dienstleistung


Dass Menschen, die dafür bezahlt werden, Dienstleistungen zu erbringen, selbstverständlich höflich zu behandeln sind, sollte nicht weiter der Rede wert sein. Dass einen das auch nicht davon entbindet, sie, wie alle Mitmenschen, mit 'bitte' und 'danke' freundlichst zu traktieren, ebenfalls nicht. Wer etwa in der Gastronomie meint, das Personal rüde und lautstark herumscheuchen zu müssen, offenbart damit nicht etwa ein ganz toller Hecht zu sein, sondern lediglich ein in der Regel neoliberal verbogener Peinsack mit ausgeprägter Sklavenhaltermentalität. Es gilt Drostes Diktum: Wer im Restaurant oder im Café bölkt: "Ich kriege eine Cola!", der soll sie auch bekommen, und zwar mitten ins Gesicht.

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Zum Fest: Ein Gruß von Lars Krismes


Fast ist Weihnachten und auch in diesem Jahr wird niemand, absolut niemand diesem Song entkommen. Dafür werde notfalls ich sorgen, muhahahaha! Wer bislang noch nicht gewhamt wurde, wird es hier und jetzt, keine Gnade. Weil ich aber meine, auch einen Bildungsauftrag zu haben, ein Stück weit, übergebe ich das Wort an Marti Fischer, der uns allen einmal erklärt, wie das Weihnachtslied des Bösen eigentlich genau funktioniert:

Samstag, 21. November 2015

Wölfi for Xavier


Systemkritik, da bin ich mir vermutlich mit dem Großteil der hiesigen Leserschaft einig, ist grundsätzlich eine feine und sinnvolle Sache, wenn man die Veranstaltung namens Demokratie halbwegs ernst nimmt. Nur kann man das – wie alles andere – gut oder schlecht machen. Als beispielsweise 2011 in London massenweise Geschäfte geplündert wurden, meinte Slavoj Žižek, wenn er ein Geheimagent des 'Systems' wäre, dann würde er genau solche Aktionen inszenieren, um Systemkritik zu diskreditieren. Womit er den Knackpunkt moderner Systemkritik schön zusammengefasst hat: Sie darf alles sein, bloß nicht plump oder vergröbernd einfach, sonst hat sie keine Chance.

Montag, 21. September 2015

Kurzer Altherrenanfall


Wer deutschsprachigen Gangsta-Rap für die Höchststrafe in Puncto ödes Provokationstheater gehalten hat, kennt Schnipo Schranke nicht.

Um der Ehrlichkeit genüge zu tun: Ich bin nur deswegen beim Flanieren im Feuilleton darüber gestolpert, weil es in der Dachzeile durchaus korrekterweise hieß, Pisse sei ja kein besonders schlimmes Wort. Aufmerksamkeit erregt, job done, Schreiberling. Guter Mann! Man hat den Eindruck, als solle das Hamburger Frauenduo Schnipo Schranke, das sich einst an der Frankfurter Musikhochschule kennengelernt hat, als neue Hoffnung des deutschen Jungefrauen-Pop hochgeschrieben werden. Imagemäßig als eine Art böse Schwestern des enorm erfolgreichen Duos Boy. Und, wo wir schon mal beim Lesen sind, was kriegt man denn so geboten auf Schnipos Debutalbum 'Satt'? Jurek Skrobala von SPON hat die beiden interviewt.

Donnerstag, 10. September 2015

Leave Eddie alone!


1977 brachten die Damals-noch-nicht-Rock-Dinosaurier von Uriah Heep das Album 'Innocent Victim' heraus. Das arg gewollte Cover kann man für damalige Verhältnisse als durchaus ein wenig gruselig bezeichnen. Im Jahr darauf befand die Band sich auf großer Tournee, die wohl auch in die Nähe meiner Heimatstadt führte. Neben der Grundschule, die ich damals zu besuchen die Pflicht hatte, war zu dieser Zeit eine größere Baustelle, die mit einem hölzernen Bauzaun abgesperrt war. Jede Menge Platz für Plakate also. Und er wurde genutzt. So auch für das Plakat für Uriah Heeps 'Innocent Victim'-Tournee. Das Teil zeigte im wesentlichen das Cover des Albums und wurde flächendeckend verklebt.

Freitag, 12. Juni 2015

James, at last


Na, wer erinnert sich noch an Partykeller? Diese Räuberhöhlen des Frohsinns begannen sich westdeutsche Wohlstandsfamilien vermehrt ab den Sechzigern unter ihren Eigenheimen einzurichten (wie das im Osten war, weiß ich nicht, ich glaube, da war’s eher die Datsche, oder?). Die gab es nicht allein aus Spaß, sondern auch, weil genau der Platz im Keller frei war, den die vorige Generation noch zum Einlagern von Vorräten genutzt hätte, für schlechte Zeiten. In den Achtzigern wurde der Partykeller dann zunehmend von der Heimsauna verdrängt, danach von Fitnessgeräten. Seither verzichten immer mehr Häuslebauer gleich ganz auf einen Keller. Aus Kostengründen

Sonntag, 24. August 2014

Sendungsbewusst und von sich ergriffen


Gewiss, Typen, die vor Dummheit nur so stinken, die permanent auf Opiaten sein müssten, wenn Dummheit weh täte, weil sie sich sonst die ganze Zeit vor Schmerzen auf dem Boden wänden und sich auch keine Hemmungen auferlegen, die Welt daran teilhaben zu lassen, sind ärgerlich. Zwar gelten Jähzorn und Rachsucht als schwere Sünden, doch ist es selbstredend verzeihlich, wenn jemand Gewaltphantasien bekommt, der es mit einem dieser Intelligenz- und Empathieallergiker zusammentrifft - so lange es bei Phantasien bleibt, versteht sich. Doch so nervig solche Typen sein können, sie stechen vielleicht am unangenehmsten ins Auge, sind aber nicht das größte Problem. Man kann ja bekanntlich auf viele verschiedene Arten Unterschicht sein.

Montag, 14. April 2014

Der Soundtrack der Republik


"Downcasting people for their taste in music is close-minded. Except when their taste in music sucks."

Da ist man mal ein paar Tage nicht da (die etwas längere Sendepause in diesem Theater war übrigens einer mehrtägigen Fortbildung und einem gut gebuchten Wochenende geschuldet - sorry fürs Nichtankündigen), und schon kommen einem die lieben Kollegen zuvor. Bereits seit längerem brennt mir das Bedürfnis unter den Nägeln, ein paar Zeilen beizusteuern zu diesem gruseligen Trubel um Helene Fischer, der die Nation mehr und mehr im Würgegriff hat. Und, was passiert? Kommen einem gleich zwei Blogger mit derart wundervollen Beiträgen zum Thema um die Ecke, dass dem kaum etwas hinzuzufügen bleibt. Ein wenig Senf dazu mag ich mir allerdings dann doch nicht ganz verkneifen.

Samstag, 5. April 2014

Musikalische Jubiläen (1)


Es gibt diese Knackpunkte im Leben. Diese Momente, in denen einem klar wird: Scheiße, das war's jetzt wohl mit der Kindheit, der Jugend, dem Jungsein, endgültig. Sie kommen plötzlich, gern unerwartet, und man hat das sichere Gefühl, dass das Leben soeben unwiederbringlich ein anderes geworden ist. Zum Beispiel, wenn die erste große Liebe in die Brüche gegangen ist. Oder später, wenn der Arzt einem zum ersten Mal ans Herz legt, es mal ein wenig ruhiger angehen zu lassen. Oder wenn man irgendwann feststellt, dass der Job einen so müde macht, dass man am Wochenende lieber seine Ruhe hat und ausschläft, um wieder Kraft zu tanken, anstatt auf die Piste zu gehen. Während gleichzeitig die verrenteten Eltern, die sich zum Glück bester Gesundheit erfreuen, es ordentlich krachen lassen und länger aufbleiben als man selbst.

Freitag, 16. August 2013

Ohrenpein beim Reitverein


Die Betreiber des nahe gelegenen Reiterhofs mit angeschlossener Gastronomie verstehen ihr Handwerk. Im schön gelegenen Biergarten lässt sich gutes Gebräu zu unschlagbaren Preisen genießen, auf Bestellung wird einem etwas Gutes auf den Grill gelegt, das nicht aus dem Großmarkt kommt, sondern von einem Metzger und ebenfalls zum schwer schlagbaren Preis verkauft. Im Hintergrund hält vornehmlich weibliches Jungvolk die Zossen auf Trab. Wenn der Wind günstig steht, bemerkt man auch den Geruch der hundert Meter entfernten Kläranlage kaum. Was soll's, die Emscher will schließlich gereinigt werden. H. ist nach einem mehr als ein Jahr währenden Dating-Marathon wieder in einer Beziehung angekommen und kennt kaum ein anderes Thema als seine neue Flamme. Man ordert noch ein Weißbier und lässt den lieben Gott einen jolly old fellow sein. Idyllen wie diese machen langmütig. Doch auch das hat Grenzen.

Montag, 28. Januar 2013

Run for cover!


Irgendwann in den Siebzigern riss Otto Waalkes folgenden Witz: Ein Mann, trifft zufällig einen alten Bekannten wieder und man kommt ins Erzählen. Auf einmal sagt der Mann: "Übrigens, ich habe jetzt ein Stinktier als Haustier." "Igitt!", meint der Freund, "Wo hältst du das denn?" "Na, im Schlafzimmer natürlich.", entgegnet der Mann. "Und der Gestank?" - "Ach, daran wird das Tier sich schon gewöhnen." Was haben wir gelacht! Als ich letztes Jahr in irgendeiner Sendung sah, wie ein Mann tatsächlich Stinktiere in seiner Wohnung hielt, wurde mir schlagartig klar, dass ich langsam alt werde. Anderes Beispiel: Die Nonsens-Metal-Band JBO brachte vor knapp fünfzehn Jahren das Album 'Meister der Musik' heraus. Darauf befindet sich neben Eigenkompositionen und Coverversionen auch eine mehrteilige Werbeparodie auf einen Sampler, auf dem Schlager- und Dancefloor-Fuzzis Hardrock- und Metal-Klassiker zum Besten geben ("Blümchen singt Black Sabbath!", "Richard Clayderman spielt Metallica!", "Ernst Mosch und seine Egerländer spielen Venom!" usw.).

Sonntag, 21. Oktober 2012

Willkommen im Mainstream, Homiez!


HipHop war vielleicht die dominierende Jugendkultur der letzten 15, 20 Jahre. Für Menschen, die qua eigener Sozialisation irgendeine Form von Rockmusik und einigermaßen normal geschnittene Hosen bevorzugen, war diese Zeit eine schwere Prüfung. Jugendliche, die im Englischunterricht keinen einzigen geraden englischen Satz über die Lippen bekamen, fuchtelten mit den Armen, machten unter obskuren Fingerverrenkungen einen auf Ganzböserjunge und parlierten dazu fließend kryptische Fachausdrücke in annähernd jenem Idiom, das ihnen doch eigentlich ein komplettes Rätsel war. Sie waren enttäuscht, wenn der Jugendrichter es wegen Dauerkiffen und/oder Graffittisprüherei bei einer Ermahnung beließ oder ihnen Sozialstunden aufbrummte, anstatt sie, wie ihre US-Vorbilder in den Knast zu stecken. Dazu trugen sie Kleidung, die sie in jedem anderen Jahrhundert vermutlich als Angehörige des fahrenden Volkes der Gaukler ausgewiesen hätte.