Samstag, 5. Dezember 2020

Wir brauchen zwei, drei, viele Joes!


Der erste Gedanke bei Betrachten der zahllosen Bilder des Models und Gentlemen-Influencers Johannes Laschet (von seinen Insta-Freunden zärtlich 'Joe' genannt): Meine Güte, wie viel Sexappeal hält so ein Internet eigentlich aus, bevor es wahlweise in einer finalen eruptiven Lustaufwallung explo- oder mit einem letzten seligen Seufzer implodiert? Der zweite Gedanke: Typisch Schnösel aus konservativem Hause halt. Nix erkennbares geleistet, aber top vernetzt und immer mit voller Hose am stinken. In einer perfekten Welt würde so jemand einer sinnvollen Tätigkeit zugeführt, etwa in der Produktion.

Ist natürlich Quatsch. Selbstverständlich leistet Joe, und das offenbar nicht zu knapp. So soll er einen Millionendeal der NRW-Landesregierung, der zufällig sein Vater Armin vorsitzt, mit dem Mönchengladbacher Edelhemdenmatz Van Laack über Schutzmasken eingefädelt haben. Und jetzt steht der Vorwurf der Vetternwirtschaft im Raum. So was! Ich hatte immer gedacht, 'konservativ' sei, obwohl nicht im Duden aufgeführt, ein anderes Wort für 'Gschaftlhuberei' oder 'koofmich'. Aber ich kann mich selbstverständlich täuschen.

Little Joe kann natürlich nix dafür und vielleicht tue ich ihm bitter unrecht so als neidzerfressener Habenichts, aber der zigarrenschmauchende Klamottenposer triggert bei mir Erinnerungen an die Schulzeit. An diesen einen Typen, bei dem von Geburt an klar war, dass er später mal die Kanzlei seines Vaters übernehmen würde. Der schon als Zwölfjähriger Navy-Blazer mit Goldknöpfen trug. Und immer drohte: "Das sag ich meinem Papa, der ist Anwalt!" Woraufhin der dämliche Alte tatsächlich einen Schriftsatz auf Kanzleipapier (als kleines Zeichen seines guten Willens ohne Kostennote) an die Eltern des Peinigers richtete. Daraufhin wiederum wurde dem Junior nach der Schule aufgelauert und die Futterluke poliert. Wodurch der Senior wieder Schreibarbeit hatte.

Irgendwann wurde es zu bunt und der Luxusspross wurde von der Schule genommen und auf ein teures Privatinternat geschickt. Begleitet von einem Offenen Brief des Erzeugers in der Lokalzeitung, in dem er sich wortreich den beklagenswerten Zustand des Gymnasiums ausließ. Einst eine ehrbare, angesehene Stätte höherer bürgerlicher Gelehrsamkeit, inzwischen aber - von unseren Steuergeldern! - zur quasikommunistischen Proletenbutze degeneriert. Und überhaupt, was man sich alles bieten lassen müsse so als wiwawichtiger Rechtsverdreher und Stütze der Gesellschaft (tl;dr: Ich mag ihn nicht).

Doch genug der Nostalgie. Der dritte Gedanke dann: Ein Joe Laschet reicht nicht. Es braucht noch viel mehr Joe Laschets. Viel, viel mehr. Bis noch der allerletzte Depp begriffen hat, dass die Nummer mit der Leistungsgesellschaft und dem freien Wettbewerb ein gewaltiger Schwindel ist. 




2 Kommentare :

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zu. Zu statistischen Zwecken und um Missbrauch zu verhindern, speichert diese Webseite Name, E-Mail, Kommentar sowie IP-Adresse und Timestamp des Kommentars. Der Kommentar lässt sich später jederzeit wieder löschen. Näheres dazu ist unter 'Datenschutzerklärung' nachzulesen. Darüber hinaus gelten die Datenschutzbestimmungen von Google LLC.