Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
Mittwoch, 15. August 2018
Benimm dich entsprechend, Homo!
Früher, da war ja, wenn schon nicht alles besser, dann aber doch einfacher. Da waren Heteros noch Heteros und Schwule noch Schwule. Die hießen Detlef oder Dietmar, hatten rosa als Lieblingsfarbe, verkleideten sich als Frauen, machten immer hach Gooottchen! und heititei und knickten das Handgelenk so komisch ab dabei. Sie tranken Pikkolöchen statt Pils, aßen Monchéri dazu statt Bratwurst, waren dauergeil und baggerten immer alle Kerle in Sichtweite an. (Gut, das war zwar eklig und die bekamen schon mal aufs Maul dafür, aber es sorgte immerhin für klare Verhältnisse.) Von Beruf waren sie Friseur oder was mit Mode oder Kunst, sie hörten Opern, Marianne Rosenberg und Rosenstolz und vor allem: Sie blieben unter sich. In ihren Kneipen und Clubs, ihrer eigenen Subkultur. Na kommen Sie, so war es doch, oder? Weiß doch jeder.
Was sagen Sie? Der alte Czerwinski, der damals bei den Großeltern gegenüber wohnte, soll auch andersrum gewesen sein? Unmöglich, der doch nicht! Das wüsste ich aber. Der war doch 40 Jahre verheiratet. Nur zum Schein? Ach bitte, das Gerede! Klar, die Frau war furchtbar, ein echter Drachen, der arme Kerl hat unter ihr gelitten wie ein Hund. Aber schwul? Niemals! Das hätten wir doch mitbekommen müssen. Ich meine, der hat uns Kindern doch immer Bonbons mitgebracht und war immer so nett zu uns. Obwohl, jetzt, wo Sie's sagen - so einen Verdacht hatte ich ja immer schon. Der war schließlich immer so elegant angezogen. Oh Mann, wenn man im Nachhinein mal überlegt, was da alles hätte passieren können. Nicht auszudenken!
Heute ist sowieso alles viel komplizierter. Machen die jungen Leute sich ja gar kein Bild von. Letztens ist dieser Typ im Haus nebenan eingezogen. Machte einen völlig normalen Eindruck. Bis ich dann eines Abends gesehen habe, wie er vor der Tür mit einem Mann rumgeknutscht hat. Ich bin aus allen Wolken gefallen. Ich meine, der sah doch schließlich völlig normal aus. Wie dem auch sei: So was ist Privatsache, Punkt. Ich finde, jeder sollte das machen dürfen, was er will. Aber privat bitteschön. Meine Meinung. Immer schön diskret, sag ich immer. Ich meine, man muss das doch wirklich nicht in aller Öffentlichkeit... Wenn ich mir vorstelle, was die so alles Widernatürliches treiben miteinander... Das muss doch nicht. Haben Sie auch diesen CSD gesehen letztens im Fernsehen…? Wie die da alle miteinander… Und aneinander… Die ganze Zeit. Ich meine, da gucken doch auch Kinder… Ich konnte gar nicht wegschauen vor lauter Entsetzen. Drei Stunden lang.
Heiraten dürfen sie doch jetzt auch noch. Heiraten! Mein Gott, was hätten wir gelacht damals, wenn jemand das vorgeschlagen hätte - zwei Kerle ganz in weiß! Aber jetzt muss doch auch mal gut sein, nicht wahr? Irgendwann ist doch mal schluss mit Toleranz. Na ja, ein bisschen meine Probleme habe ich da auch, bin ich ganz offen. Wird man ja wohl noch sagen dürfen, ohne von der linksgrünversifften Gendersprachpolizei gleich gelyncht zu werden dafür. Weil, ich finde ja, Familie ist nur da, wo Kinder sind. Meine Meinung. Wie? Knapp 10 Millionen Ehen in Deutschland sind inzwischen kinderlos? Na ja gut, das ist aber jetzt schon irgendwie was anderes, nicht? Ich meine, die haben es alle bestimmt versucht mit den Kindern. Und nur das zählt. Wollen Sie diese armen Menschen jetzt etwa noch verspotten? Die haben es nun wirklich schon schwer genug.
(Haben Sie übrigens gewusst, dass Sie sich als Mann bereits verdächtig machen, vom anderen Ufer zu sein, wenn Sie von einer Banane abbeißen anstatt ganz männlich Stücke von ihr abzubrechen? Kein Witz! Hat der Rapper Whiz Khalifa letztens gesagt. Und der ist schwarz. Kennt sich also schwer aus mit Diskriminierung. Ich meine, ist auch logisch. Welcher echte Kerl will schon ein Phallussymbol in den Mund…? Uäääh!)
Jetzt kommen auch noch Moslems hier an und behaupten, sie seien schwul und würden in ihrer Heimat unterdrückt deswegen. Klar, um hier Asyl zu kriegen. Und Sozialleistungen. Extrawürste. Wegen Minderheit. Weil sie ja soooo diskrimiiiniert sind! Kann ja jeder kommen. Dabei ist das in deren Kultur doch ganz anders. Ich meine, in diesen Ländern, da lernst du doch von Klein auf, das zu verstecken, wenn du so einer bist. Das kennen die doch gar nicht anders da. Man kann sich ja wohl auch mal ein wenig zusammenreißen, so in der Öffentlichkeit, dann passiert einem auch nichts.
Und weil die Dinge immer noch vielerorts so sind wie sie sind, kam es, dass ein 18jähriger Asylbewerber aus Afghanistan, der angab, wegen seiner homosexuellen Veranlagung in seinem Heimatland Verfolgung befürchten zu müssen, in seinem von Oberrevident Ceka in Wiener Neustadt verfügten negativen Asylbescheid folgendes mitgeteilt bekam:
"Weder Ihr Gang, Ihr Gehabe oder Ihre Bekleidung haben auch nur annähernd darauf hingedeutet, dass Sie homosexuell sein könnten".
Bäm! Kannste dir nicht ausdenken.
Jetzt mal im Ernst. Ich verstehe ja, dass es problematisch ist, in so einem Fall zu entscheiden. Man kann einem Menschen schließlich nur vor den Kopf gucken. In der Tat kann theoretisch jeder behaupten, homo-, hetero-, bi- oder sonstwiesexuell zu sein, ohne dass sich das irgendwie beweisen ließe. Aber musste es denn wirklich eine derart erlesen dämliche Begründung sein? Das Fiese ist doch, für wie deppert Oberrevident Ceka seine Klientel offensichtlich hält. Ganz ehrlich: Legte ich es in betrügerischer Absicht darauf an, auf dem Ticket 'Schwul' Asyl und Sozialleistungen abzugreifen, hätte nichts zu verlieren und wüsste, dass in so einem Fall nach Gang, Gehabe und Bekleidung entschieden würde, dann träte ich beim Amt aber sowas von stockschwul auf, dass dem Herrn Revidenten noch drei Tage später ganz warm wäre um die Rosette. Aber ich bin ja auch nicht aus Afghanistan.
3 Kommentare :
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Muss an Ernst Röhm denken – der trat so penetrant männlich auf, wie es sich für einen Nazi gehört. Und war doch Homo – Herr Ceka, Sie sind dran!
AntwortenLöschenHmm, ich erinnere mich da an einen Schwulenclub, über dem ich mal WG-mäßig, in einer Stadt gehaußt hatte, wo es noch kanadische Berufssoldaten zwecks kriegerischer Nachwehen gab. Da war eher mehr Leder und so angesagt. Friseure, sah ich keine. Überhaupt, von diesen bizarren sklavischen Darbietungen, denen sich das Klischee so erfreut, war überhaupt nichts zu sichten.
AntwortenLöschenUm ehrlich zu sein, ich hab noch nie größere Machos und Chauvis erlebt, als kanadische Schwule. Gut, man muss das nicht geografisch verallgemeinern, - es hat sicher viele Genres,- aber es wäre was für Herrn Ceka gewesen. Falls er mitg seinen Ansichten dort heil wieder heraus gekommen wäre.
Ich kann doch nichts dafür! Ich war in der Präadoleszenz zeitweise dem Œuvre Fips Asmussens ausgesetzt. Das prägt doch!
Löschen@ert_ertrus: Vor allem hat auch niiiemand davon gewusst und das gesunde Volxempfinden ist aber so was von aus allen Wolken gefallen, als das Mitte 1934 herauskam...