Verehrte Damen und Herren, liebe Lesende. Es ist so weit. Offiziell. Ein für alle Mal. Der Rubikon aber so was von überschritten. Unumkehrbar. Das Böse hat mich am Kanthaken. Auch wenn es mir körperliche Schmerzen bereitet, kann ich nicht anders als einen Beitrag von Jan Fleischhauer hier zu verlinken. Zwar ging mir sein xtes Wiederaufwärmen der dämlichen Hufeisentheorie ziemlich auf den Senkel, aber sein Offenlegen diverser Praktiken, die beim Portal 'Tichys Einblick' gang und gäbe zu sein scheinen, rissen es wieder heraus. Und das hier:
"Ich glaube nicht an feministische Außenpolitik. Alles, was ich dazu gelesen habe, war ziemlicher Unsinn. Aber ich glaube daran, dass sich der Zivilisationsgrad einer Nation daran bemisst, wie sie mit Minderheiten umgeht. Man muss nur die Landkarte der Länder übereinanderlegen, in denen Schwule verfolgt werden, und man weiß ziemlich genau, wo man als freiheitsliebender Mensch leben will und wo nicht. Überall dort, wo an der Spitze Leute stehen, die sich davon bedroht fühlen, wenn Menschen anders leben als sie, wird es schnell sehr eng und sehr hässlich." (Fleischhauer, a.a.O.)
So, hätten wir das hinter uns. Schuld ist übrigens der Kollege Chris Kurbjuhn. Und Eberling hat angefangen! Nur damit das klar ist. Die weiteren Fundstücke:
Politik. Noch ein Tipp des Kollegen: Der Schriftsteller Martin Walker, Erfinder von Chef de Police Bruno, im Interview über seinen neuen Roman und Russland.
Wolfgang Müller über den Offenen Brief diverser Künstler und Intellecktüller in der 'Emma'.
"Die Idee, dass durch angstvolles Agieren diese Bedrohung abgewendet werden könnte, ist völlig absurd. In russischen Medien, und auch von russischen Offiziellen wird schon seit einiger Zeit Deutschland als Nazi-regiert dargestellt, angefangen von angeblichen Biowaffen-Laboren vom Bernhard-Nocht-Institut in der Ukraine bis hin zu der Behauptung, der 2. Weltkrieg hätte nie aufgehört und Deutschland wäre nach wie vor ein faschistisches Land. Es liegt also offen auf der Hand, dass wir als legitimes Angriffsziel markiert werden, völlig unabhängig davon, wie wir uns verhalten oder nicht. [...] Dieses Ziel wird nicht verschwinden, wenn wir hundert Mal erklären, dass wir wirklich keine Bedrohung sein wollen und auf gar keinen Fall einen Atomkrieg möchten. Und ganz sicher nicht, wenn wir uns auf den Boden legen, unseren Bauch zeigen und klar signalisieren, dass wir uns nicht wehren werden, egal was passiert." (Müller, a.a.O.)
Für eine vernünftige Position im Ukraine-Krieg muss man die Balkankriege verstehen, meint Alida Bremer.
Über 20 Jahre ist dieser Aufsatz von Slavoj Žižek jetzt alt, verfasst anlässlich der ersten Beteiligung der FPÖ an einer österreichischen Bundesregierung im Jahr 2000. Warum lieben es alle, Haider zu hassen?
Jagoda Marinić analysiert den Erfolg von Marine Le Pen: Den hat sie unter anderem, weil die EU lieber Spekulanten die Tür aufhält, anstatt Mietpreise zu regulieren.
Sandra Kreisler im Podcast über linksintellektuellen Antisemitismus: Akadämlicher und Leerer.
"Weite Teile der akademisch studierten Menschen interessiert offenbar überhaupt nicht, wie die tatsächlichen geschichtlichen und politischen Abläufe Israels sind und waren -- sie geben lieber ständig massenkompatibel und medienzuschüttend irgendeinen Humbug zum Besten, der in Ihre Geschichte passt. Ja, die Academia. Gerade die, vor allem die. Verblüffend. Der heutige Antisemitismus wird in erster Linie von unseren Vordenkern getragen und verbreitet." (Kreisler, a.a.O.)
Kultur, Gesellschaft, Gedöns. Katrin Seddig gehen blank geputzte Städte auf den Geist.
Ein Grund, wieso die Welt der Mode mir wohl auf ewig ein Rätsel bleiben wird.
Burks hat eine Idee, wie man sich auch als reiferer Herr bei einer deutlich jüngeren Dame interessant machen kann, obwohl man Altgermanistik studiert hat: Feucht-schwüle Nibelungische Killerhasen.
Musik. Die Tage ist Vangelis verstorben. Da ist an vieles erinnert worden. An seine Anfänge mit Demis Roussos bei der Psychedelic-Combo Aphrodite's Child, seinen 'Blade Runner'-Soundtrack oder den mit Yes-Sänger Jon Anderson entstandenen Nummer-eins-Hit 'I’ll Find My Way Home'. An bombastische Fiimmusiken wie 'Chariots Of Fire' oder 'Conquest Of Paradise' (dass vor allem die beiden letzteren als penetrante Siegertypenmusik zu Tode genudelt wurden, ist wohl nur teilweise seine Schuld). Ich erinnere lieber an das weniger bekannte 'Voices' von 1995, das dem ZDF als Hintergrundgeräusch für die Olympischen Spiele 1996 diente.
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Sport. Der ehemalige französische Fußball-Nationalspieler Lilian Thuran hat ein Buch über Rassismus geschrieben. Sieht ganz interessant aus.
Essen, Trinken, gut leben. Dass Kaffee in Frankreich als Café au lait getrunken wird, liegt daran, dass traditioneller französischer Kaffee quasi ungenießbar ist. In den Achtzigern bestellte ich als unreifer Jungspund in einem Straßencafé in Saint-Malo mit Händen und Füßen eine Tasse Kaffee. Noir et avec du sucre, s'il vous plait (damals trank ich Kaffee noch so). Die Serviererin bedachte mich mit einem Blick, in dem Befremden und Amusement sich die Waage hielten. Sie sagte nichts (wenn, hätte ich das eh nicht verstanden). Hätte sie was gesagt, dann vermutlich: "Na ja, wenn du unbedingt willst. Viel Glück, mein Junge." Was mir dann serviert wurde, war lauwarm und schmeckte wie eine Mischung aus ungewaschenen Socken und Flüssigtorf. Ich lernte: Anders als mit viel heißer Milch und einem filterlosen Lungentorpedo à’la Gitanes oder Gauloises ist so ein Gebräu nicht unfallfrei runterzukriegen.
Essen, Trinken, gut leben. Dass Kaffee in Frankreich als Café au lait getrunken wird, liegt daran, dass traditioneller französischer Kaffee quasi ungenießbar ist. In den Achtzigern bestellte ich als unreifer Jungspund in einem Straßencafé in Saint-Malo mit Händen und Füßen eine Tasse Kaffee. Noir et avec du sucre, s'il vous plait (damals trank ich Kaffee noch so). Die Serviererin bedachte mich mit einem Blick, in dem Befremden und Amusement sich die Waage hielten. Sie sagte nichts (wenn, hätte ich das eh nicht verstanden). Hätte sie was gesagt, dann vermutlich: "Na ja, wenn du unbedingt willst. Viel Glück, mein Junge." Was mir dann serviert wurde, war lauwarm und schmeckte wie eine Mischung aus ungewaschenen Socken und Flüssigtorf. Ich lernte: Anders als mit viel heißer Milch und einem filterlosen Lungentorpedo à’la Gitanes oder Gauloises ist so ein Gebräu nicht unfallfrei runterzukriegen.
Italiener sind bekanntlich die Küchenweltmeister. Wenn sie etwas nicht erfunden haben, dann machen sie es am besten auf der Welt. So kriegen sie es von Geburt an von Mamma und Nonna eingetrichtert und bei Widerworten gibt es mit dem Nudelholz. So häuft der Italiener von klein auf einen riesigen Fundus an ehernen Essensdogmen an und weiß immer genau, was man darf und was nicht. Etwa dass Pizza Hawaii ein Verstoß gegen die Genfer Konventionen ist (womit ich durchaus konform bin). Oder dass Cappuccino uraltes, uritalienisches Kulturgut ist, dazu ein Frühstücksgetränk und nach Mittag streng verboten, da schlecht für die Verdauung. Basta! Wer sich nach dem Verklingen des letzten Schlages des Zwölf-Uhr-Läutens noch einen reinpfeift, outet sich zuverlässig als Barbar, der mit der Keule auf Brautschau geht und es fertigbringt, Spaghetti mit Messer und Gabel zu essen.
Das kann man alles glauben oder nicht. Was vor der Erfindung moderner Siebträgermaschinen verabfolgt wurde, kann jedenfalls mit dem, was heute unter Caffè espresso und Cappuccino bekannt ist, bestenfalls am Rande zu tun gehabt haben. Und die Erfindung? Die wird "einem Kapuzinermönch namens Marco d'Aviano zugeschrieben, der im 17. Jahrhundert in Österreich lebte." Dem soll in Wien "ein sehr bitterer Kaffee vorgesetzt worden sein, den er mit Zucker und Sahne rettete", so Kaffeeexperte Gianni Tratzi im Interview. Die Bedienung soll sich den Trick gemerkt haben und das Getränk sei von da an als 'Kapuziner' serviert worden sein. Wenn’s nicht stimmt, ist es gut erfunden. Und wer eine Parallele zum Café au lait sieht, hat gut aufgepasst.
Sahne im Cappuccino? Was kommt als nächstes? Ketchup zur Pasta? Tratzi setzt noch einen drauf: "Als Getränk nach einer Mahlzeit kann ein Cappuccino ziemlich gut sein, aber vielleicht ist die große Tasse ein bisschen zu viel." Mamma mia!
Maître Klink über Helgoländer Hummer,
dessen Bestände sich ganz langsam wieder erholen. Dass Hummer vor ein
paar Jahren mal für einen Zehner als glacierte TK-Ware beim Aldi in der
Truhe lag und für so einen langsam gewachsenen, 1,5 Kilo schweren
Nordsee-Zwackelmann aus Wilfdfang bis zu 200 Schleifen verlangt werden,
sollte einem vielleicht zu denken geben.
Ach so, das Rezept. Fast vergessen. Gleich vier sind's dieses Mal: Passend zur Grillsaison machen die Kochgenossen warmen und kalten Krautsalat und Coleslaw. Und sie widmen sich dem rot geschmorten Schweinebauch, angeblich das Lieblingsessen des Großen Vorsitzenden.
Ach so, das Rezept. Fast vergessen. Gleich vier sind's dieses Mal: Passend zur Grillsaison machen die Kochgenossen warmen und kalten Krautsalat und Coleslaw. Und sie widmen sich dem rot geschmorten Schweinebauch, angeblich das Lieblingsessen des Großen Vorsitzenden.
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