Wolfgang Herrndorfs Roman 'Tschick' von 2010 taugt bereits jetzt zum Klassiker.
Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
Mittwoch, 29. Juni 2016
Sommerlektüre
Wolfgang Herrndorfs Roman 'Tschick' von 2010 taugt bereits jetzt zum Klassiker.
Montag, 27. Juni 2016
So long, Horst!
Ohne Frage war Götz George viel mehr als Schimanski und hatte auch weitaus mehr drauf. Trotzdem, so was hat uns damals nachhaltig geprägt als Jugendliche im Ruhrpott der Achtziger (und uns tatsächlich - ich scheue mich nicht, es zu sagen - auch ein wenig stolz gemacht auf unsere damals schon im Abstieg begriffene, eher wenig attraktive Heimatregion):
Freitag, 24. Juni 2016
See EU later - zehn Thesen zum 'Brexit'
Mist! Die britischen Inseln waren immer meine Exit-Strategie. Für den Fall, dass hier irgendwann einmal zu meinen Lebzeiten die AfD oder noch schlimmere Gesellen das Ruder übernehmen sollten, erschien Auswandern zur Verwandtschaft ins Vereinigte Königreich immer als echte Perspektive. Das könnte seit gestern vielleicht schwieriger werden. Spaß beiseite, ich mag mich nicht einreihen bei denen, die jetzt die ganz großen Worte auspacken ("Die EU ist gescheitert!", "Das Ende der EU!") und ganz genau wissen, was kommen wird. Dafür ist das, was wir da gerade erleben, zu vielschichtig. Der weitere Verlauf der Dinge ist, trotz des eindeutigen Votums, alles andere als ausgemacht. Daher, wie schon im Fall der österreichischen Präsidentenwahl, zehn mehr oder weniger ausgearbeitete Thesen. Nehmt dies:
Dienstag, 21. Juni 2016
Willkommen zurück im Neandertal
Die momentan so heftig sich ereignende Fußball-EM wirft schon die eine oder andere Frage auf. Nicht selten handelt es sich um die, was in einigen Menschen eigentlich vorgeht. Da hat es das ZDF doch tatsächlich gewagt, zwei Vorrundenspiele von einer Frau kommentieren zu lassen, und schon geht mit nicht wenigen offenbar der behaarte Neandertaler durch. Es geht in Ordnung, Frau Neumanns Art des Kommentierens nicht zu mögen, man mag ihr gern mangelnde Sachkenntnis nachweisen, so man das schafft, was aber geht in Menschen vor, die ihr allen Ernstes Vergewaltigungen androhen? Mit welchem Recht begehren solche Menschen noch Ernst genommen zu werden? Wer es für den Untergang der Fußballwelt as we know it hält, wenn eine Frau zwei Spiele kommentiert, muss sich fragen lassen, in welchem Erdloch er die Jahrzehnte zugebracht hat, in denen Sabine Töpperwien Samstag für Samstag 'Sport und Musik' im Radio kommentiert hat.
Samstag, 18. Juni 2016
Ronny des Monats - Juni 2016
Ursprünglich sollte eine Ronny-Sonderausgabe zur momentan herrschenden Fußball-EM erscheinen, die nun wahrlich genügend Material bietet. Das erschien mir aber aus zwei Gründen unangebracht: Erstens blieben dann viele andere schöne, auszeichungswürdige Einzelleistungen unerwähnt und zweitens erscheint mir das, was wir zur Zeit am Rande des Wettkickens beobachten müssen, einer eigenen, etwas tiefer gehenden Analyse wert. Daher hier nur die Preisträger ohne EM-Special:
Mittwoch, 15. Juni 2016
Streifzüge (2). Wortspielhölle, Brechstange
Neu ins Westfälische Zugezogene sind normalerweise leicht daran zu erkennen, dass ihnen das hiesige Dehnungs-E nicht vertraut ist. Wer Städte wie Oer-Erkenschwick und Soest 'Öhr-Erkenschwick' und 'Söhst' ausspricht, outet sich ebenso schnell und zuverlässig als Auswärtiger wie jemand, der 'Bochum-Lähr' sagt. Gleiches gilt für Buer, jene stolze, einstmals autonome Stadt, die irgendwann schnöde an die Verbotene Stadt annektiert wurde (und mitnichten 'Bühr' heißt). Dabei ist das mit der Aussprache so schräg eigentlich gar nicht - den Keks- und Gebäckindustriellen De Beukelaer sprechen dank Werbefernsehen schließlich auch alle richtig aus, ohne etwas dabei zu finden. Wobei der Name allerdings belgischen Ursprungs ist.
Montag, 13. Juni 2016
Drama im Schwimmbad - wieder mal
Irgendwie scheint die Anzahl derer, die glauben, ihr höchstpersönlicher Empfindungshorizont hätte gefälligst maßgeblich zu sein für alle, eher zu- als abzunehmen. Erkennbar dünkt mir das daran, dass offenbar der nötigenfalls mit Verboten durchzusetzende Anspruch, der öffentliche Raum habe eine Art Hochsicherheitszone zu sein, in der niemals auch nur eine Empfindlichkeit verletzt wird, immer mehr um sich greift. Ein Konzept wie das, dass man, wenn einen ein bestimmter Anblick stört, halt nicht hinsehen und seiner Wege gehen soll, erscheint inzwischen rührend antiquiert.
Freitag, 10. Juni 2016
Streifzüge (1). Man viewt wieder public
Ist man es wie ich gewohnt, mehrmals in der Woche zu schwimmen und alle kürzeren Wege mit dem Rad zu erledigen und haben die Ärzte einem genau das untersagt, dann tut man gut daran, sich möglichst jeden Tag zu einem längeren Fußmarsch aufzuraffen. Anderfalls drohen schnelles und komplettes Einrosten sowie ein Platz in den Top Ten beim Jabba The Hutt-Ähnlichkeitswettbewerb. Ein paar Kilometer per pedes fördern zudem den Heilungsprozess (wegen Kreislauf) und tun insgesamt der Stimmung gut. Gestern etwa waren sie vor dem Rathaus in den letzten Zügen des Aufbaus der Public Viewing-Arena für das ab heute dräuende Wettkicken.
Dienstag, 7. Juni 2016
The Gypsum King
Einmal ist halt immer das erste Mal. So konnte mein Gerippe trotz etlicher, teils heftiger Stürze auf fast 50 bruchlose Jahre zurückblicken. Bis gestern. Stolperkante erwischt und den Landeanflug verpatzt. Erst gedacht: Nur ein Kratzer, wird schon wieder. Wurde aber nicht. Heute früh daher das volle Programm. Röntgen, CT, Diagnose, Gips. Nun ja, das Gerüst ist wohl nicht mehr so elastisch wie einst. Und so ein Handgelenk gehört zu den eher komplexeren Baugruppen im Stützapparat, wenn ich die heilkundige Frau von der Chirurgie, wo man mich verstrahlt und verputzt hat, richtig verstanden habe. Glück im Unglück: Es war ein Arbeitsunfall.
Sonntag, 5. Juni 2016
Kontinuitäten
Sieh an, dachte ich, als ich jüngst über die Kunstfigur des BWL-Studenten Justus stolperte, es gibt sie also offenbar immer noch, diese Typen, die einen reflexhaft zur Marx-Engels-Gesamtausgabe greifen lassen, und die sich kein bisschen verändert zu haben scheinen seit damals. Hauptberufliche Söhne und Töchter, deren von jeglichen materiellen Sorgen freies Leben eine einzige Party zu sein schien. Am 18. kamen sie mit geschenktem Auto zur Schule (auf dem Wagen pappte bereits vor der Zulassung ein Sylt-Aufkleber), trugen schon in den Achtzigern Kaschmirpullover locker um die Schultern geschlungen und interessierten sich ausschließlich für Dinge, die man kaufen kann, und zwar möglichst teuer.
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