Mittwoch, 18. Dezember 2019

Uff d'r Deutsche Eisebahne...


"Bei ARD und ZDF sitzen Sie in der ersten Reihe." - mit dieser steilen These versuchten einst die öffentlich-rechtlichen Sender sich gegen die private Konkurrenz zu behaupten. Satire und Volksmund verballhornten das höchst gelungen zu: "Bei ARD und ZDF reihern Sie in die ersten Sitze." Dass nichts Gutes dabei herauskommen würde, wenn die Deutsche Bahn AG eine Vorlage auf den Fuß gezirkelt bekommt wie "Greta genießt‘s in vollen Zügen", war absehbar.

Man hätte cool und entspannt, mit der Zunge in der Backentasche reagieren können. "Hej Greta, tut uns leid, dass du eine Zeitlang auf dem Boden sitzen musstest, aber manchmal ist eben der Wurm drin. Für deine nächste Fahrt würden wir dir gern eine Ermäßigung und einen Gutschein für unser Bordbistro geben. Dort bieten wir inzwischen auch veganes Essen an. Wir freuen uns auf dich. Deine Deutsche Bahn." So in der Art. Stattdessen unprofessionelles Persönlichnehmen und Beleidigtsein. Hohooo, hätte ja auch mal erzählen können, die feine Dame, wie toll es in der ersten Klasse war, die sie eigentlich gebucht hatte. Menno!

Nun ja, wo kämen wir da auch hin? Fahrpreisermäßigung und Fressgutschein hätten vermutlich erst von 15 übergeordneten Stellen geprüft, danach mit Zweidrittelmehrheit von der Rechtsabteilung abgesegnet und vom Vorstand unterzeichnet werden müssen, was etwa drei Jahre in Anspruch genommen hätte. Wenn nicht zwischendurch irgendwo einer krank geworden wäre.

Übrigens: Die Information, welches Ticket eine Kundin gebucht hat, gehört zu den so genannten personenbezogenen Daten. Die ohne ausdrückliche Einwilligung der betreffenden Person einfach öffentlich auszuplaudern, stellt eine Verletzung geltender Datenschutzbestimmungen dar und kann eine Strafanzeige nach sich ziehen. Just sayin‘. Nicht dafür. Immer schön, mit Profis zu arbeiten.

Es ist mir ziemlich egal, ob Greta Thunberg auf ihrer inzwischen berühmt gewordenen Bahnreise durch Deutschland Chinafutter aus einer Wegwerfschachtel gegessen oder Kleidung getragen hat, die Synthetikfasern enthält. Weil solche Lappalien ja bekanntlich diese lachhafte Eierkopf-Schnapsidee mit dem Klimawandel komplett, ein für allemal und wissenschaftlich total wasserdicht widerlegen. Erwischt, die kleine Klimagöre, hihi! Ha, diese scheinheilige Wasserpredigerin und Weinsäuferin! Sicher doch. Gehen Sie weiter, es gibt nichts zu sehen, der Pfleger ist gleich bei Ihnen. Bis es so weit ist, noch ein kleiner Tipp: Greta atmet andauernd CO2 aus. In die Atmosphäre. Täglich! Das ist FAKT!1!!!1!

Dass sie in einem überfüllten ICE auf dem Boden sitzen musste, war ihr nach eigenem Bekunden egal, ist es mir daher auch. Ich verstehe auch nicht, wo das Problem damit sein soll, dass sie eigentlich erster Klasse gebucht hatte, denn das ist, wie jeder weiß, fast schon ein Muss für jeden, der gezwungen ist, beruflich viel und oft Bahn zu fahren.

Wie? Dass sie erster Klasse gebucht hatte, ist ein Beweis, dass sie von finsteren Superreichen fett finanziert wird? Ja, danke, Checker. Wow, du bist da was ganz Großem auf der Spur. Und jetzt nimm bitte wieder die Tabletten, die der Doktor verschrieben hat.

Erst recht war ich, wie gesagt, nicht überrascht über das komplette PR-Desaster, das die Bahner als Reaktion auf das mittlerweile fast schon ikonische (Buhhh! Pfui! Hang him higher! 10 Euro ins Phrasenschwein!) Greta-Foto angerichtet haben. Dass die Bahn zwar ihr Servicepersonal recht gut geschult hat inzwischen, hinter der glanzvoll-modernen bis heruntergerockten Fassade jedoch immer noch so tickt wie Anno Dazumal, ist für mich längst nichts Neues mehr. Auf der Fassade steht: "Unternehmen" und "Dienstleistung", dahinter verbirgt sich aber: "Behörde". Man muss da etwas ausholen.

Mit Anno Dazumal ist die Zeit nach dem 1. April 1920 gemeint. Das war der offizielle Gründungstag der Deutschen Reichsbahn. Die war nie ein modernes Dienstleistungsunternehmen und auch nie so gedacht, sondern eine straff bürokratisch organisierte staatliche Behörde, die auch dazu diente, Millionen abgemusterter Soldaten Lohn und Brot zu verschaffen. Überhaupt waren Bahnen vor allem deshalb staatliche Veranstaltungen, weil sie lange das effektivste Mittel waren, große Mengen an Soldaten schnell über weite Strecken von A nach B zu befördern. Bei der Reichsbahn wurden ehemalige Unteroffiziere und Feldwebel gern als Schaffner eingesetzt, (was im Nachhinein so einiges erklärt). Dienstleistung fand erst statt im Radfahrerland Deutschland, wenn man sich eines der sauteuren Tickets für einen der Luxuszüge wie den 'Rheingold' leisten konnte.

(Allerdings muss gesagt werden, dass nicht alles schlecht war damals. Als ich einmal im empfehlenswerten Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen probeweise Platz in einem Reichsbahn-Waggon dritter Klasse nahm, stellte ich fest, dass die parkbankartig geformten Bänke der zu Unrecht berüchtigten 'Holzklasse' deutlich bequemer waren, als es die "nach modernsten ergonomischen Gesichtspunkten" verformten Sitzmöbel von heute sind. Andererseits geht es weit laufruhiger zu als in den 'Donnerbüchsen' von einst. Wegen modernem Leichtbau, Dämmung und weil Schienenstöße inzwischen quasi abgeschafft sind.)

Ich bin fest davon überzeugt, dass jede Institution/Behörde/Firma etc. solange Reste ihrer Gründungs-DNA mit sich rumschleppt, bis sie eines Tages ersatzlos verschwindet. Kein neues Management, kein Restrukturierungsprogramm der Welt kommt an gegen die Beharrungskräfte über Generationen eingefahrener Strukturen. Das Auswärtige Amt etwa gilt als weitgehend bruchlos fortgeführtes Refugium des alten preußischen Adels, wo man sogar aus Joschka Fischer noch einen Diplomaten gemacht hat (an Guido Westerwelle aber scheiterte). Warum sollte es bei der Bahn anders sein?

Als ich mich vor ein paar Jahren einmal bemüßigt fühlte, eine Beschwerde gegen die Bahn in Angriff zu nehmen, da wehte er mich aus dem Telefon förmlich an, der Geist der alten Zeit: Als Fahrgast war ich nicht zahlender Kunde, sondern Beförderungsfall, der gefälligst zu spuren, zu bezahlen und um Himmels Willen nicht aufzumucken hat, weil das im System überhaupt nicht vorgesehen ist. Darüber wurde ich von humorlosen Paragraphenreitern mit imaginärer Pickelhaube auf dem Haupte im Kommandoton dergestalt rechtsbelehrt, dass sogar ich als alter Wehrdienstverweigerer beinahe aufgesprungen wäre, Haltung angenommen und die Hacken zusammenknallt hätte.

Bahnreform? Ja, machbar. Wird aber aufwändig. Vorschlag: Die ganzen gut geschulten, engagierten Leute, die Lokführer, das Zugpersonal, die Servicekräfte auf den Bahnhöfen, die Rangierer, Techniker, Stellwerksbesatzungen, Fahrdienstleiter, Reinigungskräfte etc. etc., also alle, die tagtäglich im Schichtdienst, meist für viel zu kleines Geld, den Laden irgendwie am Laufen halten (und meist den Frust der Kunden abbekommen), zu ordentlichen Bedingungen weiterbeschäftigen. Tarif des öffentlichen Dienstes als Minimum.

Alle jene hingegen, deren einzige Daseinsberechtigung es ist, sich für diese fleißigen Menschen stupide und sinnlose Vorgaben und Schikanen auszudenken, sinnvollen Tätigkeiten zuführen und gegen Profis austauschen. Am besten gegen welche aus der Schweiz und aus Frankreich, wo man etwas vom Bahnverkehr versteht. Die zuvor leergezogene DB-Zentrale zu Feinstaub verarbeiten, fachgerecht entsorgen und auf der grünen Wiese unter anderem Namen komplett neu anfangen.

Ferner: Die Privatisierung der Bahn rückgängig machen. Grundgesetzlich verankern, dass im Verhältnis so viel für Ausbau und Instandhaltung der Bahninfrastruktur, des Rollmaterials und Verbesserung der Fahrpläne bereitzustellen ist wie in der Schweiz. Und, ganz wichtig, last but not least: Menschen vom Schlage eines Hartmut Mehdorn nie, niemals, nicht auch nur in die Nähe eines Chefsessels lassen.






9 Kommentare :

  1. Schöne Wunschträume! In etwa so plausibel, als wenn die nächsten zwei Wahlen nicht von der CDU gewonnen werden würden.

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  2. Ja und wenn die CDU nicht gewinnen würde? Dann würde sich was ändern? Ha, ha, ha - schöne Wunschträume!

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    1. Ja...aber immerhin wäre etwas anders..... :D

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    2. Immerhin hätte die CSU dann nicht mehr das Verkehrsressort, und schon dafür würde sich das lohnen!

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  3. Die Lachnummer mit Greta lasse ich hier mal (fast) unkommentiert.

    Was da eher eskalierte, ist zeitlich nicht mehr so ganz nachzuvollziehen. Ob es der Kommentar der Bahn war, der die SM hat überkochen lassen oder das dümmliche Gesabbel in den SM generell über diesen Tweet, der dann den Kommentar verursacht haben mag?

    Auf jeden Fall wurde ein Riesenballon aufgeblasen, der wie zu erwartend mit einem Riesenknall platzte und nichts hinterlassen hat. Den einen ging es ohnehin nur darum, ihren persönlichen Affront an der Figur Greta Thunberg abzuarbeiten, die PR-Abteilung der DB AG fühlte sich vermutlich sehr angepinkelt und hat dann ohne Rückfrage und Prüfen der Fakten dieses tolle Eigentor geschossen.

    DB AG, Bahnreform uswusf...

    Mag gut sein, dass ein gewisser Behördenmuff selbst nach Jahren nicht aus Institutionen heraus zu bekommen ist. Andererseits gab es auch zu allen Zeiten die Beschäftigten, die mal ein Auge zugedrückt haben oder auf dem kleinen Dienstweg mehr erreichten als über alle Instanzen. So absolut sehe ich das daher nicht.

    Über die Reichsbahn der Weimarer Republik kann ich mangels Erfahrung nicht sprechen, zum Rest dagegen schon.

    Das hier kritisierte Beamtendenken wird schon durch deren schwindende Zahl immer weniger und auch da soll es Menschen gegeben haben und nicht nur Paragraphenreiter;-)

    Was dagegen gut sein kann, ist wie in vielen anderen "Dienstleistungsunternehmen" das Ausnutzen von Macht durch den anderweitig geschurigelten kleinen Angestellten. Ist natürlich auch eine Charakterfrage, aber das spielt schon mit hinein.

    Ebenso bleibt das Negative ohnehin mehr hängen und daher wird sich vermutlich jeder an das personifizierte Arschloch in einer Behörde noch nach Ewigkeiten erinnern, während selbst überdurchschnittlich freundliches Behandeln mit einem gewissen Selbstverständnis entgegen genommen wird und damit meine ich nicht das völlig normale Helfen beim Ein- und Ausladen von Gepäck oder anderweitige Mittun bei offensichtlich nicht so bahnaffinen Reisenden.

    Nimmt man dann noch den Sinn eines Transportunternehmens wie der Bahn dazu, dann ist deren Urauftrag zuallererst, grosse Menschenmengen sicher, pünktlich und komfortabel zu befördern und zwar in genau dieser Reihenfolge. Inzwischen kommt noch der Punkt umweltfreundlich dazu, der selbst im Vergleich mit anderen Verkehrsträgern durchaus ausbaufähig ist.

    Das hiesse dann aber weiter hinterfragen, ob denn diese Punkte angesichts einer "Bahnreform" überhaupt gewollt waren und bis heute sind angesichts der Auto- und Strassenlobby?

    Wer einigermassen bis 3 zählen kann, hat bereits vor deren Durchboxen gewusst, dass der behauptete Anspruch mehr Verkehr und mehr Service bei gleichzeitig geringeren Preisen, weniger Kosten und Personal niemals funktionieren kann. Ähnlich wie bei Post und Telekom ging es nur darum, als Teil einer "neoliberalen Agenda" Staatsbesitz recht billig zum Rosinenpicken der Öffentlichkeit zu entziehen und den kostenverursachenden Anteil dennoch selbiger zu überlassen.

    Der nächste Irrsinn war neben diesem generellen Sparwahn das Schönrechnen für den avisierten Börsengang, der im Interesse der Bahnfahrenden und Beschäftigten zum Glück nicht stattgefunden hat! Über dessen Folgen mag ich gar nicht nachdenken.

    Und es lässt sich über die Reichsbahn einer DDR und die vorherige Bundesbahn sicher viel sagen, aber das waren trotz aller Handicaps vor allem in der DDR funktionierende Verkehrsunternehmen, bei denen fahrzeug- und personalbedingte Zugausfälle die absolute Ausnahme waren. Das je nach Anspruch die "alten" Wagen oft komfortabler waren als das, was heutzutage als beengende Kunst am Bau durch die Botanik hämmert...

    ...weiter ist das Ergebnis dieses bis heute nicht abgeschlossenen, geschweige denn wirklich durchdachten Prozesses eine bereits innerhalb der DB AG völlig zerklüftete Unternehmenslandschaft, die an mehr eigener Bürokratie, Hierarchie, mangelnder Kompetenz und fehlenden Zuständigkeiten erstickt, als es die alten Bahnen je hatten.

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  4. Dieses tiefe Miteinander der Eisenbahner gibt es heute maximal noch an der Basis bis in die niedere Leitungsebene, wo ohne grosses Gequarke einfach etwas "geregelt" wurde. Das funktioniert sogar meist noch zwischen den EVU, weil sich doch viele auch noch üer diese hinaus persönlich kennen von früheren Zeiten.

    Wenn dann noch bekannt würde, was teilweise von den Beschäftigten auf der Strecke, in den Bahnhöfen und der Disposition für Klimmzüge veranstaltet werden, um trotz dieser Misere noch Züge zu fahren, dann würde sich so mancher Bahn-Monk mehr als wundern.

    Umgekehrt ist es keinem zu verdenken, wenn dank defekten Materials, Zuständigkeitsgerangels und dem Frust mit einigen Reisenden irgendwann einmal die innere Kündigung kommt und wie in vielen anderen Berufen nur noch eine biologische Lebensform zur Arbeit antrabt, welche die Arbeitszeit entfremdet weitestgehend ausblendet und erst nach Feierabend wieder Mensch und Individuum wird. Das ist meines Erachtens auch der tiefere Grund für das Resignieren so vieler Bahner, einfach die Umstände mit den ständigen Defiziten, Verspätungen, Störungen, Sonderschichten, bis zur letzten Minute ausgereizten Arbeitszeiten und weiss der Geier. Da ist aus tariflicher Sicht oft echt nichts mehr drin und da noch von der ersten bis zur letzten Minute selbst renitenten Kunden gegenüber respektvoll und freundlich bleiben ist nicht jedem gegeben. Das Geld ist daher aus meiner Sicht zumindest bei den meisten DB-Mitarbeitern gar nicht mal so sehr der Grund. Beschäftige bei privaten EVU spielen da oft noch in einer anderen Liga und deren "Freundlichkeit" beruht oft mehr auf der puren Angst vor Berufs- und damit Existenzverlust.

    Ähnlich wie bei Deiner Kritik am Drama um die Fahrkarte spielen da der Personalabbau, der technische und Verwaltungskram zusammen und dann ist das Theater wie bei Dir der Mist, der dabei herauskommt. Speziell am Telefon lässt sich jetzt halt schlecht sagen, ob es dann ein Beschäftigter war, der für natürlich weniger Geld umgeschult oder nur in die Klapse namens Callcenter gesteckt wurde und dort dann auf Abruf buckeln durfte bis zum Aufhebungsvertrag im "gegenseitigen" Einvernehmen. Mit welcher Motivation so ein Mensch dann arbeitet, muss ich sicher nicht erwähnen.
    Das ist freilich kein Entschuldigungsgrund und darf nicht passieren, denn Du kannst ja auch nichts für diesen Käse. Passiert aber eben nicht nur bei der Bahn so und ist daher gar nicht mal so der ollen vermieften Beamtenbahn geschuldet, sondern Ergebnis unserer modernen Arbeitswelt.

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  5. Die von Dir geäusserten frommen Wünsche kann ich mehr als nachvollziehen und waren meine Aussage bereits vor der Bahnreform. Als gemeinnützige Grundlage einer Gesellschaft ist eine Bahn niemals rentabel oder eine Objekt, aus dem sich Gewinn wird schlagen lassen, jedenfalls nicht nach wirtschaftlichen Zahlen und Bilanzen. Das ist rein wirtschaftlich bereits nicht möglich, so schön sich das manche auch rechnen und funktioniert nur auf dem Papier, weil einfach sanktioniert wird und zugeschossen.

    Das Trennen von Netz und Betrieb halte ich ebenfalls für einen Kapitalfehler, ähnlich der Auschreiberei von Nahverkehrsleistungen auf Länderebene als Folge von EU-Recht. Da profilieren sich nur Verkehrsminister und das Ergebnis dieser Praxis ist neben der zerlegten Bahn selber das weitere Aufdröseln des nahverkehrs in zig weitere meist private EVU. Deren oft einziger "Wettbewerbsvorteil" sind neben einer relativ kleinen Verwaltung lediglich die Personalkosten und das bedeutet im Klartext niedrigere Löhne bei schlechteren Arbeitszeit- und Zuschlagsregelungen. Interessanterweise sind die "Privaten" dann oftmals gar nicht so privat, sondern gerne mal Töchter von Landesverkehrsgesellschaften (deren Länder die Ausschreibungen tätigen und vergeben - hust) oder andere Staatsbahnen aus dem Ausland oder ebenfalls grosse internationale Konzerne.

    Andererseits werden Ausschreibungen so gemacht, dass der ohnehin einzige Bewerber wenigstens nach EU-Recht den Zuschlag bekommt, damit überhaupt etwas fährt wie bei der MRB zwischen Leipzig und Chemnitz. Oder es wird durch die Pönale bei Verstössen gegen die Verkehrsverträge soviel Strafe für das EVU fällig, dass der Zug quasi für lau fährt und dem EVU weniger schadet, wenn er ausfällt. Direkt kundenfreundlich ist das irgendwie nicht und allzusehr sinnvoll für die Existenz von Verkehrsunternehmen auch nicht, wenn dann irgendwann einmal gar keiner mehr fährt durch solche idiotischen Regelungen.

    Der Fahrgast hat dann ausserhalb von Verkehrsverbünden noch das Problem, dass er sich für jedes Unternehmen einen eigenen Fahrschein besorgen darf und dort die Beförderungsbedingungen meist anders sind, was z.B. das Mitnehmen von Fahrrädern, Tieren usw. betrifft - dolle Wurst und soviel zum Thema Service.

    Eine Umkehr auf diesem Wege halte ich unter den derzeitigen Gegebenheiten innerhalb der EU und den einzelnen Staaten leider für sehr unwahrscheinlich.

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  6. Ich empfehle: Stille! https://www.youtube.com/watch?v=wCG1clQRNeI&feature=youtu.be&t=1544

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