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Freitag, 24. Februar 2017
Primmidiwwe Schprachn
Eskimos, vulgo: Inuit, wird nachgesagt, in ihrem Wortschatz circa 20 verschiedene Wörter für Schnee zu führen. Diese Legende wurde Anfang des 20. Jahrhunderts vom Anthropologen Franz Boas in Umlauf gebracht, wohl um die Komplexität auch vermeintlich 'primitiver' Sprachen herauszustellen. Später dann wurde das gern nachgeplappert, um die Naturverbundenheit des Polarvölkchens hervorzuheben. Richtiger wird’s dadurch aber nicht. Zumal 20 Wörter für Schnee nicht wirklich viel sind. Menschen, die von jeher alpine Regionen bewohnen, dürften auch locker auf 20 Bezeichnungen für Schnee kommen. Wenn die Anzahl der verschiedenen Wörter für eine Sache ein Anzeichen für deren Stellenwert ist, dann finde ich es zum Beispiel weit auffälliger, wie viele Wörter der gemeine Brite für den Zustand des Alkoholisiertseins im Repertoire hat. Michael Streck hat auf die Schnelle folgende kleine Auswahl zusammengetragen:
"tipsy, tiddly, boozed, plastered, squiffy, mullered, pickled, sloshed, sozzled, wellied und auch blotto, trolleyed und stonkered."
Schon recht nett, das. Aber, hey, da geht bestimmt noch mehr. Eine kurze Recherche ergab darüber hinaus folgendes:
wasted, loaded, hammered, cockeyed, canned, besotted, juiced, looped, stiff, bousy, stewed, swacked, pished, top-heavy, well oiled, half bagged, cup-shot, stocious, dazu eher offiziöse Bezeichnungen wie intoxicated und inebriated sowie das unnachahmlich britische under the influence
Das sind, wenn ich mich nicht verzählt habe, nicht weniger als 34 Bezeichungen für alkoholisiert, besoffen, blau, (latten-) stramm, zu, duhn, knülle, fett, breit, an-/vorgeglüht, (hacke-/sternhagel-/rotze-) voll, (hagel-) dicht, (ange-) schicker (-t), bedröhnt, beschwipst, betüdelt, bezecht sein. Für einen im Schuh/genommen/im Tee/im Kahn/im Schlappen/die Lampe an haben etc. Und ich wette, das war noch längst nicht alles. Nehmt dies, Robbenfresser!
10 Kommentare :
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Kommentare zum Post
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Mein einstiger englischer Mitbewohner, in der Nähe von London aufgewachsen, benutzte ausnahmslos "(to get) pissed".
AntwortenLöschenWer "tipsy" ist, ist nicht besoffen sondern beschwipst, bzw. angeheitert.
Nur der Vollständigkeit halber... ;-)
Eine alte Volksweisheit der Inuit besagt: »Iss niemals gelben Schnee.«
AntwortenLöschenDas hört sich sehr vernünftig an.
Ich dachte, es sei der große Philosoph Frank Zappa gewesen, der einst sagte: "Watch out where the huskies go and don’t you eat that yellow snow!"
LöschenPappschnee, Pulverschnee, Neuschnee, Harsch, Sulz, Bruchharsch, Firn, Graupel, Schneematsch, Kunstschnee ( gilt das ? ), Nasschnee, Windbruch.
AntwortenLöschenVerdammt, dachte ich kenne mehr.
Yo. So geht Kultur.
AntwortenLöschenDu bist der zwote Mensch (nach meiner Mutter vor ca. 36 Jahren), der mir das Wort „duhn“ in dieser Bedeutung darbietet. Chapeau!
AntwortenLöschenOch, kommt im Norden öfter vor...
LöschenNie wieder duun
LöschenAch, zur Äthanolvergiftung noch ein paar Ergänzungen:
AntwortenLöschenvoll wie 1000 Russen, breit wie ne Natter, knülle,
nen Affen haben,…
Kennt noch jemand einige bisher nicht Erwähnte? Würde mich sehr darüber freuen :D
Breit wie ne Strandhaubitze, aan Suri haben (bayerisch), blunznfett (österreichisch)...
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