Donnerstag, 17. März 2022

Vermischtes und Zeugs (XVI)


Eines hatte Wladi Wahnwitz wohl nicht auf der Rechnung: Dass der Krieg die Spritpreise steigen lässt und dass nichts den Wehrwillen der deutschen Bevölkerung derart anstachelt wie teures Tanken. Merke: Über "Benzin-Wut!" können hier Regierungen stürzen. Wenn Leute sich teure Mieten nicht mehr leisten können -- nun ja, da wird schon auch berichtet. Aber mehr so mit dem Unterton: Können sich ja eine billigere Wohnung suchen. Oder aufs Land ziehen. Wenn aber der Liter Super irgendeine magische Grenze reißt, sind die Medien voll mit O-Tönen empörter und verzweifelter Tankstellenkunden.

"Und kost Benzin auch drei Mark zehn –
Scheißegal, es wird schon gehn.
Ich will fahrn!" (Klopprogge/Mörl 1982)


Ich will es gewiss nicht kleinreden, dass Menschen gerade nicht mehr wissen, wie sie zur (unterbezahlten) Arbeit kommen sollen, weil die Spritkosten ihnen das spitz auf Knopf genähte Budget in die Binsen hauen. Wäre halt nur nett, wenn bei Mieten eine ähnliche mediale Empörung herrschte wie beim Tanken. Es sollte einem jedenfalls hochgradig suspekt sein, wenn einer wie Lindner plötzlich seine soziale Ader entdeckt und einen Tankrabatt für alle einführen will. Was bloß bedeutete, dass der Teufel einmal mehr auf den dicksten Haufen schisse. Würden Halter von absurden spritschleudernden Radpanzern mit ähnlichem Achselzucken darauf verwiesen, sich halt kleinere, leichtere, sparsamere Karren zu kaufen, spritsparend oder gleich mit dem Rad zu fahren wie man frierenden Mietern anempfiehlt, sich billigere Bleiben zu suchen und Pullover zu tragen, wäre alles etwas weniger absurd.

Fun fact: Um 2010 kostete der Liter Super bleifrei auch schon mal über 1,70 €. Kumuliert man da die durchschnittliche Inflationsrate der letzten Jahre von 1,5 Prozent p.a. oben drauf, landet man bei zirka zwo Euro. Anfang der Nuller habe ich, glaube ich, zeitweise 1,60-1,70 € pro Liter bezahlt, da wäre man inflationsbereinigt bei den gleichen Preisen wie heute. Ohne Mindestlohn übrigens.

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Apropos Preise: Warum es nie eine Planwirtschaft geben wird? Glaubt ehrlich jemand, auch nur ein Politiker würde freiwillig auf Sündenböcke wie 'die Märkte' oder 'der Weltmarkt' verzichten, auf die sich im Zweifel alles abwälzen lässt? Sehen Sie.

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Apropos Putin: Der kann sich warm anziehen. Der 'Stern' bringt nämlich folgende, von ihm als 'Intellektuelle' apostrophierte Dickdenker in Stellung: Alice Schwarzer, Diana Kinnert, Daniel Barenboim, Richard David Precht und Harald Welzer. Zum Glück alle hinter Bezahlschranke. Wie meinte Andreas Rebers vor Jahren schon? Provinz ist überall da, wo Lehrer als Intellektuelle gelten.

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Dieses Gefühl, wenn bestimmte Dinge irgendwie auszuufern scheinen... 'Sonnenquelle' war wohl gerade ausverkauft. Ebenso wie die 'Vollmondabfüllung' der 'Mondquelle'. Nasdrowje womm!


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Und, immer brav auf die Ernährung geachtet? Damit man nicht krank wird, 100 Jahre alt und dann bei bester Gesundheit stirbt? Gevatter Darmkrebs doch noch den rettenden Bogen macht um einen? Mir sind Leute begegnet, die andauernd davon labern, sie würden "auf die Signale ihres Körpers hören", das dauernde Gefurze, den Reizdarm und die Scheißerei, an der sie chronisch leiden, seitdem sie nur noch vollkorn und möglichst viel Rohkost knabbern, komischerweise nicht als Signale des Körpers interpretieren. Dabei sind das meistens ziemlich unmissverständliche Winke mit dem Zaunpfahl, dass einem das Essen irgendwie nicht bekommt. Und Essen, das einem nicht bekommt, kann irgendwie nicht gesund sein, n'est-ce pas?

"Wenn ein Mitarbeiter eines Schlachthofes auf die Idee käme, den Fettgehalt eines Schweins per BMI zu bestimmen, dann würde er wegen klinischer Dummheit gefeuert. Tun Sie das mit Patienten, dann sind Sie Ernährungsexperte oder Arzt, der sich im Fernsehen wichtig machen darf." (Udo Pollmer)

Dass sich mit extensivem Gemüseessen weder die Gesundheit verbessern noch Krankheiten vorbeugen lässt, hat jetzt auch eine Cochrane-Studie bestätigt (Dank an Siewurdengelesen). So ziemlich alle angeblichen Segnungen angeblich gesunder Ernährung basieren auf Fehlinterpretationen, Verzerrungen und  Störfaktoren. Fazit: Man esse das, was einem gut bekommt und was man verträgt. Schon lange gibt es Wissenschaftler, die ernährungswissenschaftliche Erkenntnisse bestenfalls als vorwissenschaftlich ansehen. Ähnliches predigt seit Jahrzehnten auch der zitierte Udo Pollmer und wird dafür regelmäßig abgewatscht ("Der ekelhafte Fettsack will doch nur seine Fehlernährung legitimieren!")

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Der WDR stellt verdienstvollerweise alle alten 'Schimanski'-Tatorte restauriert und in HD in die Mediathek. Versehen mit folgendem Warnhinweis:


Da merkt man mal wieder, dass man definitiv alt wird (auch die Kommaregeln scheinen heute andere zu sein).

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Das letzte: Am und um den 'Ballermann' auf Malle gibt es jetzt einen Benimm- und Dresscode. Wer sich ungebührlich verhält, volltrunken randaliert, barfuß oder halbnackt ins Restaurant will, Bekleidung und/oder Tätowationen mit fasch- und/oder rassistischen Botschaften Gassi führt etc., soll fürderhin des Platzes verwiesen bzw. gar nicht erst eingelassen werden. Auf eine entsprechende Selbstverpflichtung haben sich örtliche Lokalbetreiber jetzt geeinigt. Wie viele Grundrechtsbeschneidungen müssen wir noch erdulden?






13 Kommentare :

  1. "Da merkt man mal wieder, dass man definitiv alt wird"

    Nö — nur das man noch in der Lage ist seine vergangenen 50plusX Jahre intellektuell einzuordnen. Würde gerne wissen, wie viele 55 bis 65-jährigen sich gerade entweder auf dem Weg der inneren Emigration befinden oder allmählich konservativ rechts der Union einzunorden sind — also "Antiwoke" sozusagen.

    Gruß
    Jens

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  2. Jürgen Grabowski ist tot und die Welt schweigt. Hulk wütend.

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  3. Ach der Pollmer mal wieder. Was hat ihn nur ins Lager der Lebensmittelindustrie getrieben? In seinem 1982 erschienen Bestseller-Schinken(sic.) "Iß und stirb" - Chemie in unserer Nahrung verkündete er auf 320 Seiten noch genau das gegenteil dessen, was dort oben steht. Auch noch in seinem Buch "Wohl bekomms" von 1998 rechnet er mit der Lebensmittelindustrie ab. Untertitel: "Was Sie vor dem Einkauf über Lebensmitteln wissen sollten".

    Heute ist Vollmer ein Prediger des verantwortungslosen Umgangs mit der eigenen Gesundheit in Bezug auf Ernährung. Kommt ja auch gut an.

    Die Chochran-Studienbewertung bezieht sich monokausal nur auf die Empfehlungen der Low-Carb-Diät. Mag sein, dass die genau so ein Blödsinn ist, wie das Teilzeitfasten, Lebensmittel gegen Krebs, das Glas Rotwein am Tag gegen den Herzinfarkt und die Metaphylaxe (spezifische Empfehlung gegen Nierensteine). Auf die Spitze getrieben ist die TV-Serie "Die Ernährungsdocs" - die meinen, jede Krankheit mit bestimmten Lebensmitteln heilen oder eindämmen zu können.

    Was aber weder heute bei Pollmer, noch in den Publikationen von Uwe Knop thematisieret wird, sind die molekularbiologischen Zusammenhänge der metabolischen Umsetzung von Inhaltsstoffen. Pommes als positives Beispiel anzuführen (Knop), hakte ich schlicht für verantwortungslos. Pollmer ist Chemiker und kein Ernährungsweissenscvhsaftler. Er ist für Massentierhaltung und gegen vegtarische Ernährung.

    Mehr dazu: https://tinyurl.com/364u7vpb

    Fehlt nur noch der Oppa, der jeden Tag 20 Zigaretten geraucht und zwei Flaschen Bier getrunken hat und 91 Jahre alt wurde. Pollmer regt mich leider immer wieder auf, weil er antiaufklärerisch ist. So nach dem Motto: Wenn 10 % der Verkehrsunfälle alkoholbedingt sind und 90 Prozent in nüchternem Zustand passierete, muss mehr gesoffen werden, damit sich das Ergebnis in toto verringert..



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  4. ˜Drei Mark Zehn˜. Das waren noch Zeiten, äh, hätten Zeiten sein können. An den Song musste ich diese Tage auch denken.

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  5. Demnach kostete Superbenzin im Schnitt 1,405 Euro je Liter und übertraf damit den bisherigen Rekord des Jahres 2008 um 1,6 Cent. Für den Liter Diesel zahlten die Deutschen 2010 durchschnittlich 1,214 Euro

    Autobild 2011

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  6. Putins Nazi-Rhetorik ist bei den Putinverstehern in Klein-Bloggersdorf kein Thema, mein empört sich lieber an anderen Pressemeldungen.
    "Es ist tatsächlich eine schreckliche Rede. Man kann sie mit den Reden Hitlers vergleichen. Putin hat auch schon in mehreren Reden das Wort verwendet, das auf Deutsch ‹Endlösung› heisst." (Tagesanzeiger, Artikel "Putins 'Endlösung'"))

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    1. Tja Herr Hüssy,
      es gibt nunmal das Asow-Battalion das von der ukrainischen Regierung unterstützt wird und das sind alles NAZIS die auch dementsprechend auchmit Nazisymbole ausgestattet sind !
      Man muß schhon geistig Blind sein um diese Sachlage zuignorieren.
      Viele dieser Mörderbande sind auch an die ermordungen am Maidan SCHULD !!!

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    2. Tja, Herr Lockez,
      und die Existenz eines faschistischen paramilitärischen Vereins rechtfertigt einen Angriffskrieg mit extensiven Bombardierungen ziviler Einrichtungen? Interessant. Sachsen sollte sich warm anziehen.

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    3. @Lockez
      "In Russland gibt es viel mehr Neonazis als in der Ukraine" (Alexander Ritzmann, Extremismusforscher im DLF)
      https://www.deutschlandfunk.de/ritzmann-ukraine-rechtsexteme-asow-putin-propaganda-100.html
      Noch Fragen?

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  7. Noch etwas fällt mir auf: Im Spanischen Bürgerkrieg kämpften Anarchisten noch gegen Stalins kommunistische Interbrigadisten (zur Unterstützung der Republikaner). Heute verteidigen Anarchisten von Klein-Bloggersdorf den lupenreinen Faschisten Putin durch alle Böden hindurch.

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  8. Putinisten erkennt man zuverlässig daran, dass sie die „einseitige“ Berichterstattung westlicher Medien kritisieren, aber die einseitige Berichterstattung der russischen Medien unerwähnt lassen. Ebenso wird der eigentliche Krieg ausgeblendet. Sie sprechen und schreiben nicht über die Ursache der Berichterstattung, sondern nur über ihre Form.

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  9. Lies deinen Hemingway noch mal und erzähl' erst dann was von Anarchisten.
    Obwohl, nee lass mal, bleib lieber bei BILD.

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  10. Ach ja, es ist bezeichnend das so ein Paläolibertarist die jetztige Situation u.a. mit den ganzen Faschisten die sich da jetzt in der Ukraine tummeln, mit dem Spanischen Bürgerkrieg vergleicht.
    Kleiner Hinweis, die ersten die da der stalin'schen Säuberungswelle zum Opfer wurden, waren die Marxisten der POUM, aber das ist ja Geschichte und das Wissen um dieser ist nun mal nicht jeder Manns Sache.
    Ein echter Stüssy eben.

    Ach ja, "Nazirhetorik"...

    https://www.tagesschau.de/ausland/selenskij-israel-101.html

    Und das könnte dem Herr Eberling interessieren...

    https://www.jungewelt.de/artikel/423431.krieg-in-der-ukraine-kiew-schaltet-gleich.html

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