Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
Samstag, 17. Februar 2018
Schmähkritik des Tages (15)
Heute: Jennifer Nathalie Pyka über Dresdner Gedenken
"Die Dresdner verfügen über eine einzigartige Begabung, sobald es darum geht, sich selbst zum unschuldigen Opfer der Geschichte zu befördern. Einer Geschichte, die laut sächsischer Überlieferung natürlich erst in diesem Februar 1945 losging – also zu dem Zeitpunkt, als auch die Dresdner selbst den bis dahin schon sechs Jahre andauernden Krieg zu spüren bekamen. Von da an mauserten sich die Elbflorenz-Bewohner zu Experten für angewandte Kritik einer auf die Zivilbevölkerung ausgerichteten Kriegsstrategie. Als die deutsche Luftwaffe ihre Bomben etwa über Warschau und Coventry abwarf, waren die Dresdner dahingehend bedauerlicherweise noch nicht so weit. Einige von ihnen sind es bis heute nicht. Insofern ist es nur konsequent, dass daneben auch der deutsche Vernichtungsfeldzug im Osten sowie die Gaskammern ihren Platz im örtlichen Geschichtsbuch räumen müssen. An ihre Stelle tritt die vom Bombenkrieg betroffene Oma, die exklusiv und ausschließlich als Bombenopfer betrachtet wird. Dass Oma nicht nur Opfer der britischen Luftangriffe, sondern womöglich auch eine glühende Nationalsozialistin war; dass beides eventuell sogar in Zusammenhang zueinander steht – wenngleich die Bomben keinen Unterschied zwischen Tätern, Mitläufern, Unschuldigen und Verfolgten machten –, gilt von Dresden aus betrachtet nicht selten als pure Ketzerei. An der Elbe hat man es lieber bekömmlich." (Salonkolumnisten, 13.02.2018)
So geht's halt zu in einer "Nation, die seit jeher mit grenzenlosem Selbstmitleid, penetranter Besserwisserei und ewiger schlechter Laune auffällt". (Deniz Yücel)
5 Kommentare :
Mit dem Absenden eines Kommentars stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zu. Zu statistischen Zwecken und um Missbrauch zu verhindern, speichert diese Webseite Name, E-Mail, Kommentar sowie IP-Adresse und Timestamp des Kommentars. Der Kommentar lässt sich später jederzeit wieder löschen. Näheres dazu ist unter 'Datenschutzerklärung' nachzulesen. Darüber hinaus gelten die Datenschutzbestimmungen von Google LLC.
Abonnieren
Kommentare zum Post
(
Atom
)
Kann man immer wieder nur sagen: Sowas [in Grund und Boden gebombte deutsche Großstadt] kommt von sowas [Stadion voller Leute mit Krampf im rechten Arm]. Man hätte vielleicht doch damals ab 5:45 nicht "zurückschießen" sollen...
AntwortenLöschenUps, das hätte nicht anonym gehört. Naja, war spät und ich müde.
LöschenNa ja, wollen wir das ausnahmsweise mal durchgehen lassen... ;-)
LöschenDa bin ich ja jetzt wirklich beruhigt *seufz*
LöschenBei solchen Beitraegen rumpelstilzchet die Gemeinschaft der Verteidiger des "Deutschen Opfers der Fremden Taeter".
AntwortenLöschenUnd dann noch das boesartig zitierende Nachtreten zur Befreiung des "Deutschenhasser" Yuecel.
Bei den vereinten Braunbaeckchen hoert sich das gepainigte Klagen gerade an als wuerde Yuecel mit einer Fliegenden Festung ueber Dresden Koran, Die Zeit und laechelnde Bomber Harris Portraets abschmeissen.
Selten gibts them little Things I treasure ...