Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
Montag, 30. Juni 2014
Unterwältigt und genervt
Selbst schuld, ich hätte es wissen können. Nein, wissen müssen hätte ich es. Schließlich habe ich die Erfahrung schon gemacht. Extraschicht bei schönem Wetter kann toll sein, Extraschicht bei schlechtem Wetter ist Mist, immer. Habe mich trotzdem breitschlagen lassen mal wieder. Bin weich geworden, weil es Menschen gibt, die einem, wenn man es wagt, abzusagen, ihnen somit seine Gesellschaft für den Abend zu verweigern, die tellergroßen, tränenumflorten Kuhaugen zeigen und menschlich ganz doll enttäuscht sind. Also dackelte ich mit durch den Nieselregen, der zum Glück irgendwann aufhörte. Weil mein Idol Albert Schweitzer ist und mein Hobby Gutes tun.
Samstag, 28. Juni 2014
Vorrundenbilanz und kleine Presseschau
So, die Gruppenphase, die mit bis zu vier Spielen pro Tag auch beim ärgsten Fußballfan gewisse Ermüdungserscheinungen hervorzurufen vermochte, wäre überstanden und die Achtelfinals stehen an. Jetzt geht’s also richtig los, ohne Punkterechnerei, hopp oder topp. Zeit also für eine erste Zwischenbilanz, zumal ich mich ja letztens ein wenig festgelegt habe.
Freitag, 20. Juni 2014
Kabinenwanzen
2003 sind wir ja bekanntlich erstmals Weltmeister geworden. Genauer gesagt, die Fußball-Nationalmannschaft der Frauen. Ein kleiner Denkanstoß fürs Wochenende: Wie wären wohl die Reaktionen ausgefallen, was hätte der politische Gegner gesagt, wenn Kanzler Schröder sich damals in ähnlicher Weise zu den Damen in die Umkleide gedrängelt hätte wie das seine Nachfolgerin bei den Männern tut? Man weiß es natürlich nicht, aber ich vermute, der Vorwurf, er sei ein schlabbriger alter Saftsack, der sich nicht nur am Anblick junger, trainierter weiblicher Hardbodies ergehen, sondern das auch noch schamlos politisch ausnutzen wolle, dürfte hier und da zumindest im Raum gestanden sein. Das muss dieses berühmte Genderdings sein. Außerdem gab es damals noch so was wie einen politischen Gegner.
Sonntag, 15. Juni 2014
Grenzerfahrungen in der Konsumgesellschaft (4)
Obwohl dem Fußball durchaus zugetan, frage ich mich bekanntlich schon des Längeren, was Leute dazu treibt, anlässlich von Fußball-Welt- und Europameisterschaften ihre Autos mit diesen über die Maßen albernen Devotionalien in Landesfarben zu behängen wie nicht gescheit. Eigentlich wollte ich mich zu dieser Unsitte ja nicht mehr weiter äußern, denn ich glaubte, alles Nötige gesagt zu haben. Überflüssig zu sagen, dass ich eher meine rechte Hand in einen mit Volldampf laufenden Häcksler hielte, als meinem Auto so was anzutun. Wie dem auch sei, seit gestern weiß ich, was Menschen so tief sinken lässt. Es ist nicht etwa Patriotismus, wie man vielleicht meinen sollte, weit gefehlt! Es ist vielmehr weibliche List und Tücke, es sind jene Waffen der Frauen, gegen die kein entsprechend veranlagter Mann mit einem schlagenden Herzen in der Brust etwas auszurichten vermag.
Donnerstag, 12. Juni 2014
Lasset das Ausblenden beginnen!
So, das Bier kaltgestellt, den Grill angeworfen, alle, die lächerliche Fanartikel am Körper tragen und auf einmal zu großen Fans mutieren, des Umfeldes verwiesen, das Gehabe der FIFA-Bonzen gnädig ignoriert - es geht lo-hos! Wie immer die große Frage: Wer wird es denn nun? Im festen Bewusstsein, dass Tipps eigentlich nie eintreten, lege ich mich dennoch mal ein wenig fest:
Samstag, 7. Juni 2014
Ausblenden ist alles
Mit dem Fußball ist es wie mit allen schönen Dingen, die irgendwann von Geschäftemachern zum Produkt geadelt werden, das es möglichst gewinnbringend zu verkaufen gilt. Es wird größer, härter, bunter, marktschreierischer und es zieht Korrupte an wie das Licht die Motten. Die FIFA war bis in die Achtziger eine größtenteils namenlose Ansammlung älterer Herren, die vielleicht käuflich waren, aber wenigstens nicht weiter störten. Man veranstaltete alle vier Jahre eine WM, schraubte gelegentlich ein wenig am Regelwerk herum und der Präsident saß beim Eröffnungs- und Endspiel auf der Ehrentribüne neben dem Staatsoberhaupt, um die Spiele für eröffnet zu erklären. Ansonsten begegnete einem der Verein noch in Sportgeschäften, wenn offizielle FIFA-Bälle feilgeboten wurden.
Montag, 2. Juni 2014
Mittags. Pause am Rande des Ruhrpotts
Oder besser: Mein Problem mit Kantinen
Er nun wieder. Der Kiezneurotiker ist schuld, dieser Berliner Motzkopp. Hat mich auf den Trichter gebracht. Friederike Kroitzsch hat auf ihrem LandLebenBlog zu einer Blogparade eingeladen. Wer möchte, kann ihr bis zum 27. Juni ein Foto mailen (oder mehrere), das etwas darüber erzählt, wie man seine Mittagspause verbringt und ein paar Zeilen dazu schreiben. Schöne Idee, wie ich finde. Mache ich gern mit. Wer selbst einen Blog hat, ist eingeladen, etwas darüber zu schreiben, das dann bei ihr verlinkt wird. Auch eine schöne Idee. Da mache ich doch auch mit.
Ein Mittagesser bin ich schon lange nicht mehr. Zwar esse ich gern gut, aber dummerweise pflege ich nach einer ordentlichen Mahlzeit für längere Zeit in eine Art Fresskoma zu fallen. Muss ich nicht haben. Kann daran liegen, dass mein Organismus eher auf Nachteule gepolt ist. Wenn es im Sommer heiß ist, käme ich erst recht nicht auf die Idee, mir in der Mittagshitze noch etwas Warmes einzupfeifen. Normalerweise frühstücke ich solide, esse abends in aller Ruhe warm und rette mich mittags mit etwas Mitgebrachtem über den Tag. Mögen Ernährungsexperten meinetwegen rummoppern, aber so funktioniert's für mich nun einmal am besten.
Montag, 26. Mai 2014
Drei Fragen am Rande
Sagt mal, Politiker,
geht’s noch? Was ist denn in euch gefahren? Der Blitz beim Scheißen? Eigentlich hatte ich ja geglaubt, die Forderung, den morgendlichen Schulbeginn zu verschieben, wenn Deutschland bei der WM um 22:00 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit spielt, sei auf dem Mist dieser hysterischen Supereltern gewachsen. Also denen, die grundsätzlich hochbegabten Nachwuchs in die Welt setzen, stillend die Latte-Macchiato-Läden des Landes flächendeckend verstopfen und glauben, mit dem Zeitpunkt der Geburt ihrer Thronfolger habe das Universum sich gefälligst ausschließlich um sie und ihre überzogenen Ansinnen zu drehen.
Montag, 12. Mai 2014
Geräuschmuseen, sinnlich
Geht das? Werd ich es noch erleben, Sweetheart? Kriegt man das hin? In Deutschland einem Sonntagnachmittag verbringen zu können, ohne irgendwo was auf die Ohren zu bekommen? Leidet die Welt an einem kollektiven akustischen horror vacui? Als würde es nicht reichen, dass für diesen jung gebliebenen Besserverdiener aus der Gegend ein Sonntag offenbar kein Sonntag ist, wenn er nicht mindestens zwanzig Mal die Straße, an der ich wohne, mit seiner Harley rauf- und runterbollert, dass die Tassen im Schrank klappern, nein. Auch Museen, früher einmal Stätten der kontemplativen Ruhe, sind längst nicht mehr sicher vor den Geräuschemachern. Denn Radau gehört inzwischen immer öfter zum Konzept.
Mittwoch, 7. Mai 2014
1982 - der Sündenfall
Anfang der Achtziger war eine Mehrheit der europäischen Öffentlichkeit sich einig darüber, dass Krieg als Mittel der Politik ausgedient hatte. Die Friedensbewegung dominierte große Teile des politischen Diskurses. In Deutschland kamen die Grünen erstmals in den Bundestag, Kanzler Schmidt stürzte am Ende über den NATO-Doppelbeschluss. Es schien klar, dass der nächste Krieg im Zeitalter des aberwitzigen Rüstungswettlaufs der Supermächte und des nuklearen Overkills ein totaler und entgrenzter werden könnte, der das Ende der Menschheit bedeutet hätte. Überdies trugen die Amerikaner noch an ihrem Vietnam-Trauma, das sie zurückschrecken ließ, ihre Truppen in Kampfeinsätze zu schicken.
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