Sonntag, 22. Juni 2025

Ronny des Monats - Juni 2025


Einem vor allem von und unter Rechten, aber nicht nur dort, verbreiteten Narrativ zufolge, darf man ja nichts mehr sagen in diesem Land. Ein falsches Wort, zack, nimmt die linksgrünwoke Justiz dich hops und ab ins Loch. Das ist insofern lustig, als dass es inzwischen eine ganze Branche gibt, die gute Gewinne damit macht, sich in diversen Medien wortreich darüber zu beklagen, dass man ja nichts mehr sagen dürfe in diesem Land. So hat Dieter Hallervorden ('Fatima - Heut ist Ramadan'), der sich noch vor kurzem nach eigenem Bekunden satirisch damit auseinandersetzte, dass ein falsches Wort einen in den Knast bringen könne, Anzeige gegen Friedrich Merz erstattet, weil der nach Didis Ansicht ein falsches Wort benutzt haben soll, nämlich "Drecksarbeit". Debedebehakape. 

Obwohl die momentan herrschende Hitze, werte Lesende, zum Beginn des kalendarischen Sommers einen Punkt erreicht hat, der es erschwert, die Gedanken zu ordnen und aufzuschreiben, sollen Ronny und Co. auch diesen Monat nicht ungeehrt bleiben. War ja wieder genug los.

Die Top 5:

Platz 5: Ronney des Monats
Was man noch so alles sagen und machen darf? Eine Stellenanzeige schalten, die klar antisemitische und rassistische Codes bedient. Zumindest wird man dafür nicht bestraft

Platz 4: Power to the Bauer!
Als die Proteste der Bauern zu Beginn letzten Jahres gewalttätig zu werden drohten und die AfD, die sich in ihrem Programm explizit gegen alle Subventionen ausspricht, in bekannter Manier versuchte, sich daran zu hängen, beteuerte man noch, mit den Rechten nichts am Hut zu haben und verbat sich entsprechende Unterstellungen vehement. Jetzt würde Günther Felßner (CSU), seines Zeichens Vizepräsident des Deutschen Bauernverbands, gern gemeinsam mit dem AfD-nahen Influencer Anthony Lee auftreten. Hat vermutlich wieder nix zu bedeuten.

Platz 3: Schildbürger

Tafeln mit Grafiken hochzuhalten, um seinen Punkt in einer öffentlichen Debatte zu verdeutlichen, ist nichts neues. Dass man mit Grafiken auch ganz prima manipulieren kann, dafür lieferte jetzt Innenminister Dobrindt ein schönes Beispiel. Seine Message: Mögen rechtsextreme Straftaten noch so dramatisch angestiegen sein, Linke sind viel schlimmer. Gewiss doch. 

Platz 2: Nur ein Einzelfall, gewiss…
Haaallooo, könnte bitte jemand dem Einzelfallbeauftragten Bescheid sagen...



Platz 1: Das Krahmäleon
Maximilian Krah ('A'fD) macht derzeit von sich reden, indem er gemäßigte Töne anschlägt. Er spricht sich gegen 'Remigration' aus und spricht von Migration als einer Realität, mit der man irgendwie umgehen werde müssen. Womit er sich durchaus mit Teilen seiner eigenen Partei anlegt, denen das viel zu kuschelig und unrevolutionär ist. Wurde da etwa einer vom Saulus zum Paulus? Ich würde eher sagen, das riecht nach Legalismus. Die Partei stagniert momentan wieder so bei 20 Prozent und versucht daher stärker, im rechtsbürgerlichen Lager Anschluss zu finden. Und ein Parteiverbot zu vermeiden. Den Job macht Krah halt gerade. Ich traue dem keinen halben Meter über den Weg.
 

Und der Ehrenronny geht dieses Mal nicht an eine einzelne Person, sondern an...

... die EU-Grenzschutzbehörde Frontex
.

Gut gemeint ist bekanntlich das diametrale Gegenteil von gut. Gut gemeint war es sicher auch, dass sie bei Frontex sich gefragt haben mochten, wie man abschiebepflichtigen Kindern die Angst davor nehmen kann. Heraus kam ein so reichlich wie niedlich bebildertes Traktätchen namens 'Mein Leitfaden zur Rückkehr', dessen Titel auch lauten könnte: 'So nett kann Abschiebung sein'. Oder auch 'Remigration macht Spaß!' Aber lesen Sie selbst.







5 Kommentare :

  1. Der Herr Hallervorden ist, nach meinem Dafürhalten und mit Verlaub sowie allem gebotenen Respekt - in diesem Falle nicht sonderlich viel - ein vergreistes Etwas, das ich schlicht ein Arschloch* nennen würde, befürchtete ich nicht, angezeigt zu werden, und Honigkopf-Opa ist viel weniger witzig, als seine inzwischen vermutlich ebenfalls größtenteils vergreiste Fangemeinde glauben mag.
    Was ich von der EU-Grenzschutzbehörde im allgemeinen und den Verantwortlichen für den neuen Kinderreiseratgeber halte lässt sich leider auch nicht so ausdrücken, dass es nicht justiziabel wäre. Gleiches gilt für die Chefin vom Ganzen, die hartleibige Dame mit der grausigen Betonfrisur, die so prima kann mit Faschist*innen wie Meloni und Trump. Wenn ich könnte, dann würd ich sie allesamt in einen Flieger (Holzklasse) setzen und zur nächsten Essensausgabe nach Gaza schicken. Einen Gourmet-Ratgeber und eine kugelsichere Weste gibt's gratis dazu. Palim, palim!

    *Den inkriminierten Herrn Merz würd ich übrigens ähnlich nennen, befürchtete ich nicht ähnliches Ungemach.

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  2. Anschließe mich in weiten Teilen dndp.
    Zur Frontexbroschüre fällt mir als in der Asylverfahrensberaterin tätige ein:
    Ja, nicht alle bekommen ein Bleiberecht über Asyl, Subschutz usw., Abschiebungen finden statt, solange die Regeln so sind, wie sie gerade sind. Muss man nicht schönreden, nicht vor sich selbst, nicht vor Menschen, die man abschiebt. Man muss auch keine Steuermittel ausgeben für Broschüren, die lang und breit das eigene schlechte Gewissen kaschieren. Ja, wir schieben dich ab, aber, bitte bitte, sieh dich, wie nett wir sind mit unseren bunten Heftchen! Wir meinen das nicht bös, gell! Und dann gibt es die Broschüre nur in ein paar europäischen Sprachen? Nicht mal serbische, albanische, georgische, russische oder arabische Versionen für die, die wirklich abgeschoben werden? Frontex will gar nicht, dass irgendwer das liest. Die wollen ihr eigenes Gewissen beruhigen (so wie wir alle), weil sie Leute in die Diskriminierung, ins reine Überleben, in Diktaturen und in eine kaum vorhandene Zulunft abschieben, die sich in Europa ein besseres Leben aufbauen wollten. (Nein, nochmal, ich kritisiere nicht die Asylgesetzgebung, wie sie ist, das tue ich woanders; ich kritisiere, dass hier nicht ehrlich mit dem eigenen Tun umgegangen wird. Niemand braucht diese Broschüre (außer den Grafikern, die sie so furchtbar illustriert haben und dafür Geld kriegen, die für Teenager ist echt beängstigend gruselig).
    Die EU tut so als sei sie menschenfreundlich, dabei ist sie es nicht - und solche Broschüren decken mehr auf als sie kaschieren...

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    1. Vielen Dank für Ihren hellsichtigen Kommentar! Und natürlich hat die EU mit Menschenfreundlichkeit ungefähr so viel zu tun wie ein Wolf mit Vegetarismus. Freundlich ist der Verein allenfalls zu denen, die ihm im Zusammenhang mit ökonomischen Verwertungsprozessen brauchbar erscheinen. Für alle anderen reichen Stacheldraht oder Brotbettundseife, die Heuchelei gibt's gratis dazu.

      PS.
      Wie Europa wirklich tickt:
      https://www.kaysokolowsky.de/the-real-pulse-of-europe-4-kaltes-blut/
      Und nachträglich herzlichen Glückwunsch zum Karlspreis an:
      https://www.kaysokolowsky.de/zeitenwendreime-3/

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    2. Ich danke ebenfalls für den Kommentar.

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  3. "Anschließe mich in weiten Teilen dndp"
    ... bin ebenfalls dabei.
    Gruß Jens

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